Viele Tierhalter bringen Mäusen und Ratten wenig Sympathie entgegen. Die kleinen Nager erzeugen beim Menschen Ekel, während sie für die Tiergesundheit sogar gefährlich sind. Mäuse und Ratten im Pferdestall verunreinigen das Futter, in dem sie überall Kotspuren hinterlassen. Sie können Decken und Dämmungen zerstören, Kurzschlüsse durch das Annagen von Kabeln hervorrufen und ihre Innenparasiten auf die Pferde übertragen. Wichtig ist die richtige Vorgehensweise, wenn du eine Maus, eine Ratte oder eine ganze Nagerfamilie im Stall vermutest oder bereits gesehen hast. Katzen im Stall sind zwar eine Lösung, doch bei einer größeren Frequentierung durch Mäuse kann auch die Katze nicht helfen. Hier solltest du zu Fallen und Ködern greifen, mit denen sich die Plage in den Griff bekommen und zeitnah beenden lässt.
Inhaltsverzeichnis
Lerne die Lebens- und Ernährungsgewohnheiten von Mäusen und Ratten kennen!
Viele Pferdehalter unterschätzen die Intelligenz der Kleinnager. Mäuse und auch Ratten sind durchaus gewitzt und gar nicht so einfach zu fangen. Der Mythos, dass ein Stück Käse in einer klassischen Klappfalle genügt, hält sich hartnäckig und widerspricht der Realität. Auch wenn dir ein einziger Fang gelingt, freue dich nicht zu früh. Denn die anderen Mäuse werden deine Falle in Zukunft meiden und sich daran erinnern, wie es ihrem Artgenossen ergangen ist. Mäuse und Ratten bewegen sich größtenteils in der Nacht. Sie warnen sich gegenseitig mit hohen Tönen, wenn es an einer Futterstelle zur Gefahr kommt. Daher solltest du mit besonderer Sorgfalt vorgehen und ein „Ambiente“ schaffen, dass der Maus bzw. Ratte Sicherheit suggeriert. Offene Futtersäcke im Stall ziehen Mäuse und Ratten in großen Scharen an. Auch Frischfutter wird von den Kleinnagern als willkommene Abwechslung auf dem Speiseplan empfunden. Fütter deine Pferde daher nur mit der Menge, die tatsächlich verzehrt wird, und bewahre das Futter in nagetiersicheren Behältern auf.
Finde heraus, wo die Schadnager ihr Nest haben!
Um eine Mäuseplage effektiv zu bekämpfen, solltest du den hauptsächlichen Aufenthaltsort der Nager kennen. Wenn du das Nest findest, das sich meist in größeren Heuhaufen oder in der Nähe der Futterstellen befindet, stelle eine klappbare Kastenfalle oder mehrere klassische Mausefallen auf. Am besten eignen sich Mäusefallen, die inklusive Köder für den sofortigen Einsatz bereit sind. Denn wenn du zu Käse und Lebensmitteln greifst, könnte die gut gemeinte Mäuse-Fangstrategie zu einer unnötigen Verschmutzung des Stalls durch verdorbene Lebensmittel führen. Nachdem du die Lebens- und Ernährungsgewohnheiten der Mäuse kennst, sorge dafür, dass sich die Schadnager in deinem Stall nicht wohlfühlen. Das erreichst du am besten, in dem du die angesiedelte Population mit Fallen bekämpfst und den Stall anschließend so reinigst und einrichtest, dass die Nager eine neue Ansiedelung ausschließen. Herumliegende Futterreste, unsaubere Tröge und offene Futtersäcke sowie gemütliche Heuschober ziehen Mäuse sowie Ratten an und sollten daher unbedingt vermieden werden.
Mäuse oder Ratten im Stall? So erkennst du, um welchen Schadnager es sich handelt
Du weißt, etwas ist im Busch. Oder konkreter: in deinem Stall. Aber sind es Mäuse oder Ratten? Mäuse gelten zwar als weniger gefährlich im Vergleich zu Ratten. Dennoch können sie jede Menge Schaden anrichten und dürfen sich im Stall nicht ungehindert ausbreiten. Um die Bekämpfung zielgerichtet zu führen, ist es sinnvoll zu wissen, wer der „Feind“ ist. An den folgenden Hinweisen erkennst du, ob du Mäuse oder Ratten im Stall hast.
