Der Feldhamster (Cricetus cricetus) ist der einzige in Europa heimische Hamster. Seine Vorfahren stammen aus Osteuropa und Asien, von wo aus sie sich immer weiter in Richtung Westen verbreiteten. Das niedliche Tier mit den Hamsterbacken lebt gewöhnlich auf Feldern und Weiden. Hin und wieder kommt es vor, dass sich ein Feldhamster in einem Garten ansiedelt. Woran erkennt man ihn? Richtet er Schäden an? Wie wird man ihn wieder los? Ist es erlaubt, ihn aus dem Garten zu vertreiben?
Inhaltsverzeichnis
Woran erkennt man einen Feldhamster?
Der Feldhamster lebt in Getreidefeldern und auf Weideflächen. Mit einer Länge von bis zu 35 Zentimetern und einem Gewicht von etwa 500 Gramm gehört zu den größten heimischen Nagetieren. Das Fell des putzigen Kerlchens ist bunt gefärbt. Der Rücken ist hellbraun oder grau, an den Kopfseiten befinden sich weiße Flecken. Der Bauch ist schwarz gefärbt.
HINWEIS:
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Feldhamster haben lange Vorderzähne, dunkle Knopfaugen und eine kleine Stupsnase. Auffälligstes Kennzeichen des Nagers sind jedoch seine großen Backentaschen, die auch als Hamsterbacken bekannt sind. Sie dienen zum Transport großer Nahrungsmittelmengen. Bis zu 50 Gramm Getreide und Feldfrüchte kann das kleine Tier auf diese Weise in seinen Bau bringen.
Wie leben Feldhamster?
Feldhamster sind nur selten zu beobachten, denn sie sind nachtaktiv und sehr scheu. Die meiste Zeit verbringen die Tiere in ihrem Bau. Außerhalb der Paarungszeit leben Feldhamster allein und verteidigen ihren Bau vehement vor Eindringlingen.
In der Zeit von Oktober bis Ende März halten Feldhamster Winterschlaf. Sie wachen in dieser Zeit mehrfach auf und stärken sich an den Vorräten, die sie für den Winter gesammelt haben. Erst im April beginnt die Paarungszeit. Feldhamster können zwei bis dreimal im Jahr Nachwuchs bekommen. Die Anzahl der Jungtiere schwankt jedes Mal zwischen vier und acht.
Wie sieht ein Hamsterbau aus?
Als Lebensraum bevorzugt der Feldhamster Löß- und Lehmböden mit niedrigem Grundwasserspiegel. Die Bauten des Feldhamsters sind Meisterwerke. Das kleine Tier gräbt ein kompliziertes unterirdisches Gangnetz, welches eine Nestkammer, eine Vorratskammer und sogar eine Toiletten-Kammer enthält. Feldhamster legen einen Sommerbau und einen Winterbau an.
Der Winterbau
Der Winterbau liegt mindestens 1,2 Meter tief. Die Tiere benötigen ihn hauptsächlich für den Winterschlaf. Der Winterbau hat nur einen Eingang, der vor Beginn der Winterruhe mit Erde gefüllt wird.
Nach dem Winterschlaf gräbt das Nagetier schräge Gänge nach außen. Neben dem Eingang sammelt sich durch den Erdauswurf ein beachtlicher Hügel an. Daran ist der Hamsterbau im Frühjahr gut zu erkennen.
Der Sommerbau
Der Sommerbau liegt nicht so tief wie der Winterbau. Er ist jedoch deutlich größer, verfügt über mehrere Ein- und Ausgänge. Auffällig sind senkrecht verlaufende Fallröhren, die mindestens 30 Zentimeter tief ins Erdreich gehen. Während ausgewachsene Tiere sechs bis zehn Zentimeter dicke Röhren graben, sehen die von Jungtieren gebuddelten Gänge Mauselöchern ähnlich.
HINWEIS:
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Was fressen Feldhamster?
Feldhamster leben fast ausschließlich vegetarisch. In Ausnahmefällen verzehren sie auch Insekten.
Sie ernähren sich von
- Getreide
- Feldfrüchte wie Rüben, Luzerne, Erbsen
- Samen
HINWEIS:
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Woran erkennt man, dass ein Feldhamster im Garten lebt?
Nur sehr selten kommt es vor, dass sich ein Feldhamster in einem Garten ansiedelt.
