Hat die nasse Jahreszeit begonnen, taucht bei vielen Stall- und Pferdebesitzern die Frage auf, was getan werden kann, dass der Paddock-Boden matschfrei bleibt. Schlamm und Matsch in Pferdeausläufen ist die Folge eines verdichteten Bodens, der durch das hohe Körpergewicht der Pferde in den Bereichen entsteht, die von Pferden stark frequentiert werden. Dazu zählen Laufwege oder die Flächen rund um Fressplätze. Ist der Boden verdichtet, kann das Regenwasser nicht mehr ablaufen – die Folge ist ein matschiger Untergrund.
Inhaltsverzeichnis
Warum ist es wichtig einen Paddock trockenzulegen?
Matsch ist nicht nur unansehnlich, er kann für die Pferde auch zur Gefahr werden. Bei feuchtem und nassen Wetter ist das Risiko erhöht, dass die Pferde auf dem nassen Untergrund ausrutschen. Sehnenzerrungen oder gar -risse können eine mögliche Folge sein. Ein weiteres Problem eines matschigen Paddocks ergibt sich bei Dauerfrost. Der unebene Matschboden gefriert und kann zur gefährlichen Stolperfalle werden. Auch hier ist das Risiko erhöht, dass die Pferde sich verletzen können.
Hinzu kommt, dass Pferde trockene Untergründe bereitgestellt bekommen sollten, um sich hinlegen zu können. Nicht unterwähnt gelassen werden sollte auch, dass durch Nässe und Schlamm die Hautschutzbarriere der Pferde strapaziert und geschädigt wird. Mauke und Strahlfäule können unangenehme Folgen sein.
Von einer Trockenlegung des Paddocks profitierst Du als Pferdehalter ebenfalls. Auch für Dich kann der Paddock zur gefährlichen Matschrutsche werden. Ein matschfreier Untergrund erleichtert überdies die Stallarbeit, da er leichter abzusammeln ist und besser befahren werden kann.
Welcher Boden ist für meinen Paddock sinnvoll und kostengünstig?
Die Frage nach dem richtigen Unterbau für einen Paddock ist von mehreren Faktoren abhängig. Eine entscheidende Rolle spielen:
- Unterboden
- Größe des Bereichs, der trockengelegt werden soll
- Kosten
Unabhängig davon, welcher Unterbau gewählt wird, sollte stets gewährleistet sein, dass Wasser abfließen kann. Dies kann vertikal durch einen speziellen Unterbau mit mehrere Schichten oder horizontal durch ein Gefälle geschehen. Vermieden werden sollte in jedem Fall, Sand oder Hackschnitzel auf den matschigen Boden zu schütten. Nach kurzer Zeit vermischen sich Sand oder Hackschnitzel mit dem Boden und die Problematik verschlimmert sich meist, da Sand in Verbindung mit Matsch die Verdichtung des Bodens verschlimmert. Angeraten ist in jedem Falle, eine Trennschicht, beispielsweise mit Paddockmatten oder Vlies, zu legen.
Paddockmatten
Paddockmatten können wahlweise direkt auf den Naturboden oder mit Unterbau verlegt werden. Je nach Größe des Areals kann sich die Verlegung von Paddockmatten etwas kostenintensiver gestalten. Die Verlegung auf den Naturboden ist nicht immer erfolgsversprechend, wenn der Untergrund zuvor nicht bearbeitet wird und die Paddockmatten einfach auf Matsch gelegt werden. Werden die Paddockmatten aufwendig mit Unterbau verlegt, wird der Boden zuvor begradigt und anschließend mit einer Schotter-Tretschicht aufgeschüttet. Erst dann kommen die Paddockmatten. Anschließend können Sand oder Hackschnitzel aufgeschüttet werden.
Schichtsysteme
Bei Schichtsystemen hat sich ein Drei-Schichten-System bewährt. Dieses setzt sich zusammen aus:
- Tragschicht (ideal sind Kiesel, Bauschutt, Schotter)
- Trennschicht (Vlies, Paddockmatten, Rasengittersteine)
- Tretschicht (Sand, Hackschnitzel, Kunstrasen)
Ein Schichtsystem ist aufwendig und kostenintensiv im Aufbau, überzeugt aber langfristig.
Kunstrasen
Viele Ställe lassen mittlerweile Kunstrasen verlegen. Dieser hat den Vorteil, dass er im Gegensatz zu Paddockmatten deutlich gelenkschonender ist und von Pferden gerne zum Liegen verwendet wird. Ein weiterer positiver Aspekt ist die einfache Verlegung und der niedrige finanzielle Aufwand, da Kunstrasen in größeren Mengen kostengünstig erworben werden kann. Kunstrasen sollte allerdings nicht direkt auf den Matsch, sondern auf eine Trennschicht aus Schotter gelegt werden. Sonst besteht bei nassen Stellen schnell die Gefahr, dass der Kunstrasen im Matsch versinkt.
