Heubedampfer

Ein Heubedampfer funktioniert eigentlich ganz einfach: Wasser wird in einem Wassertank erhitzt, um einen Übergang seines Aggregatzustandes von flüssig zu gasförmig herbeizuführen. Dieser Übergang – verdampfen genannt – ist der erwünschte Wasserdampf. Wie ein feiner Nebel dringt dieser über ein Dampfverteilsystem in die komplette Heumasse ein, die im geschlossenen Behälter des Heubedampfers liegt. Dabei verdoppelt der Wasserdampf die Feuchtigkeit des Heus und erhöht dessen Eigentemperatur.

Mit der verdoppelten Feuchtigkeit wird besonders ein hoher Staubanteil im Heu reduziert. So großartig, dass Allergikerpferde auf wunderbare Weise davon profitieren. Die hohe Temperatur fördert dabei die Reduktion von Mikroorganismen wie Pilzsporen oder Bakterien signifikant.

Hieraus besteht ein Heubedampfer:

• Heubehälter und Deckel mit Gasdruckfedern
• Wassertank
• Dampfgenerator/Wasserkocher
• Dampfverteilsystem inkl. Schläuchen
• Thermometer

Unser Tipp: Nutze speziell für den Expert Eco Heubedampfer, der als einziger von den bei Stallbedarf24 angebotenen Heubedampfern einer regelmäßigen Entkalkung unterzogen werden muss, ein fachgerechtes Entkalker Konzentrat zur Reinigung und Pflege von Dampfgeneratoren.

Um Staub, Bakterien, Keime und Pilzsporen – oft als lungengängige Partikel bezeichnet – zu reduzieren, bedarf es einer Höchsttemperatur im Heubedampfer von 100 Grad Celsius. Aus diesem Grund sind selbstgebaute Heubedampfer oft nicht ausreichend, denn sie schaffen es nicht, eine so hohe Temperatur im Innern des Behälters zu erreichen. Doch nur so werden schädliche Mikroben getötet.

Zudem muss das Heu eine Stunde lang bedampft werden, um wirklich alle Mikroorganismen und Wärme liebenden (thermophilen) Bakterien zu eliminieren. Du kannst den Heubedampfer mit einer Zeitschaltuhr (Brennenstuhl Countdown Timer MC120) an den Strom koppeln, sodass du sicher sein kannst, dein Heu mindestens eine Stunde lang bedampft zu haben, ohne daneben stehen zu müssen. Außerdem kannst du auf diese Weise alles vorbereiten, sodass das Heu zur Fütterung bereit liegt, wenn du das nächste Mal in den Stall kommst.

Lagere das bedampfte Heu aber nicht über mehrere Tage, denn dann steigt die Anzahl der Bakterien und besonders der Schimmelpilze wieder stark an. Bedampftes Heu kann – im Gegensatz zu eingeweichtem Heu – dennoch gelagert werden. Futterprobenauswertungen haben in mehreren Studien ergeben, dass dieses Heu noch bis zu 24 Stunden nach dem Bedampfen verfüttert werden kann, ohne ein erneutes mikrobielles Wachstum im Heu fürchten zu müssen.

Unser Tipp: Nutze ein Heunetz im Heubedampfer, so kannst du das Heu praktisch hinein- und herausnehmen, es aber auch gut hin- und hertragen. Da nur wenige Heunetze auf die hohen Temperaturen von bis zu 100 Grad Celsius ausgelegt sind, haben wir zwei hitzebeständige Heunetze für dich im Programm: Das FS ANIMAL HEALTH Heunetz standard mit 3-5 Kilogramm Fassungsvermögen und das FS ANIMAL HEALTH Heunetz groß mit 6-8 Kilogramm Fassungsvermögen.

Heu zu bedampfen kann für Allergiker-Pferde essenziell sein. Denn der Wasserdampf zerstört zu über 90 Prozent alle Keime und Bakterien, sofern mit einer Temperatur von 100 Grad Celsius bedampft wird. Geringere Temperaturen erreichen diese Qualität nicht.

