Hamster sind klein, flauschig und auf den ersten Blick besonders pflegeleicht- und daher ein beliebtes Haustier, gerade bei Familien mit Kindern. Jedoch ist es ein weitverbreiteter Trugschluss, dass die niedlichen Nager nur wenig Platz benötigen und ihre Pflege mit einem geringen Zeitaufwand einhergeht. So fristen nicht wenige Tiere ein tristes Dasein in engen Plastikkäfigen. In diesem Artikel erfährst du alles, was du über die richtige Haltung von Hamstern wissen musst und was es vor der Anschaffung zu beachten gilt.
Inhaltsverzeichnis
Hamster sind keine Schmusetiere…
… und deshalb – entgegen der landläufigen Meinung, als Haustier für Kinder und Jugendliche eher ungeeignet. Darüber hinaus
- liegt die Lebenserwartung von Hamstern bei maximal 2 bis 3 Jahren. Gerade Kindern fällt es meist schwer, den Verlust eines liebgewonnenen Haustiers nach so kurzer Zeit zu verkraften.
- werden die nachtaktiven Tiere erst dann richtig munter, wenn die meisten Kinder schon lange im Bett sind. Sie tagsüber zu wecken und damit ihre natürlichen Gewohnheiten zu durchbrechen, kann ihre Lebenserwartung verkürzen und aggressives Verhalten begünstigen.
Bedenken Sie außerdem, dass die geringe Körpergröße der Hamster nichts über deren tatsächlichen Platzbedarf aussagt.
Punkt 1: Die Wahl des passenden Hamsterkäfigs
Hamster haben ein enormes Laufbedürfnis und einen hohen Bewegungsdrang, weswegen ein ausreichend großer Käfig für eine artgerechte Kleintierhaltung unabdingbar ist:
- Selbst bei täglichem Freilauf sollte ein Hamsterkäfig in Länge und Breite mindestens 100 cm betragen sowie mindestens 70 Zentimeter hoch sein.
- Solltest du dich für einen Käfig mit Gitterstäben entscheiden, achte unbedingt darauf, dass der Abstand zwischen den Stäben nicht zu groß ist, damit der Hamster nicht zwischen den einzelnen Stäben hindurchkriechen oder dort steckenbleiben kann.
- Auch Aquarien oder Terrarien lassen sich prinzipiell zu einem Hamsterkäfig umfunktionieren. Hierbei muss allerdings eine ausreichende Luftzufuhr sichergestellt werden.
Zu einer artgerechten Unterbringung gehört neben einem geeigneten Käfig auch die passende Ausstattung. Schließlich sind Hamster Einzelgänger, die den Kontakt zu Artgenossen nur zur Paarungszeit suchen. Sorge daher für Abwechslung – da sich dein kleiner Mitbewohner sonst sehr schnell langweilen und artuntypische Verhaltensweisen an den Tag legen wird. Hierunter fällt beispielsweise das Knabbern am Käfiggitter.
Punkt 2: Zubehör und Käfigeinrichtung
Bei der Einrichtung und Ausstattung des Hamsterkäfigs empfiehlt es sich, sich an den natürlichen Bedürfnissen der Nagetiere zu orientieren:
- Hamster lieben es, zu graben – eine geeignete Einstreu trägt also maßgeblich zum Wohlbefinden Ihres Hamsters bei.
- Laufen: Um dem Bewegungsdrang der Nager gerecht zu werden, dürfen ein Laufrad sowie diverse Spielzeuge in seinem Käfig nicht fehlen.
Natürlich gehören auch eine so genannte Heuraufe sowie ein stabiler Futter- und Wassernapf zur Grundausstattung eines jeden Kleintierkäfigs, wobei du diesen durch eine Nippeltränke ersetzen kannst.
Graben, graben, graben – Die richtige Einstreu
Um dem Hamster ein ausgiebiges Graben zu ermöglichen, sollte der Boden des Käfigs zu mindestens 30 cm mit Streu bedeckt sein. Mische die handelsübliche Kleintierstreu mit Papierschnipseln, Heu und Stroh, sodass die Tunnel, die die kleinen Nager für ihr Leben gerne graben, nicht einstürzen können. Reinige die Toilettenecken des Hamsters täglich und erneuer den Rest der Streu nach und nach. So sind die Tiere weniger Stress ausgesetzt.
