Wenn deine Hühner gesund sind, gackern und scharren sie. Sie schlagen begeistert mit den Flügeln, picken Futter und rennen putzmunter in ihrem Auslauf umher. Entsprechend schnell bemerkst du, wenn deine Tiere krank sind. Dann sind sie teilnahmslos und verweigern das Fressen. Andere Symptome können hinzukommen. Damit du den kranken Hühnern schnell helfen kannst, solltest du die Anzeichen von häufigen oder gefährlichen Hühnerkrankheiten kennen.
In unserem Hühner-Ratgeber stellen wir dir häufige Krankheiten der Hühner vor.
Inhaltsverzeichnis
Allgemeine Krankheitsanzeichen bei Hühnern
Wenn es deinen Hühnern nicht gut geht und sie an einer der unten aufgeführten Krankheiten leiden, erkennst du das gegebenenfalls an folgenden Symptomen:
- Verminderte Futter- und Wasseraufnahme
- Absonderung des betroffenen Tieres
- Rückgang der Legeleistung
- Verstopfte Nasenöffnungen, Atembeschwerden
- Durchfall
- Teilnahmslosigkeit
WICHTIG:
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Typische Krankheiten des Huhns
Wie bei Krankheiten des Menschen und anderer Tiere sind auch bei Hühnern häufig Parasiten, Bakterien oder Viren der Grund dafür, dass sie erkranken. Auch Pilze oder Stoffwechselprobleme können die Ursache von Hühnerkrankheiten sein.
Parasitäre Erkrankungen des Huhns
Kokzidien
Die Kokzidiose ist beim Geflügel die wichtigste parasitäre Erkrankung – auch weil sie ökonomisch sehr bedeutsam ist. Sie wird von den sogenannten Kokzidien, parasitäre Einzeller, verursacht. Betroffen sind insbesondere die Küken, die abmagern und unter Durchfall leiden.
Man unterscheidet die Blinddarmkokzidiose, die Dünndarmkokzidiose und die Enddarmkokzidiose. Die Blinddarmkokzidiose bezeichnet man auch als „Rote Kükenruhr“, weil die Küken wegen der geschädigten Darmschleimhaut blutigen Kot absetzen. Sie kann mit einer Sterblichkeit von achtzig Prozent einhergehen.
Rote Vogelmilbe
Die Rote Vogelmilbe entdeckst du nur schwer. Die Milben verstecken sich tagsüber zum Beispiel in den Ritzen von Legenestern oder der Unterseite der Sitzstangen. Wenn ein Bestand stark befallen ist, sind die Tiere unruhig und Federpicken und Kannibalismus können auftreten. Eidotter sind blass oder Blutspritzer auf Eischalen kommen vor. Außerdem werden die Tiere schwach und ihre Leistung fällt ab.
HINWEIS:
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Fußräudemilben (Kalkbeine)
Bestimmte Milben verursachen die sogenannten Kalkbeine bei Hühnern. Diese Parasiten graben sich in die oberste Hornschicht der Haut an den Beinen der Tiere. Du erkennst den Befall mit Fußräudemilben an einer dicken Borke. Die betroffenen Tiere können nur noch schwer laufen.
Beachte in jedem Fall, dass Kalkbeine eine hochansteckende Krankheit sind.
TIPP:
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Würmer
Nicht alle Würmer führen beim Geflügel zwangsläufig zu Krankheitsanzeichen. Wenn die Tiere gesund und immunstark sind, können sie die Würmer durchaus in Schach halten. Ein Wurmbefall kann sich jedoch auch an unterschiedlichen Symptomen zeigen.
Beispiele für Würmer bei Hühnern sind folgende:
- Junge Hühner magern häufig durch Spul- und Haarwürmer ab. Die Tiere leiden unter Durchfall. Ihr Gefieder ist struppig.
- Bandwürmer machen Hühner nach längerer Infektion müde und belasten das Immunsystem. Deswegen werden die Tiere anfälliger für andere Krankheiten.
- Luftröhrenwürmer führen zu Fressunlust sowie Atemnot.
Wichtig zu wissen ist an dieser Stelle für dich: Würmer werden durch Kot erkrankter Tiere übertragen. Das können andere Hühner, aber auch Wildtiere sein. Die Tiere stecken sich besonders häufig im Auslauf an. Wenn du deinen Bestand vor einem Wurmbefall schützen möchtest, solltest du in regelmäßigen Abständen eine Wurmkur durchführen.
Bakterielle Krankheiten der Hühner
Ansteckender Hühnerschnupfen
Leiden deine Tiere am Ansteckenden Hühnerschnupfen haben sie sich mit dem Avibacterium paragallinarum infiziert. Sie zeigen Nasenausfluss und entzündete Bindehäute. Du erkennst dann den typischen “Eulenkopf“, der sich infolge von geschwollenen Nasennebenhöhlen ausbildet. Die Tiere niesen und zeigen ggf. Schnabelatmung und Kopfschütteln, da die Nasenöffnungen verklebt sind. Die gesamte Herde ist matt, frisst schlecht und trinkt wenig. Die Leistung ist reduziert. Die Krankheit ist sehr ansteckend.