Außerdem mindert er den Staubanteil im Heu erheblich, der für viele Pferde zu Atemwegserkrankungen führen kann, und minimiert ebenfalls Schimmelpilze und Milben. Die meisten Nährstoffe bleiben dafür, wie beispielsweise Kalium, Magnesium und Natrium, im Heu enthalten, werden konserviert und sind leichter verfügbar.

Die Vorteile vom Heu bedampfen auf einen Blick:

• perfekte Staubreduktion
• Vermeidung eines Nährstoffverlust (Mineralien, Vitamine) gegenüber Einweichen
• Abtötung von Bakterien, Keimen, Milben und Pilzsporen
• Verfütterbarkeit vom Heu: Bis zu 24 Stunden nach Bedampfen findet kein Anstieg von Sporen, Pilzen und Bakterien im Heu statt
• bedampftes Heu wird langsamer von Pferden gefressen, gründlicher gekaut, wodurch sich die Speichelbildung erhöht. Das minimiert das Risiko eines Säureanstiegs im Magen.

Ein wesentlicher Nachteil ist allerdings die Tatsache, dass während des Bedampfungsprozesses die Rohproteine im Heu geschädigt werden. Eine chemische Reaktion sorgt dafür, dass sie anschließend für Pferde schwer verdaulich sind. Das fand ein Team der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) im Jahr 2022 heraus. "Ein Großteil der Proteine und die darin enthaltenen, wichtigen Aminosäuren können dann nicht mehr im Dünndarm verdaut werden. Sie gehen dem Pferd also durch die Behandlung verloren. Einzelne dieser Proteinbestandteile sind für Pferde aber essenziell und können auch nicht über den Dickdarm aufgenommen werden", sagt Prof. Dr. Annette Zeyner vom Institut für Agrar- und Ernährungswissenschaften der MLU.

Ein weiterer Aspekt ist der Verlust von wasserlöslichen Kohlenhydraten wie beispielsweise Zucker und Fruktanen. Nahezu fünf Prozent gehen im Heubedampfer verloren. Das ist doch gut, könntest du jetzt denken, wenn du dich mit Pferdeernährung gut auskennst. Dennoch: Der Verlust von wasserlöslichen Kohlenhydraten kann bei schwerfuttrigen Pferden bedenklich sein. 

Die Nachteile auf einen Blick:

• bestimmte Rohproteine werden für Pferde schwer verdaulich
• wasserlösliche Kohlenhydrate und Fruktane gehen teilweise verloren

Stellst du mit der Fütterung von bedampftem Heu einen Muskelabbau oder erschwerten Muskelaufbau fest, wird das Fell deines Pferdes zottelig, kannst du mit einer Futter-/Heuanalyse herausfinden, ob es an der Qualität des bedampften Heus liegt. Kontaktiere zudem einen Tierarzt und halte den Proteinhaushalt deines Pferdes mit tierärztlichen Untersuchungen im Blick. Denke aber auch daran, die Futterration für schwerfuttrige Pferde anzupassen, denn der Verlust von wasserlöslichen Kohlenhydraten muss für solche Pferde durch ein Mehr an Futter ausgeglichen werden.

Unser Tipp: Du kannst einen Proteinmangel beim Pferd gut durch zusätzliche Futtergaben wie beispielweise Luzerne-Cobs ausgleichen. Finde verschiedene Luzerne-Cobs bei Stallbedarf24 auf der Seite Heucobs. Diese proteinreiche Pflanze eignet sich grundsätzlich ganz wunderbar zur Pferdefütterung. Denn man muss natürlich davon ausgehen, dass der Proteingehalt im Heu variiert – je nach Erntezeitpunkt, Graswuchs, -qualität und -sorte. Deshalb kann proteinreiches Zusatzfutter grundsätzlich Sinn machen.