Als Fellwechsel wird im Allgemeinen die Wärmeregulierung durch eine Anpassung des Haarkleides hin zur wärmeren oder eben kälteren Jahreszeit bezeichnet, die dein Pferd gut selbst in die Hand zu nehmen weiß. Denn seine Körperregulationsmechanismen sehen einfach vor, dass es sich einen dickeren Pelz zulegt, sobald die Tage kürzer werden. Doch benötigt es bei heutigen Haltungsformen nicht selten eine umfangreiche Unterstützung durch dich als Reiter oder Pferdehalter. Mit Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen, auch Ölen, kannst du deinem Pferd seinen Fellwechsel erleichtern.
Inhaltsverzeichnis
Warum wechseln Pferde ihr Fell?
Das Deckhaar deines Pferdes hat eine kürzere Lebensdauer, als Du vielleicht denkst: Drei Monate dient es als Haarkleid, bis auf ganz natürliche Weise ein um das andere Haar herausfällt. Es ist also völlig normal, dass dein Pferd ganzjährig Haare verliert. Und zu jedem Moment hat sich bereits neues Deckhaar aus der Haut hervorgeschoben. Dieses kann je nach Licht- und Temperaturverhältnissen auch eine andere Struktur haben. All das geschieht, um dem Körper stetigen Schutz vor äußeren Einflüssen zu gewährleisten – die Körpertemperatur zu erhalten und vor Witterungseinflüssen wie extremer Kälte zu schützen.
Dabei gibt es zwei bedeutende Fellwechsel, die durchaus einen Kraftakt des Stoffwechsels darstellen. Hierzu musst du wissen, dass sich das Sommerfell deines Pferdes aus kurzen und eher feinen Deckhaaren zusammensetzt – das Winterfell aber aus kuschligem Wollhaar als Unterwolle plus längerem, festem Deckhaar obendrüber besteht.
Wann finden die zwei bedeutenden Fellwechsel statt?
An dieser Stelle muss man eigentlich sagen, dass es ein schleichender Prozess ist, der für den Reiter erst einmal unbemerkt bleibt. Denn wenn der Pferdekörper sich mit dem Zeitpunkt der Sonnenwenden (um den 21./22., selten auch erst am 23. Juni und Dezember) schon langsam wieder auf das veränderte Fellwachstum einstellt und das feine Sommerfell – in diesem Fall zur Wintersonnenwende – in der Unterhaut bereits zu wachsen beginnt, ist für dich noch nicht sichtbar, dass dein Pferd sich mit dem Fellwechsel hin zu einer anderen Haarstruktur beschäftigt. Doch schon zu den nächsten Fixpunkten im Jahr, den Tag- und Nachtgleichen im Frühjahr und Herbst, also rund um den 20./21./22. März und September, rieseln die Pferdehaare nur so herab und der Fellwechsel ist in seiner letzten Phase angekommen. Diese ist für dich nun sichtbar.
Die Phasen des Fellwechsels
- In der Wachstumsphase werden die Haare des Pferdes in der Unterhaut gebildet. Dazu werden viele Nährstoffe aus dem Körper benötigt, denn es werden unablässig Hornzellen produziert, die sich innerhalb des Haarkanals um den Haarschaft legen.
- In der Ruhephase rücken keine Hornzellen mehr nach und das Wachstum des Haares wird eingestellt. Hier trennt sich das Haar von der Nährstoffversorgung der Haarpapille.
- Während der Übergangsphase wird das neu gebildete Haar – Haarschaft und Hornzellen wurden gemeinsam zum sichtbaren Haar – im Haarkanal hinaufgeschoben und ruht, kurz bevor es die Talgdrüse erreicht. Dabei lockert es das aktuelle Haar, welches nun nicht mehr fest verankert in der Oberhaut sitzt, aber noch hält.
- Während des sichtbaren Fellwechsels, der Wechselphase sozusagen, schiebt also das nachgewachsene Haar das Deckhaar vollständig aus dem Haarkanal heraus. Die alten Haare fallen ab und das neu nachschiebende Fell wird, bevor es die Oberhaut passiert, durch Talgdrüsen noch schnell gefettet. Dieser letzte Vorgang dient dem Haarkleid des Pferdes als Schutz – beispielsweise zum Abweisen von Wasser.
MERKE:
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Welche Einflussfaktoren bestimmen den Fellwechsel?
