Für unsere Pferde sind sie sirrende, kleine Quälgeister: Die sogenannten Kriebelmücken. Wieso die winzigen Insekten nicht nur lästig sind, sondern auch eine erhebliche Gefahr für die Pferde darstellen, erfährst du in unserem Ratgeber.
Inhaltsverzeichnis
Was sind Kriebelmücken?
Viele Pferdehalter verspüren wahrscheinlich schon einen Juckreiz, wenn sie das Wort nur hören: Kriebelmücken! Doch was sind Kriebelmücken und warum machen sie unseren geliebten Pferden das Leben so schwer? Kriebelmücken besiedeln mindestens seit dem Jura die Erde und inzwischen gibt es rund 2.000 verschiedene Arten. Vielleicht hat die Kriebelmücke bereits die Dinosaurier gequält.
Die Insekten sind nur wenige Millimeter groß und im Sommer besonders aktiv: In den Morgen- und Abendstunden drangsalieren sie unsere Pferde. In Deutschland sind über 50 Arten verbreitet. Neben den Gnitzen, Bremsen und Stechmücken gilt die Kriebelmücke als Hauptauslöser für das unangenehme Sommerekzem. Gerade bei älteren und immunschwachen Tieren kann die allergische Hauterkrankung problematisch werden.
Wieso sind Kriebelmücken gefährlich für Pferde?
Mücken mag niemand. Wenn wir Menschen an die kleinen Insekten denken, kommt uns als Erstes unangenehmer Juckreiz und nervtötendes Summen in den Sinn. Das leichte Jucken und die Rötung nach einem Mückenstich klingen jedoch nach ein paar Tagen meist wieder ab und sind relativ harmlos. Bei Kriebelmücken ist das anders: Sie stechen nicht direkt Blutgefäße an wie die Stechmücken, sondern beißen. Und ihre Lieblingsopfer sind Weidetiere. Vor allem auf unsere Pferde haben es Kriebelmücken abgesehen. Mit ihren Mundwerkzeugen reißen sie eine kleine Wunde in die Haut des Pferdes. Diese füllt sich mit Blut, das die Kriebelmücken mit ihren Saugrüsseln aufsaugen. Man bezeichnet die Kriebelmücke deswegen auch als Poolsauger.
Die Gefahr für das Pferd wird häufig unterschätzt. Der Biss der Kriebelmücke ist für Pferde unangenehm und schmerzhaft und stellt ein Gesundheitsrisiko dar. Kriebelmücken geben ein Speichelsekret in die lokale Bissstelle ab, damit sich dort Blut sammeln kann. Der Speichel verdünnt das Blut und kann zu erheblichen Reaktionen beim Warmblüter führen. Die Folgen darauf sind vielfältig: Vom leichten Juckreiz über starke allergische Hautirritationen bis hin zum – im Extremfall – Herz-Kreislaufversagen können die Bisse schlimme Wirkungen haben. Pferde reagieren sehr individuell. Isländer gelten beispielsweise als besonders empfindlich.
Wenn du dein Pferd nicht ausreichend vor dieser Gefahr schützt, kann es durch die Kriebelmücken zu heftigen allergischen Erscheinungen kommen. Bei einem massenhaften Angriff der Lästlinge können die Pferde außerdem panikartig versuchen zu flüchten, so dass sie mitunter deswegen auch verunglücken.
Beliebte Angriffspunkte der Kriebelmücken sind zum Beispiel der Schlauch beim Hengst oder Wallach, die Ohren oder die Bauchnaht.
Wie lösen die Kriebelmücken das Sommerekzem beim Pferd aus?
Wie oben bereits erwähnt reagieren manche Pferde allergisch auf die körperfremden Stoffe im Speichelsekret der Kriebelmücke. Sie schütten Histamin aus, das zu starkem Juckreiz, Schwellungen und Rötungen führt. Die Vierbeiner beginnen sich zu kratzen und zu scheuern, da der Juckreiz unerträglich ist. Bakterielle Sekundärinfektionen mit eitrigen Entzündungen sind häufig die Folge. Ein Teufelskreis beginnt, der bei vielen Pferden zum sogenannten „Sommerekzem“ führt, das aber auch von anderen Insekten wie Gnitzen, Stechmücken oder Bremsen ausgelöst wird.
Die betroffenen Pferde haben eine Überempfindlichkeit auf ein bestimmtes Eiweiß im Speichelsekret der Kriebelmücken entwickelt. Was genau diese Allergie hervorruft, ist noch nicht restlos geklärt. Es ist jedoch wichtig, dass du die Symptome früh erkennst, um den Wandel zum Ekzemer zu verhindern. Nur so kannst du das Leid deines Pferdes früh beenden.
Was sind die Symptome des Sommerekzems bei Pferden?
