Reithalfter

Das Reithalfter als Teil des Zaumzeugs ist ein wichtiges Zubehör im Reitsport. Das Reithalfter besteht aus Nasenriemen und Genickstück und komplettiert in der klassischen Reitweise das Trensen- oder das Kandaren-Zaumzeug des Pferdes. Es gibt dem Unterkiefer eine Stütze und schützt vor zu starker Einwirkung am Kieferknochen. Auch stellt das Reithalfter bei Druck auf die Laden ein Gegengewicht dar, wodurch ein Teil des Drucks auf das Nasenbein übertragen wird. Außerdem stabilisiert das Reithalfter das Gebiss und das Pferd kann das Maul nicht weit öffnen.

Es gibt verschiedene Arten von Reithalftern. Wenn du dir eine neue Trense bzw. ein neues Zaumzeug kaufen möchtest, ist die Entscheidung für das Reithalfter neben dem passenden Trensengebiss ausschlaggebend für das richtige Zusammenwirken von Reiter und Pferd.

Im Folgenden stellen wir dir die wichtigsten Reithalfter kurz vor. Wichtig bei allen Halftern ist, dass sie nicht zu fest verschnallt werden.

• Hannoversches Reithalfter:
  Das Hannoversche Reithalfter besteht aus einem Genick- und Backenstück. Es besitzt eine Schnalle an der Seite, damit der Reiter die richtige Länge einstellen kann. Beide Seiten enden mit kleinen Ringen, an denen der gemeinsame Nasenriemen und zwei kleine Kinnriemen befestigt sind, die in der Kinngrube des Pferdes verschlossen werden. 
• Englisches Reithalfter:
  Der breite Nasenriemen des englischen Reithalfters wird etwa zwei Zentimeter unter dem Jochbein des Pferdes und unterhalb der Backenriemen verschnallt. Weil das Englische Halfter ohne Riemen im Bereich des Kinns auskommt, ist es bestens für den Kandaren-Zaum geeignet, da hier Kinnketten verwendet werden.
• Kombiniertes Reithalfter:
  Das Kombinierte Reithalfter verbindet die Eigenschaften des Hannoverschen Reithalfters mit denen des Englischen Reithalfters. Im Grunde wird hier ein Englisches Reithalfter mit einem zusätzlichen Riemen, dem sogenannten Sperrriemen oder Pullerriemen, versehen. Dieser übernimmt die Funktion des Nasenriemens des Hannoverschen Reithalfters. Er wird durch eine Schlaufe in der Mitte des Nasenriemens des Halfters geführt und in der Kinngrube verschnallt.
• Schwedisches Reithalfter:
  Das Schwedische Reithalfter ist dem Englischen sehr ähnlich. Der Nasenriemen wird jedoch durch eine Umlenkschnalle zurückgeführt und verschnallt. Die Wirkung gleicht der eines Flaschenzugs, so dass du hier aufpassen musst, dass du das Reithalfter nicht zu fest verschnallst. Fast alle Schwedischen Reithalfter sind gut gepolstert.
• Mexikanisches Reithalfter:
  Das Mexikanische Reithalfter wirkt ähnlich wie das kombinierte Reithalfter. Es gibt zwei Varianten:
  - Bei der einen werden der Nasenriemen und der Sperrriemen aus zwei langen Riemen gebildet, die sich auf dem Nasenrücken diagonal kreuzen und an jedem Ende mit dem Ende des anderen Riemens verbunden werden.
  - Die andere Variante besteht aus zwei Riemen, die auf dem Nasenrücken fest verbunden sind. Der obere Riemen wird wie ein normaler Nasenriemen unter dem Unterkiefer verschlossen, während der untere Riemen wie ein Sperrriemen über dem Gebiss in der Kinngrube liegt. Eine dick gepolsterte Rosette schützt bei beiden Varianten die Kreuzungs- bzw. Befestigungsstelle der Riemen auf dem Nasenrücken.
  Anders als beim Kombinierten Reithalfter ist der obere Teil des Mexikanischen Reithalfters höher angesetzt. Das hat den Vorteil, dass die Nüstern freier liegen und die Pferde nicht beim Atmen behindert werden.
  
  

TIPP: Wichtig bei allen Halftern ist, dass sie nicht zu fest verschnallt werden.

Der Nasenriemen des Hannoverschen Reithalfters liegt auf der knöchernen Nase des Pferdes mindestens vier bis fünf Finger breit oberhalb der Nüstern. Verschnallt wird der Nasenriemen über den Gebissringen mit den Kinnriemen in der Kinngrube. Zwei Finger sollten bequem darunter Platz haben. Wenn du das Hannoveranische Reithalfter zu tief verschnallst, wird dem Pferd das Atmen erschwert.