Inspiriert wird dein Pferd zur Veränderung seiner Haarstruktur durch die Länge des Tageslichts, was die Bedeutung der Sonnenwenden bezüglich des Fellwechsels deutlich macht. Denn je früher es hell wird, desto weniger wird die Zirbeldrüse – auch Epiphyse oder Glandula pinealis genannt – als Teil des Gehirns dazu angeregt, das Hormon Melatonin auszuschütten. Umgedreht zur Sommersonnenwende: Je länger es dunkel bleibt, desto mehr Melatonin wird ausgeschüttet. Die Zirbeldrüse nimmt die Lichtverhältnisse also wahr und steuert durch Hormone den Biorhythmus des Pferdekörpers. Somit ist Melatonin auch für den Fellwechsel von Sommer- zu Winterfell (und umgedreht) mit verantwortlich, denn es hemmt die Freisetzung von Prolaktin, ebenfalls ein Hormon, welches von der Hypophyse freigesetzt wird. Prolaktin reguliert den Zyklus der Haarfollikel.
Dabei wird die Dichte eines Winterfells über die Außentemperatur bestimmt. Je kälter es also ist, desto dichter wird das Winterkleid deines Pferdes ausfallen. Natürlich ist auch die Rasse des jeweiligen Pferdes entscheidend, wie viel oder wenig Pelz sich bildet. Ebenso wie die Haltungsform. In einem Offenstall – Frost, Sturm und Schnee ausgesetzt – wird ein nicht eingedecktes Pferd gut für sich sorgen müssen, um nicht zu frieren. Da wird dichte, wärmende Unterwolle im Winter zum reinsten Plüschpferd führen. Doch bedenke: Hast du ein englisches Vollblutpferd, wird sein Winterpelz – durch seine Gene bedingt – auch im Offenstall nie an den eines Isländers heranreichen.
Im warmen Stall hingegen, mit ein paar Stunden täglichem Auslauf auf dem Paddock und wärmender Winterdecke auf dem Rücken, wird dein Pferd sein Winterfell nicht zu stark ausprägen, denn es passt sich seinen Lebensbedingungen selbstverständlich an.
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Ist Nahrungsergänzung zur Unterstützung des Fellwechsels notwendig?
Ja und Nein. Die Ernährung deines Pferdes sollte zu jedem Zeitpunkt im Jahr ausreichend Proteine, auch Vitamine wie beispielsweise die B-Vitamine B7 (Biotin), B9 (Folsäure) und B 12 (Cobalamin), aber auch die Vitamine A, C, D, E und K, sowie Mineralstoffe wie Schwefel, Calcium und Magnesium nebst den Spurenelementen Zink, Eisen, Selen, Mangan und Kupfer beinhalten, denn ein Haarwechsel findet locker gesagt quartalsmäßig statt.
Doch ein erhöhter Anteil an Nährstoffen im Körper deines Pferdes ist für die beiden großen Fellwechsel natürlich wichtig. Denn aus den oben genannten Bausteinen wird das neue Haarkleid mitproduziert. Das bedeutet, dass Nährstoffe in der Wachstumsphase des Fellwechsels zusätzlich zu allen anderen Stoffwechselprozessen des Körpers – in denen diese Nährstoffe ebenfalls eine Rolle spielen – verbraucht werden. Zu einem Nährstoffmangel kann es also kommen, wenn der Pferdekörper vorher nicht schon genügend Nährstoffe in sich trägt. Um die Wachstumsphase des Fells zu unterstützen, sollte – wenn nicht ganzjährig mineralisiert wird – eine temporäre Mineralisierung spätestens im Juli starten und bis November andauern, beziehungsweise von Januar bis Mai gehen.
Wie sollte die Fütterung während eines Fellwechsels aussehen?
Mineralisiere frühzeitig, spätestens mit den Sonnenwenden, am besten aber ganzjährig, in Form von Futterzusätzen wie beispielsweise einem Mineralfutter für Pferde. Denn gerade im Winter können Heu und Krippenfutter den stoffwechselbedingten Verbrauch lebensnotwendiger Nährstoffe sowieso nicht decken.
