Hier erfährst du, dass Tränke nicht gleich Tränke ist und was du bei der richtige Auswahl beachten solltest. Dazu gehören ganz speziell die Bedürfnisse der unterschiedlichen Tierarten. Wir stellen dir vor, was Pferd, Milchkuh/Rind und Schaf sich wünschen – wie sie am liebsten trinken und vor allem auch wieviel. Denn: Hättest du gedacht, dass eine Milchkuh täglich an die 200 Liter Wasser säuft?
Inhaltsverzeichnis
Wie viel trinkt ein Pferd am Tag?
Damit Pferde gesund bleiben können, benötigen sie täglich weit mehr Wasser als üblicherweise angenommen: 35 bis 45 Liter pro Tag werden von der „Equine Guelph“, dem Kompetenzzentrum der gleichnamigen Universität in Ontario (Kanada) angegeben. Das gilt für Pferde, die ganztägig auf der Weide stehen. Dabei nehmen die Tiere während der Weidesaison schon allein durch saftiges Gras eine Flüssigkeitsmenge von bis zu 60 Prozent auf. Somit wird klar, der Wasserbedarf kann weit höher als vermutet sein und hängt sowohl von der Haltungsform als auch dem zugeführten Futter, der Arbeitsleistung, der Größe des Pferdes oder Ponys und natürlich den Außentemperaturen ab.
GUT ZU WISSEN:
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Doch einen pauschalen Wert für die täglich benötigte Wassermenge anzugeben, scheint nicht sinnvoll. Grundsätzlich können wir aber mit Richtwerten arbeiten: So werden Pferde, die Heu, Stroh, pelletiertes Futter und Müsli oder beispielsweise Hafer erhalten weit mehr Wasser benötigen als diese 35 bis 45 Liter pro Tag, und Pferde, die eine hohe Leistung zu erbringen haben, noch mehr. Deshalb kann das Trinkvolumen deines Pferdes mitunter sogar bei 60, 70 oder 80 Litern pro Tag liegen.
Ludger Beerbaum als weltweit zweit-erfolgreichster internationaler Springreiter weist diesbezüglich auch auf den Flüssigkeitsbedarf von laktierenden Stuten hin, die schon allein durch die Milch, die sie produzieren, 2 bis 3 Liter Flüssigkeit pro 100 Kilogramm Körpergewicht täglich ausscheiden. Dieser Umstand muss bei der Versorgung mit frischem Trinkwasser natürlich auch bedacht werden, sollte deine Stute ein Fohlen bei Fuß haben.
Aber es reicht nicht aus, all das zu wissen, denn du als Pferdehalter solltest auch darauf achten – sofern das heutzutage noch möglich ist – dass dein Pferd genügend trinkt. Dies kann Verstopfungskoliken verhindern, den Stoffwechsel des Pferdes unterstützen, eine Übersäuerung, eine mangelhafte Rittigkeit sowie Verspannungen größtmöglich vermeiden und einer Dehydrierung entgegen wirken.
UNSER TIPP:
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Was Du dagegen tun kannst?
- Sorge für Wasser während und nach der Fütterung, denn es hat sich gezeigt, dass Pferde gerne nach der Futteraufnahme trinken. Und ja, Pferde fressen den ganzen Tag, aber bis zu zwei Stunden nach der Heu- oder Kraftfutteraufnahme sollte Wasser unbedingt zur Verfügung stehen. Deshalb: Füttere nach dem Reiten, wenn möglich…
- Im Winter sollte die Tränke beheizt sein, damit das kalte Wasser dein Pferd nicht vom Saufen abhält. Um 40 Prozent kann dies die Trinkfreudigkeit deines Pferdes erhöhen. Das zeigte eine Studie der Penn State University in Pennsylvania (USA), in der eine Wassertemperatur zwischen 4 und 18 Grad Celsius den Wasserverbrauch um die besagten 40 Prozent bei Pferden erhöhte. Doch kann dein Pferd natürlich auch aus anderen Gründen ungerne oder zu wenig trinken.
- Versuche beispielsweise, ihm das Wasser zu „versüßen“. Das kann mit Apfelsaft sein, den du tatsächlich dem Wasser zufügst, oder versuche kleine Apfel- und Möhrenstücke als Animationshilfe ins Tränkebecken zu legen. Du kannst aber auch, gerade im Winter, einen warmen Tee aus Kräutern brühen – beispielsweise mit Weyrauch Nr. 11 Top-Mash.
