Deine Katze wackelt beim Gehen, der Bauch hängt tief und die Rippen sind nicht mehr ertastbar? Dann leidet deine geliebte Fellnase möglicherweise an Übergewicht. Jede zweite bis dritte Katze in Deutschland ist zu dick. Für Katzen kann Übergewicht unangenehme Folgen wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben.
In unserem Ratgeber erfährst du, warum Katzen übergewichtig werden und was du dagegen tun kannst.
Inhaltsverzeichnis
Ursachen: Woher kommt das Übergewicht bei deiner Katze?
Immer mehr Katzen sind heutzutage übergewichtig. Die Gründe für Übergewicht bei Katzen sind vielfältig: Von mangelnder körperlicher Aktivität über zu viel oder schlechtes Katzenfutter bis hin zu Kastration oder schlichtweg fortschreitendem Alter. Der häufigste Grund für Übergewicht ist jedoch zu viel oder zu kalorienreiches Futter und zu wenig körperliche Bewegung – meist sind Wohnungskatzen davon betroffen. Die überschüssigen Kalorien machen sich als Fettpolster bemerkbar. In seltenen Fällen kann man das Übergewicht auf eine (Stoffwechsel-) Erkrankung oder auf Medikamente zurückführen.
Mögliche Ursachen für Übergewicht bei Katzen auf einen Blick:
- Falsche Ernährung
- Zu hohe Kalorienaufnahme
- Bewegungsmangel (vor allem bei Wohnungskatzen)
- Stoffwechsel nach Kastration
- (Stoffwechsel-) Erkrankungen
- Gelenk-Erkrankungen und Schmerzen
- Genetische Veranlagung
- Langeweile, Frust oder Stress
- Medikamente
MERKE: Eine falsche Ernährung bzw. übermäßige Kalorienaufnahme und zu wenig Bewegung gelten als Hauptursache dafür, dass Katzen übergewichtig sind. Frisst dein Vierbeiner zu viel, nimmt er mehr Energie auf, als er umsetzen kann. Dadurch entstehen Fettdepots im Körper.
Was sind die Folgen des Übergewichts bei Katzen?
Die Folgen für die kleinen Fellnasen sind weitreichend. Übergewicht erhöht das Risiko für chronische Erkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Atemnot, Leber- oder Nierenschäden sowie Arthrose oder Erkrankungen der Harnblase. Die Lebenserwartung einer übergewichtigen Katze kann sich stark verkürzen. Zudem schränkt das Mehr an Gewicht die Lebensqualität deiner Katze erheblich ein. Sich körperlich zu betätigen, fällt ihr immer schwerer und auch beim Putzen ihres Fells erreicht sie nicht mehr alle Körperstellen.
Wenn Übergewicht bei Katzenwelpen oder jungen Katzen auftritt, zieht das ernsthafte Konsequenzen nach sich. Die Anzahl der Fettzellen wird bereits im Welpenalter festgelegt und ändert sich später nicht mehr. Eine Katze, die bereits sehr jung übergewichtig ist, wird die überschüssigen Pfunde eventuell nicht mehr los.
Ab wann ist deine Katze übergewichtig?
In der Regel weisen gesunde Katzen ein Gewicht von drei bis fünf Kilogramm auf. Du erkennst eine leichte Fettschicht an Bauch, Brust und Rippen. Die Taille ist dabei deutlich sichtbar, aber nicht eingefallen.
Ist meine Katze gleich übergewichtig, wenn sie sechs oder sieben Kilogramm wiegt? Nein, ganz so einfach lässt sich die Frage nach Übergewicht nicht beantworten. Bezüglich Körpergröße und Körpergewicht gibt es zwischen den zahlreichen Katzenrassen erhebliche Abweichungen. Zudem unterscheiden sich auch männliche und weibliche Tiere hinsichtlich des Gewichts voneinander.
Bei einem Gewicht um die vier Kilogramm handelt es sich also um ein Durchschnittsgewicht. So erreicht z. B. eine gesunde männliche Savannah Katze ein Gewicht von mehr als zehn Kilogramm. Und ein Maine Coon Kater wiegt im Mittel sieben bis acht Kilogramm, ohne dass man ihn als übergewichtig einstuft.
Was ist der BCS (Body Condition Score) und was sagt er aus?
Um eindeutig feststellen zu können, ob deine Samtpfote normal- oder übergewichtig ist, ziehen Tiermediziner den sogenannten Body Condition Score (BCS) heran. Die Körperform der Katze wird dabei auf einer neunstufigen Skala bewertet. Ein BCS von 1 bedeutet, das Tier ist sehr abgemagert, während ein BSC von 9 aussagt, dass das Tier stark übergewichtig ist. Mit einem BCS von 5 gilt deine Katze als normalgewichtig.
Der Tierarzt sieht sich die Katze zunächst von der Seite und von oben an. Sie sollte wohlproportioniert sein. Die Rippen sollten kaum sichtbar, aber leicht tastbar sein. Die Katze sollte wenig Bauchfett aufweisen und ihre Taille sollte deutlich erkennbar sein. Die Knochen am Schwanzansatz kann man bei normalgewichtigen Tieren leicht fühlen. Sie sind wenig mit Fett überzogen.
Man unterscheidet zwischen Übergewicht und Adipositas (Fettleibigkeit). Wenn deine Katze fünfzehn bis zwanzig Prozent mehr als ihr Idealgewicht auf die Waage bringt, sprechen Veterinäre von Übergewicht. Liegt die Katze über dreißig Prozent über dem typischen Idealgewicht, bezeichnet man dies als Adipositas.
