Jedes Jahr aufs Neue nehmen Wetter, Erntezeitpunkt, aber auch Erntevorgänge und Lagerbedingungen besonderen Einfluss auf die Qualität des Heus – das Futtermittel Nummer 1 beim Pferd. In diesem Jahr haben lange Regenperioden vielerorts für sehr späte Heuernten gesorgt, die mitunter im Trocknungsprozess nach der Mahd noch verregnet wurden. Warum sich die schwankende Heuqualität auf Pferde auswirkt, wie du als Pferdehalter Einfluss auf die Gesundheit deines Pferdes nehmen kannst und was es in Sachen Heufütterung zu beachten gilt, erfährst du in diesem Ratgeber.
Inhaltsverzeichnis
Heu: Die Nummer 1 in der Pferdefütterung
Da Pferde Pflanzenfresser sind und eher aus der Steppe als einer reichhaltigen Vegetationsgegend stammen, haben sie sich im Laufe ihrer Evolution ein Verdauungssystem geschaffen, welches in der Lage ist, Rohfaser zu verdauen. Diese, für uns unverdaulichen Fasern einer Pflanze, werden vom Pferd im Dickdarm, genauer noch von unzähligen Mikroorganismen des Dickdarms als Nahrung innerhalb eines Gärprozesses (Fermentation) genutzt. So wird das Pferd mit Energie versorgt, um seinen Stoffwechsel zu aktivieren, auch seinen Körper zu ernähren, und mit zusätzlicher Wärme, um nicht zu frieren.
Du siehst, gutes Heu ist fürs Pferd ungemein wichtig, ja essenziell – besonders im Winter. Denn im Sommer kann die benötigte Rohfaser auch übers Gras aufgenommen werden. Zwar müssen täglich bis zu 60 Kilogramm Gras gefressen werden, um eine Rohfaseraufnahme von etwas mehr als 3 Kilogramm zu gewährleisten, aber sobald das Gras hoch gewachsen ist und am besten in der Blüte oder sogar schon mit Samen steht, kann es dem Pferd gut zur Versorgung mit Rohfasern dienen.
Gras und Heu sind deshalb die unverzichtbare Grundlage einer artgerechten Pferdefütterung. Dabei wird das Heu im Sommer geerntet und bildet als Grünfutterkonservat die Energiequelle Nummer 1 für dein Pferd – spätestens im Winter. Wieviel Heu Pferde zur täglichen Grundversorgung brauchen, hängt von ihrer Größe, ihrer Arbeitsleistung, der Haltung und der Qualität des Heus selbst ab. Lies hierzu auch unseren Stallbedarf24-Ratgeber „Wieviel Heu braucht mein Pferd?“.
Doch wenn Heu, so wie im Jahr 2024, schon sehr früh, erst sehr spät oder mittendrin meist nur verregnet eingefahren werden konnte, stellt sich für viele Pferdehalter die Frage, wie das eigene Pferd auch unter schlechter gewordener Heuqualität noch gesunderhaltend gefüttert werden kann.
Schwankungen der Heuqualität erschweren eine gesunde Pferdefütterung
Mit Recht machen sich Pferdehalter also Gedanken um das Einfahren des Heus. Und im Erntejahr 2024 hat es in einigen Regionen Deutschlands so viel Regen zum Schnittzeitpunkt vom Gras gegeben, dass manche Landwirte tatsächlich einen totalen Ausfall ihrer Heuernte aufgrund von Überflutungen verzeichnen mussten. In anderen Gebieten wurden wiederum gute, frühe Heuernten bereits im Mai eingefahren, doch ist dieses Heu oft noch sehr fein und nicht immer rohfaserreich genug für den Pferdedarm. In weiteren Landkreisen mussten landwirtschaftliche Betriebe hingegen den langen Sommerregen aushalten und haben erst im August begonnen, ihr dann schon überständiges Gras zu ernten.
