Pferde haben ein komplexes und empfindliches Magen-Darm-System und neigen zu Problemen in diesem Bereich. Wenn du die falschen Nahrungsmittel an dein Pferd verfütterst, leidet es schnell unter Blähungen und Koliken. Zum Beispiel kann schimmeliges Heu, zu viel Getreide sowie saftiger Rasenschnitt die Gesundheit der Tiere gefährden. Aber auch durch plötzliche Futterveränderungen können sich Verdauungsprobleme einstellen. Grundsätzlich eignet sich grob strukturiertes Raufutter aus Heu und Gras optimal für Pferde.
Eine willkommene Abwechslung beim alltäglichen Füttern stellen bestimmte Obst- und Gemüsesorten dar, die von den Pferden meist gut vertragen werden. Dabei ist es wichtig, dass du gezielt auswählst, da einige Obstsorten für die Tiere ungesunden Fruchtzucker in sehr großen Mengen enthalten. Dazu dürfen gewisse Gemüsesorten nicht verfüttert werden, da diese zu Schwierigkeiten bei der Verdauung führen oder sogar giftig für die Tiere sind. Generell solltest du nur Obst und Gemüse in Bio-Qualität kaufen, um die Pferdegesundheit nicht unnötig zu belasten. Sehr beliebt und ungefährlich sind Äpfel, Birnen, Karotten und Rote Beete, die du allerdings nur in geringen Mengen und als Belohnung für zwischendurch einsetzen solltest.
Mit welchen Lebensmitteln du dein Pferd nicht füttern darfst, erfährst du in unserem Ratgeber.
Inhaltsverzeichnis
1. Zitrusfrüchte
Zitrusfrüchte wie Ananas, Grapefruit, Orangen und Zitronen gehören nicht zum artgerechten Pferdefutter, da sie einen sehr hohen Gehalt an Fruchtzucker und Säure haben. Wenn bereits Probleme mit dem Magen oder der Verdauung beim Pferd bestehen, solltest du bei der zusätzlichen Fütterung besser ganz auf das Obst verzichten und auf gut verträgliches Gemüse ausweichen. Selbst gesunde Pferde dürfen Zitrusfrüchte nur in geringen Mengen fressen.
Wenn Obst verfüttert wird, muss dieses reif, darf aber nicht überreif oder angefault sein. Des Weiteren sollten die Früchte vor der Fütterung keinem Frost ausgesetzt gewesen sein. Pferde vertragen verschimmelte oder bereits schlecht gewordene Nahrungsmittel nicht.
EXPERTENTIPP:
2. Steinobst
Zu Steinobst gehören unter anderem Kirschen, Pfirsiche, Aprikosen und Pflaumen. Steinobst neigt dazu, im Pferdemagen zu gären und die Verdauung des Tieres aus der Balance zu bringen. Es kann zu gefährlichen Koliken kommen. Außerdem enthält der Kern gesundheitsgefährdende Inhaltsstoffe wie das Amygdalin, das im Darm zur giftigen Blausäure abgebaut wird. Bei einem Verzehr in großen Mengen können sich schwerwiegende Vergiftungserscheinungen einstellen. Des Weiteren enthält Steinobst sehr viel Fruchtzucker, der schädlich für das Pferd ist. Deshalb solltest du es am besten ganz vom Speiseplan streichen.
Wenn die Pferdeweide gleichzeitig eine Streuobstwiese ist, musst du als Pferdehalter vorsichtig sein. Während der Erntezeit solltest du dein Pferd gar nicht oder nur für kurze Zeit auf die Streuobstwiese lassen, da es das Fallobst mit viel Appetit und in großen Mengen frisst. Wespenstiche stellen eine zusätzliche Gefahr dar.
3. Nachtschattengewächse & Kreuzblütlergewächse
Zu den Nachtschattengewächsen gehören zum Beispiel Auberginen, Tomaten, Kartoffeln und Paprika. Normalerweise mögen Pferde die Nachtschattengewächse nicht und meiden diese Pflanzen. Allerdings können die Tiere in Versuchung kommen, die frischen Blätter und Stängel der Pflanzen zu fressen. Da es sich dabei um die giftigsten Teile der Gewächse handelt, dürfen Pferde keinen Zugang zu ihnen auf der Weide oder auf benachbarten Anbauflächen haben. Nachtschattengewächse enthalten als chemische Verbindungen Alkaloide. Dazu gehört auch das Atropin, welches das vegetative Nervensystem nachteilig beeinflussen kann. Nach dem Verzehr können sich die Symptome einer Vergiftung mit Atropin mit schwerwiegenden Krämpfen zeigen. Im Extremfall können die Pferde daran sterben. Deshalb darfst du deinem Pferd nie Nachtschattengewächse füttern.
