Unter dem Begriff Stallmatten werden nicht nur Boxenmatten oder Gummimatten für Stallgassen geführt: Es gibt diverse Bodenbeläge für Pferdeboxen und Stallgassen, Paddocks, Offen- und Laufställe, Putzplätze, Waschplätze, Führanlagen, Hänger und sogar Reitplätze. Je nach Verwendungszweck bestehen sie aus Vollgummi, EVA-Schaum oder Gummigranulat. Durch ihre unterschiedliche Herstellungsweise sind sie innen wie außen einsetzbar. Viele Gründe sprechen für die Verwendung von Stallmatten.
Inhaltsverzeichnis
5 gute Gründe für die Verwendung von Stallmatten
- optimal bei Sehnen- und Gelenkproblemen – da Stallmatten elastisch und nicht starr auf ein Betreten reagieren, schonen sie die Pferdebeine
- besserer Schutz vor Verletzungen, Muskelerkrankungen und Rheuma – durch eine erhöhte Trittsicherheit und Kälteisolierung mit Stallmatten
- Kostenersparnis – mit Stallmatten wird eine Menge an Einstreu und an Entsorgungskosten des Mists gespart
- schnell und einfach selbst zu verlegen – quadratisch oder rechteckig sind Stallmatten leicht nebeneinanderzulegen oder ineinanderzustecken
- belastbar und pflegeleicht – aus Gummigranulat, EVA-Schaum oder Vollgummi sind Stallmatten jederzeit mit dem Wasserschlauch abspritzbar
Warum ergeben Stallmatten als Bodenbelag einen Sinn?
Neben der Verbesserung der Trittsicherheit – weil Stallmatten nämlich rutschfest sind – wirkt sich die Elastizität von Stallmatten positiv auf stark beanspruchte Gelenke, Sehnen und die Unterstützung des Hufmechanismus aus. Außerdem sind Stallmatten auch stoßdämpfend. Die Kälteisolierung von unten schützt vor Muskelerkrankungen, Rheuma, sowie Steifheit. Und das nicht nur dann, wenn dein Pferd in der Box steht, sondern besonders natürlich, wenn es nachts oder tagsüber ein Nickerchen im Liegen macht. Stallmatten steigern also den Liegekomfort deines Pferdes. Zusätzlich sind sie schalldämmend und lassen mehr Ruhe durch weniger Geräuschentwicklung in den Stall einkehren.
Doch nicht nur für dein Pferd sind die Gummimatten eine gute Wahl. Sie sind robust und damit langlebig, was sich für dich auszahlt. Denn aufgrund der Reduzierung von Einstreu und Mistvolumen sinken für dich die monatlichen Kosten. Als Puzzleteile, Verbundpflaster, auch Rollenware sind Stallmatten schnell und einfach selbst zu verlegen. Sie sind belastbar, lange haltbar und trocknen schnell. Zudem sind sie einfach mit Wasser zu reinigen, was eine gute Stallhygiene unterstützt. Die meisten Gummimatten lassen sich auch befahren.
Was ist bei Stallmatten besser – wasserdurchlässig oder wasserundurchlässig?
Stallmatten sind sowohl als wasserdurchlässige Variante, als auch wasserundurchlässig erhältlich und werden entweder aus Gummigranulat – dann sind sie wasserdurchlässig – oder aus EVA-Schaum (Ethylen Vinylacetat in Kombination mit Gummi), aber auch aus vulkanisiertem Vollgummi gefertigt. Diese beiden Varianten sind wasserundurchlässig.
Wasserdurchlässige Stallmatten
Diese finden im Außenbereich, also als Paddockmatten, Liegematten im Offenstall oder Laufstall sowie im Innenbereich, für die Stallgasse oder Box deines Pferdes Verwendung. Wichtig bei der Wahl von wasserdurchlässigen Stallmatten ist, dass ein leichtes Gefälle, so etwa von 2 bis 3 Prozent, vorhanden sein oder geschaffen werden muss, um Urin oder Regenwasser ablaufen lassen zu können. Dazu sollte der Untergrund geschottert sein – zumindest im Außenbereich. Beachte das besonders bei Boxenmatten. Ansonsten sind für die Box eher wasserundurchlässige Matten geeignet.
