Die Frage, ob Pferde Bananen essen dürfen, wird sich jeder mit einem klaren JA beantworten. Denn die meisten wissen, es gibt sogar Pferdeleckerlis mit Bananengeschmack. Doch wir wollen es genau wissen: Was ist in Bananen drin, wie viele tun gut und worauf solltest du in Sachen Pferde-Gesundheit achten, wenn du Bananen fütterst. Lese hierzu unseren Ratgeber: Dürfen Pferde Bananen essen?
Inhaltsverzeichnis
Expertenantwort auf die Frage: „Dürfen Pferde Bananen essen?“
Unsere Tierärztin Anni sagt: „Gegen einzeln verfütterte, unreife Bananen ist bei Pferden mit normalem Gewicht und ohne Stoffwechselerkrankungen nichts einzuwenden. Hier kann die Banane als besonderes Leckerli dienen. Jedoch sind Bananen für übergewichtige und stoffwechselempfindliche Pferden im Hinblick auf den Zuckergehalt tabu.“
Was ist in Bananen eigentlich enthalten?
Hast du gewusst, dass Bananen zu den Beerenfrüchten gehören? Das tun sie. Eine Bananenstaude – so wird die Pflanze genannt, die nur durch ihre Blattbasen der meterlangen Blätter wie ein Baum wirkt – trägt zwischen 10 und 20 Bananen an sogenannten Bananenhänden. Davon entwickelt eine Staude zwischen 6 und 19, nachdem ihre Blüten befruchtet wurden. Geerntet werden Bananen dann noch unreif, grün in ihrer Schale, damit sie bei uns nicht faulig ankommen. Denn auf ihrem Weg zum Zielort reift die Banane vor sich hin. Und willst du sie deinem Pferd füttern ist die Reife der Banane durchaus einige Gedanken wert. Doch dazu später mehr.
Beginnen wir mit dem Wasseranteil in Bananen, der nicht so hoch ist, wie beispielsweise bei Erdbeeren oder Gurken: 100 Gramm Banane enthalten 74,9 g Wasser. Dazu kommen 12,2 g Zucker, 5,38 g Stärke, 2,6 g Ballaststoffe, Mineralstoffe und Spurenelemente wie 358 mg Kalium, 27 mg Magnesium, 22 mg Phosphor, 5 mg Calcium, auch 1 mg Natrium (weitere Nährstoffe liegen im Mikrogrammbereich), dazu Vitamine wie A, C (8,7 mg) und E, auch einige B-Vitamine und dann noch eine ganze Reihe an Aminosäuren. Das alles macht die Banane gesund, keine Frage. Dabei unterstützt sie verschiedene Körperbereiche in verschiedenen Reifegraden.
Unreife, reife oder überreife Bananen – welche sind besser fürs Pferd?
Das ist eine wirklich interessante Frage, deren Antwort dich überraschen könnte: In festeren, grünen Bananen, die noch unreif verschifft werden, um dann bei uns reifend in den Obstregalen der Supermärkte zu landen, bestehen die enthaltenen Kohlenhydrate hauptsächlich aus Pektinen und Stärke (auch einem höheren Anteil an resistenter Stärke), die erst im Reifeprozess in Zucker umgewandelt werden. Wird eine grünlich-gelbe, eher unreife Banane ans Pferd verfüttert, verlangsamen diese guten Kohlenhydrate den Anstieg des Blutzuckerspiegels und Pektine sowie resistente Stärke werden als präbiotische Ballaststoffe von den Mikroorganismen im Dickdarm gerne als Nahrung genutzt. Denn auch resistente Stärke wird nicht verdaut. Doch dient sie den Darmbakterien, welche sie beispielsweise zu Butyrat (eine kurzkettige Fettsäure) fermentieren. Butyrat ist für den Pferdedarm sehr wichtig, denn es fördert die Bildung gesunder Dickdarmzellen. Zudem wird der pH-Wert gesenkt, was der Zellgesundheit und der Darmschleimhaut dient. Unreife Bananen sind also gar nicht so schlecht für dein Pferd. Und, dass eine noch nicht ganz reife Banane mehr Stärke als Zucker enthält, schmeckst du auch selbst, denn sie ist noch etwas mehliger und weniger süß.