WICHTIG:
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Mykoplasmose
Die Mykoplasmose von Hühnern wird durch Mykoplasmen verursacht und befällt vor allem vorgeschwächte Tiere. Sie zählt zu den Faktorenkrankheiten und tritt insbesondere auf, wenn die Hygiene im Haltungsbetrieb schlecht ist und andere Begleitinfektionen häufig auftreten. Auch Stress ist einer der Faktoren für eine Mykoplasmose-Erkrankung.
Vier bis acht Wochen alte Hühnerküken erkranken am häufigsten. Sie zeigen zuerst entzündete Bindehäute und Nasen- und Augenausfluss. Probleme beim Atmen können dazukommen. Die Tiere fressen weniger und ihr Gefieder wirkt ungepflegt.
TIPP:
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Geflügeltuberkulose
Der Erreger Mycobacterium avium verursacht die Geflügeltuberkulose. Die Bakterien sind sehr widerstandsfähig, so dass sie in der Umwelt jahrelang überleben und infektiös bleiben. Das macht sie zu einem großen Problem nicht nur bei privaten Hühnerzüchtern.
Die Tuberkulose-Erkrankung beim Huhn erkennst du nur schwer, da sie schleichend verläuft. Trotz Appetit magern die Tiere ab, sogar die Brustmuskeln schwinden. Die Krankheit verläuft chronisch und erst im fortgeschrittenen Stadium zeigen die betroffenen Hühner deutliches Unwohlsein. Sie sterben durch Auszehren oder inneres Verbluten. Wenn du als Hühnerhalter die Probleme rund um die Infektion mit den Tuberkelerregern dauerhaft lösen möchtest, bleibt meist nur das Töten aller Tiere und das Aufbauen einer neuen Haltung auf einem anderen Grundstück.
WICHTIG:
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HINWEIS:
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Coliseptikämie/Colibazillose
Die Coliseptikämie oder auch Colibazillose wird durch bestimmte Escherichia-coli-Bakterienstämme verursacht, die speziell für Vögel pathogen sind. Grundsätzlich sind Escherichia-coli-Bakterien ubiquitär verbreitet und Bestandteil der normalen Darmflora.
Die Krankheit tritt am häufigsten während der ersten acht bis zehn Lebenswochen auf. Aber auch Legehennen erkranken. Bei den jungen Tieren spielt die Virulenz der Keime noch eine große Rolle, während bei den älteren Tieren die Krankheit als Faktorenkrankheit zunehmend wichtiger wird.
Zu den klinischen Anzeichen gehören neben früher Sterblichkeit Entzündungen der Luftsäcke, des Dottersacks, des Herzbeutels, der serösen Häute und des Eileiters.
WICHTIG:
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Virus-Erkrankungen bei Hühnern
Newcastle-Krankheit oder Atypische Geflügelpest
Die Newcastle-Krankheit oder Atypische Geflügelpest weist folgende Merkmale auf:
- Schwerwiegend
- Hochansteckend
- Anzeigepflichtig
- Unterliegt einer Impfpflicht
Das Newcastle Disease Virus aus der Familie der Paramyxoviridae verursacht die Atypische Geflügelpest. Es wird über den Hühnerkot, Körperflüssigkeiten und die Atemluft übertragen. Wenn auch nur ein Tier in einem Bestand erkrankt, müssen sämtliche mit ihm in Kontakt gekommenen Hühner getötet werden. Ein Grund hierfür ist der hochansteckende Charakter der Newcastle-Krankheit. Außerdem kann sie auf andere Vogelarten übertragen werden.
Zu den Symptomen der Newcastle-Krankheit gehören hohes Fieber und ein starker Rückgang der Legeleistung. Die Tiere sind apathisch und appetitlos. Sie zeigen außerdem Durchfall und Atemnot. Häufig ist der Kamm dunkel gefärbt. Viele Tiere sterben innerhalb der ersten fünf Tage.
WICHTIG:
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Aviäre Influenza (Vogelgrippe, Geflügelpest)
Die Vogelgrippe ist eine hochansteckende Viruskrankheit bei Hühnern und Puten. Sie wird von aviären Influenzaviren ausgelöst. Auch andere Vögel sind empfänglich. Häufig überträgt Wildgeflügel das Virus, erkrankt aber selbst nicht daran.
Die Erkrankung verläuft schnell und endet bei fast allen betroffenen Tieren mit dem Tod. Die Tiere sind hoch fiebrig, teilnahmslos und appetitlos. Außerdem können sie Atemnot zeigen und ihre Legeleistung sinkt.
WICHTIG:
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Mareksche Krankheit
Der Erreger der Marekschen Krankheit, auch als Geflügellähme bezeichnet, gehört zu den Herpesviren. Insbesondere Jungtiere erkranken, ab der 13. Woche sinkt die Morbidität.
Bei der klassischen Form der Marekschen Krankheit zeigen sich Lähmungen bei 12 bis 16 Wochen alten Tieren. Diese Form tritt allerdings nur sporadisch auf. Die Sterblichkeit liegt hier unter zehn Prozent.
