Das könnte eine heikle Frage werden, denn die Menschheit kennt viele Tiere wahrscheinlich noch gar nicht – mitunter solche, die weit unten in größten Wassertiefen leben. Dennoch wollen wir uns dieser Frage bei bekannten Tierarten widmen und können euch so vielleicht interessante Einblicke in die ein oder andere Spezies geben. Zudem kommen wir nicht drumherum, den Elefanten von seinem oft erwähnten ersten Platz zu stoßen, denn es gibt gleich mehrere Anwärter, die diesen wahrhaftig und mit Fakten belegt einnehmen wollen.
Dabei sind die Varianten den heranwachsenden Nachwuchs auszutragen sehr unterschiedlich – von zwei Gebärmuttern über Eier austragende und lebend gebärende Haifische sowie Amphibien bis hin zu intelligenten, großen und alt werdenden Säugetieren, deren Neugeborene nach der Geburt rasch mit den Erwachsenen Schritt halten oder mitschwimmen müssen.
In Anbetracht dieser Vielfalt haben wir selbstverständlich wieder eine Auswahl getroffen. Bei der geschätzten Anwesenheit von ungefähr 1 Trillion (eine 1 mit 18 Nullen) Tieren hier auf der Erde – mit aktuell beschriebenen 1,05 Mio. Insekten-Arten, mehr als 85.000 Weichtier-Arten und gut 65.000 beschriebenen Wirbeltier-Arten (darunter über 6.600 Säugetiere) – ist es anders auch gar nicht möglich.
Inhaltsverzeichnis
Tabelle der 10 Tiere mit der längsten Schwangerschaft
Platzierung | Tier-Rekordhalter | Schwangerschaftsdauer | Vorkommen |
---|---|---|---|
1 | Sumpfwallaby | ein Leben lang | Australien |
2 | Alpensalamander | bis zu 4 Jahre | Alpen: Deutschland, Österreich, Schweiz, Norditalien |
3 | Riesenhai
|
bis zu 3 Jahre
mehrere Jahre
wahrscheinlich mehrere Jahre
wahrscheinlich mehrere Jahre |
Atlantischer Ozean, Mittelmeer, Nordsee, Pazifik
in allen warmen, tropischen und subtropischen Meeren
arktische Meere des Nordatlantik, Arktischer Ozean
Tschuktschensee, Ochotskisches Meer, westlicher Nordpazifik, östlicher Nordpazifik |
4 | Elefant | 22 Monate (640-660 Tage) | Afrika (südlich der Sahara) und Asien (Indischer Subkontinent, Hinterindien) |
5 | Schwertwal
|
15-18 Monate
15-18 Monate
10-17 Monate |
weltweit, hauptsächlich im Nordpazifik, Nordatlantik und den Polarmeeren
in Südostasien und Afrika (südlich der Sahara)
in allen Ozeanen bis 15 Grad (Männchen auch in Polarregionen) |
6 | Giraffe
|
14-15 Monate
12-15 Monate
13-14 Monate (390-410 Tage) |
Afrika (südlich der Sahara – Ost- und Südafrika)
West- bis Zentralafrika
vier Arten in Mittel- und Südamerika, Schabrackentapir: Südostasien |
7 | Galápagos-Seelöwe
|
gute 11-12 Monate (342-365 Tage)
11-12 Monate (330-370 Tage)
11-12 Monate (330-365 Tage) |
Galápagos-Archipel
nordöstliches Afrika
weltweit |
8 | Reh
|
9,5 Monate (290 Tage)
9 Monate (270-280 Tage) |
Europa (außer Irland), Kleinasien, Ural, Kaukasus, Kasachstan, Sibirien, China, Mongolei, Korea
Indien, Nepal, Bangladesch, Myanmar, Thailand, Kambodscha, Malaiische Halbinsel, Vietnam |
9 | Gorilla | 8,5 -9 Monate (258-270 Tage) | mittleres Afrika, nördlich des Kongo |
10 | Hausschaf und Hausziege | 5 Monate (150 Tage) | weltweit mit dem Menschen |
Platz 1 Sumpfwallaby