Auch das muss nicht unbedingt gut fürs Pferd sein, denn sobald der Rohfasergehalt im Heu über 32 Prozent liegt, verschmähen Pferde häufig das ihnen angebotene Heu. Und das aus gutem Grund, denn je höher der Rohfaserwert ist, desto mehr Lignin also im Heu enthalten ist (ein Makromolekül in Zellen mehrjähriger Pflanzen und für deren Verholzung verantwortlich), je schwerer kann Heu vom Pferd verdaut werden. Das kann zu Verstopfungskoliken, oder genau dem Gegenteil, nämlich Kotwasser führen. Auch ältere Pferde haben mit diesem Heu oft Schwierigkeiten, denn es ist natürlich schwerer zu kauen.
Der beste Rohfasergehalt im Heu liegt laut LUFA zwischen 25 und 32 Prozent als Zielwert in der Trockenmasse. Damit kann das Pferd pro Tag – bei einer Fütterung von beispielsweise 1,5 Kilogramm Heu pro 100 Kilogramm Pferdegewicht, also 9 Kilogramm Heu beim 600 Kilogramm Pferd, rund 2,7 Kilogramm Rohfaser aufnehmen, um dem Mikrobiom Darm und damit seinen Millionen von Mikroorganismen als Nahrung zu dienen. Und das braucht das Pferd auch, denn 2 bis 3 Kilogramm Rohfaser täglich müssen sein. Die Mikroorganismen im Blind- sowie Dickdarm schließen die strukturierten Kohlenhydrate (Cellulose, Hemicellulose und Pektin) sowie Lignin, als ein hochmolekulares Polymer aus Phenylpropanderivaten, dann auf und gewinnen daraus Energie, die, wie schon erwähnt, dem Stoffwechsel und weiteren Körperprozessen dient.
Unumstritten bleibt für dein Pferd deshalb gesundes Heu das Futtermittel der Wahl. Auch dann, wenn es hoch im Training steht, also viel arbeitet und mehr Energie benötigt als ein entspanntes Freizeitpferd. Kraftfutter wie Hafer oder energiereiches Pferdemüsli sind dabei nur Zugaben, die nicht der Grundversorgung dienen. Diese muss durch Raufutter gegeben sein.
Ob du dabei Heu aus Raufen, Heunetzen oder lose vom Boden fütterst, kannst du speziell auf dein Pferd zuschneiden. Manche Pferde werden aufgrund von Allergien auch mit gewässertem oder bedampftem Heu gefüttert. Der Stallbedarf24-Ratgeber „Heu bedampfen – alle Vor- und Nachteile auf einen Blick!“ kann dir bei Fragen hierzu weiterhelfen
Belastetes Heu durch Schimmel und Bakterien
Da es während der Heuernte von 2024 oft in das bereits trocknende Heu einregnete, der Schnitt mancherorts weit länger als eine Woche lag, um dann endlich doch noch zu Heuballen verarbeitet zu werden, liegt die Heu-Qualität in Sachen Schimmelbefall und Bakterienkeimzahl nicht immer im Wunschbereich des Pferdehalters. Das bestätigt auch Laura Theresa Draack, Laborbereichsleiterin Grundfutteruntersuchungen, Futtermittelmikroskopie und Tierernährung bei der LUFA Nord-West, die von Kunden immer wieder hörte, dass Schönwetter-Perioden einfach zu kurz waren, um Heu reichlich abgetrocknet einzufahren.
„Es war wohl schwierig gutes Heu zu bergen, deshalb haben sich die Verdachtsproben in diesem Jahr bei uns auch gehäuft.“ Eine generelle Statistik gibt es zu den durchgeführten mikrobiologischen Analysen von der LUFA aber nicht, „denn meist werden nur die Heuproben eingesandt, bei denen es bereits den Verdacht auf Schimmelbefall oder erhöhte Bakterienkeimzahlen gibt“, sagt Laura Theresa Draack. Daraus Zahlen abzuleiten, könnte das Gesamtbild allerdings verdrehen. „Doch was die Untersuchungen bezüglich der Pilzkeimzahl im Heu angeht, haben sich die Aufträge vom 1.7.24 bis zum 5.12.24 um 10 Prozent im Gegensatz zum Vorjahreszeitraum erhöht“, so Laura Theresa Draack.
Dir sollte also grundsätzlich wichtig sein, das Heu auf jeden Fall auf Sicht und Geruch hin zu prüfen, bevor du beginnst, es zu füttern:
- Ist es blassgrün bis olivfarben, riecht gut nach Heu und Kräutern, ist faserig lang, trocken und blattreich ohne hohe Staubentwicklung beim Verteilen? Das deutet auf einen guten ersten Schnitt hin.