Und so geht’s: Zwei Messlöffel Top-Mash mit 250 Milliliter aufgekochtem Wasser übergießen und 5 bis 10 Minuten ziehen lassen. Das Ganze dann in 10 bis 20 Liter handwarmes Wasser gießen und dem Pferd in einem Eimer „unter die Nase“ halten. Dann trinkt‘s.
Eine weitere Möglichkeit ist es, das Futter in Wasser einzuweichen. Auf diese Weise erhält der Darm deines Pferdes mehr Wasser, mit dem er arbeiten kann. Auch Mash geht, aber grundsätzlich schadet es dem empfindlichen Verdauungssystem wohl mehr und schafft damit eine Kolikgefahr, wenn einmal pro Woche ein anderes Futter hinzukommt, als wenn du regelmäßig das normale Futter – zum Beispiel Heucobs oder Rübenschnitzel – einfach einweichst.
GUT ZU WISSEN:
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So trinken Pferde gerne
Am liebste stecken Pferde ihr Maul ein paar Zentimeter tief ins Wasser hinein. Dann ziehen sie das Wasser in langen Zügen durch eine kleine Öffnung in der Mitte des Mauls ein, während sie Ober- und Unterlippe rechts und links zusammenpressen und einen Unterdruck im Mundraum erzeugen. Für dich bedeutet dieses Wissen, dass eine offene Wasserstelle, wie sie beispielsweise durch Weidetränken gegeben ist, dein Pferd in seiner natürlichen Art zu trinken unterstützt.
Achte auch darauf, dass bezüglich der Rangordnung in einer Herde genügend Tränken für alle Tiere zur Verfügung stehen. 15 Pferde können sich gut eine Tränke teilen, dabei müssen auch rangniedrige Tiere zum Wasser dürfen. Das gelingt besser, wenn Tränke und Futterstelle nicht unmittelbar nebeneinander liegen, sondern längere Wege zwischen beiden Stationen zurückzulegen sind.
Bist du aufgrund der vorgegebenen Stalleinrichtung aber abhängig von kleineren Tränkebecken in Form von Selbsttränken wie Zungen- oder Rohrventil-Tränken, ist es wichtig, dass die Durchflussrate des Wassers hoch ist. Acht Liter sollten in der Minute fließen können, damit dein Pferd sich trotz vorhandenem Wasserfluss nicht frühzeitig abwendet – noch bevor der Durst gestillt ist.
UNSER TIPP:
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Was ist die optimale Höhe für eine Pferdetränke?
Wichtig ist in Bezug auf Selbstränken auch, dass sie nicht zu hoch angebracht sind. Klar, dein Pferd soll nicht hinein äppeln, aber da Hals und Kopf des Pferde aus physiologischer Sicht eine Linie während der Wasseraufnahme bilden sollten, ist zu empfehlen, die Tränkenhöhe dementsprechend anzupassen: Der Wasserspiegel sollte 0,3- bis 0,4-mal der Widerristhöhe entsprechen. Bei einem Pferd mit einem Stockmaß von 1,60 Metern sind das zwischen 48 cm und 64 Zentimeter.
Wie viel trinkt eine Kuh am Tag?
Wasser ist für Milchkühe eines der wichtigsten Futtermittel, dient es doch als Grundlage für die Milch. Aus diesem Grund trinkt eine Kuh in der Hochlaktation, also in der Phase, in der sie Milch gibt, gut 200 Liter Wasser am Tag – so ungefähr 4 bis 4,5 Liter Wasser je Kilogramm produzierter Milch. Dabei fließen 500 Liter Blut für jeden Liter Milch durch den Euter. Ein enormer Stoffwechselvorgang, der sehr viel Wärme freisetzt.
GUT ZU WISSEN:
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Auch deshalb ist Frischwasser so ungemein wichtig für diese Tierart. Und je höher die Umgebungstemperatur, desto mehr trinken Milchkuh und Rind, weil ihre Körperwärme grundsätzlich hoch ist. Sie kommen ursprünglich aus den nordischen Ländern. Ihre Wohlfühltemperatur liegt deshalb zwischen minus 7 und plus 17 Grad. Nur Wind und Nässe meiden auch sie. Unterstände wie beispielsweise Weidezelte & Weidehütten sollten aus diesem Grund sowohl für Milchkühe als auch Rinder zur Fleischgewinnung gegeben sein.