Zu den Kreuzblütlergewächsen zählen u. a. Blumenkohl, Brokkoli, Kohl und Rosenkohl. Bei der Verdauung der Kreuzblütler bilden sich viele Gase. Diese Gewächse sind nicht für Pferde geeignet, da sie zu starken Blähungen und zu Koliken führen können. Sie haben in der Pferdefütterung nichts zu suchen.
4. Zwiebeln
Für viele Tiere sind Zwiebeln giftig. Auch Pferde reagieren hier sehr empfindlich. Durch verschiedene Inhaltsstoffe werden die roten Blutkörperchen zerstört und es kommt zu einer sogenannten Hämolyse.
5. Avocados
Das Fleisch und der Kern der Avocado wirken bei Pferden wie bei vielen anderen Tieren sehr giftig. Die Vergiftung zeigt sich mit Atemnot, Koliken und im schlimmsten Fall mit dem Tod des Tieres. Deshalb sind Avocados absolut verboten für Pferde. Das teure Lebensmittel Avocado sollte besser ausschließlich von Menschen verzehrt werden.
6. Ingwer
Kann durch seine Inhaltstoffe einen positiven Effekt auf Entzündungen im Pferdekörper haben. Auch bei Entzündungen der Atemwege kann Ingwer den Heilungsprozess unterstützen. Aufgrund der Schärfe sollte man allerdings sehr vorsichtig bei Magen-Patienten sein, hier kann es zu einer Reizung der Magenschleimhaut kommen.
7. Rhabarber
Im Rhabarber sind Calciumoxalate enthalten. Diese Inhaltsstoffe können zu schweren gesundheitlichen Problemen wie Nierenversagen führen. Deshalb dürfen Pferde Rhabarber nicht fressen.
8. Schokolade
Wie Hunde und Katzen sind auch Pferde empfindlich gegenüber Theobromin, einem Inhaltsstoff der Schokolade. Ihnen fehlen Enzyme, die den Stoff im Körper abbauen. Große Mengen an Kakao können ein Pferd töten. Deshalb ist dieses Lebensmittel komplett verboten. Außerdem können sich schon kleine Mengen davon positiv auf einen Dopingtest auswirken. Das ist wichtig zu wissen, wenn das Pferd an Wettbewerben teilnimmt.
EXPERTENTIPP:
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9. Brot und Backwaren
In Backwaren sind viele Inhaltsstoffe enthalten die vom Pferd nicht verdaut werden können. Gluten aus Weizen, die enthaltene Stärke, Backtriebmittel und Gewürze können im Magen-Darmtrakt des Pferdes nicht verarbeitet werden. Die Folge können bei großen Mengen an verfütterten Backwaren schwerwiegende Verdauungsstörungen, wie starke Blähungen, Durchfall oder Koliken sein. Auch über längere Zeit kann es zur Schäden kommen, neben leichteren Verdauungsstörungen auch zu Veränderungen im Aufbau von Knochen und Sehnen, früher auch bekannt als Bäckereipferde-Krankheit.
EXPERTENTIPP:
10. Milchprodukte
Erwachsene Pferde können keine Laktose verdauen, welche in den herkömmlichen Milchprodukten enthalten ist. Deswegen können Joghurt und Milch anhaltenden Durchfall beim Pferd hervorrufen. Auch Käse ist entsprechend nicht als Nahrungsmittel für die empfindlichen Tiere geeignet. Pferde sind reine Pflanzenfresser und benötigen deshalb kein tierisches Protein. Sie können außerdem keine Laktose im vorderen Teil des Darmtrakts verdauen. Im Dickdarm wird die Laktose zum Teil von dort angesiedelten Bakterien aufgenommen. Das kann zu einer veränderten Zusammensetzung der Darmflora und in der Folge zu Blähungen und Durchfall führen.
Wenn du mehr über die richtige Pferdefütterung erfahren möchtest, dann informiere dich in unserem Ratgeber „Pferdefütterung – back to the basics“
HINWEIS:
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Quellenangaben:
reiterrevue.de/ausbildung-und-praxis/fuetterung/welches-obst-duerfen-pferde-fressen-9241279.html
emma-care.de/gift-fuer-pferde-i-6-lebensmittel-nicht-fuer-pferde-
daskleinepferd.de/obst-gemuese-liste/
homoeopathie-tierpraxis.de/schokolade-theobromin/
dr-susanne-weyrauch.de/gesundheit/futtermittel/fuetterung-von-brot
natural-horse-care.com/pferdekrankheiten/ingwer-risiken.html
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