Erkennungszeichen:
- Bauten mit mehreren Ein- und Ausgängen
- ab Mai Erdauswurf an schrägen Eingangslöchern
- mehrere kreisrunde Eingangslöcher
- Löcher teilweise ringsherum abgefressen
HINWEIS:
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Ist der Feldhamster ein Schädling?
Feldhamster können sich unter guten Bedingungen extrem schnell vermehren. Ein einziges Weibchen brachte früher in einem Jahr fast dreißig Junge zur Welt. Daher galten die Hamster als Plage und wurden mit Gift bekämpft.
Heute sind die Lebensräume des Nagers stark eingeschränkt. Die Anzahl der Jungtiere ist deutlich gesunken.
Der Feldhamster steht auf der Roten Liste bedrohter Tierarten ganz weit oben. Er darf nicht gestört oder geschädigt werden!
Weitere häufig gestellte Fragen zu Feldhamstern
Wie alt wird ein Feldhamster in der Natur?
Der kleine Nager wird durchschnittlich fünf bis sechs Jahre alt.
Warum ist der Feldhamster heute so selten?
Ein Grund für den Rückgang der Art ist, dass Feldhamster über Jahrzehnte als Landwirtschaftsschädlinge mit Gift bekämpft wurden. Zusätzlich findet das Nagetier kaum noch Ackerflächen, die als Lebensraum infrage kommen. Auf industriell bearbeiteten landwirtschaftlichen Flächen wächst Getreide in Monokultur. Wildkräuter, deren Samen und Früchte als Nahrung für den Feldhamster dienen, haben dort keinen Platz. Wenn Getreidefelder abgeerntet werden, verschwindet plötzlich die Nahrungsgrundlage des Hamsters. Gleichzeitig fehlt ihm die Deckung, er kann sich vor Greifvögeln nicht rechtzeitig verstecken. Ein weiteres Problem ist die zunehmende Bebauung und Versiegelung von Flächen, die dem Hamster seinen Lebensraum nimmt. Aufgrund der schlechten Lebensbedingungen bekommen Feldhamster heute deutlich weniger Nachwuchs als früher.
Was ist zu tun, wenn man einen Feldhamster im Garten entdeckt?
Wenn Du einen Feldhamster oder einen Hamsterbau entdeckst, wende Dich an die Naturschutzbehörde Deiner Gemeinde. Beschreibe möglichst genau, was Du beobachtet hast. Fotografiere die Ein- und Ausgänge des Hamsterbaus. Achtung: Feldhamster sind zwar sehr niedlich und gewöhnlich sehr scheu. In Ausnahmefällen können sie jedoch aggressiv werden und beißen! Fasse die Tiere auf keinen Fall an!
Quellen:
baden-wuerttemberg.nabu.de/tiere-und-pflanzen/saeugetiere/nagetiere/feldhamster.html
biofrankfurt.de/aktivitaeten/plakatkampagne-zum-artenschutz-in-frankfurt/feldhamster-cricetus-cricetus/
feldhamster.de/projektregion-hessen/
deutschewildtierstiftung.de/wildtiere/feldhamster
grand-hamster-alsace.eu/wie-erkennt-man-wo-ein-feldhamster-lebt/?lang=de
feldhamster.de
„Das große Naturlexikon Tiere“, Jana Horackova, ISBN ? 978-3860708767
Bildnachweis:
© Pixabay / SgH
In Niedersachsen kümmern wir uns von der AG Feldhamsterschutz Niedersachsen e.V. um den Feldhamster und freuen uns über jede Meldung! Vor einigen Jahren haben wir auch eine Aktion zu „Gartenhamstern“ durchgeführt und einen kleinen Film aus den Sichtungen erstellt.
Auch bei Notfällen sind wir erreichbar. Kontaktdaten + Film findet ihr auf unserer Seite http://www.feldhamsterschutz.de
Hallo Frau Lipecki,
vielen Dank für Ihren Kommentar und den Hinweis auf Ihre Arbeitsgemeinschaft Feldhamsterschutz in Niedersachsen.
Viele Grüße,
Birgit Lorbacher
In Sachsen-Anhalt kümmern wir uns von der Deutschen Wildtier Stiftung um den Feldhamsterschutz und freuen uns über jede Meldung. Sichtungen und Interesse an Kartierungen können gern unter Feldhamster@deutschewildtierstiftung.de gemeldet werden. Unter http://www.Feldhamster.de stehen alle wichtigen Informationen zu dem Thema.