Das Sumpfwallaby (Wallabia bicolor) ist ein putziges pelzig orange-rotbraun-schwarzes Beuteltier aus der Familie der Kängurus, welches ab seiner Geschlechtsreife tatsächlich sein ganzes Leben lang schwanger ist. Wie das gehen kann? Es besitzt zwei Gebärmuttern. Während ein Jungtier nach 33 bis 38 Tagen mit gerade mal der Größe eines menschlichen Daumens (unter 3 Zentimeter) geboren wird und in den mütterlichen Tragebeutel mit vier Zitzen krabbelt, hat sich einige Tage zuvor bereits ein erneut durch Paarung befruchteter Embryo in die zweite Gebärmutter eingenistet. Dieser schlummert – wissenschaftlich Keimruhe genannt – dort allerdings ohne seine Entwicklung voranzutreiben, bis das ältere Geschwisterkind von der Muttermilch entwöhnt wird. Das kann über ein halbes Jahr dauern, denn blind und nackt geboren, muss sich das Sumpfwallaby-Baby – in Australien übrigens immer „Joey“ genannt – erst einmal weiterentwickeln und verlässt seinen Beutel für erste Ausflüge frühestens nach 6 Monaten gut behaart. Doch es schlüpft schnell in Mamas Beutel zurück, sobald Gefahr droht oder es sich fürchtet. In einem Zyklus von 8 Monaten kann ein Sumpfwallaby-Weibchen so also erneuten Nachwuchs gebären – ein nicht endender Zyklus bis ans Lebensende. Dabei ist es dem Sumpfwallaby (wie allen Känguruarten) möglich, beide Kinder mit unterschiedlicher Milch zu versorgen. Ist der frisch geborene Nachwuchs in den Beutel geschlüpft und trinkt, kann das ältere Geschwisterkind immer nochmal dazu krabbeln und bei der Mama naschen, welche ja vier Zitzen hat und die beiden Kinder tatsächlich mit unterschiedlich gehaltvoller Milch zu versorgen weiß. Und natürlich lebt das Sumpfwallaby – wie wir es von allen Kängurus ja wissen – wild ausschließlich in Australien. Dort springt es durch Sümpfe, Mangroven- und andere Wälder sowie Graslandschaften des östlichen und südöstlichen Australiens.
WER HÄTTE DAS GEDACHT:
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Platz 2 Alpensalamander
Der Alpensalamander (Salamandra atra) zählt definitiv zu den am längsten tragenden Wirbeltieren. Und obwohl von ihm an die 50 Eier produziert werden, gelangt nur je ein Ei in die zwei Gebärmuttern eines Alpensalamanderweibchens. Hier wachsen die beiden Embryos heran, bis sie – noch in der Gebärmutter – aus dem Ei schlüpfen und sich von den restlichen, mittlerweile zerfallenden Eiern ernähren. So verbringen sie zwei bis vier Jahre (je nach Klimazone – je höher und kälter, desto länger) im Mutterleib und wachsen heran. Denn der Alpensalamander ist im Gegensatz zu vielen anderen Amphibien lebendgebärend und nicht eierlegend. Dazu kommt, dass er anders als beispielweise der Feuersalamander, nicht nur lebende, durch Kiemen atmende und auf Wasser angewiesene Larven zur Welt bringt, sondern vollständig entwickelte, durch Lungen atmende Alpensalamandern mit rund 5 Zentimetern Länge. Diese Jungtiere können ihr Leben sofort unabhängig von Wasser aufnehmen. Dies tun sie oft in hohen und wasserarmen Gebirgen, was beim Alpensalamander wahrscheinlich zu seiner besonderen Entwicklung geführt hat. Denn dort reicht ihm zeitweise schon der Morgentau, obwohl er, wenn Wasser vorhanden ist, sich gerne in diesem aufhält. So kommt der Alpensalamander, wie sein Name schon sagt, selbstverständlich in den Alpen vor: In Deutschland, Österreich, der Schweiz und Norditalien. Dort bevorzugt er Gebirgen und Schluchten, aber beispielsweise auch höher gelegene Mischwälder. Zudem benötigt der Alpensalamander Felsspalten, Baumstümpfe oder ähnliches, um sich zu verstecken. Auch entlang von Bächen und Flüssen ist er zu finden. Selten bewegt er sich aber auf Höhen von unter 500 Metern, eher liegen ihm die 1.000der bis hin zu fast 2.000 Metern.