Reife Bananen enthalten dementsprechend schon mehr Zucker und damit auch weniger Pektine und Stärke, was die Zusammensetzung der in reifen Bananen vorhandenen Kohlenhydrate verändert. Waren in grünen Bananen noch 37 Prozent Stärke (Trockengewicht) vorhanden, enthält eine reife Banane nur noch 3 Prozent dieser Stärke. Der Rest der Kohlenhydrate ist nun Zucker: In Einfach- und Zweifachzucker (hauptsächlich aber Saccharose) umgewandelt, steigt der Blutzuckerspiegel damit schneller an, was dementsprechend auch schnell Energie für dein Pferd liefert. Zudem entstanden aus den Pektinen – chemisch gesehen – mittlerweile Glykosylbindungen, die neben Zucker auch auf Alkohol hindeuten.
Füttere deinem Pferd keine überreifen Bananen. Nicht nur, dass hier der Zuckeranteil noch weiter gestiegen ist: Überreife Bananen gären besonders viel und entwickeln dabei mehr Alkohol als andere Obstorten. Zwar wirst du dein Pferd mit einer überreifen Banane nicht betrunken machen, aber rund 5 große und überreife Bananen haben knapp so viel Alkohol, wie 0,5 Liter Leichtbier (2 Vol% mit 8 Gramm Alkohol) oder ein Pinnchen (2 cl) Obstbrand (45 Vol% mit 7,2 Gramm Alkohol). Denn der ermittelte Höchstwert unter 43 Proben – wie beim Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit zu lesen ist – liegt bei 7,37 Gramm Alkohol pro Kilo Bananen. Übrigens enthalten reife Bananen schon ungefähr 0,2 Prozent Alkohol und unreife Bananen noch gar keinen Alkohol.
TIPP:
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Sollten Bananen in die Ernährung deines Pferdes integriert werden?
Auch, wenn die Banane für Sportler und Fitness-Fans ein begehrter Snack ist – da sie reif für schnelle Energie und Elektrolyte sorgt – solltest du deinem Pferd keine Bananen füttern, um ihm etwas mehr Power zukommen zu lassen. Dazu sind Öle für Pferde der bessere Energielieferant.
Wenn Du Bananen füttern möchtest, beschränke dich auf ihren Wert als Leckerli: Ein oder zwei Bananen in der Woche – wenn überhaupt – reichen da vollkommen aus. Dabei sollte „Naschzeug“ nie mehr als 10 Prozent der täglichen Futteraufnahme des Pferdes ausmachen. Und beachte bei all deiner Fürsorge auch, was dein Pferd wirklich braucht: Ein stoffwechselempfindliches oder Rehe-gefährdetes Pferd sollte so wenig Zucker wie möglich erhalten, welcher aber schon mit der Heufütterung reichlich gegeben sein kann. Auch Ponys brauchen weniger. Passe deine Fütterung immer den aktuellen Umständen an und frage bei Unsicherheiten lieber deinen Tierarzt vor Ort, ob die Banane als Leckerli speziell für dein Ross ok ist.
Wirkung der Bananenfütterung mit Vor- und Nachteilen
Wir reden hier nur von der gelben Banane. Doch gibt es an die 1.000 Varianten, von denen manche auch rot bis violett (mit hohem Beta-Carotin-Wert), oder blau (Java-Banane) in ihrer Schale sind. Da diese nicht allerorts zu kriegen und zudem recht teuer sind, haben wir uns in Sachen Pferdefütterung auf die Vor- und Nachteile der gelben „Paradiesfeigen“ beschränkt.