- Sieht das Heu allerdings gelblich-braun aus, riecht muffig, enthält erkennbare Schimmelsporen oder komplett vergammelte Stellen, kannst du hierbei von verdorbenem Heu ausgehen, was nicht gefüttert werden sollte.
Existieren aufgrund von Geruch, Optik und Haptik bedenkliche Ballen im Bestand, macht es zudem Sinn, eine Verdachtsprobe der Heuernte an ein Labor zur mikrobiologischen Analyse „Futtertauglichkeit und Futterhygiene“ zu senden. Darin werden Pilzkeimzahl (Schimmelpilze, Hefen, Mucoraceen) und je nach Auftragsvolumen auch die Bakterienkeimzahl sowie der Nachweis von Clostridien inklusive Keimzahlbestimmung untersucht. Mit dem daraus resultierenden Ergebnis kannst du entsprechend handeln und Heu entweder bedenkenfrei füttern oder verwerfen.
Warum ist verdorbenes, schimmliges Heu so gefährlich?
Dass es ungesund ist, verschimmeltes Heu zu füttern, sollte jedem Pferdehalter klar sein. Doch warum dem so ist, ist nicht immer bekannt. Dabei sind es beispielsweise Clostridien, die als Histamin-bildende Bakterienstämme die Gesundheit des Pferdes bedrohen. Ebenso gefährlich sind die von Schimmelpilzen gebildeten Mykotoxine, die toxisch, also giftig auf den Pferdekörper einwirken, das Immunsystem beeinträchtigen, zu Durchfall führen können und Nieren sowie Leber, auch die Lunge mitunter, schädigen.
Auch das zu den biogenen Aminen gehörende Histamin kann zu Durchfall und Kolik führen, aber ebenso allergische Reaktionen wie Nesselausschlag (Juckreiz und Quaddelbildung) hervorrufen, oder eine allergische Bronchitis sowie Ödeme, also beispielsweise angelaufene Beine verursachen. Dabei entsteht Histamin ganz natürlich aus der Aminosäure Histidin, die allgemein in Nahrungs- und Futtermitteln vorhanden ist. So wird dieses heterocyclische Amin besonders bei einer eiweißreichen Fütterung vermehrt im Pferdekörper selbst gebildet. Und abgebaut: Histamin wird durch zwei verschiedene Enzyme abgebaut – N-Methyltransferase in der Leber und Diaminooxidase in der Darmschleimhaut.
Schwierig wird es, kommt der Histamingehalt durch beispielsweise verdorbenes Heu im Winter noch hinzu. Ein solcher Überschuss kann von Leber und Darmschleimhaut irgendwann nicht mehr abgebaut werden. Das macht sich leider häufig erst im darauffolgenden Frühjahr bemerkbar, wenn die geschwächte Leber und überforderte Darmschleimhaut wirklich angegriffen sind. Dann leiden sowohl die Darmgesundheit als auch das Immunsystem des Pferdes. Denn wird Heu mit hohen Keimzahlen durch Bakterien, Schimmelpilze oder Hefen beständig gefüttert, ist bereits Histamin durch die Mikroorganismen im Futter gebildet worden. Dann kann auch das Nervensystem des Pferdes leiden: Durch die Überlastung der Leber wird das Blut mit Histamin angereichert. Muskelkontraktionen, also Krämpfe, Angstzustände und innere Unruhe können weitere Folgen sein. Das Worst-Case-Szenario ist der anaphylaktische Schock. Dieser droht, sobald Histamin nicht weiter abgebaut werden kann.
Krank durch schlechtes Heu: Wer haftet im Schadensfall?
Ist das Pferd aufgrund einer schlechten Futterqualität erkrankt, kann durchaus die Frage gestellt werden, wer für den Schaden, also Tierarztkosten, … aufkommt. Nachdem sich Futtermittelhersteller, also Landwirte, in der Vergangenheit durch die Katastrophe in Tschernobyl von einer Haftung ihrer Ernteprodukte ehemals entlastet sahen, gilt seit 2002 nun eine Produkthaftung, die auch Heu als Produktionsgut und Grundstoff mit einbezieht.