Übrigens benötigt ein Rind – weil es keine Milch produzieren muss – weitaus weniger Trinkwasser: In der Aufzucht, wenn es noch jünger als ein Jahr ist, sind es eher bis zu 30 Liter, die ein Rind säuft. Ist es älter als ein Jahr, werden auch hier schon 70 oder 80 Liter Wasser pro Tag getrunken. Das kommt einer „trockenstehenden“ Kuh gleich (wenn sie keine Milch produziert). Dann nämlich trinken auch Milchkühe nicht mehr als 50 bis 80 Liter Wasser täglich.
Allerdings muss man, ebenso wie bei Pferden, auch bei Milchkühen und Rindern immer mit einbeziehen, dass es verschiedene Faktoren gibt, welche die Trinkfreudigkeit beeinflussen: Das sind bei Kuh und Rind die Trockenmasse des Futters, eine mögliche Milchleistung, die Gewichtszunahme während des Wachstums, eine eventuelle Trächtigkeit oder die Außentemperatur. Deshalb können wir auch hier nur von ungefähren Liter-Angaben sprechen.
So trinken Kühe gerne
Kühe und Rinder mögen es ebenso wie Pferde, wenn sie ihre Mäuler ein paar Zentimeter tief ins Wasser eintauchen können, um das Wasser aufzusaugen. Können sie also aus gefüllten Weidetränken saufen, die mehrere hundert Liter Wasser ohne Rohrventil oder Zunge frei zur Verfügung stellen, sind Kühe in der Lage bis zu 25 Liter Wasser in nur einer Minute zu trinken. Diesen Vorgang wiederholen sie während der Weidesaison bis zu sieben Mal täglich und gesellen sich gerne zueinander, ist die Tränke groß genug. Nahe des Ruheplatzes und am besten im Schatten stehen erhöhte Wasserbehälter wie IBC Container und Wasserfässer oder große Weidetränken besonders gut.
In der Milchviehwirtschaft, also in Anbinde- oder Laufställen werden aus den wenigen Trinkakten auf der Weide schnell 20 Trinkvorgänge am Tag. Dabei ist es besonders im Stallbereich wichtig, dass die Milchkühe auf kurzen Wegen ans Wasser gelangen. Nicht mehr als 15 Meter sollte eine Kuh zurücklegen müssen, um an ein Tränkebecken zu kommen. Und Durst haben sie besonders nach der Futteraufnahme oder der Milchabgabe. Das bedeutet: Eine Tränke sollte die Kühe in direkter Umgebung nach dem Melkbereich erwarten und eine weitere in der Nähe des Futterplatzes.
INTERESSANT:
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Was ist die optimale Höhe für eine Kuhtränke?
Bei Kühen und Rindern ist die Höhe der Tränken etwas höher anzubringen als bei Pferden: 70 bis 80 Zentimeter sollten hier gegeben sein, damit diese Tierart, der der lange Hals der Pferde fehlt, artgerecht saufen kann.
Aber Achtung: Werden Jungtiere und Kälber mit in der Herde gehalten, muss es für diese selbstverständlich zusätzlich niedrigere Tränken geben. Mit einem Jahr benötigen Jungtiere eine Höhe von nur 50 Zentimetern und in den Jahren drauf können junge Rinder an 60 Zentimeter hohen Tränken saufen.
Bezogen auf eine Stallhaltung kann rund um den Tränkenrand ein 30 bis 40 cm breiter Sockel dazu dienen, die Tränke sauber zu halten. Ebenfalls sollte hier darauf geachtet werden, dass genügend Tränken für alle Tiere vorhanden sind, auch für die rangniedrigen. 20 Tiere können sich im Stall eine Tränke teilen, doch bietet man sicherheitshalber immer eine Tränke mehr an. Bei 80 Milchkühen sollten somit fünf Tränken zur freien Verfügung stehen.
Für alle Tränken gilt:
- sie sollten nicht in einer Sackgasse stehen
- der Freiraum dahinter sollte 3 Meter betragen
- andere Kühe sollten hinter der trinkenden Kuh noch vorbeilaufen können
Und willst du deinen Tieren etwas Gutes tun, achte darauf, dass sie nicht zu lange saufen müssen, um ihren Durst zu stillen. In der Umsetzung kannst du eher auf größere Weidetränken und -tröge oder im Stall einfach auf Trogtränken mit größerem Beckenvolumen setzen.