Wasserundurchlässige Stallmatten
Diese werden gerne für überdachte Bereiche in Offenställen, auf Paddocks oder in Laufställen verwendet. Sie benötigen einen befestigten Untergrund wie beispielsweise Beton oder Verbundpflaster. In die Pferdebox eingebaut, benötigt diese mit wasserundurchlässigen Matten auf jeden Fall zusätzliches Einstreu, denn der Urin muss ja aufgefangen werden. Die Matten lassen ihn weder abfließen, noch nehmen sie ihn auf.
Welches Einstreu wird in der Pferdebox mit Stallmatten benötigt?
Komplett sollte auf Einstreu in der Pferdebox grundsätzlich nicht verzichtet werden. Auch nicht bei wasserdurchlässigen Stallmatten. Von Herstellern werden für alle Stallmatten Einstreu mit einer hohen Saugfähigkeit empfohlen, weil die Streu die Fugen zwischen den einzelnen Matten gut verdichten kann. Außerdem ist es empfehlenswert den Rand zur Wand hin mit Aluschienen oder Holzlatten abzudichten, um ein Verrutschen der Matten ebenso wie das Durchsickern von Urin zu vermeiden.
Hier ein paar Beispiele für passendes Einstreu in Pferdeboxen mit Stallmatten:
- Gemahlenes oder gehäckseltes Rapsstroh, wie das Optistraw Rapseinstroh gehäckselt, ist saugstark, hält die Box trocken und dämmt die Bildung von Ammoniakgeruch ein.
- Hanfeinstreu, wie das Hanfstreu Hempflax Hemparade, wird aus speziell angelegten Hanfkulturen hergestellt und ist nicht pestizidbelastet. Es ist besonders saugstark und eignet sich zudem gut für den Pferdehuf, da es sich nicht, wie Hobelspäne beispielsweise, im Pferdehuf sammelt.
- Holzspäne gibt es heute auch schon mit Mikroorganismen versehen, wie das Allspan German Hose BIOAKTIV. Diese Mikroorganismen ernähren sich von stickstoffhaltigen Verbindungen im Urin und Kot. Späne können auch mit verschiedenen Pellets vermischt werden, um die Saugfähigkeit zu verbessern.
- Leinenstroh oder Lein-Einstreu, wie das Lein-Einstreu Eurolin, ist aufwendig entstaubt, überaus saugfähig und entstammt dem nachwachsenden Rohstoff Flachs. Aufgrund seiner natürlichen Bitterstoffe wird Lein-Einstreu von Pferden in der Regel nicht gefressen, was ein wichtiger Aspekt sein kann.
UNSER TIPP:
|
Macht eine spezielle Ecke mit extra Einstreu in einer Box mit Stallmatten Sinn?
Definitiv! Du kannst eine besondere Ecke für das Urinieren deines Pferdes in der Box einrichten. Vielleicht als Quadrat in einer Ecke oder als Rechteck 1 m breit auf der gesamten Länge oder Breite der Box. Hier liegt dann eine Art Teppich aus saugfähigem Einstreu, wie beispielsweise dem Guidolin Einstreu aus Kokosfasern. Grenze diesen Teil durch Schienen oder Holzleisten zum Rest des Bodenbelags ab. Es gibt, je nach Hersteller, auch spezielle Randprofile beziehungsweise Abschlussleisten. Equimore bietet solche beispielsweise für seine SP Boxenmatte Puzzle an. Mit wenig Einsatz hast du so eine intelligente Pferdetoilette eingerichtet, die dein Pferd schnell schätzen lernen wird. Es wird beginnen genau in diesen Bereich zu urinieren, den du dann leicht säubern kannst. Durch die Leisten bleibt die Einstreu im vorgegebenen Bereich und der Urin spritzt weder an den Pferdebeinen hoch (beim Pinkeln auf Gummimatten ohne viel Einstreu) noch hält das Pferd seinen Urin zurück, um dem Urinstrahl nicht ausgesetzt zu sein. Zudem sickert hierbei kein Urin durch die Verbindungsstellen der Matten.
Welche Verbindungs-Systeme gibt es bei Stallmatten?
Auf dem Markt befinden sich, je nach Hersteller, unterschiedliche Varianten, um die Stallmatten miteinander zu verbinden:
Die einfachste ist das Puzzlesystem. Hier sind die Ränder der Matten wie Puzzleteile gestanzt und du kannst sie einfach ineinanderstecken. Je nach Mattendicke und Material, beispielsweise bei dem leichteren EVA-Schaum, geht das mit den Füßen, indem du einfach über die Verbindungsnaht läufts und alles ineinander trittst. Bei anderen Stallmatten dient dir der Hammer, um die Puzzleenden miteinander zu verzahnen.