Positive Wirkung:
- Bananen neutralisieren Magensäure und legen sich zerkaut wie eine Art Schutzfilm auf die Magenschleimhaut
- noch relativ unreife Bananen füttern die Mikroorganismen der Darmflora
- auch enthaltenes Pektin wirkt sich positiv auf den Dickdarm aus
- Mineralstoffe, Spurenelemente und Elektrolyte wie Kalium, Magnesium, Calcium und Natrium sind enthalten
Nachteile:
- je brauner die Bananen sind, desto mehr Zucker (Glukose, Fruktose und Saccharose) sowie Alkohol enthalten sie
- das Füttern einer ungeschälten Banane sollte – sofern keine Bio-Bananen – vermieden werden, denn diese bergen giftige Pflanzenschutzmittelrückstände auf der Schale
GUT ZU WISSEN:
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Mögen Pferde Bananen?
Die meisten Pferde, die einmal an Bananen gewöhnt wurden, verschmähen dieses Obst nicht. Denn je nach Reifegrad schmeckt es recht süß, ist weich und leicht zu kauen, was für Pferdesenioren vielleicht von Vorteil sein kann. Doch ziemlich weich, mit reichlich braunen Flecken auf der gelben Schale, mögen Pferde Banane auch nicht mehr so gerne. Bedenke zudem den Alkoholanstieg im Reifeprozess…
Fazit
Bananen können dir als Abwechslung in Sachen fruchtiger Pferdeleckerlis dienen. Ein Vorteil, den die Banane gegenüber Erdbeeren beispielsweise hat: Ihre feste Schale schützt dich vor Schmierereien in deiner Jackentasche. So kannst du eine Banane auch mitnehmen, wenn ihr Bodenarbeit macht. Damit kannst du dein Pferd animieren, immer noch besser zu werden. Doch übertriebe es nicht. Auch Bananen gehören grundsätzlich nicht auf den natürlichen Speiseplan eines Pferdes. Bedenke dies.
Medizinische Qualitätsprüfung: Der Inhalt dieses Textes wurde von Anni Weickelt geprüft, um höchste Qualitätsstandards zu gewährleisten.

Anni ist Tierärztin, Reit- & Pferdertrainerin und begeisterte Besitzerin mehrerer Pferde. Ihre Schwerpunkte sind Trainingscoaching und die faire Ausbildung von Pferden. Neues rund ums Pferd zu lernen war für Sie schon immer genauso spannend wie die direkte Arbeit mit dem Pferd. Im Tiermedizinstudium konnte Sie Ihre Begeisterung für die Medizin mit Ihrer Leidenschaft für Tiere verbinden. Im Laufe der Zeit wuchs auch Ihre eigene kleine Pferdeherde und Sie konnte sich in den Bereichen Haltung, Fütterung und Stallmanagement fortbilden. Ihr umfangreiches fachliches Wissen gibt Sie hier im Ratgeber in verschiedenen Formaten an euch weiter!
Quellen:
wikipedia.org/wiki/Bananen#:~:text=Die%20Bananen%20(Musa)%2C%20veraltet,der%20Einkeimbl%C3%A4ttrigen%20Pflanzen%20(Monokotyledonen).
fitnessfirst.de/magazin/ernaehrung/wissen/bananen
fdc.nal.usda.gov/food-details/173944/nutrients
lgl.bayern.de/lebensmittel/warengruppen/wc_32_alkoholfreie_getraenke/jb22_alkohol_lebensmittel.htm#:~:text=In%20%C3%BCberreifen%20Bananen%2C%20die%20sich,7%2C37%20Gramm%20pro%20Kilogramm.
alkohol.or.at/alkoholgehalt-getraenke.php#:~:text=f%C3%BCr%200%2C5%20Liter%20alkoholfreies,Vol%25)%2032%20Gramm%20Alkohol
pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22797568/
sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0144861704004023
pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/3014853/
centrosan.com/Wissen/Naehrstoff-Lexikon/Weitere_Naehrstoffe/Komplexe-Kohlehydrate/Staerke-und-Pektine.php#:~:text=Bei%20der%20Zubereitung%20von%20Lebensmitteln,Pektine%20werden%20als%20Geliermittel%20verwendet.
sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0308814608003440
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