Deshalb ist eine bedarfsgerechte und ausgewogene Mineralisierung deines Pferdes stets wichtig. Mangelzustände, die Krankheiten hervorrufen können, sind so weitreichend zu vermeiden. Achte bei der Mineralisierung nach Möglichkeit auf eine natürliche Nährstoffversorgung, die auf organischer Basis mit guter Bioverfügbarkeit beruht und nicht synthetischen Ursprungs ist. Im letzteren Fall hat dein Pferd mehr damit zu tun, die zugeführten Stoffe für sich verfügbar zu machen, als dass sie dienlich sind.
Vitamine
Vitamine sind gerade dann besonders wichtig, wenn – wie im Wechsel vom Winter- zum Sommerfell – kein Gras vorhanden ist, um den Vitaminbedarf zu decken. Es gibt viele Vitaminbooster, die nicht nur kranken Pferden, trächtigen Stuten oder heranwachsenden Fohlen sowie Sportpferden mit erhöhtem Kraftaufwand Unterstützung bieten. Besonders wenn Gras fehlt, leisten Vitaminbooster durch viele B-Vitamine, auch Vitamin A, C, D, E und K gute Dienste. Beispielsweise dr.WEYRAUCH Nr. 17 FEUERSTRAHL oder das Stiefel VITAMIN LIQUID. Füttere sie in Form einer Kur, überprüfe aber zuvor, was an Vitaminen durch deine aktuelle Fütterung bereits gedeckt ist.
Öle
Unterstützen kannst du neben der grundlegenden Mineralisierung auch durch eine zusätzliche Öl-Fütterung. So kannst du mehr Energie zuführen: Sie unterstützt den Pferdekörper, wenn keine großen Energiereserven vorhanden sind, sie für den Fellwechsel aber gebraucht werden. Auch, wenn Frost dem Pferd mehr abverlangt, können körpereigene Reserven so erhalten bleiben. Zudem werden essenzielle Fettsäuren geliefert. Willst Du Öl füttern, so bedenke, dass deinem Pferd bereits Öle und Fette über andere Futtermittel wie beispielsweise Hafer (in einem Kilo Hafer sind 50 Gramm Haferöl enthalten) oder auch Weidegras (hier besonders Omega-3-Fettsäuren) zugeführt werden. Deshalb sollte beispielsweise eine Lein-Öl-Fütterung immer in eine Futterration eingerechnet werden. Beginne zudem langsam mit der Ölfütterung und steigere die Menge Schritt für Schritt. Dabei sollten im Normalfall 5-10 ml Öl pro 100 kg Körpergewicht ausreichen. Höchstens aber 20 ml pro 100 kg Pferd. Füttere aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr pro Tag, denn das Mehr an Ölen kann weder verwertet werden, noch tun sie dem Pferdekörper gut.
Leinsamen
Willst du kein Öl füttern, greife gerne auf Leinsamen direkt zurück. 100 Gramm am Tag sind durchaus dienlich und versorgen dein Pferd nicht nur mit den wichtigen Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA sowie Omega-6-Fettsäuren, sondern auch mit wichtigem Eiweiß und fast allen essenziellen Aminosäuren. Eingeweicht oder kurz aufgekocht und dem Futter beigemischt, schleimt Leinsamen wunderbar, um Magen und Darm zu unterstützen.
Kräuter
Mit den Tag- und Nachtgleichen im Frühjahr und Herbst ist es zudem sinnvoll, die Regeneration von Entgiftungsorganen zu fördern und die Entgiftung zu unterstützen. Hierbei können dein Pferd Kräuter wie Löwenzahn, Mariendistel, Artischocke, auch Kurkuma unterstützen. Du findest diese bitteren Kräuter beispielsweise im dr.WEYRAUCH Nr. 5 FRÜHLINGSERWACHEN.
GUT ZU WISSEN:
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Silizium
Silizium ist ebenso wichtig. Es unterstützt den Körper in allen wichtigen Prozessen – fördert die Wundheilung, stabilisiert Knochen- und Bindegewebe wie Sehnen, fördert das Zellwachstum und ist ein Baustein im Hautstoffwechsel. Besonders wichtig ist auch bei Silizium, dass es vom Pferd in einer organischen Form aufgenommen werden kann. Dazu dienen Kräuter wie Ackerschachtelhalm, Brennnessel, auch Klettenwurzel – beispielsweise zu finden im Höveler Herbs DERMA-FIT – aber auch Labkraut, Island Moos und Bockshornklee enthalten viel Silizium.
