In Deutschland hat die Produktion von Wolle keine wirtschaftliche Bedeutung mehr. Die Schafrasse mit der größten Bedeutsamkeit für die Wollerzeugung ist das Merinoschaf. Mittlerweile werden die deutschen Merinorassen so gezüchtet, dass die Tiere auch eine gute Bemuskelung zeigen und den Fleischschafrassen zugeordnet werden können. Trotzdem bleibt die Schafschur sehr wichtig bei der Haltung von Schafen.
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Wichtige Gründe für die regelmäßige Schafschur
Wenn du Schafe hältst, solltest du wissen, dass die Schafschur eine unumgängliche Pflegemaßnahme für die Tiere darstellt. Die Wolle, die das Tier über den Winter warmgehalten hat, muss bei den steigenden Temperaturen im Frühjahr ab, damit es ohne gesundheitliche Probleme den heißen Sommer übersteht. Die Wolle behindert die Luftzirkulation, wodurch die Schafe von einem Hitzestau bedroht werden. Außerdem können Parasiten und Schmutz, der sich in der Wolle verfängt, die Schafe belasten.
Den richtigen Termin für die Schafschur finden
Du solltest deine Schafe mindestens einmal im Jahr scheren oder scheren lassen. Wähle den ersten Schurtermin nicht zu früh, damit das Tier bei sinkenden Temperaturen nicht schutzlos der Kälte ausgeliefert ist, aber auch nicht zu spät, damit das Schaf unter den hohen Außentemperaturen nicht leidet. Frühestens Mitte Mai nach den Eisheiligen oder besser noch Anfang Juni nach der Schafskälte sollte geschoren werden. Werden die Tiere ganzjährig auf der Weide gehalten, musst du dafür sorgen, dass rechtzeitig vor Beginn der kalten Jahreszeit geschoren wird, damit noch genug Schaffell nachwachsen kann und die Schafe nicht auskühlen. Hältst du die Schafe im Winter in einem Stall, in dem die Temperatur nicht unter 10 Grad Celsius absinkt, kannst du die Tiere auch später im Jahr scheren.
Es kann auch sinnvoll sein, Schafe, die zur Zucht verwendet werden, vor der Lammsaison zu scheren. Die Tiere fressen mehr, um mehr Körperwärme zu produzieren. So sind sie für die Geburt ausreichend mit Energie versorgt. Außerdem kannst du die geschorenen Schafe sauberer halten, wenn die Schafe gebären, und die Lämmer finden leichter die Zitzen zum Saugen. Entzündungen am Euter kannst du früher erkennen und so Folgeschäden verhüten. Wenn du Schafhorden für Ablammbuchten errichtest, optimierst du die Mutter-Kind-Beziehung zusätzlich. Falls trotzdem Lämmer von ihren Müttern verstoßen werden, kannst du mit Adoptionsboxen für Lämmer dafür sorgen, dass Muttertiere und Lämmer sich wieder aneinander gewöhnen.
Die richtige Vorbereitung und eine gute Schermaschine erleichtern die Schur
Achte darauf, dass es den Tieren zum Zeitpunkt der Schur gut geht. Auch wenn du die Schur sachgerecht durchführst, bedeutet sie für die Tiere erhöhte Stressbelastung. Verletzungen durch die Schermaschine musst du unbedingt vermeiden. Sollte trotzdem ein Tier verletzt werden, musst du die Wunde umgehend versorgen.
Zentrales Element bei der Schafschur ist die Schafschermaschine. Meist werden elektrische Handmaschinen zur Schur von Schafen genutzt. Spezielles Schermaschinenöl sorgt für eine optimale Schmierung aller beweglichen Teile im Scherkopf.
Am besten treibst du die Schafe in einen Pferch. Du musst darauf achten, dass die Schafe vor der Schur nicht nass werden können. Ein nasses Schaf, darf nicht geschoren werden, da das Tier oder derjenige, der es schert, von der Schermaschine einen elektrischen Schock bekommen kann. Außerdem kannst du nasse Wolle nicht aufrollen und verkaufen.
Auf der Weide sind die Schafe mithilfe von mobilen Fang- und Behandlungsanlagen mit Horden und Rücklaufsperren schnell zusammengetrieben. Auch gibt es einfach zu montierende Konstruktionen für Dächer für mobile Weideunterstände, die die Schafe vor Regen oder nach der Schur auch vor der Sonne schützen können. Schafe können wie wir Menschen einen Sonnenbrand bekommen.
Achte darauf, dass die Schafschermaschine gesäubert und desinfiziert ist, um zu vermeiden, dass Parasiten und Infektionserreger übertragen werden.
Was ist beim Kauf einer Schermaschine zu beachten?
Beim Erwerb einer Schafschermaschine solltest du dringend einige Punkte berücksichtigen, damit die Schur reibungslos vonstattengeht:
- Die Länge des Kabels soll es ermöglichen, dass du uneingeschränkt arbeiten kannst. Der Stecker des Verlängerungskabels kann dich sonst während der Schur sehr stören.