Die akute Form tritt hingegen seuchenhaft auf. Hier sind Küken bis zur achten Lebenswoche betroffen. Insbesondere 18 bis 22 Wochen alte Tiere versterben. Die Mortalitätsrate liegt hier bei bis zu fünfzig Prozent.
Bei der akuten Form zeigen sich Hautveränderungen in Form von Erhebungen. Die Tiere nehmen stark ab und sterben, da sich krebsartige Wucherungen in den inneren Organen bilden.
WICHTIG:
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Infektiöse Laryngotracheitis
Die Infektiöse Laryngotracheitis (ILT) ist eine ansteckende Entzündung des Kehlkopfs und der Luftröhre bei Hühnervögeln. Sie wird durch ein Herpesvirus verursacht.
Du erkennst die Krankheit am Husten, Keuchen und der Atemnot deiner Hühner. Gegebenenfalls ist der ausgewürgte Schleim blutig verfärbt. Wenn die auftretenden Virusstämme weniger virulent sind, können die Tiere auch nur eine Nasennebenhöhlenentzündung oder eine Bindehautentzündung entwickeln.
WICHTIG:
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Infektiöse Bronchitis (IB)
Erreger der Infektiösen Bronchitis des Haushuhns und des Fasans ist das Infektiöse-Bronchitis-Virus (IBV), ein Coronavirus. Das Virus wird über Tröpfcheninfektion übertragen, so dass sich die Krankheit schnell ausbreitet. Insbesondere Jungtiere sind betroffen. Bis zu 25 Prozent der Tiere können versterben.
Als Krankheitsanzeichen gelten Atemnot, Nasenausfluss und Bindehautentzündung. Außerdem ist das Allgemeinbefinden gestört. Die Tiere fressen schlecht. Bei Legehennen führen Infektionen der Eileiter zu Legestörungen. Die Eier sind dünnschalig und Windeier kommen vor.
WICHTIG:
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Checkliste: Maßnahmen, die einen Ausbruch von vielen Hühnerkrankheiten verhindern
Neben einer tiergerechten Haltung der Hühner schützen regelmäßige Impfungen vor häufigen Krankheiten. Wende dich daher an einen Tierarzt, um auf vorbeugenden Schutz für dein Federvieh zu setzen!
Außerdem kannst du täglich Maßnahmen ergreifen, die zur Gesundheit deines Bestands beitragen. Dazu gehören:
- Schaffe und gewährleiste tiergerechte Haltungsbedingungen!
- Vermeide Frost, Sommerhitze und Feuchtigkeit in Hühnerställen sowie im Auslauf!
- Stecke neue, verletzte und bereits erkrankte Hühner in Quarantäne!
- Vermeide Stress, indem du dein Hühnervolk ausreichend groß und passend zusammensetzt!
- Gewährleiste für jedes Huhn Zugang zu sauberem Trinkwasser und Futter!
- Reinige und desinfiziere den hühnergerecht ausgestatteten Stall regelmäßig!
- Schütze deine Hühner rund um die Uhr vor Wildtieren. Denke dabei auch an den Freilauf!
- Reichere das Trinkwasser und Futter bei Bedarf mit hochwertigen Multivitaminen nebst Mineralien an!
Prüfe darüber hinaus möglichst jeden Tag, ob es deinen Tieren gut geht. Falls dir das nicht möglich ist, solltest du eine andere Person damit beauftragen. Diese muss über das nötige Fachwissen verfügen. Schließlich sind die häufigsten Hühnerkrankheiten oft das Resultat von Nachlässigkeit, einer schlechten Haltung oder Unwissenheit über mögliche Impfungen. Viele Krankheiten kannst du dementsprechend vermeiden, wodurch du dir wiederum Zeit, Nerven und Geld sparst.
Quellen:
selbstversorger.de/huehnerkrankheiten-uebersicht/
fressnapf.de/magazin/voegel/huehner/huehnerkrankheiten/
huehner-haltung.de/haltung/gesundheit/krankheiten/
tierseucheninfo.niedersachsen.de/anzeigepflichtige_tierseuchen/gefluegelseuchen/newcastle_krankheit/newcastle-disease-21656.html
wikipedia.org/wiki/Newcastle-Krankheit
flexikon.doccheck.com/de/Egg-Drop-Syndrome_(Gefl%C3%BCgel)
huehnerhof.net/krankheiten/eileiterentzuendung/
huehnergesundheit.de/wuermer-bei-huehnern/
wikipedia.org/wiki/Mykoplasmose_des_Geflügels
lwk-niedersachsen.de/lwk/news/29549_Rote_Vogelmilbe_bei_Legehennen
lgl.bayern.de/publikationen/doc/huehnerhaltung_hobby.pdf
wikipedia.org/wiki/Coliseptik%C3%A4mie_des_Gefl%C3%BCgels
laves.niedersachsen.de/startseite/tiere/tiergesundheit/tierseuchen_tierkrankheiten/haeufig-gestellte-fragen-zur-gefluegelpest
userwikis.fu-berlin.de/display/vetipedia/Coryza+contagiosa+gallinarum
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