BEACHTE:
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Wie viel trinkt ein Schaf am Tag?
Vergiss die alte Schäfer-“Weisheit“, dass Schafe kein Wasser brauchen, weil sie genug über das Weidegras oder den Tau aufnehmen. Schafe benötigen etwa 2 bis 4 Liter Wasser pro Tier und Tag, wenn sie frisches Gras auf der Weide fressen. Das sind bei 30 Schafen an die 120 Liter Wasser täglich. Und natürlich nehmen auch Schafe Flüssigkeit über frisches Gras auf. An die 80 Prozent heißt es. Doch in ausgedehnten Hitzeperioden, in denen auch das Gras kaum mehr Flüssigkeit abgibt, steigt der Wasserbedarf sogar bis auf 7 Liter Wasser täglich. Das zeigt, Weidegras allein reicht auch für Schafe nichts aus. Denn ernähren sie sich auf der Weide nur noch von trockenen Gräsern ohne Morgentau oder stehen im Stall, fressen trockenes Kraftfutter und Heu, steigt der Wasserbedarf nochmals deutlich: Bis zu 15 Liter kann ein Schaf dann täglich benötigen.
GUT ZU WISSEN:
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Klar wird, auch bei Schafen hängt der tägliche Wasserbedarf von einigen Faktoren ab: Von der Art des Futters, den Haltungsbedingungen, dem Stallklima oder der Außentemperatur, ihrer Leistung (als Muttertier), auch ihrem Gewicht und natürlich vom Wollkleid.
Schafschur ist ein unbedingtes Muss
Kaum ein Schaf vollzieht heute noch seinen normalen Fellwechsel. Dieser wurde aufgrund der begehrten Schafswoll-Ernte einfach herausgezüchtet. Deshalb müssen Schafe – spätestens nach der sogenannten Schafskälte im Juni – geschoren werden. Denn ihre Woll-Last ist dann bereits sehr hoch und ihr Fell wird immer dichter.
25 Grad Celsius reichen ihnen sowieso schon aus, damit sie unter Wärme leiden. Diese 25 Grad bedeuten für Schafe dann schon Hitze… Im schlimmsten Fall, ohne genügend Wasser und Schattenplätze, können sie sogar einen Hitzeschlag erleiden, der durchaus tödlich enden kann. Schatten ist aber nicht nur bei Hitze für die Tiere wichtig, sondern auch, um die Haut der frisch geschorenen Schafe vor Sonnenbrand zu schützen. Weidezelte für Schafe, wie beispielsweise Steckfix-Horden mit Dach, dienen ihnen dazu gut.
Dehydrierung bei Schafen – langsam, aber möglich
Schafe schaffen es, einen Wasserverlust für eine kurze Zeit zu kompensieren. Nehmen sie feuchtes Futter wie beispielsweise Gras auf, wird über den Stoffwechsel Wasser produziert, welcher das Tier versorgt. Da sie zu den Wiederkäuern gehören, können Schafe, wie alle anderen Wiederkäuer auch, etwa 15 Prozent ihrer Körpermasse als Wasser im Pansen speichern. Das bedeutet, dass der Pansen zu einem beachtlichen Teil einer Dehydrierung entgegenzuwirken versucht: Speziell in den ersten zwei bis drei Tagen einer Unterversorgung von Wasser wird dieser das gespeicherte Wasser freigeben, um den Flüssigkeitshaushalt im Körper zu unterstützen. Das ist das Gute.
GUT ZU WISSEN:
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Auch konzentrieren Schafe ihren Urin in einem größeren Maße, um Wasser einzusparen. Ebenso wird ihr Kot härter. Das sind allerdings schon Zeichen einer Dehydrierung, denn nur dann beginnen die Tiere durch eine Osmose im Gastrointestinaltrakt Wasser zu absorbieren. Steht nun immer noch kein Wasser zur Verfügung, steigt bei Schafen die Körpertemperatur an, weil sie, um noch mehr Wasser zu sparen, Prozesse wie Hecheln über die Atmung oder Schwitzen über die Haut weiter einschränken.