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Hierbei handelt es sich um eine sogenannte Gefährdungshaftung. Das heißt, der Hersteller haftet unabhängig von einem etwaigen Verschulden. „Der Geschädigte muss demnach nur nachweisen, dass das Heu fehlerhaft ist und der Schaden durch das beispielsweise verschimmelte Heu verursacht wurde. Das Verschulden des Herstellers der Ernteprodukte hingegen wird vermutet“, so Josef Kiser, Rechtsanwalt in der Anwaltskanzlei Meidert & Kollegen in Augsburg. Im konkreten Fall bedeutet dies, dass der Landwirt für Heu haftet welches aufgrund einer Fehlerhaftigkeit, beispielsweise Schimmel oder Giftpflanzen, zu einer Erkrankung des Pferdes führte. Dies gilt unabhängig davon, ob er den Schimmel oder die Giftpflanze hätte erkennen können oder nicht. Das gleiche gilt für Heu- oder Silage, die durch Bakterien (beispielsweise Botulinumtoxin aufgrund verendeter Tierkadaver) in Ballen vergiftend aufs Pferd wirken. Auch hierbei haftet der Landwirt, sobald ein nachweisbarer Schaden (Tierarztkosten, Verlust des Pferdes) entsteht, der notfalls gerichtlich eingefordert werden muss.
Denn Heu sowie Silage als Grünfutterkonservate gelten dabei als Futtermittel (Grundfutter) im Sinne des deutschen Lebensmittel-, Bedarfsgegenstände- und Futtermittelgesetzbuchs, welches sich auf EU-Recht bezieht: Artikel 3 (Nr. 4) der Verordnung (EG) Nr. 178/2002 beschreibt: „Futtermittel – Stoffe oder Erzeugnisse, auch Zusatzstoffe, verarbeitet, teilweise verarbeitet oder unverarbeitet, die zur oralen Tierfütterung bestimmt sind.“ Und das ProdHaftG §4, Absatz 1, erklärt wer verantwortlich ist: „Hersteller im Sinne dieses Gesetzes ist, wer das Endprodukt, einen Grundstoff oder ein Teilprodukt hergestellt hat.“
In einem solchen Fall setzt eine Inanspruchnahme des Landwirts aber voraus, dass das erkrankte Tier beispielsweise ein Freizeitpferd und keine Nutztier ist. Denn das Produkthaftungsgesetz schützt nur Verbraucher bzw. Sachschäden, die im Bereich des privaten Gebrauchs entstehen.
Ist dir ein solcher „Schaden“ entstanden musst du bestimmte Fristen einhalten, um deine Schadensersatzansprüche dem Futtermittelhersteller gegenüber geltend zu machen: Innerhalb von drei Jahren ist dieser Anspruch sonst verjährt. Beginn der Verjährungsfrist ist das Ende des Jahres, in dem der Schaden entstanden ist und der Geschädigte von dem Schaden, beispielsweise der Erkrankung seines Pferdes durch schlechtes Heu, erfahren hat. Das kann die tierärztliche Untersuchung, der Klinikaufenthalt und/oder der Untersuchungsbericht einer zum Schadensfall in Auftrag gegebenen Heuanalyse sein.
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Und natürlich sollte ein solcher Vorfall wie eine Erkrankung/Vergiftung durch schadhaftes Futter so gut wie möglich vermieden werden, doch sollte es einmal dazu kommen, ist es wichtig zu wissen, was im Akutfall zu tun ist. Hierzu findest du weitere Informationen in unserem Ratgeber „Erste Hilfe am verletzten Pferd – wisse, was zu tun ist und sei jederzeit handlungsfähig!“
Nimm rechtzeitig Einfluss auf die Pferdegesundheit: Heucobs & Co. als teilweiser Heuersatz
Neben einer wichtigen Heuanalyse, die Aufschluss über Werte wie Trockensubstanz, Rohprotein, Rohfaser, Gesamtzucker, Stärke und Fruktan im geernteten Heu gibt, kann also eine erweitere, mikrobiologische Analyse wichtig werden. Um die Gesundheit deines Pferdes aufgrund schlechter Heuernten nicht zu gefährden, kannst du als Tierhalter aber noch mehr tun: Ergänzende Futtermittel, die ungenügendes Heu teilweise ersetzen, können durchaus hilfreich sein.