Vor- und Nachteile sowie Kosten-Nutzen-Abwägung
Die Verlegung von Paddockmatten klingt häufig recht reizvoll. Einige Hersteller werben damit, dass die Paddockmatten auf den Naturboden gelegt werden können und die Matschproblematik im Handumdrehen behoben ist. Je nach individueller Bodenbeschaffenheit kann diese Konstruktion allerdings nicht den gewünschten Effekt erzielen. Wird der Untergrund vor der Verlegung nicht plan gezogen, haben die Paddockmatten keinen Halt und drücken sich nach oben weg. Auch wird die Matschfreiheit nicht garantiert, wenn nicht gewährleistet werden kann, dass unter den Paddockmatten das Wasser absickern kann.
Hochwertige, wasserdurchlässige Paddockgitter von Equiground oder Stabilisierungsgitter von LA BUVETTE verhindern das Vermischen und das Verdichten von Tretschicht und Unterbau und dienen der Stabilisierung und Verstärkung der natürlichen Qualität des Bodens.
Wer bei der Trockenlegung eines Paddocks möglichst wirtschaftlich arbeiten will, sollte zweckdienlich arbeiten. Häufig reicht es aus, Laufwege, Fressplätze, Eingangsbereiche und bevorzugte Ruheplätze trockenzulegen. Pferde bevorzugen trockene Untergründe und meiden Matschuntergründe. In der Folge verringert sich die Bodenverdichtung durch die reduzierte Frequentierung und der Boden wird an den nicht-trockengelegten Stellen ebenfalls besser abtrocknen können.
Paddockpflege
Damit Du möglichst lange Freude an Deinem Paddock hast, sollte dieser – unabhängig vom Untergrund – regelmäßig gereinigt und gepflegt werden.
- Löcher und kaputte Paddockmatten
Der gewählte Unterbau sollte regelmäßig auf seine Beschaffenheit hin untersucht werden. Kaputte Paddockmatten müssen ersetzt und Löcher in der Tretschicht ausgebessert werden. - Regelmäßiges abäppeln
Zum A und O der richtigen Paddockpflege gehört das regelmäßige Absammeln der Pferdeäpfel. So vermischt sich der Untergrund nicht mit den Pferdeäpfeln, was die Gefahr einer erneuten Verdichtung verhindert. Aber nicht nur die Hinterlassenschaften von Pferden, sondern auch Laub sollte im Herbst abgesammelt werden. Dieses kann sich ebenso mit Sand oder Hackschnitzeln vermischen und eine Verdichtung des Bodens erzeugen. - Paddock abziehen
Im Optimalfall wird der Paddock in regelmäßigen Abständen abgezogen. Durch diese Art der Pflege wird verhindert, dass Löcher entstehen, in denen sich Wasser ansammelt und ein Absickern des Regenwassers langfristig sichergestellt.
Achtung bei grabenden und kratzenden Pferden
Problematisch können Paddockmatten bei Pferden sein, die zum Graben neigen. Gleiches gilt für Kunstrasen und Paddockuntergründe, die nach dem Schichtsystem angelegt werden. Graben und kratzen Pferde aus Langeweile, können sie die Lebensdauer der Paddockmatten erheblich verkürzen und bewirken, dass diese sich lösen. Bei Paddocks mit einem Schichtsystem ist das kratzen allerdings weitaus fataler: Reißen die Pferde die Tretschicht auf, vermischen sich die verschiedenen Schichten miteinander und es ist nicht mehr gewährleistet, dass Nässe weiterhin zuverlässig abfließen kann. Neben der Vermeidung von Langeweile durch eine anregende Paddockgestaltung (beispielsweise durch Spielbälle, Heunetze, weite Laufwege und eine sinnvolle Gruppenzusammensetzung), sollte der Paddock regelmäßig nach Löchern abgesucht werden.
Quellen:
360gradpferd.de/paddockboden/
ridcon.de/de/3-tipps-gegen-matsch/
concept-reitplatzbau.de/paddock-bauen-planungstipps
offenstallkonzepte.com/kunstrasen/
Bildnachweis:
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Mein Mann hat mich gebeten, über das Trockenlegen von Paddocks etwas mehr Informationen zu sammeln. Ich habe nun diesen Blogbeitrag gefunden und finde ihn super! Ich finde es immer klasse, mich über neue Dinge zu informieren und mich weiterzubilden.