Der Hund ist das älteste Haustier und begleitet uns Menschen bereits seit Tausenden von Jahren. Hunderassen wurden für ganz unterschiedliche Aufgaben gezüchtet – etwa zum Schutz, für die Jagd oder als Bewacher der Viehherden. Heute werden die meisten Hunde als Familienmitglied gehalten – und sind dabei oft völlig unterfordert, da sie keinerlei Aufgabe mehr übernehmen müssen. Eine relativ neue Hundesport-Variante trägt dem Rechnung und soll vor allem diesen Vierbeinern eine bessere Auslastung ermöglichen: Die Zielobjektsuche, kurz ZOS.
Inhaltsverzeichnis
Was passiert bei der Zielobjektsuche?
Zunächst wird der Hund auf mehrere unterschiedliche Gegenstände konditioniert, das heißt er lernt, genau diese Gegenstände auf ein bestimmtes Kommando hin zu finden. Dabei hilft ihm sein außerordentlich guter Geruchssinn (Ratgeber Tipp: Der Geruchssinn von Hunden: Wie gut können Hunde riechen?). Diese Gegenstände werden dann in unterschiedlich aufgebauten Parcours versteckt, ohne dass der Hund dies sehen kann. Auf das Kommando des Hundeführers sucht der Vierbeiner jeweils einen bestimmten Gegenstand in diesem Parcours und zeigt ihn an, indem er davor in die Platz-Position geht.
Die Möglichkeiten für eine ZOS sind nahezu unendlich – man kann diesen Sport jederzeit und überall mit dem Hund ausüben, denn die zu suchenden Gegenstände lassen sich sowohl drinnen als auch draußen verstecken. Wer mit seinem Hund mehr will als einen Zeitvertreib mit hohem Spaßfaktor, kann die ZOS sogar unter Wettbewerbsbedingungen ausüben.
Im Training und für Wettbewerbe haben die Erfinder der ZOS, die Hundetrainer Ina und Thomas Baumann, vier unterschiedliche Arten von Suchmöglichkeiten entwickelt:
- Päckchenstraße: Zahlreiche unterschiedliche Behälter wie Eimer, Kartons, Kisten und Koffer werden auf freier Fläche verteilt; über Geruchslöcher in diesen Behältern kann der Hund den gesuchten Gegenstand finden
- Suchwand: Die verschiedenen Behältnisse werden in die Höhe übereinander gestapelt oder eine feste Wand wird mit Röhren und Schächten ausgestattet; hat der Hund das Objekt gefunden, legt er sich an der Stelle vor der Wand in die Platz-Position.
- Trümmerfeld: Zahlreiche große und kleine Behältnisse, alte Möbelstücke, Felsen oder andere Trümmerteile werden auf begrenztem Raum verletzungssicher so angeordnet, dass der Hund dazwischen nach dem Zielobjekt suchen muss.
- Offenes Gelände: Auf einer freien, großen Fläche wird das Objekt ausgelegt, und der Hund muss systematisch den gesamten Bereich absuchen.
Welche Gegenstände eignen sich für die Zielobjektsuche?
Als Suchobjekt eignet sich vieles – am besten verwendet man möglichst kleine Gegenstände aus unterschiedlichen Materialien, da diese auch verschiedene Gerüche haben. Der Hund lernt, den spezifischen Geruch des Gegenstandes in Verbindung mit dem Geruch seines Hundehalters aufzuspüren. Für jedes benutzte Objekt sollte eine eigene Aufbewahrung genutzt werden, die nach Möglichkeit aus einem ähnlichen Material besteht, damit der Geruch nicht verfälscht wird. Hier einige Beispiele für Suchobjekte und Aufbewahrung:
- Feuerzeuge, Wäscheklammern, Stifte aus Kunststoff – Kunststoffdose
- Münzen, alte Schlüssel – Metalldose
- Würfel, Wäscheklammern aus Holz – Holzkästchen
- Stofffetzen, Filzstücke, Socken – Stoffbeutel
- Lederlappen, lederne Schlüsselanhänger – Lederbeutel
Zu Beginn des Trainings bei der ZOS reicht es, wenn der Hund zwei oder drei verschiedene Gegenstände kennen- und unterscheiden lernt. Je intensiver der Sport betrieben wird bzw. je arbeitsfreudiger der Vierbeiner ist, kann die Anzahl der Objekte nach und nach erhöht werden.