So sehen durch Mäuse verursachte Spuren aus:
-abgenagte Nagespäne (etwa 1-2 mm große Spelzen oder Kornstückchen)
-angefressene Futtermittel, aber auch andere Gegenstände wie Textilien, Leder, Papier etc. (alles, was sich irgendwie zum Nestbau eignet)
-Exkremente im Futter und auf dem Boden, die schwarzen Kotpillen sind etwa 3-8 mm groß; pro Maus fallen 60 bis 80 solcher Köttel täglich an; Kot in unterschiedlichen Größen deutet auf Nachwuchs hin
So sehen durch Ratten verursachte Spuren aus:
-Fraßspuren an Gegenständen
-Fußspuren/Trittsiegel auf dem Boden
-Exkremente sind je nach Größe der Ratte bis zu 20 mm groß; im frischen Zustand ist der Kot glänzend und hell- bis mittelbraun, ältere Köttel sind dunkelbraun bis schwarz
Warum Mäuse und Ratten im Stall so gefährlich sind
Mäuse und Ratten sind sogenannte Kulturfolger. Sie finden in der Nähe von Menschen günstige Lebensbedingungen vor und nisten sich mit Vorliebe im Stall an, weil es dort in aller Regel ein reiches Nahrungsangebot gibt.
Die Nager sind auf mehreren Gründen gefährlich:
-Mäuse und Ratten fressen und verunreinigen das Futter. Mit Exkrementen verunreinigtes Futter führt zu Bakterien- und Schimmelpilzbefall. Geflügel, Pferde und Vieh können dadurch erkranken, etwa an Durchfall, Kolik, Leber- oder Nierenschäden. Außerdem scheiden Mäuse und Ratten über Speichel, Kot und Urin Erreger von zahlreichen Infektionskrankheiten aus, darunter die Geflügelpest, die Schweinepest sowie die Maul- und Klauenseuche. Auch für Menschen ansteckende Krankheiten werden von den Nagern übertragen.
-Mäuse und Ratten fressen nicht nur Futter, sondern nagen auch diverse Gegenstände an. Das kann von Textilien und Stallutensilien bis zu Elektrokabel, Leitungen und Wanddämmungen reichen. Im schlimmsten Fall kommt es zu einem durch einen Kurzschluss verursachten Brand.
-Ratten können den Stalltieren Kratz- und Bisswunden zufügen (vor allem an den Füßen und Flotzmaul/Nüstern/Rüsselscheibe).
Sauberkeit im Stall hält Mäuse und Ratten fern!
Wenn der Pferdestall sauber ist, zeigen Mäuse und Ratten nur wenig Interesse an einer Besiedelung. Mäuse sind sehr vermehrungsfreudig und bringen in Abständen von vier Wochen bis zu 20 Jungtiere (pro Maus!) auf die Welt. In einem sauberen Stall finden die Schadnager keinen Ort, an dem sie ihr Nest bauen und die Jungtiere in Ruhe aufziehen können. Umso wichtiger ist es, dass du das gelagerte Heu, das Futter und die Wärmedämmung im Stall regelmäßig kontrollierst. Zerrissene Papierstückchen, kugelförmige Aufschüttungen aus Heu und Spänen, aber auch größere feuchte Stellen im Stall weisen lange vor sichtbaren Kotverunreinigungen auf eine Mäuseplage hin. Mit Lebend- und Totfallen erzielst du gute Erfolge und vermeidest die Risiken, die mit chemischer Mäusebekämpfung einhergehen.
Längerfristig könntest du über eine Sanierung des Stalls nachdenken, bei der Hohlräume beseitigt und Eintrittslöcher geschlossen werden. Denn auch das hilft einen erneuten Nagerbefall zu verhindern.
Im privaten Bereich gibt es noch eine weitere Möglichkeit, die für professionelle Stallungen nicht geeignet ist: Katzen und kleine Hunde (etwa Terrier, die auf das Fangen von Nagern spezialisiert sind) halten die Mäuse- und Rattenpopulation im Stall in Schach. Denn schon der Geruch Katze oder Hund vertreibt die schädlichen Nager.
Weitere hilfreiche Tipps für die Bekämpfung von Mäusen und Ratten im Stall:
Tipp #1: Alle befallenen Bereiche gleichzeitig behandeln. Sonst wandert der Schädlingsbefall nur vor Ort zu Ort.
Tipp #2: Die Nachbarn mit an Bord holen. Oft ist der Schädlingsbefall größer und auch die Nachbarn sollten auf ihren Grundstücken gegen Mäuse und Ratten vorgehen.
Tipp #3: Nach einiger Zeit testen, ob es doch noch Mäuse oder Ratten gibt. Dafür unbehandelte Cerealien auslegen und abwarten.
Fazit: Prävention durch Sauberkeit!
Wenn du diesen Artikel liest, stehst du bereits vor der Frage, wie du den Mäusen und Ratten im Pferdestall Herr werden kannst und was wirklich hilft. Nachdem du im Fallenstellen erfolgreich warst, sorge für Ordnung im Stall und tausche das Streu und die Decken vollständig aus. Um eine zukünftige Mäuse- und Rattenplage im Vorfeld auszuschließen, orientiere dich am besten an den oben aufgeführten Tipps und sorge damit für ein Ambiente, das Mäuse und Ratten zukünftig nicht einlädt.
Vielen Dank für diesen Beitrag zum Thema Mäusebefall. Ich habe Mäuse in der Wohnung. Ich finde auch, dass man gerne mal Mäuse in ihrem Intellekt unterschätzt.