- Die Leistung des Motors der Schermaschine für Schafe ist wichtig. Bei schwachem Motor und entsprechend schlechtem Durchzug musst du öfter nachscheren, was Mensch und Tier Zeit und Nerven kostet.
- Das Schermesser darf nicht zu fein sein, damit es in der dicken Schafwolle nicht hängen bleibt. Achte darauf, direkt Schermesser als Ersatz vorrätig zu haben.
- Eine leise Schermaschine mit ca. 70 dB(A) ist für lärmempfindliche Tiere angenehmer.
- Beachte das Gewicht der Schafschermaschine. Je leichter das Gerät ist, desto weniger ermüden deine Arme.
Durchführung der Schur
Ein unerfahrener Scherer hat ein Tier schnell verletzt oder durch sein unerfahrenes Handeln in Stress versetzt. Auch kann die Wolle durch eine unsachgemäße Schur beschädigt werden, was den Verkaufswert mindert. Deswegen solltest du dir gut überlegen, ob du die Schafschur selber durchführen möchtest oder einen erfahrenen Schafscherer beauftragst.
Entscheidest du dich, die Schur selber durchzuführen, nimmst du am besten an einem Sachkundelehrgang zum Scheren teil. Entsprechende Lehrgänge werden von Landwirtschaftskammern der Bundesländer zusammen mit Schafzuchtverbänden angeboten (www.landwirtschaftskammern.de/adressen.htm). Im Internet kannst du unter den Stichworten „Demonstrationsvideo Schafschur“ informative Videos über richtiges Scheren von Schafen und die verschiedenen Schurtechniken aufrufen.
Du hast verschiedene Möglichkeiten, ein Schaf zu scheren. Zahme Schafe können im Stehen geschoren werden. An ihrem Halsband können sie kurz angebunden werden. Meist beruhigen sie sich schnell, wenn sie sich an die Vibration der Schermaschine gewöhnt haben. Zuerst wird der Rücken, dann werden hintereinander die beiden Seiten bis zum Bauch und die Beine geschoren. Es folgt die Schur des Nackens und des Halses. Bei der Bodenschur, die meist in Neuseeland durchgeführt wird, klemmt der Scherer sich das Schaf zwischen die Beine. Zuerst wird die Bauchwolle, dann die Bein- und die Schwanzwolle und die Kopfwolle abgeschoren. Erst dann trennt der Scherer das Vlies am Hals und schert es dann in einem Stück ab. Mit dieser Technik kann die Wolle der Randpartien genau von der Vlieswolle getrennt werden.
Wenn du das Vlies verkaufen möchten, solltest du die Wolle während der Schur sortieren. Die Wollpartien der einzelnen Körperteile unterscheiden sich in Haardicke, Kräuselung und Farbe. Auch äußere Einflüsse wie Schmutz, Reibung oder Nässe beeinflussen die Wollqualität. Deswegen werden verschmutzte Teile der Wolle vom Bauch, vom Schwanz, von den Beinen, vom Kopf und vom Nacken aus dem Vlies herausgenommen. Lagere oder verpacke dann das Vlies ohne diese Wollanteile. Im Englischen wird dieser Vorgang als „Woolhandling“ bezeichnet.
Schafwolle – ein Naturprodukt mit hervorragenden Eigenschaften
Mit der Wolle hast du durch die Schur deiner Schafe ein Naturprodukt mit herausragenden Eigenschaften erhalten. Sie stellt einen nachwachsenden tierischen Rohstoff dar, ist frei von toxikologischen Inhaltsstoffen und nimmt gut Feuchtigkeit auf. Außerdem ist sie kaum elektrostatisch aufladbar, schwer entflammbar und sehr gut wärmedämm- und isolierfähig.
Mit der Schurwolle deiner Schafe hältst du ein Produkt in den Händen, das zu den ältesten Spinnstoffen gehört. In der Textilindustrie spielt die Schafwolle heute jedoch nur noch eine untergeordnete Rolle. Sie wird vor allem zu Garnen oder gemischt mit anderen Fasern versponnen. Für Matratzen oder als Dämm- und Isoliermaterial macht man sich jedoch ihre Eigenschaften zu Nutze. Außerdem wird Schafwolle als Luftfilter getestet. Sie soll Luftschadstoffe im Innenraum absorbieren. Das spielt eine große Rolle beim Ausdunsten von Holzwerkstoffen, Farben, Lacken, Klebern und Dämmmaterialien.
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Quellen:
markt.de/ratgeber/schafe
lwk-niedersachsen.de/index.cfm/portal/1/nav/2054/article/28489.html
alpakaundschafschur.de
laves.niedersachsen.de/tiere/tierschutz/tierhaltung
bzfe.de/inhalt/schaf-und-ziegenrassen-vorgestellt-892.html
schermaschinen-berater.de