Deshalb: Mindestens zweimal am Tag müssen Schafe getränkt werden, wenn keine Weidetränke vorhanden ist. Mutterschafe, die Milch produzieren, mindesten dreimal täglich, ansonsten verringert sich ihre Milchabgabe drastisch.
Warum Schafe im Gegensatz zu Pferden beispielsweise selten trinken, liegt an der Speicherfunktion ihres Vormagens. Dieser ermöglicht es allen Wiederkäuern sehr viel Wasser – 18 bis 40 Prozent bezogen auf ihre Körpermasse – innerhalb von drei bis zehn Minuten aufzunehmen, ohne an einer Wasserintoxikation (Wasservergiftung) im Anschluss zu leiden.
So trinken Schafe gerne
Das Schaf macht in unserem Ratgeber keine Ausnahme: Auch Schafe mögen es besonders gerne, wenn sie ein paar Zentimeter tief ins Wasser eintauchen können, um zu trinken. Aus diesem Grund sind Weidetränken, die natürlich eine gewisse Höhe nicht überschreiten dürfen, auch für Schafe gut geeignet. Doch können Schaftränken auch aus beispielsweise Schwimmerventil-Becken bestehen, wie dem PATURA Schwimmerventil-Becken Compact Mod. 1, weil es ein Fassungsvermögen von 5 Litern hat. So können deine Schafe trinken, ohne lange auf eine Wasserzufuhr warten zu müssen. Angeschlossen an ein Wasserfass oder einen IBC Container bieten solche Lösungen zumindest im Sommer den notwendigen Vorrat an Wasser für deine Schafe. Hier können sogar 50 Tiere an einer Tränke saufen – wenn der Behälter groß genug ist, um alle zu versorgen …
GUT ZU WISSEN:
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Auswahlkriterien für die passende Tränke
- Ist die Tränke überhaupt für meine Art der Haltungsform geeignet?
- Der Tränketyp sollte immer den Bedürfnissen der jeweiligen Tierart, ihrer Größe und dem Alter entsprechen.
- Die Wassermenge pro Minute und das Wasservolumen müssen dem Trinkverhalten des Tieres dienen.
- Die Anzahl der Tränkeplätze muss dem Bedarf der ganzen Gruppe angepasst sein, auch rangniedrige Tiere müssen beachtet werden.
- Ist die Tränke beheizbar – geeignet für einen Einbau in Kaltställen oder den Winter auf der Weide?
Wichtige Montagekriterien
- Die Höhe der Tränke muss der Größe der Tiere angepasst werden.
- Um Verschmutzungen der Tränken und der Umgebung, aber auch des Futters zu vermeiden, sollten Tränken nicht unmittelbar beim Futterplatz angebracht werden.
- Es ist auf eine Aufstellung zu achten, die ein Verkoten unmöglich macht.
- Gerade in der Laufstallhaltung oder Gruppenhaltung ist der Standort der Tränke so zu wählen, dass andere Tiere das trinkende Tier nicht behindern.
- Die Platzierung der Tränke muss auch ihren eigenen Schutz – vor Tritten oder einem Drängen der Tiere – gewährleisten.
- Wasser- und Elektroleitungen müssen gegen Verbiss geschützt verlegt werden.
Übersicht zu den verschiedenen Tränkebecken
Sie ermöglichen das Saufen angelehnt an die Natur. Durch einen stets hohen Wasserspiegel kann das Tier ein paar Zentimeter mit dem Maul eintauchen, um zu saufen.
Schwimmertränken sind ideal für Jungtiere und empfindliche Tiere. Bist du aber an eine bestimmte Tränkeform durch den Stallbau gebunden, sind sie auch für Pferde, Rinder und Schafe geeignet. Mit einem Wasserstand von mehreren Litern bedienen sie die Art, wie diese Tiere trinken. Ein Schwimmerventil bestimmt den Pegelstand. Wird er unterschritten, fließt Wasser in mehreren Litern frei nach. Das Ventil schließt sich beim Erreichen des Sollpegels automatisch.
Rohrventil-Becken:
Das Rohrventil-Becken ist geeignet für alle Tierarten. Allerdings steht nicht viel Wasser in der Tränke, was dazu führt, dass schnell und vieltrinkende Tierarten oft sehr lange brauchen, bis ihr Durst gestillt ist. Zudem muss das Rohrventil vom Tier selbstständig nach hinten gedrückt werden, damit Wasser nachlaufen kann.