Das Laufrad – Auf die Größe kommt es an
Neben dem Graben ist die Hauptbeschäftigung des Hamsters das Laufen, weswegen ein ausreichend großes Laufrad in jedem Hamsterkäfig vorhanden sein sollte. Erst ab einem Durchmesser von 25 bis 30 cm kann dein Hamster seinem Bewegungsdrang nachgehen, ohne dass es dabei zu Haltungsschäden kommt.
Achte außerdem darauf, dass das Laufrad nur an einer Stelle geöffnet ist und eine verschlossene Lauffläche hat, damit der Hamster sich nicht verletzen kann.
Setze auf natürliche Materialien!
Auch bunte Kunststoffröhren oder bewegliche Spielzeuge (wie z. B Hamsterkugeln) gehören aufgrund des hohen Verletzungsrisiko nicht in den Hamsterkäfig. Besser geeignet sind beispielsweise Schlupfröhren aus Ton, Äste, knorrige Wurzeln oder Tunnel aus Rindenstücken und vieles mehr. Viele Hamster freuen sich auch über ein Sandbad mit Chinchillasand. Stattdessen ist es empfehlenswert, bei der Käfigeinrichtung vorwiegend natürliche Materialien zu verwenden – das gilt auch für das Schlafhäuschen.
Ruhe- und Rückzugsort: Das Schlafhäuschen
Das Schlafhäuschen sollte aus mehreren Schlafkammern bestehen und zusätzlich mit Heu, Stroh und Zellstoff ausgepolstert sein. Verzichte hingegen auf Wolle oder Hamsterwatte, denn an diesen Materialien kann sich der Hamster leicht verletzen. Da Hamster gerne einen größeren Futtervorrat anlegen, sollte der Deckel des Häuschens abnehmbar sein damit du verderbliche Futterreste leichter entfernen kannst.
Punkt 3: Der richtige Standort
Folgende Kriterien solltest du bei der Wahl des passenden Standortes beachten:
- Platziere den Hamsterkäfig stets in Tischhöhe, sodass du nicht von oben in den Käfig greifen musst, was die kleinen Nager von Natur aus als Bedrohung empfinden und dadurch unnötigem Stress ausgesetzt werden.
- Achte zudem darauf, dass der Käfig nicht in direkter Nähe zu einem Heizkörper steht und vermeide Zugluft und unmittelbare Sonneneinstrahlung.
Punkt 4: Auslauf – Quintessenz für ein glückliches Hamsterleben
Abgesehen von einem artgerechten Käfig freut sich dein Hamster auch über täglichen Auslauf in einem hamstersicheren Teil deinerWohnung. Richte dein Augenmerk dabei vor allem auf Kabel, Spalte zwischen der Wand und davorstehenden Möbeln oder andere mögliche Gefahrenquellen. Mit Steinen, Ästen und Wurzeln oder einer mit Sand gefüllten Buddelschale machst du den täglichen Auslauf zu einem echten Highlight im Hamsteralltag. Bedenke aber, dass die kleinen Tiere Meister im Ausbuchsen sind und lass den Hamster in der Zeit, die er außerhalb seines Käfigs verbringt, besser nicht aus den Augen.
Punkt 5: Hamsterfutter – So natürlich wie möglich
Als Faustregel gilt: Alles, was ein Hamster nicht auch in freier Wildbahn finden würde, sollte auch in Gefangenschaft nicht auf seinem Speiseplan stehen. Dazu gehören vor allem Süßungsmittel, Pellets und andere künstliche Futtermittel, wie sie häufig im Zoofachhandel angeboten werden.
In der Natur fressen Zwerghamster fressen in erster Linie Samen und Saaten, Mittelhamstern hingegen hauptsächlich Getreide. Darüber hinaus kann die Ernährung beider Hamsterarten um Kräuter, Blüten, Insekten, Nüsse oder Trockengemüse ergänzt werden.
Quellen:
https://www.hamsterbacken.com/
Bildnachweis:
© Adobe Stock / funfunphoto