Dabei erklärt sich aufgrund der Heuanalyse, wie zugefüttert werden sollte: Ist zu wenig Rohprotein im Heu, weil die Ernte sehr spät stattfand und das Heu eher verholzt ist, kann proteinhaltig zugefüttert werden. Gegenteilig sieht es aus, wenn zu viel Protein im Heu vorhanden ist, weil es möglicherweise schon sehr früh im Jahr, im Mai, und damit noch recht kurz und vor der Blüte geerntet wurde. Dann sollte darauf geachtet werden, dass sehr wenig bis kein Protein zusätzlich ins Pferd kommt, aber dafür mehr Rohfaser, denn dieser Wert wird in sehr früh geerntetem Heu wahrscheinlich niedriger sein. Soll Heu grundsätzlich ersetzt werden, muss natürlich Rohfaser ins Pferd. So gilt es eventuell die Heuration genau zu berechnen und rohfaserhaltig hinzu zu füttern. Fehlt hingegen Protein, dienen Aminosäuren-reiche Futtermittel.
Hierzu kannst du Ergänzungsfutter in die Fütterung integrieren, denn zusätzliche Rohfaser und andere, Struktur gebende Pflanzenteile können dem Darm des Pferdes wunderbar dienen. So kannst du gezielt einwirken und die Gesundheit deines Pferdes erhalten, selbst wenn das Heu mal nicht so perfekt geerntet werden konnte.
Hier findest du einige Möglichkeiten zur Futterergänzung, um Pferde auch bei schlechter Heuqualität so gesund wie möglich durch den Winter zu bringen:
Heucobs/Heupellets/Grünmehl
- als Strukturfutter geeignet, bieten teils aber nur 20 Prozent Rohfasermenge
- liefern genügend ß-Carotin für den Winter
- auch alte Pferde oder Heuallergiker können von Heucobs profitieren
- trocken unter das Kraftfutter gemischt, verlängern Heucobs die Futteraufnahme
- da meist gehäckselt (bei Grünmehl sogar gemahlen), heißluftgetrocknet und gepresst, sind weniger Nährstoffe enthalten als im klassisch langstieligen Heu
WICHTIG:
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Luzerne
- liefert reichlich Eiweiß (zwischen 13 und 20 Prozent pro Kilogramm als Blatt-Luzerne/Pellets) mit gutem Aminosäuren-Muster sowie Mineralstoffen und Spurenelementen
- hat einen hohen Strukturwert, wenn die ganze Pflanze (rund 22 Prozent Rohfaser) oder Stängel (Luzernehäcksel) gefüttert werden
- der Calciumgehalt ist hoch und Phosphor im Verhältnis gering – 4:1 anstelle des gewünschten 2:1-Verhältnisses – was bei der Fütterung von Luzerne beispielsweise durch Kleie kompensiert werden kann
- der Eisengehalt ist sehr hoch, was zur Verringerung einer Aufnahme von Mangan und Zink führen kann, wobei der hohe Calciumgehalt der Luzerne die Absorption von Eisen etwas zu hemmen vermag
WICHTIG:
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Esparsette
- besonders reich an essenziellen Aminosäuren und damit Proteinen (um die 14 Prozent)
- mit hohem, gut verdaulichem Rohfasergehalt (rund 27 Prozent, bei Verarbeitung der ganzen Pflanze)
- stärkefrei, enthält zudem wenig Zucker
WICHTIG:
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Stroh
- enthält viel Struktur mit rund 44 Prozent Rohfasergehalt
- fördert eine gute Dickdarmtätigkeit
- geringe Protein- und Energiewerte
- kaum Mineralstoffe oder Vitamine
WICHTIG:
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Rübenschnitzel
- entzuckerte Rübenschnitzel enthalten wenig Zucker und sind eiweißarm
- hoher, leicht verdaulicher Faseranteil, daher als Ergänzung zum Raufutter geeignet
- reichlich Pektin (rund 25 Prozent) sorgt für präbiotischen Effekt im Dickdarm
WICHTIG:
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Reis- und Weizenkleie