Bierhefe
Willst Du Bierhefe während der zwei bedeutenden Fellwechsel füttern, achte unbedingt darauf, dass es sich dabei um echte Bierhefe handelt. Nicht selten werden in der Futtermittelindustrie für Pferde Lebendhefen, Backhefen, auch Hefen aus Milch (Kluyver) eingesetzt. Diese können schnell zu Koliken führen, da sie sich im Darm vermehren, also zu einer Gärung führen und damit starke Blähungen sowie Magen- und Darmbeschwerden oder Kotwasser hervorrufen können. Echte Bierhefe hingegen ist inaktiv und dient als wahres Präbiotikum für Mikroorganismen im Darm. Zusätzlich enthält sie viele Vitamine, auch Mineralstoffe und Spurenelemente sowie Aminosäuren und Cholin, einen wichtigen Baustein für Leberzellen, also zur Regeneration der Leber. Leider ist die Kennzeichnung der handelsüblichen Produkte nicht immer eindeutig: Doch echte Bierhefe, Mannanoligosaccharide (MOS) und Biertreber (BT) kannst du zum Fellwechsel deines Pferdes ergänzend füttern. Kur weise können sie gute Dienste leisten.
Welche Auswirkungen hat der Fellwechsel auf den Pferdekörper?
Es kann gut sein, dass dein Pferd sich schlapp fühlt und wenig Lust auf ausgedehnte Ausritte oder das Training in der Halle hat. Berücksichtige dies. Unmotiviertheit in Zeiten der Fellwechsel von Frühjahr und Herbst, kann ein Zeichen für die großen Stoffwechselprozesse sein, die im Pferdekörper gerade ablaufen. Das sieht man dann, wenn ältere oder empfindliche Pferde in Zeiten des Fellwechsels an Gewicht verlieren. Dann fehlt dem Körper die nötige Power. Die Energie wird aus dem genommen, was vorhanden ist, in dem Fall dann aus eigenem Körperfett.
Besonders der Wechsel vom Sommer- zum Winterfell bringt eine erhöhte Anstrengung mit sich, wenngleich beide großen Fellwechsel Stoffwechselgeschehnisse auf Höchstleistungsniveau darstellen. Da aber hier Unterwolle zusätzlich zum stärkeren und längeren Deckhaar gebildet werden muss – und das betrifft ja bis auf die Pferdebeine, das Dauer- und Tasthaar, den ganzen Körper – kostet es dein Pferd immense Kraft. Glücklicherweise hat die Natur speziell für diesen Haarwechsel zum Winterfell hin einen Nahrungsüberfluss eingerichtet: Steht dein Pferd im Sommer auf der Weide erhält es hier genügend zusätzliche Vitamine, auch Spurenelemente und Proteine, um das neue Haarkleid zu bauen.
Im Winter sieht das schon anders aus. Da wird zwar keine Unterwolle mehr produziert, das nachwachsende Deckhaar ist auch feiner und kürzer, deshalb ist der Fellwechsel hier nicht so anstrengend, allerdings ist das Nahrungsangebot weitaus beschränkter. Überdies sind Pferde hier noch mit den kalten Temperaturen beschäftigt und benötigen mehr Energie, um sich warm zu halten. Deshalb wechselt dein Pferd sein Fell in mehreren Etappen: Zuerst das Deckhaar und danach erst die kuschelige Unterwolle.
Welcher Pferdehalter einen „Farbwechsler“ hat, weiß wovon ich spreche. Hier kann man ganz wunderbar beobachten, wie Pferdehaar gewechselt wird. Während beim normalen Farbkleid Deckhaar und Unterwolle nahezu die gleiche Farbe haben – vom Sommer zum Winter meist nur etwas heller beziehungsweise dunkler ausgeprägt – ist bei einem „Farbwechsler“ die Unterwolle weiß. Das führt zu zauberhaften Farbspielen in allen Jahreszeiten, denn geht das Deckhaar aus, steht man plötzlich vor einem ganz anderen Pferd.
Was ist mit tierärztlichen Untersuchungen im Rahmen des Fellwechsels?
Auf routinemäßige Eingriffe, wie beispielsweise Impfungen oder auch Wurmkuren während eines Fellwechsels sollte verzichtet werden. Du kannst sie vorher oder nachher gut durchführen lassen, aber vermeide diese zusätzlichen Belastungen für den Pferdekörper, wenn sie sich zeitlich verschieben lassen.