Erkenne selbst bei deiner Katze Übergewicht!
- Die Taille ist kaum bzw. gar nicht feststellbar.
- Rippen und Wirbelsäule lassen sich nicht mehr ertasten.
- Der Bauch hängt tiefer als der Brustkorb.
- Der Brustkorb ist rund und wackelt beim Gehen.
- Die Tiere liegen vermehrt ohne Energie müde in ihren Schlafplätzen, spielen nicht mehr so gerne und sind nicht mehr sprungfreudig.
- Filziges Fell auf Rücken oder im Schwanzbereich weist darauf hin, dass das Tier bei der Fellpflege hier nicht mehr hinkommt.
TIPP: Stelle deine Katze dem Tierarzt vor, wenn du einige der aufgelisteten Anzeichen erkennst!
Was kannst du tun, wenn deine Katze übergewichtig ist?
Du darfst deiner Katze auf keinen Fall von heute auf morgen das Futter entziehen. Auch wenn wir Menschen beim Abnehmen gerne auf Fastentage setzen, ist das bei der Katze riskant. Eine Nulldiät kann eine Leberverfettung nach sich ziehen und das Tier gefährden. Das Futter stark zu reduzieren ist ebenfalls nicht empfehlenswert.
Sprich mit deinem Tierarzt!
Der Tierarzt untersucht das Tier körperlich und kontrolliert ggf. das Blut, um sonstige Erkrankungen auszuschließen, die Übergewicht begünstigen können. Außerdem kann er auf diese Weise feststellen, ob deine Katze bereits an Folgeerscheinungen leidet. Der Tierarzt stellt dann einen Diätplan für deine Katze auf und empfiehlt dir Futter für übergewichtige Katzen.
Für die Katzendiät gibt es spezielles Diätfutter im Fachhandel oder in der Tierarztpraxis zu kaufen. Das Diätfutter enthält alle wichtigen Nährstoffe für die Katze und obwohl die Kalorienmenge reduziert ist, stellt sich ein Sättigungsgefühl bei deiner Katze ein.
So fütterst du deine übergewichtige Katze richtig während der Diät
- Achte auf eine genaue Dosierung und halte dich an die Angaben deines Tierarztes!
- Ziehe Leckerlis von der Futter-Tagesration ab! Futter sollte kein Trostmittel darstellen.
- Verteile die Tagesration auf mehrere kleine Mahlzeiten!
- Wenn deine Katze nach Leckerli bettelt, gib nicht nach!
Das solltest du generell über die Fütterung von Katzen wissen
- Im Vergleich zu Trockenfutter enthält Nassfutter Wasser. Nassfutter fördert die Wasseraufnahme bereits bei der Fütterung. Bei gleicher Futtermenge nimmt deine Katze bei Nassfutter weniger Kalorien auf.
- Versteckte Zusätze wie Karamell oder Inulin in Fertigfutter musst du unbedingt vermeiden.
- Für Katzen ist menschliche Nahrung in der Regel ungeeignet. Informiere dich genau, was in Ordnung ist!
- Die artgerechte Ernährung einer Katze beinhaltet einen hohen Fleischanteil, denn in tierischen Geweben kommt die für Katzen notwendige Aminosäure Taurin vor. Du kannst dafür zum Beispiel auf Rohfütterung von Fleisch umsteigen.
So bleibt deine Katze schlank
Damit deine Katze langfristig gesund und schlank bleibt, ist die Umstellung der Ernährung ein wichtiger Baustein. Doch es gibt noch weitere Maßnahmen, die dabei helfen, dass deine Katze abnimmt beziehungsweise nie mehr dick wird.
Motiviere sie zum Spielen und Laufen!
Vor allem wenn du eine Wohnungskatze hast, solltest du ihre Aktivität fördern. Das gelingt zum Beispiel mit Spielzeugen für Katzen wie Spielangeln, Knistermäusen oder Bällen. Allerdings solltest du vorher unbedingt eine Gelenkserkrankung ausschließen.
HINWEIS: In unserem Ratgeber „10 wertvolle Tipps um Katzen zu beschäftigen“ erfährst du unter anderem, wie du deine Samtpfote animierst, sich zu bewegen, und sie auf Futtersuche schickst.
Wenn du deine Katze regelmäßig wiegst, behaltet ihr außerdem euer Ziel im Auge. Diätfutter und ausreichend Bewegung sind die wichtigsten Maßnahmen für die Gesundheit, um das Übergewicht der Katze zu reduzieren und den Erfolg auf der Waage zu sehen. Wichtig ist, dass du nicht ungeduldig wirst. Um die Ernährung umzustellen und das Gewicht zu reduzieren, braucht es vor allem Zeit. Gib sie deiner Katze!
Quellenangaben:
almonature.com/de/blog/ubergewichtige-katzen-die-ideale-diat/
mein-katzenblog.de/uebergewichtige-katze-richtig-fuettern/
fressnapf.at/magazin/katze/ernaehrung/dicke-katzen/
santevet.de/artikel/katze-uebergewicht
omlet.de/guide/katzen/eine_geeignete_katze_finden/die_top_7_der_gr%C3%B6%C3%9Ften_katzenrassen/
wikipedia.org/wiki/Savannah-Katze
tieraerzteverband.de/smile/smile-tiergesundheit/katze/uebergewicht.php
tiermedizin-simplified.com/uebergewicht-bei-hund-und-katze-ist-mein-tier-zu-dick/
drhoelter.de/tierarzt/tierkrankheiten/uebergewicht-bei-katzen.html
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© Pixabay / MrsBrown
Vielen Dank für die informativen Inhalte! Liebe Grüße