Schon gewusst…? Ein gesundes, ausgewachsenes Pferd äppelt alle 30-120 Minuten. Je nach Haltung sammeln sich da einige Kilos an, denn Pferde in der Box produzieren täglich bis zu 30 kg Pferdeäpfel (auch „Rossknödel“ genannt)! Urin scheidet ein gesundes, ausgewachsenes Pferd zwischen 3-6 Liter täglich aus. Jetzt kannst Du dir vorstellen, wie eine Box abends aussieht, wenn sich dort täglich ca.30 kg Pferdeäpfel mit ca. 4 Litern Urin ansammeln…
In unserem Ratgeber erfährst du, an was du beim Thema Pferdestall ausmisten alles denken solltest.
Inhaltsverzeichnis
Was muss ich vor der Wahl der Einstreu beachten?
Wie sollte der Untergrund der Pferdebox beschaffen sein?
Grundsätzlich sollte sich unter der Einstreu ein Betonboden befinden. Spezielle Stallmatten eignen sich in vielerlei Hinsicht hervorragend für eine Pferdebox: Dein Pferd tritt sicherer auf und die Weichheit der Matten schützt Sehnen und Gelenke davor, zu stark beansprucht zu werden. Auch wirken die Gummibeläge wärmedämmend, so dass Muskelerkrankungen, Rheuma oder Steifheit weniger auftreten. Ein besonderer Vorteil ist außerdem, dass die Gummibeläge den Schall dämmen. Mit den Matten wird es im Stall viel ruhiger, was sowohl für die Tiere als auch für die Betreuer sehr angenehm ist.
Was sind die gesundheitlichen Aspekte beim Ausmisten des Pferdestalls?
Viele Pferde leiden wegen schlechter Stallluft an Erkrankungen der Atemwege. Das Gas Ammoniak ist daran schuld. Es entsteht, wenn sich Kot und Urin zersetzen. Es riecht stechend und kann zu chronischer Bronchitis des Pferdes führen. Laut den „Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten“ (herausgegeben vom Bundeslandwirtschaftsministeriums) musst du darauf achten, dass keine erhöhten Schadgaskonzentrationen wie beispielsweise von Ammoniak entstehen.
Manche Einstreu kann außerdem Allergien hervorrufen. Wenn die Einstreu die Flüssigkeit nicht ausreichend bindet, kann das Pferd durch die Feuchtigkeit schneller an Mauke oder Strahlfäule erkranken. Ungenügende Stallhygiene begünstigt die Strahlfäule als Erkrankung des Pferdehufs sowie die Mauke als Erkrankung der Haut der Fesselbeuge. Sie treten häufiger auf, wenn das Ausmisten bei der Haltung zu kurz kommt.
Folgende Ratgeber geben dir umfangreiche Informationen über Strahlfäule und Mauke beim Pferd:
- „Strahlfäule beim Pferd – Wissenswertes zu Ursachen, Symptomen und der richtigen Behandlung!“
- „Mauke beim Pferd – Alles über Ursachen, Symptome & Behandlung!“
Welche Einstreu gibt es?
Am häufigsten werden in der Pferdehaltung folgende Pferdeeinstreu-Arten verwendet:
Stroh
Sehr beliebt bei Pferden ist Stroh als Einstreu. Stroh ist naturbelassen und kostengünstig, da es als Nebenprodukt des Getreideanbaus anfällt. Es ist fast immer vorhanden oder zumindest leicht zu bekommen. Stroh dient den Pferden als zusätzliche Raufutterquelle und die Tiere können sich damit beschäftigen. Warum Raufutter in der Pferdefütterung so wichtig ist, erfährst du in unserem Ratgeber „Pferdefütterung – back to the basics“. Mit der Mistgabel holst du die Pferdeäpfel schnell aus der Box heraus. Als Mist ist Stroh unkompliziert auf den Feldern zu entsorgen. Allerdings kann Stroh nicht viel Feuchtigkeit aufnehmen. Es ist häufig von Schimmelpilzen befallen und es entwickelt schnell Staub. Pilzsporen und Staub können Allergien und Husten auslösen und die Pferdelunge schädigen. Der Platzbedarf, um das Stroh zu lagern, ist verhältnismäßig groß, und das Mistvolumen ist größer als bei anderer Einstreu.
Späne
Späne sind wenig mit Keimen belastet. Sie entwickeln kaum Staub, was sehr gut für dein Pferd ist, wenn es zu Allergien neigt. Da die Späne meist zusammengepresst in handlichen Ballen eingeschweißt sind, kannst du sie relativ einfach auf kleinem Raum lagern. Bevor du sie in der Box deines Pferdes verteilst, musst du die zusammengepressten Späne allerdings erst lockern. Mit einer speziellen Spänegabel oder einer Späneforke ist der Pferdestall schnell ausgemistet. Hast du die benutzten Späne aus der Box entfernt, verrotten sie nur sehr langsam und du kannst sie nicht zum Düngen aufs Feld bringen. Ggf. musst du sie als Müll entsorgen.