Nut und Feder ist eine weitere Variante, bei der, wie bei Laminat oder Parkett auch, eine kleine Leiste an der einen Matte in die dazugehörige Fuge in der anderen Matte zu stecken ist. Gut ist es, diese Matten zusätzlich mit Kleber zu verbinden, damit der Halt gewährleistet ist und keine größeren Spalten im Laufe der Zeit entstehen.
Stoß an Stoß ist auch eine Möglichkeit. Hier ist das Verkleben der Matten miteinander wichtig, damit sie nicht auseinandergleiten. Außerdem sollte eine Randbefestigung dafür sorgen, dass die Matten zusammenhalten. Hier dienen, wenn vom Hersteller keine Randprofile geboten werden, Holz- beziehungsweise Aluschienen.
Wie verlege ich Stallmatten aus Gummi?
Da die meisten Stallmatten als handliche Quadrate oder Rechtecke angeboten werden – es gibt natürlich auch Rollenware und das besonders als Gummimatten für Pferdeanhänger oder als Trittschutz für die Wand – ist das Verlegen wirklich einfach. Je nachdem, ob wasserdurchlässig oder wasserundurchlässig, muss der Untergrund durch Schotter und Stabilisierungsgitter befestigt sein (wasserdurchlässig) oder sowieso aus Beton beziehungsweise Verbundpflaster bestehen (wasserundurchlässig). Sauber und trocken ist immer ein Muss.
Gleiche Unebenheiten aus und vergewissere dich, dass sich keine Löcher im Untergrund befinden. Hast du dich für wasserdurchlässigen Stallmatten entschieden, sollte das Gefälle bei maximal 3 Prozent liegen. Wasserundurchlässige Matten benötigen kein Gefälle. Lager die Matten zwischen 5°C und 30°C.
Folgendes Werkzeug benötigst Du zur einwandfreien Verlegung:
- Zollstock oder Maßband
- Stift zur Markierung
- Messer oder Stichsäge zum Zuschneiden
- Hammer zum Verbinden
Verlegung in der Box: Als erstes müssen – zumindest beim Puzzlesystem – die zur Wand liegenden Puzzleelemente mit Hilfe eines Messers entfernt werden. Um sich die Arbeit zu erleichtern, feuchte die Klinge an und ziehe die Matten leicht auseinander. Für einen besseren Halt ist eine Zange hierbei hilfreich.
Gummi dehnt sich bei Wärme aus. Achte beim Verlegen in der Box oder anderen geschlossenen Bereichen darauf, dass du zur Wand hin einen kleinen Abstand hältst, damit sich später keine Wellen bilden und sich das Gummi dehnen kann. So bleibt es stets plan am Boden liegen. Zeichne also im Abstand von 2-3 cm entlang der Wand, bzw. der Seitenbegrenzung, eine gerade Linie. Beginne die Matten entlang der Linie auszurichten, um diese passend miteinander zu verankern. Eine Verlegung im T-Verbund ist empfehlenswert, wenn du kein Puzzlesystem verwendest.
Zuletzt müssen gegebenenfalls Aussparungen in die Matten geschnitten werden. Bei glattem Untergrund oder stärkerem Gefälle empfiehlt es sich die Matten mit Kleber zu fixieren, um ein Verrutschen zu verhindern.
Verlegeanleitung Belmondo Stallmatten BASIC, CLASSIC, TREND:
Verlegung von Matten ohne Unterbau: Es gibt besondere Matten, die tatsächlich keinen Unterbau benötigen. Diese kannst du, wie die BELMONDO Bodenstabilisierungsmatte Flix einfach auf matschgefährdete Bereiche deiner Stallanlage legen. Das können Laufwege sein oder Paddocks, im allgemeinen also Naturböden. Verbinde sie ohne Unterbaukonstruktion einfach durch Kabelbinder miteinander und genieße die befestigten Wege.
Hier findest Du alle Belmondo Stallmatten auf einen Blick: https://www.stallbedarf24.de/Marken/Kraiburg-Belmondo/
Wie oft sollten Stallmatten gereinigt werden?