- sind reich an Phosphor, was das schlechte Ca:P-Verhältnis einer Luzernefütterung ausgleichen kann
- der Rohfasergehalt der Weizenkleie beträgt nur zwischen 10 und 12 Prozent (bei Reiskleie rund 6 Prozent), kann dem Darm aber zusätzliche Unterstützung bieten
- ein hoher Proteingehalt in Reis- und Weizenkleie (12 bis 15 Prozent) kann die sehr geringe Proteinzufuhr von spät geerntetem Heu kompensieren, die im Jahr 2024 teils bei nur 3,8 Prozent lag (aus der Heu-Statistik 2024 der LUFA Nord-West)
WICHTIG:
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Grünhafer
- hoher Gehalt an gut verdaulicher Rohfaser von bis zu 30 Prozent
- ausgewogenes Calcium-Phosphor-Verhältnis, plus weitere Mineralstoffe und Vitamine
- mit ausgeglichenem Eiweißgehalt
- harmonisiert die Verdauung, schont den Stoffwechsel
WICHTIG:
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Wurzeln, Rinden & Wildbeeren
Beispielsweise wirken Alantwurzel, Angelika-Wurzel, Brennnesselwurzel, Löwenzahnwurzel, Birken- Eichen- und Weidenrinde, Sanddorn-Früchte oder Heidel- und Holunderbeeren, Hagebutten, Berberitzen, sowie Beeren der Eberesche neben weiteren Struktur gebenden Pflanzenteilen auch präbiotisch und stärken die Mikroorganismen im Darm durch Pektine, Gerbstoffe und weitere wichtige sekundäre Pflanzenstoffe.
Du kannst ein Potpourri aus verschiedenen Wurzeln, Wildbeeren und Rinden in deine tägliche Fütterung einbauen, um dem Darmmikrobiom des Pferdes weitere Unterstützung zu bieten. Doch lass dein Pferd auch Blätter von Hecken oder Bäumen fressen. Diese gehören wie Gras und Kräuter in die natürliche Ernährung des Pferdes.
Fazit zur Heuernte
Die Qualität von Heu ist für Pferde essenziell. Doch hat der Mensch nicht immer die Möglichkeit, allumfassend darauf einzuwirken. Ist die Ernte einmal schlecht ausgefallen – sozusagen ins Wasser gefallen – kannst du als Pferdehalter gut informiert auf die Gesundheit deines Pferdes einwirken, ohne dich hilflos den Gegebenheiten der Heuernte unterwerfen zu müssen. Das sind wirklich gute Aussichten, die dir und deinem Pferd die Wintersaison nicht verderben müssen.
Quellen:
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lufa-nord-west.de/
agrarraum.info/lexikon/futtermittel
lfl.bayern.de/mam/cms07/publikationen/daten/informationen/gruber-tabelle-pferdefuetterung_lfl-information.pdf
pernaturam.de/wildbeeren-m6550
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natural-horse-care.com/pferdekrankheiten/esparsetten-cob-pferd-fuettern.html?srsltid=AfmBOorOtmHG5M44LVWRYR6IIyuL0t58qhhBcNFGSWl7oGSZvs7QLdg1
pavo-futter.de/beratung/luzerne-in-der-pferdefutterung/
vitalstoff-lexikon.de/Spurenelemente/Eisen/Interaktionen?searchTerm=eisen&search–page-id=1
lexa-pferdefutter.de/blog/gruenhafer-fuer-pferde
masterhorse-infowissen.de/rohfaser-raufutter-struktur-in-der-pferdefuetterung/#:~:text=Energiegewinnung%20aus%20Rohfaser%20beachtlich,die%20haupts%C3%A4chlichen%20Energielieferanten%20des%20Pferdes.
dr-susanne-weyrauch.de/gesundheit/allgemeine-grundlagen/winterfuetterung
ages.at/mensch/ernaehrung-lebensmittel/rueckstaende-kontaminanten-von-a-bis-z/biogene-amine
dr-susanne-weyrauch.de/gesundheit/die-rache-der-mikroben
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VFD – VFD Handbuch „Pferd und Heu“ für Tier-, Natur-, Umweltschutz
gesetze-im-internet.de/prodhaftg/__1.html
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