Unfälle, Koliken, Sachschäden: Wenn du ein Pferd hältst, gibt es viele Gründe, warum plötzlich eine Rechnung über vierstellige Summen ins Haus flattern kann. Wenn man keine hohen Rücklagen hat, kann diese Vorstellung angsteinflößend sein. Jeder Pferdehalter sollte sich deshalb darüber informieren, welche Pferdeversicherungen ihm helfen, das Risiko für hohe Kosten zu minimieren.
In unserem Ratgeber stellen wir dir sinnvolle Versicherungen für dein Pferd vor.
Inhaltsverzeichnis
Ein Muss für Pferdehalter: Die Pferdehaftpflichtversicherung
Warum ist die Pferdehaftpflichtversicherung für Pferde so wichtig?
Der Paragraf 833 im BGB (Bürgerliches Gesetzbuch) hält fest, dass Tierhalter alle Schäden ersetzen müssen, die ihr Tier anrichtet. Ob du etwas dafürkannst, dass ein Schaden entstanden ist, wird dabei nicht berücksichtigt.
Du wirst beispielsweise zur Verantwortung gezogen, wenn ein Dritter unbefugt die Koppel betritt und von deinem Pferd getreten und verletzt wird. Damit du in solchen Fällen nicht aus eigener Tasche zahlen musst, solltest du auf jeden Fall eine Pferdehalter-Haftpflichtversicherung abschließen. Dabei stellt die Pferdehaftpflicht keine Pflichtversicherung dar.
BEACHTE:
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Was muss ich beim Abschluss der Pferdehaftpflichtversicherung berücksichtigen?
Egal, welche Art von Pferdeversicherungen du abschließen möchtest: Du solltest immer darauf achten, dass sie wirklich auch zu eurer Situation passt.
Beachte bei der Pferdehaftpflichtversicherung vor allem folgende fünf Punkte:
- Die Deckungssumme muss passen: Beim Abschluss einer Haftpflichtversicherung für Pferde sollten etwa fünfzehn Millionen Euro für mögliche Schäden einkalkuliert werden.
- Der Zeitpunkt muss richtig sein: Im ersten Lebensjahr sind Fohlen meist über die Stute mitversichert, anschließend benötigen sie eigene Versicherungen. Solltest du ein junges Pferd anreiten, musst du den Versicherer darüber informieren, da sich das Risiko und damit auch die Beiträge signifikant verändern.
- Die Leistungen müssen zweckmäßig sein: Zahle nicht für Risiken, die nicht bestehen. Besitzt du zum Beispiel einen Wallach, macht eine Versicherung für unerwartete Deckakte keinen Sinn.
- Die Mindestvertragslaufzeit liegt in der Regel bei einem Jahr. Ggf. lohnt es sich, die Laufzeit länger anzusetzen, da sie dann günstiger wird. Sinnvoll ist es, wenn die Versicherung beim Tod oder mit dem Verkauf des Pferdes automatisch erlischt.
- Fremdreiterrisiken sollten versichert sein: Reiten auch andere Personen dein Pferd, sollten ihre Ansprüche unbedingt mitversichert werden. Handelt es sich aber um eine Reitbeteiligung, verändern sich die Verhältnisse. Versicherungsrechtlich gilt der oder die Reitbeteiligte quasi auch als Halter, so dass die Versicherung nicht zwingend einspringt. Möchtest du diesem Problem aus dem Weg gehen, solltest du nach einem Anbieter suchen, der die Reitbeteiligung ausdrücklich in die Pferdehaftpflichtversicherung einschließt.
TIPP:
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Pferdeversicherungen für die Gesundheit des Pferdes
Die Rechnungen vom Tierarzt sind oft hoch. Insbesondere bei unvorhergesehenen Operationen wie zum Beispiel bei einer Notfall Kolik-Operation musst du mit hohen Summen rechnen. Spezielle OP-Versicherungen für Pferde und Pferde-Krankenversicherungen sichern dich dafür ab.
WICHTIG:
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OP-Schutz: Was übernimmt die Pferde OP-Versicherung?
Wegen eines Unfalls oder einer Kolik kann plötzlich eine OP für dein Pferd notwendig sein. Dann fallen unter Umständen mehrere tausend Euro als Kosten an. Pferdehalter, die keine großen finanziellen Rücklagen haben, sollten deshalb unbedingt einen OP-Versicherungsschutz für ihr Pferd abschließen. Dieser übernimmt dann mindestens einen Teil der Kosten für dringend nötige Operationen.
Die angebotenen Leistungen variieren von Anbieter zu Anbieter. Deshalb ist es wichtig, dass du dir stets alle Bedingungen durchliest – auch das Kleingedruckte. Stelle dir dabei zum Beispiel die folgenden Fragen:
- In welchen Fällen und in welcher Höhe zahlt die Versicherung?
- Legt der Versicherer eine Jahreshöchstentschädigung fest?