Wenn du die folgenden Symptome bei deinem Pferd bemerkst, solltest du reagieren und Maßnahmen ergreifen:
- Starker Juckreiz
- Unruhe
- Kahl gescheuerte Haut durch ständiges Scheuern
- Hautausschlag
- Hautverdickung
- Verkrustungen
- Schuppenbildung
- Blutige und nässende Wunden
- Beeinträchtigung des Allgemeinzustandes
Achte primär auf kleine Pusteln vor allem an Mähnenkamm, Ohren, Schweifrübe und Bauchnaht, wenn du im Sommer mit deinem Pferd ausreitest oder gerade Weidezeit ist. Nach einigen Stunden entsteht an den Bissstellen ein unangenehmer Juckreiz. Auch wenn du keinen Hautausschlag entdeckt hast, sei alarmiert, wenn dein Pferd plötzlich sehr unruhig ist und sich stark scheuert. Jetzt ist vermutlich der Zeitpunkt gekommen, die Kriebelmücken, die die allergische Erkrankung der Haut mit auslösen, aktiv zu bekämpfen.
TIPP: Wenn du den Verdacht auf das Sommerekzem bei deinem Pferd hast, solltest du es dringend dem Tierarzt vorstellen. Die genaue Diagnose des Veterinärs ist unumgänglich, da es sich bei den Symptomen auch um andere Hauterkrankungen handeln kann. Andere Krankheiten, die zum Beispiel durch Pilze oder Parasiten hervorgerufen werden, zeigen ähnliche Symptome. Der Mediziner kann aufgrund seiner Fachkenntnis unterscheiden.
Was hilft gegen Kriebelmücken beim Pferd?
Damit es bestenfalls gar nicht zu einer juckenden und unangenehmen Allergie der Haut durch Kriebelmücken oder anderen Insekten kommt, kannst du hilfreiche Vorsorge- und Schutzmaßnahmen ergreifen. Diese Maßnahmen beginnen bereits bei der Hygiene. Miste die Box deines Pferdes jeden Tag gründlich aus und desinfiziere den Stallboden regelmäßig.
HINWEIS: Wie du richtig den Pferdestall ausmistest, liest du in unserem Ratgeber „Pferdeställe richtig ausmisten – alles gar nicht so viel Mist!“ nach.
Selbstverständlich solltest du auch Pferdetränken und Futtertröge für Pferde regelmäßig reinigen und Futterreste entfernen. Denn süße Möhren- und Apfelreste bieten perfekte Bedingungen für Insekten jeglicher Art. Du kannst übrigens Tröge und Tränken mit Essig oder Zitronensaft auswaschen – das mögen Insekten gar nicht. Allerdings wirkt der säurehaltige Geruch auch auf manche Pferde abstoßend.
Gerade im Sommer verbringen die Vierbeiner viel Zeit auf der Weide. Die Weide solltest du ebenfalls regelmäßig von Pferdeäpfeln befreien – zum Beispiel mit praktischen Mistboys. Dadurch breiten sich die lästigen Mücken nicht so schnell aus. Der Misthaufen sollte weit weg vom Aufenthaltsort der Pferde angelegt sein.
Trockne Pfützen und Matsch auf der Weide mit Sand, da Feuchtstellen auch Mücken anziehen. Außerdem solltest du deinem Pferd Rückzugsmöglichkeiten auf der Weide anbieten. Ein mobiler Unterstand oder Baumgruppen bieten einen gewissen Schutz vor nervtötenden Fliegen und Mücken.
Was kannst du sonst noch tun gegen Kriebelmücken beim Pferd?
- Verwehre Insekten den Zutritt zur Box, indem du die Stallfenster mit Fliegenschutzgittern oder Stoffbahnen aus Netzgewebe auskleidest.
- Stelle elektrische Fliegenvernichter auch zur Mückenabwehr auf. Im Pferdestall haben sich Geräte bewährt, die mit UV-Licht und Strom arbeiten.
HINWEIS: Informiere dich auch in weiteren Ratgebern von Stallbedarf24 über das Sommerekzem des Pferdes und über Abwehrmaßnahmen gegen lästige Insekten!
- Wie du deinem Pferd beim Sommerekzem effektiv helfen kannst, erfährst du in dem Ratgeber: „Was hilft beim Sommerekzem Pferd: 7 wirkungsvolle Tipps zur Linderung“.
- In unserem Ratgeber „Das Sommerekzem des Pferdes – mit Hausmitteln Hilfe schaffen“ liest du nach, wie Hausmittel wie Kokosöl, Melkfett oder Ballistol-Öl die Beschwerden lindern können, die durch das von Kriebelmücken ausgelöste Sommerekzem verursacht werden.
- Der Ratgeber „So schützt Du dein Pferd vor Fliegen!“ zeigt dir viele Möglichkeiten auf, um dein Pferd vor den kleinen Quälgeistern zu schützen.
Quellenangaben:
char-line.com/at-de/kohlen-stoff/detail/wenn-die-kriebelmuecke-beisst-das-sommerekzem/
equidocs.de/blog/kriebelmuecken-gefaehrliche-quaelgeister-auf-leisen-sohlen/
peticare.eu/blog/kriebelmuecken-und-sommerekzem-beim-pferd.html
vtg-tiergesundheit.de/ratgeber/sommerekzem-bei-pferden
st-georg.de/wissen/pferdebremse-kriebelmuecke-und-andere-plagegeister/
de.wikipedia.org/wiki/Kriebelm%C3%BCcken
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