Melkhygiene

Für die optimale Hygiene und Eutergesundheit im Bestand ist es wichtig, folgende Melk-Reihenfolge zu beachten:

1. Eutergesunde Kühe
2. Infektionsverdächtige Kühe (erhöhte Zellzahl)
3. Euterkranke Kühe

Die eutergesunden Kühe melkst du zuerst. Damit stellst du sicher, dass sie sich nicht mit Erregern der vorherigen Tiere infizieren. Dann kommen verdächtige Kühe an die Reihe. Bei ihnen ist zum Beispiel die Zellzahl der Milch erhöht oder der Schalmtest war leicht positiv. Zum Schluss melkst du die nachweislich erkrankten Tiere.

Mit den Händen hast du beim Melkvorgang ständig Kontakt zur Kuh. Hände stellen ein gefährliches Überträgerpotential für Erreger von Euterentzündungen dar. Sie können die Erreger, insbesondere Bakterien, von einer Kuh zur nächsten weitergeben.

Wenn deine Hände rissig oder verletzt sind, beherbergen sie meist noch Erreger, auch wenn du sie gründlich gereinigt hast. Mit dem Tragen von neuen sauberen Handschuhen infizieren sich weniger Tiere. Verschmutzte Handschuhe reinigst und desinfizierst du während des Melkens. Einmalhandschuhe sind besonders empfehlenswert.       

Wenn du dich beim Melken an ein routiniertes hygienisches Vorgehen hältst, reduzierst du Euterentzündungen in deinem Bestand:

1. VORMELKEN:
   Pro Zitze melkst du zwei bis drei Milchstrahlen in den Vormelkbecher.
   
   
2. ZITZEN- UND EUTERREINIGUNG:
   Mit trockenen oder feuchten Tüchern machst du Zitzen- und Euterhaut vorm Melken gründlich sauber.
   
   
3. KUH ANRÜSTEN:
   Melkzeug setzt du erst an, wenn spürbar Milch in die Zitzen eingeschossen ist. Vom ersten Euter-Kontakt bis zum Ansetzen des Melkzeugs sollten nur ca. 1 bis 2 Minuten vergehen.
   
   
4. MELKZEUG RICHTIG POSITIONIEREN:
   Beim Anlegen des Melkzeugs darf es zu keinem Lufteinbruch kommen. Außerdem dürfen die einzelnen Melkbecher nicht abrutschen.
   
   
5. BLINDMELKEN VERMEIDEN:
   Wenn die Milch schlecht bis gar nicht fließt, saugt die Melkanlage an leeren Zitzen. Das verursacht der Kuh Schmerzen und Stress. Ruhiger und tiergerechter Umgang, sorgfältiges Anrüsten, richtiges Ansetzen und rechtzeitiges Abnehmen der Melkbecher reduziert Blindmelken.   
   
   
6. DIPPEN:
   Mit einem geeignten Dippmittel reinigst und desinfizierst du die Zitzenhaut nach dem Melken. Mittel für die Euterpflege steigern die hauteigene Abwehr.
   
   
7. NACH DEM MELKVORGANG: FÜTTERN UND TRÄNKEN:
   Der Strichkanal ist nach dem Melkvorgang bis zu einer Stunde geweitet. Krankheitserreger können optimal eindringen. Deswegen musst du vermeiden, dass sich die Tiere hinlegen und ihr Euter kontaminieren. Wenn du sie jetzt gezielt motivierst zu fressen und zu trinken, bleiben sie stehen und du vermeidest Euterentzündungen.

=> Die Melkroutine stimmst du auf die Herde, die Gegebenheiten und die Melktechnik ab. Dabei achtest du als Melker neben der Melkreihenfolge außerdem auf gleichbleibende Uhrzeiten beim Melken.