- Wird von dir eine Selbstbeteiligung erwartet? Wie hoch ist sie und kannst du sie im Falle der Fälle erbringen?
- Welcher Satz der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) ist abgedeckt? Macht das für dich und dein Pferd Sinn?
Pferdekrankenversicherung: Trägt sie immer alle Kosten?
Die Krankenversicherung für das Pferd ist neben dem OP-Schutz der zweite Teil der Versicherungs-Gesundheitsvorsorge. Auch hier gibt es leider keine Flatrates, die jede anfallende Tierarztrechnung übernehmen. Stattdessen musst du die Pferdekrankenversicherung als eine Art finanziellen Puffer sehen, die zumindest einen Teil der Kosten übernimmt.
Ganz oder teilweise übernimmt die Pferdekrankenversicherung zum Beispiel die Rechnung für ambulante und stationäre Behandlungen, Untersuchungen und Medikamente. Vorbeugende Maßnahmen wie zum Beispiel Impfungen, Wurmkuren oder die Zahnpflege sind bei vielen Anbietern nicht enthalten.
TIPP:
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Welche Versicherungen für Pferde und Reiter gibt es noch?
Reiterunfallversicherung
Wenn du selbst als Pferdebesitzer beim Reiten deines Pferdes einen Unfall hast, entschädigt dich nicht wie oben bereits beschrieben die Pferdehaftpflichtversicherung. Du selbst und ggf. auch Familienangehörige müssen für Personenschäden selbst aufkommen. Deswegen ist es wichtig, dass du eine Reiterunfallversicherung oder generell eine Unfallversicherung abschließt, die das Reiten miteinschließt.
TIPP:
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HINWEIS:
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Pferdelebensversicherung
Der Tod des Pferdes ist das schlimmste der Szenarien, mit denen sich dieser Artikel beschäftigt. Dennoch solltest du ihn als Risiko einkalkulieren. Eine Lebensversicherung für das Pferd deckt in der Regel als Basisleistung den Tod des Tieres durch einen Unfall ab. Es gibt aber auch teurere Tarife, die dich zum Beispiel entschädigen, wenn du dein Pferd nicht mehr reiten kannst, weil es dauerhaft erkrankt oder verletzt ist.
Pferdetransportversicherung
Auf dem Weg zu Turnieren kann es passieren, dass du in einen Autounfall gerätst. Eine Transportversicherung kommt dann für das Tierleben auf.
WICHTIG:
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Pferdeanhängerversicherung
Pferdeanhänger gehören zu den Sportanhängern und sind nicht versicherungspflichtig. Sie sind über die Kfz-Haftpflichtversicherung abgedeckt. Dafür gelten allerdings folgende Voraussetzungen:
- Der Pferdeanhänger muss an ein Zugfahrzeug angeschlossen sein.
- Der Anhänger transportiert ausschließlich Pferde zur privaten Nutzung.
Wenn du also planst, den Pferdeanhänger auch zum Befördern von sperrigen Gegenständen oder schweren Materialien zu nutzen, solltest du eine separate Anhängerversicherung abschließen. Außerdem bist du mit einer Pferdeanhängerversicherung geschützter, da du damit Schäden versicherst, die entstehen, wenn sich der Anhänger von deinem Kraftfahrzeug gelöst hat.
Versicherer bieten folgende mögliche Pferdeanhängerversicherungen an:
- Haftpflicht => Grundschutz
- Teilkasko => Grundschutz + Fremdeinwirkung
- Vollkasko => Grundschutz + Fremdeinwirkung + Selbstverschuldung und Vandalismus
Kleinere Pferdeversicherungen als Zusatz
Weiterhin gibt es Zusatzversicherungen für Pferdehalter, die du abschließen kannst.
Rechtsschutzversicherung
So sichert dich zum Beispiel eine Rechtsschutzversicherung gegen die Kosten aus Rechtsstreitigkeiten rund um dein Pferd in der privaten Haltung ab.
Hausratversicherung
Zudem kannst du bei manchen Versicherern Zubehör wie Sattel und Trensen in deine Hausratversicherung aufnehmen lassen. Dann ist das Reiterzubehör bei Einbruch, Brand und Leitungswasser mitversichert.
Quellen:
pferd-aktuell.de/pferdeversicherungen
cavallo.de/reitsportausruestung/haftplicht-krankenversicherung-co-fuer-pferde/
vergleichen-und-sparen.de/pferdeversicherung/pferdehaftpflicht/
verbraucherforum-info.de/reiterunfallversicherung/
uelzener.de/pferd/pferdehalter-rechtsschutz/
pferd-versichert.de/tierhalterversicherungen/hausratversicherung-fuer-reiter
check24.de/pferdehaftpflicht/
vlh.de/wissen-service/steuer-abc/katze-pferd-hase-kosten-fuer-haustiere-von-der-steuer-absetzen.html
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