Pellets
Pellets sind naturbelassen, fast keimfrei und staubarm. Sie verrotten schnell und du kannst sie gut kompostieren. Beim Ausmisten sparst du Zeit, da du nur die oben aufliegenden Pferdeäpfel aus dem Stall entfernen musst. Die Pellets binden die Feuchtigkeit der Ausscheidungen schnell und gut. Allerdings sind Pellets kostenintensiver als Stroh und Späne.
Vor- und Nachteile der verschiedenen Einstreu-Arten auf einen Blick:
Art der Einstreu: | Vorteile: | Nachteile: |
STROH | · Beliebt bei Pferden
· Raufutterquelle · Beschäftigung · Sehr kostengünstig · Fast immer vorhanden · Unproblematische Entsorgung |
· Schimmelpilze, Pilzsporen
· Wenig Flüssigkeitsaufnahme · Hohe Staubentwicklung · Große Flächen für Lagerung · Relativ großes Mistvolumen
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SPÄNE | · Geringe Keimzahl
· Geringe Staubentwicklung · Einfache Lagerung in Ballen
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· Langsame Verrottung
· Lockerung gepresster Späne · Im Einkauf teurer als Stroh |
PELLETS | · Naturbelassen
· Hohe Feuchtigkeitsbindung · Nahezu keim- und staubfrei · Leichtes Misten · Schnelle Verrottung |
· Je nach Anbieter teurer als Späne |
BEACHTE:
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Wie oft sollte ich den Pferdestall ausmisten?
Je länger dein Pferd am Tag in der Box steht, desto häufiger solltest du die frischen Pferdeäpfel und die nassen Einstreubereiche entsorgen – mindestens aber einmal am Tag.
Es gibt verschiedene Vorgehensweisen, wieviel gemistet werden sollte. Wir haben die zwei gängigsten Verfahren für dich dargestellt:
- Täglich Pferdeäpfel und nasse Stellen aus der Box herausholen. Nichts bzw. nur wenig nachstreuen. Nach einer Woche leerst du die Box komplett und füllst sie neu. Diese Art ist gut geeignet für Stroheinstreu und Späne bzw. Pellets mit Gummimatten als Untergrund.
- Bei der sog. Matratzeneinstreu lässt du die Grundeinstreu über einen längeren Zeitraum in der Box. Täglich entfernst du das, was du leicht aufnehmen kannst. Stets streust du frische Einstreu auf die bereits vorhandene Einstreu. Daraus ergibt sich eine immer mehr anwachsende Schicht. Manche Pferde lieben es, auf dieser Matratze zu liegen, sie ist schön warm und angenehm weich. Allerdings darf die Oberfläche der Matratze nicht vom Pferd aufgewühlt werden. Sonst kann dein Pferd schneller an Mauke oder Strahlfäule erkranken. Auch Würmer fühlen sich in dieser Mistansammlung wohl. Du solltest dein Pferd in regelmäßigen Abständen entwurmen.
TIPP:
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Was sollte ich beim Pferde Ausmisten zusätzlich beachten?
- Schubkarren, die du zum Ausmisten verwendest, solltest du aus hygienischen Gründen nicht für andere Zwecke verwenden. In keinem Fall darfst du Futter damit transportieren. Wenn es nicht anders möglich ist, musst du die Karre vorher reinigen und desinfizieren, um keine Keime zu verteilen.
- Der Misthaufen zum Lagern des Mists sollte fern vom Stall und der Lagerung des Futters sein. Gängige Betriebswege sollten nicht an ihm vorbeiführen. Pferde und Hunde dürfen keinen Zugang haben.
- Wenn du die Mistplatte anlegst, musst du baurechtliche Vorschriften beachten. Der Untergrund muss so beschaffen sein, dass sich bei Regen keine Pfützen bilden können.
=> Auf diese Weise vermeidest du, dass Krankheitserreger sich verbreiten.
TIPP:
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Fazit zum Thema Stall richtig ausmisten
Jedes Pferd hat sicherlich andere Vorlieben, wie es sich am liebsten bettet. Auch gibt es „Schweinchen“ unter den Pferden, die es schaffen, auch eine noch so gut gemistete Box in kurzer Zeit in einen Saustall zu verwandeln.
Grundsätzlich aber solltest du folgende Punkte bei der Wahl der Einstreu für das Ausmisten der Pferdebox berücksichtigen:
- Woher kann ich die Einstreu beziehen? Ist sie dort dauerhaft vorhanden?
- Wieviel möchte ich für die Einstreu ausgeben? Bekomme ich evtl. günstig Stroh von einem Bauern?
- Wieviel Platz habe ich zum Lagern?
- Habe ich ein zu Allergien und Staub neigendes Pferd?
- Wie ist der Untergrund der Box? Habe ich Gummimatten? Dann reicht wenig Einstreu!
- Wieviel Platz habe ich für den Misthaufen?
- Verrottet meine Einstreu schnell?
Wir wünschen dir und deinem Pferd alles Gute und dir natürlich viel Spaß beim Misten!
Beim Stöbern auf unseren Shopseiten findest du bestimmt den einen oder anderen Artikel, der dir das Ausmisten erleichtert.