Achte dafür vielmehr auf Symptome wie Husten, Kreislaufschwäche oder Kolikanzeichen. Denn das Immunsystem – 70 Prozent der Immunzellen sitzen im Darm und 80 Prozent aller Abwehrreaktionen finden hier statt – ist unter den Strapazen eines großen Fellwechsels natürlich anfälliger. Beispielsweise für grippale Infekte. Ebenso für Herz-Kreislauf-Störungen. Nämlich dann, wenn das Winterfell noch dicht ist, die Temperaturen aber schon wärmer werden. Zumindest tagsüber. Dann schwitzt dein Pferd am Tag und in der Nacht benötigt es mehr Energie, wenn die Temperaturen erneut gen Null sinken. Das ist wie eine Karussellfahrt für den Pferdekörper und sein Kreislauf könnte schwächeln. Bedenke es auch beim Reiten: Schone Dein Pferd, arbeite es beispielsweise vom Boden und vermeide schweißtreibende Aktivitäten. Passe sein Training einfach den aktuellen Umständen an. Besonders ältere und wetterfühlige Pferde könnten nun eine Unterstützung des Herz-Kreislauf-Systems gebrauchen, wenngleich man sagen kann: Je besser das Herz-Kreislauf-System deines Pferdes trainiert ist, desto besser kann es sich äußeren Bedingungen anpassen.
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Welche besondere Pflege benötigen Pferde während des Fellwechsels?
Vom Winter- zum Sommerfell hin müssen Unmengen an Haaren losgelassen werden. Klar, dass das für dich als Reiter putzen, putzen und nochmals putzen bedeutet. Und bedenke, wenn du fleißig Haare auskämmst und dein Ross seinen Plüsch gegen ein schickes Sommeroutfit eintauscht, dass du es im Frühling, wenn die Nächte noch kalt sind, bei Bedarf eindecken solltest. Das gilt nicht nur für kranke oder ältere Pferde.
- Checke beim Putzen deines Pferdes auch die Haut. Bilden sich vermehrt Schuppen oder kommt es zu einem Pilzbefall, wird deutlich, dass das Immunsystem unter dem Fellwechsel an seine Grenzen gekommen ist und weitere Einflüsse nicht länger meistern kann. Dann kann ein Tierarztbesuch ins Haus stehen.
- Hast du ein Pferd, dessen Winterfell nicht von allein ausgehen will – was meist an einer Erkrankung wie beispielsweise dem Equinen Cushing Syndrom liegen kann – ist es gut möglich, dass Du mit mehr, als nur einfachem Putzen nachhelfen musst, um deinem Pferd einen Sommer im Winterpelz zu ersparen. Auch hier sollte natürlich eine tierärztliche Diagnose gestellt sein, bevor Du aktiv wirst und gegebenenfalls sogar die Schermaschine anschmeißt, um deinen Liebling vom Plüsch zu befreien.
- Hat dein Pferd nach der Wechselphase ein glänzendes Fell, kannst du dich freuen und dir sicher sein, dass es sich gegen Wetterbedingungen gut schützen kann. Dann perlt der Regen einfach ab, denn jedes einzelne Haar deines Pferdes ist mit einer gut funktionierenden, wasserabweisenden Schutzschicht überzogen. Diese kommt unter anderem durch eine ausgewogene Fütterung zustanden. Denn Talgdrüsen und Oberhaut profitieren ebenso von der Mineralisierung, wie Stoffwechsel und Co.
Folgendes Video von unserer Mitarbeiterin Ulli zeigt, wie der Fellwechsel bei einem Senioren-Pferd mit Cushing aussieht:
Ein paar Tipps für Reiter und Pferdehalter, um den Fellwechsel im Zaum zu halten
Ein frühlingshafter, dennoch frischer Tag und ich steh beim Pferd und denke: „Oh nein, schon wieder hab‘ ich diesen Fleecepulli an. Den wollte ich im Fellwechsel nicht mehr tragen…“ Zu spät – überall kleben bereits Pferdehaare an mir.