Zungenventil-Becken:
Zungenventil-Becken werden viel bei Masttieren eingesetzt. Dabei erfordern sie einen größeren Kraftaufwand als Rohrventil-Becken. Auch sie müssen selbstständig gedrückt werden und haben keinen hohen Wasserspiegel. Für Pferde und Rinder bedeutet es, dass eine hohe Durchflussrate des Wassers unbedingt einzustellen ist, damit diese Tierarten ausreichend versorgt werden.
Balltränken:
Wasser kommt mit einer Temperatur von ca. zehn Grad Celsius aus dem Boden und füllt den Tränkebehälter, bis die Bälle die Trinklöcher verschließen. Wenn Tiere trinken, wird über ein Schwimmerventil das verbrauchte Wasser nachgefüllt. Durch die Energie des nachlaufenden Wassers bleibt dieses bei Kälte warm und bei Hitze kühl. Mittels des speziellen Ball-Verschlusssystems wird ohne Zusatz von Energie – sowohl bei 30° C als auch bei +30° C – immer frisches, sauberes und algenfreies Wasser bereitgestellt. Beim Trinken drückt das Tier den Ball einfach und leicht nach unten weg.
- Die Zuleitung muss in frostfreier Tiefe verlaufen
- Der Wasserdruck muss ein bis fünf Bar betragen
- Mindestens fünf Tiere garantieren einen frostsicheren Betrieb bis -15° C
- Schon 15 Tiere schaffen eine Frostsicherheit bis -25° C (Thermo-Quell) oder -30° C (Compact und Thermolac)
- Anschlussfertig für 1/2” (Thermolac und Compact) oder 3/4″ (Thermo-Quell) Wasserleitung
- Die Balltränke sollte auf einer circa 15 cm dicken Betonplatte etwas erhöht befestigt werden, die auf jeder Seite ca. 30 cm größer als die Tränke selbst sein sollte
- Ein regelmäßiges, schnelles und komplettes Reinigen der Tränke wird mit großen Ablauföffnungen gewährleistet
Weidetränken dienen besonders den von uns hier vorgestellten Tierarten Pferd, Rind und Schaf, denn mit einer Weidetränke kann jede dieser Tierarten ihrem Wunsch nach schnellem Saufen ohne Wartezeit nachkommen. Weidetränken gibt es in verschiedenen Ausführungen. Hier ist bei der Anschaffung darauf zu achten, dass das Trinkwasser frei von Insekten, Laub und Schmutz bleiben kann.
Durch mehrfaches Betätigen des Bedienhebels pumpen sich die Tiere Wasser aus Tiefen von bis zu sieben Metern in die Tränkeschale. Die Tiere lernen den Umgang mit der Tränke sehr schnell. Eine Pumpe versorgt ca. 15 bis 20 Pferde oder Kühe/Rinder.
Wichtiges zu beheizbaren Tränken:
Grundlagen für den Anschluss von heizbaren Tränkebecken und Heizkabeln:
- Transformatoren
Aus Sicherheitsgründen werden bei heizbaren Tränkebecken Transformatoren eingesetzt, um die Netzspannung von 230 V auf eine für die Tiere sichere Spannung von 24 V zu reduzieren. Somit besteht keine Gefahr für die Tiere oder gegebenenfalls für den Menschen, wenn eine Kabelbeschädigung, wie zum Beispiel durch Tierverbiss auftritt. Der Transformator sollte möglichst in der Nähe des Tränkebeckens, jedoch außerhalb des Tierbereichs montiert werden. - Thermostat
Der Thermostat wird zwischen Steckdose und Heizung geschaltet. Beim Unterschreiten einer gewissen Temperatur wird die Anlage automatisch in Betrieb genommen. Besteht keine Frostgefahr mehr, wird die Anlage automatisch wieder abgeschaltet. Das Schaltkriterium beim Frostschutzthermostat (Ref. 381510) ist die Lufttemperatur. Beim Rohranlege-Thermostat (Ref. 381520) wird die Temperatur der Wasserleitung (gleich Wassertemperatur) als Schaltkriterium verwendet.
Die Ausgaben für Thermostate machen sich relativ schnell bezahlt, da die Anlage nur in Betrieb ist, wenn absolut erforderlich. Die Stromersparnis ist je nach Anlagenleistung beträchtlich. Zusätzlich ist im Gegensatz zum manuellen Einschalten immer gewährleistet, dass bei Frostgefahr die Heizung in Betrieb ist. Die Thermostate sollten idealerweise an der kältesten Stelle platziert werden. Bitte beachte, dass 230 V Systeme durch einen Fachmann installiert werden müssen.