Bei Boxenmatten könnte, wenn sie nicht als Rollenware, sondern Puzzlematten oder mit Nut und Feder sowie Stoß an Stoß verlegt sind, manchmal etwas Urin durch die Ritzen sickern und den Beton erreichen. Dann entsteht mit der Zeit eine Schmierschicht unter den Matten. Ein- bis zweimal jährlich wird empfohlen, die Matten aus der Pferdebox herauszunehmen und den Boden abzuspritzen. Auch wenn dies nur für wasserundurchlässige Stallmatten gilt, macht es auch für wasserdurchlässige Stallmatten Sinn, sie zweimal jährlich zu reinigen. Damit wird ihre Durchlässigkeit erhalten, die durch Schmutzreste schnell behindert werden kann, wenn die Poren verstopfen. Als Beispiele nimm nur einmal die Paddockmatten draußen auf Laufwegen, Paddocks oder um Heuraufen herum.
Muss mit Stallmatten mehr Heu gefüttert werden?
Da das Stroh durch Stallmatten ersetzt wird und damit als Raufutter in der Pferdebox fehlt, kann das Boxen-Pferd gut mit Heu beschäftigt werden. Dabei ist zu viel Heu natürlich genauso schlecht, wie zu wenig. Als Faustregel gilt: Circa 1,5 Kilogramm Heu pro 100 Kilogramm Körpergewicht deines Pferdes. Bei einem 600 kg-Pferd macht das gute 9 Kilo Tagesration an Heu, was natürlich aufgrund seiner Nährwerte noch variieren kann. Beobachte dein Pferd deshalb genau, wenn ihm das Stroh wegfällt. Gerade im Winter wird oftmals mehr als die ausgerechnete Heuration benötigt. Besonders, wenn die Nährwerte im Heu gering sind. Jedenfalls: Teile die angedachte Heumenge gerne auf drei Rationen auf. Um dein Pferd länger zu beschäftigen, empfehlen wir die Rationen in einem Heusack oder Futtersparnetz in der Box zu befestigen. Achte auch auf die Qualität des Heus. Es sollte grün, ohne braune oder graue Stellen sein. Diese Verfärbungen sind Anzeichen für Schimmelpilze. Auch der Geruch und die Oberfläche der Halme gibt Aufschluss über die Qualität. Um Nährwerte zu ermitteln, dienen Grundfutteranalysen.
UNSER TIPP:
|
Danke für den Beitrag, der auch Matten berücksichtigt. Hier habe ich eine Frage bzgl der Ammoniak Belastung: welche Einstreu grenzt diese am Besten ein? Wie oft soll man die Matten / Box komplett reinigen? Stinkt der Stall nicht nach Ammoniak wenn der Urin durch die Matten an den Verbindungsstellen sickert (auch bei wasserundurchlässigen Matten)?
Hallo Brigitte,
vielen Dank für deine Fragen.
Von Herstellern werden für alle Stallmatten Einstreu mit einer hohen Saugfähigkeit empfohlen. Das könnten Holzspäne sein oder beispielsweise Lein-Einstreu, weil die Streu die Fugen zwischen den einzelnen Platten gut verdichten kann. Außerdem ist es empfehlenswert den Rand zur Wand hin mit Aluschienen oder Holzlatten abzudichten, um ein Verrutschen der Matten ebenso wie das Durchsickern von Urin zu vermeiden.
Sollte doch etwas Urin den Beton erreichen, entsteht mit der Zeit eine Schmierschicht unter den Matten. Ein- bis zweimal jährlich wird empfohlen, die Matten herauszunehmen und den Boden abzuspritzen. Aber das solltest du nach eigenem Empfinden regeln.
Ein Tipp: richte eine spezielle Ecke für das Urinieren deines Pferdes in der Box ein. Vielleicht als Ecke oder als Rechteck 1 m breit auf der gesamten Länge oder Breite der Box. Hier liegt dann mehr Einstreu und du grenzt diesen Teil durch Schienen oder Holzleisten zum Rest des Bodenbelags ab. So wird dein Pferd genau in diesen Bereich pinkeln, den du dann leicht säubern kannst. Durch die Leisten bleibt die Einstreu in der entsprechenden Ecke und der Urin spritzt weder an den Pferdebeinen hoch (beim Urinieren auf Gummimatten ohne viel Einstreu) noch hält das Pferd seinen Urin zurück, um dem Urinstrahl nicht ausgesetzt zu sein. Auch sickert hierbei kein Urin durch die Verbindungsstellen der Matten.
Wenn du dennoch in Sorge wegen der Ammonikabildung sein solltest, kann euch auch Rokale Einstreuzusatz helfen.
Viele Grüße,
Birgit Lorbacher