MERKE:
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Was macht die ZOS so besonders?
Zahlreiche Hundesportarten eignen sich nur für entsprechend junge, große, sportliche oder sehr aktive Hunderassen. Für die ZOS kann eigentlich jeder Hund begeistert werden – selbst Vierbeiner mit Handicap haben bei dieser Beschäftigung viel Spaß, wenn ihren individuellen Möglichkeiten entsprechend Rechnung getragen wird.
Das intensive Zusammenspiel zwischen Hund und Halter bei der ZOS fördert die enge Mensch-Tier-Beziehung und hilft dabei, den Vierbeiner zu beschäftigen und auszulasten. Da neben der körperlichen Bewegung auch die kognitiven Fähigkeiten des Hundes stark gefordert werden, wenn er sich voll auf die Suche konzentriert, wirkt eine wenige Minuten andauernde ZOS oft genau so auspowernd wie ein stundenlanger Spaziergang mit dem Hund.
Während ein unterforderter, nicht ausgelasteter Hund häufig nervös ist, viel bellt, Gegenstände zerstört oder andere Verhaltensauffälligkeiten entwickelt, kann durch die ZOS solchen Problemen vorgebeugt oder sogar entgegen gewirkt werden.
Welche Bedingungen muss ein Hund für die ZOS erfüllen?
Da jeder Hund unabhängig von seiner Rasse einen ausgezeichneten Geruchssinn hat und ungefähr eine Million mal besser riecht als der Mensch, gibt es für die ZOS keine Beschränkungen hinsichtlich Rasse, Größe oder Alter des Vierbeiners. Allerdings sollte der Hund bereits die Grundkommandos einer Begleithundeausbildung wie „Komm“, „Sitz“, „Platz“ und „Bleib“ beherrschen, bevor mit dem ZOS-Training begonnen wird.
Die Konditionierung der Zielobjekte erfolgt unter Einsatz eines Clickers, daher ist es hilfreich, wenn der Hund diesen positiven Verstärker bereits kennt. Allerdings kann selbst mit ganz jungen Hunden bereits spielerisch die Suche nach bestimmten Gegenständen wie dem Lieblingsspielzeug locker trainiert werden, selbst wenn sie noch keine Grundkommandos beherrschen. Denn die Nasenarbeit macht jedem Hund großen Spaß.
Viele Hundeschulen bieten Welpenspielgruppen und erste Erziehungskurse an, die schließlich über das Erlernen der Grundkommandos und das Clicker-Training fließend in die ZOS-Ausbildung überleiten. Und selbst ältere Hunde lassen sich quasi als „Quereinsteiger“ noch für die Zielobjektsuche begeistern, wenn Hund und Mensch fachgerecht dabei angeleitet werden.
MERKE:
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Wie und wo kann ich die ZOS mit meinem Hund erlernen?
Um dem Hund die erfolgreiche Zielobjektsuche beizubringen, gibt es mittlerweile zahlreiche Bücher oder Anleitungen, welche die ersten Schritte anschaulich erklären. Noch besser ist es allerdings, wenn ein erfahrener Hundetrainer in einer guten Hundeschule einen ZOS-Kurs anbietet und das Hund-Halter-Gespann professionell anleitet. So können mögliche Fehler von Anfang an vermieden werden, und sowohl der Vierbeiner als auch sein Mensch haben Spaß an der gemeinsamen Aktivität.
Fazit zum Thema Zielobjektsuche (ZOS) bei Hunden
Die spielerische Förderung der Bindung und des Gehorsams bei der Zielobjektsuche wirkt sich ungemein positiv auf das Zusammenleben mit dem Hund aus. Langeweile und körperliche Unterforderung gibt es nicht mehr, selbst mögliche Verhaltensauffälligkeiten können abgebaut werden. Mensch und Hund werden zu einem unschlagbaren Team, in dem sich einer auf den anderen verlassen kann.
Quellen:
zos-zielobjektsuche.de
edogs.de/magazin/zielobjektsuche/
herz-fuer-tiere.de/haustiere/hunde/zos-zielobjektsuche
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