Quellen:
pferd-aktuell.de/shop/hygieneleitfaden-pferd-download.html
raiffeisenmarkt.de/stall-ratgeber-pferdestaelle-richtig-ausmisten-so-verbessern-sie-die-stallluft
barnboox.de/pferdewissen/haltung/stalltechnik/pferdeboxen-ausmisten-so-gehts/
tierarztpraxis-zuck-ehrenfels.de/wp-content/uploads/2018/03/Empfehlungen-zur-korrekten-Entwurmung-des-Pferdes.pdf
Ich bin schon seit langem auf der Suche nach mehr Informationen zum Ausmisten von Pferdeställen. Mit euren Ideen in Bezug darauf habt ihr mir echt weitergeholfen. Dafür möchte ich mich herzlich bedanken.
Wir gehen ab und zu zu Bauern, Pferde streicheln. Wir sind dort geduldet mehr aber auch nicht. Die Zustände sind desolat. Es stehen ca 4 ausgewachsene Tiere & 6 Fohlen in der Herde & 1 Esel. Dies auf einem Beton Boden. Es gibt ein Understand mit Stroh. Alles ist verkotet und überall gibt es Urinlachen. Der Wassertrog war eben vollgekotet und wir haben ihn entstopft. Was wir tun, wurden wir gefragt. Ich sagte wir sind oft hier & streicheln die Pferde. Sie meinte es sei gefährlich aufgrund der Fohlen, was wir verstehen & gleich gingen. Es hat auch keinen Sinn zu sagen, dass ich seit über 30 Jahren reite und Pferdekenntnisse habe. Was ich allerdings nicht verstehe ist 1. wie man Pferde so halten & sie 2. ausser Werdegang kaum mit ihnen beschäftigen kann/will. 3. Selbst Fohlen brauchen eine Beschäftigung um das 1×1 des Fohlen ABC wie Halfter, Führen, Putzen, Hufe, Einladen etc zu erlernen. 2/3 der Herde wird jedoch tagein, tagaus stets sich selbst überlassen, was ich als fatal erachte, erst recht im Wissen,
wie intelligent Pferde sind. Gesundheitlich und emotional fūr mich ein trauriger Zustand f0r die Tiere. Wie sehen Sie das?
Vielen Dank für Ihren Kommentar und das Teilen Ihrer Beobachtungen. Es ist bedauerlich zu hören, dass die Pferde, Fohlen und Esel, von denen Sie berichten, unter solch schwierigen Bedingungen leben müssen. Die artgerechte Haltung und Pflege von Pferden und Eseln ist äußerst wichtig für deren körperliche und seelische Gesundheit.
Unterbringung und Hygiene: Pferde benötigen einen sauberen, trockenen und gut belüfteten Stall. Betonböden sind nicht ideal, da sie hart sind und bei Nässe rutschig werden können. Eine ausreichende Einstreu, vorzugsweise Stroh, ist wichtig, um den Pferden Komfort zu bieten und Gelenkproblemen vorzubeugen. Regelmäßiges Ausmisten ist unerlässlich, um die Ansammlung von Kot und Urin zu vermeiden, welche gesundheitliche Probleme verursachen können. Mehr dazu unter: https://www.stallbedarf24.de/ratgeber/pferdestall-desinfizieren-so-gehts-richtig/
Hilfreiche Tipps zur Eselhaltung finden Sie hier: https://www.stallbedarf24.de/ratgeber/eselhaltung-fuer-anfaenger-hilfreiche-tipps/
Sozialer Kontakt und Beschäftigung: Pferde sind soziale Tiere und benötigen ausreichend Gelegenheit zur Interaktion mit Artgenossen. Langeweile und Isolation können zu Verhaltensstörungen führen. Auch die Beschäftigung mit den Tieren, sei es durch Putzen, Führen oder spielerisches Training, ist wichtig für ihre geistige Anregung und das Erlernen grundlegender Fähigkeiten.
Gesundheitsvorsorge: Eine regelmäßige tierärztliche Kontrolle und Hufpflege sind unerlässlich. Probleme wie Hufkrankheiten, Parasitenbefall oder Ernährungsmängel können sich negativ auf die Gesundheit und das Wohlergehen der Tiere auswirken.
In Ihrer Situation wäre es ratsam, sich an das örtliche Veterinäramt zu wenden. Dies kann eine Überprüfung der Haltungsbedingungen vornehmen und gegebenenfalls Maßnahmen einleiten, um das Wohlergehen der Tiere zu verbessern. Auch eine sachliche und informative Kommunikation mit den Besitzern der Tiere könnte hilfreich sein, um auf die Missstände aufmerksam zu machen und mögliche Verbesserungen zu diskutieren.
Es ist wichtig, dass solche Situationen ernst genommen werden, da das Wohl der Tiere oberste Priorität hat. Ihr Engagement und Ihr Bewusstsein für das Wohlergehen der Pferde sind lobenswert, und wir hoffen, dass sich die Situation für die Tiere bald verbessert.
Liebe Grüße,
Ulli