Abschließende wichtige Tipps für alle Tierarten
- Achte darauf, dass jedes Tränkebecken sauber ist und funktioniert. Überprüfe das täglich, gerade bei automatischen Tränkesystemen!
- Alle Tränkebecken müssen zudem gut erreichbar sein und dürfen keine Verletzungsrisken bergen.
- Während der Weidesaison ist es wichtig, dass Wasserfässer, Weidetränken und andere Wasserbehälter – ebenso wie beispielsweise Weidepumpen – stets Wasser liefern.
- Die Wasserqualität sollte der Lebensmittelqualität für Menschen entsprechen, denn Wasser aus Brunnen kann vielfach mit schädlichen Inhaltsstoffen wie Giftstoffen, zu hohen Mineralienwerten, Exkrementen oder beispielsweise Chemikalien belastet sein.
Wird Wasser zur Viehtränke aus gebohrten Brunnen gefördert, lasse es sicherheitshalber zweimal jährlich auf seine Qualität hin prüfen. Dies kann beispielsweise bei der LUFA Nord-West als „Untersuchung von Tränkewasser“ geschehen.
Folgende Normen und Vorgaben sollten beachtet und angewandt werden
- Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung – TierSchNutztV
- Elektrotechnische Normen (Niederspannungsrichtlinie, Erdungsbestimmungen, Elektro-Installationsvorschriften in der Landwirtschaft VDE 0105-115, Vorschriften des Energiespargesetzes)
- Trinkwasserverordnung und Bestimmungen der örtlichen Wasserversorger (DIN1988, EN1717)
- Nationale und örtliche Sicherheitsvorschriften
- Vorschriften für Sicherheit und Gesundheitsschutz (VSG 1.1)
- Vorschriften des Brandschutzes und versicherungsrechtliche Bestimmungen und Vorgaben
Quellen:
propferd.at/main.asp?VID=1&kat1=87&kat2=644&NID=7531&scsqs=1
ludgers.de/blog/wasser-wichtiges-futtermittel-mit-zu-geringer-beachtung
lexa-pferdefutter.de/blog/wasser-fuers-pferd#:~:text=ausgewachsenes%20Gro%C3%9Fpferd%20im%20Erhaltungsbedarf%3A%2018,Stuten%2040%20%E2%80%93%2060%20l%20t%C3%A4glich
horse-canada.com/magazine/behaviour/dog-pony-show-new-study-interspecies-play/
landwirtschaftskammer.de/landwirtschaft/technik/haltungsverfahren/wasserversorgung.htm#:~:text=So%20ben%C3%B6tigt%20eine%20trockenstehende%20Kuh,40%20Liter%20Wasser%20je%20Tag.https://www.landwirtschaft.de/landwirtschaft-verstehen/haetten-sies-gewusst/tierhaltung/bei-welchen-temperaturen-fuehlen-milchkuehe-sich-am-wohlsten#:~:text=Ihre%20Wohlf%C3%BChltemperatur%20liegt%20zwischen%20%2D7,bleiben%20viele%20lieber%20im%20Stall.&text=Dass%20es%20K%C3%BChe%20eher%20k%C3%BChl,Liter%20Milch%20pro%20Tag%20produzieren.
cowsignals.com/en/blog/wie_hoch_darf_die_tranke_sein
lfl.bayern.de/mam/cms07/ite/dateien/27910_wasser.pdf
nutztierhaltung.de/schaf/wieviel-wasser-brauchen-schafe/
schafpraxis.de/wp-content/uploads/2020/06/Spengler_2015_Wasserbedarf.pdf
tierschutzkonform.at/wp-content/uploads/2020/10/
tierschutzkonform.at-handbuch-schafe-handbuch-schafe-3auflage-1.pdf
ml.niedersachsen.de/download/3827/Empfehlungen_fuer_die_ganzjaehrige_Weidehaltung_von_Schafen.pdf&hl=de&gl=de
peta.de/neuigkeiten/tiere-hitze-durst-weide/
gesetze-im-internet.de/tierschnutztv/__3.html
Beitragsbild:
© Adobe Stock / Grecaud Paul