Damit du es besser machen kannst, hier ein paar Tipps:
- Vermeide statische Kleidung
Ziehe auf jeden Fall nichts an, was sich statisch auflädt, wie beispielsweise Fleecepullis. Du kannst eine leichte Jacke aus Polyester tragen, daran bleibt wenig kleben. Auch eine Jeanshose/-jacke – sie sind dicht gewebt und Haare haften kaum an Denim – oder ziehe alte Seidenshirts drüber. All diese Stoffe unterstützen dich, nicht jedes Pferdehaar mit nach Hause zu nehmen. Und lege dir auf alle Fälle eine Tierhaarbürste wie den WALDHAUSEN Tierhaarentferner in den Spint. Diesen kannst du nutzen, bevor du in dein Auto steigst und im Zweifelsfall auch später noch fürs Auto.
- Sei clever beim Putzen
Willst du in einem Putzgang so viel Winterfell wie möglich herausputzen, mache kreisende Bewegungen beim Putzen – beispielsweise mit dem Gummistriegel oder dem Pflegehandschuh mit Noppen. Dabei wird auch die Durchblutung der Haut angeregt. Zudem kann dich ein Fellwechselkamm unterstützen. Er entfernt loses Fell und Unterwolle, ohne das Deckhaar zu beschädigen. Der Juckreiz durch das lose Fell verschwindet für dein Pferd und es wird sich sichtlich wohler fühlen.
- Wasche ohne Reue
Willst du Decken und Schabracken, auch deine Kleidung nach dem Pferdebesuch waschen, bürste sie gut aus, sodass so wenig Haare wie möglich stecken bleiben. Bevor du deine Pferdesachen aber in die Waschmaschine legst, stecke sie in ein Bettlaken oder – je nach Größe – in einen Kopfkissenbezug. Du kannst auch Waschbälle nutzen, wie die WALDHAUSEN Washing Balls. Sie nehmen Tierhaare beim Waschen auf, ohne an deiner Kleidung Fäden zu ziehen.
Fazit zum Thema Fellwechsel beim Pferd
Der Fellwechsel deines Pferdes ist für deinen Vierbeiner eine anstrengende Angelegenheit. Für die großen Fellwechsel im Frühjahr und Herbst mineralisiere dein Pferd schon früh. Starte nach den Sonnenwenden damit. Das ist ein guter Zeitpunkt, um den Fellwechsel zu unterstützen, solltest du nicht grundsätzlich auf eine ausgewogene Mineralisierung (abgestimmt auf die Grundration) deines Pferdes achten. Doch hab‘ dein Pferd auch in der sichtbaren Phase des Fellwechsels im Blick: Kreislaufbeschwerden und Koliken könnten, ebenso wie Husten, sichtbare Auswirkungen einer Überforderung sein. Sei stets wachsam!
Quellen:
kristallkraft-pferdefutter.de/blogs/ratgeber/fellwechsel
marstall.de/fellwechsel-10-mythen
dr-susanne-weyrauch.de/wenn-der-fellwechsel-ins-haus-steht
journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0227115
dr-susanne-weyrauch.de/gesundheit/silizium
dr-susanne-weyrauch.de/gesundheit/futtermittel/oele-in-der-fuetterung
priorin.ch/haarwachstum/haarzyklus#:~:text=Ein%20menschliches%20Kopfhaar%20legt%20pro,25%20bis%2070%20cm%20erreichen.
kernkompetenz-pferd.de/fuetterungsmythen/
lo-soins-equins-naturels.com/de/blog_sant%C3%A9_cheval/pferdegesundheit/alles-was-sie-ueber-pferdehaare-wissen-muessen-von-der-struktur-bis-zur-pflege
pferderevue.at/aktuelles/gesundheit/2024/fellwechsel-beim-pferd—was-bedeutet-das-.html
uelzener.de/magazin/pferd/tiergesundheit/fellwechsel-pferd/#:~:text=Meist%20findet%20der%20Fellwechsel%20im,gut%20vor%20kalten%20Temperaturen%20gesch%C3%BCtzt.
cdvet.de/bierhefe#:~:text=Bei%20Pferden%20f%C3%BChren%20diese%20vermehrungsf%C3%A4higen,in%20dieser%20Form%20verf%C3%BCttert%20werden.
equistro.de/articles/fit-durch-den-fellwechsel#
dr-susanne-weyrauch.de/gesundheit/naehrstoffe/magnesium-nicht-nur-fuer-sportler
equiva.com/ratgeber/pferdekrankheiten/stoffwechsel/fellwechsel
dr-susanne-weyrauch.de/gesundheit/futtermittel/oele-in-der-fuetterung
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