Gebisslose Trense

Die gebisslose Trense oder die gebisslose Zäumung ist eine Alternative zum Reiten mit Gebiss. Sie wird oft in der Ausbildung junger Pferde eingesetzt. Außerdem wird sie verwendet bei Pferden, die im Maulbereich verletzt sind, und um Verletzungen zu vermeiden. Manche Freizeitreiter bevorzugen die gebisslose Trense, da sie meinen, dass sie sanfter für das Pferd ist als die Zäumung mit Gebiss.

Man unterschiedet zwei verschiedene Formen der gebisslosen Zäumung:

• Gebisslose Zäumung, die keine Hebelwirkung auf Nase und Genick besitzt.
• Gebisslose Zäumung, die durch Anzüge Druck unmittelbar auf Nase, Kinn und Genick ausübt. Als Anzüge bezeichnet man im Pferdesport die Hebelarme der Kandare.
  
  

Beim Reiten mit Anzügen ist durch die starke Wirkung eine vorsichtige Zügelhandhabung erforderlich.
Gebisslose Trensen werden bei Dressurturnieren nicht erlaubt. Sie werden Pferden hingegen oft von Wanderreitern angelegt, da Pferde mit dieser Zäumung ohne Behinderung fressen können. 

Es gibt verschiedene Arten der gebisslosen Trense. Einige sind im Folgenden aufgelistet:

1. Sidepull:
   Das Sidepull sieht ähnlich aus wie ein Halfter. Es übt nur Druck auf die Nase des Pferdes aus. Mit ihm kann das Pferd gut gelenkt werden. Allerdings ist es nicht passend für Pferde, die sich nicht gut bremsen lassen. Das Sidepull ist geeignet für Anfänger, die einen Einstieg in das Reiten mit gebissloser Trense suchen.
2. Bitless Bridle:
   Beim Bitless Bridle wird Zug über die Zügelriemen auf Ganaschen, den Nasenrücken und das Genick ausgeübt. Dabei überkreuzen sich zwei Kehlriemen unter dem Kopf des Pferdes, die durch Ringe seitlich der Zäumung geführt werden und zu Zügelriemen werden. Ein Zug auf die Zügel wirkt zuerst auf der gegenüberliegenden Ganasche. Wenn das Pferd dem Druck ausweicht, reagiert es, wie der Reiter es wünscht. Bei dieser Art der Hilfengebung wird kritisiert, dass die Hilfen zeitverzögert ankommen und dass sich die Kehlriemen zuziehen können.
3. Hackamore:
   Bei der Hackamore wird die Kalifornische Hackamore von der Mechanischen Hackamore unterschieden. Die Kalifornischen Hackamore setzt sich aus dem Bosal und der Mecate zusammen. Ein Bosal wird aus Rinderrohhaut gefertigt und liegt auf dem Nasenrücken des Pferdes. An dem Bosal wird auf Höhe des Kinns die Mecate befestigt. Sie wird aus Pferdehaar oder aus Nylon hergestellt und dient als Zügel. Die Mechanische Hackamore stellt eine gebisslose Zäumung mit einer Art Hebel dar. An den Hebeln sind die Zügel festgemacht. Die Zügelhilfe wirkt hier auf das Genick, die Pferdenase und das Kinn. 
4. Glücksrad:
   Beim Glücksrad (auch LG-Zaum genannt) können Zügel, Nasenriemen oder Backenriemenan in ein sechsspeichiges Rad geschnallt werden. Je nachdem, an welcher Stelle die Zügel im Rad festgemacht sind, wirkt das Glücksrad mehr oder weniger scharf. Das Glücksrad übt Druck auf Kinn, Nasenrücken und Genick aus.
5. Scawbrig:
   Beim Scawbrig wird bei einem Halfter ein Zügel statt eines Kinnriemens durch die beiden Ringe gezogen. Alternativ kann auch ein Kinnriemen durch die Ringe gezogen werden, an dem wiederum die Zügel befestigt werden. 

Eine schlecht sitzende gebisslose Trense kann nicht richtig auf das Pferd einwirken. Außerdem verursacht sie Scheuerstellen. Deswegen ist das Anpassen der Trense außerordentlich wichtig.

1. Der Nasenriemen sollte zwei bis drei fingerbreit über der Maulfalte liegen. Er darf sich nicht auf den sensiblen Maulknorpeln befinden. Es ist wichtig, dass der Nasenriemen nicht zu tief liegt, da hier der Nasenknochen schmaler und weniger stabil wird.
2. Der Nasenriemen wird enger geschnallt als bei einer Zäumung mit Gebiss. Er sitzt zu lose, wenn sich die Backenstücke bei der Aufnahme der Zügel stark vom Kopf weg wölben. Der Kinnriemen wird so festgezogen, dass ein bis zwei Finger zwischen Kinn und Kinnriemen passen. Auf diese Weise kann die Zäumung nicht verrutschen, wenn Zügelhilfen gegeben werden. Die gekreuzten Kehlriemen dürfen nicht zu festsitzen und nicht unter dem Kinnriemen verlaufen.
3. Die beiden Kehlriemen liegen dem Kopf eng an und kreuzen sich unter dem Kiefer. Sie verlaufen durch die Ringe des Nasenriemens nach außen und enden an dem Ring, an dem auch die Zügel befestigt werden. Die Länge der Kehlriemen zwischen dem Ring des Nasenriemens und dem Ring, an dem der Zügel festgemacht ist, sollte etwa acht Zentimeter betragen. Auf diese Weise kann dem Druck auf die Nasenriemen ausreichend nachgegeben werden. 
4. Als letzter Schritt wird das Stirnband kontrolliert. Es muss richtig sitzen und darf nicht an den Ohren drücken.