GUT ZU WISSEN:
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Platz 3 Riesenhai, Walhai, Grönlandhai & Pazifischer Schlafhai
Der Riesenhai (Cetorhinus maximus) steht dem Walhai an Größe kaum nach, ist also der zweitgrößte Fisch, der uns Menschen bekannt ist. Wie alle hier aufgeführten Haiarten gebären sie lebende Jungtiere, die bereits im Mutterleib aus ihren Eiern geschlüpft sind. Geboren werden in einem „Wurf“ der Riesenhaie aber nicht allzu viele, belegt ist nur eine Geburt mit 6 Haijungen, allerdings sollen diese eine Länge von je 1,5 bis 1,8 Metern haben. Über den Riesenhai ist bei National Geographic zu lesen, dass Dr. Manuel Dureuil wie andere Forscher vermutet, der Riesenhai habe eine Tragzeit von bis zu drei Jahren. Er ist Hai- und Rochenexperte (Fachgebiet Menschliche Einflüsse und ökologische Fragen bei marinen Vorhaben) im Bundesamt für Naturschutz auf der Insel Vilm. Diese ausgedehnte Tragezeit ist bei der Länge des Nachwuchses durchaus nachvollziehbar. Zu finden ist der Riesenhai tatsächlich auch in der Nordsee, weil diese nicht allzu warm ist. Sie mögen es nämlich lieber mäßig warm bis kalt. Ansonsten hält sich der Gigant mit gut 10 Metern Länge nicht nur im Atlantischen Ozean, sondern auch im Pazifik auf. Sowohl im offenen Meer als auch küstennah – dem Nahrungsangebot des Planktons angepasst.
Der Walhai (Rhincodon typus) ist eine echte Ausnahme unter den Wasserbewohnern, denn wissenschaftlichen Vermutungen nach trägt er sich entwickelnde Embryos so lange brütend in seiner Gebärmutter, bis die Geburt für den Nachwuchs günstig erscheint. Das kann mehrere Jahre lang dauern und beinhaltet, dass ein Walhaiweibchen die Entwicklung seiner Kinder steuern kann. Dabei kann sie an die 300 Junge in sich tragen, die unterschiedliche Entwicklungsstadien besitzen. Die Gebärfähigen liegen nahe der Geburtsöffnung, andere weiter hinten. Zudem schlüpfen die Jungtiere schon in der Gebärmutter aus ihrem Ei und sind dann bereits 58 bis 64 Zentimeter lang – werden also lebend geboren. So entlässt sie das Muttertier, wenn sie davon ausgeht, dass die Überlebenschancen für ihre Kinder hoch sind. Dazu könnten Wassertemperatur, aktive Strömungen und die vorhandene Nahrungsmenge beitragen. Walhaie leben übrigens in allen tropischen und subtropischen Meeren. Sie brauchen dabei eine Wassertemperatur von 21 bis 25 Grad Celsius und lieben vermehrt die Gebiete, die planktonreiche Strömungen besitzen.
Auch der Grönlandhai (Somniosus microcephalus), der übrigens über 500 Jahre alt werden kann und damit eines der ältesten Lebewesen der Erde ist, scheint, neben dem Pazifischen Schlafhai (Somniosus pacificus), lebend zu gebären. Über diese beiden Haiarten ist bezüglich ihrer Schwangerschaften noch nicht allzu viel bekannt, aber es könnte gut sein, dass die Dauer und Art der Schwangerschaften denen eines Walhais nahe kommt. Der Schlafhai bringt ebenfalls an die 300 Jungtiere mit je 40 Zentimeter Länge zur Welt und der Grönlandhai, der erst mit 150 Jahren geschlechtsreif zu sein scheint, trägt nach neueren Erkenntnissen rund 200 kleine, ebenfalls an die 40 Zentimeter lange Grönlandhaie aus.
Platz 4 Elefanten – afrikanischer, asiatischer und Waldelefant
Der Afrikanische Elefant (Loxodonta africana) ist bei uns nun auf Platz 4 gelandet – sorry. Aber es gab noch einige andere Tiere, die länger als 22 Monate schwanger sind, wie es der Afrikanische Elefant und seine verwandten Arten, der asiatische Elefant (Elephas maximus) und der Waldelefant (Loxodonta cyclotis) mit einer Tragezeit von 640-660 Tagen zu tun pflegen. Doch der 4. Platz ist ebenso stattlich und wir wollen nicht unterschlagen, dass der Elefant auf gewisse Weise auch Platz eins verdient: Er ist das am längsten schwangere Säugetier. Geboren wird meist nur ein Jungtier, welches – wenn mit seinen 100 Kilo Geburtsgewicht einmal aufgestanden – bei der Mutter an ihren Brustzitzen zu trinken beginnt. Ja, die Zitzen einer Elefantenkuh sind im Brustbereich, kurz hinter den Vorderbeinen. Ganz anders als beispielsweise beim Nashorn, Pferd und Bison, bei denen das Jungtier hinten, vor den Hinterbeinen trinkt. Einmal geschlechtsreif, verlassen bei den Elefanten nur die Männchen im Alter von rund 9 Jahren die Herde, der weibliche Nachwuchs verbleibt ein Leben lang bei Mutter und Tanten. Elefanten kommen je nach Art in den Savannen und tropischen Regenwäldern, auch Wüsten- und Waldgebieten Afrikas sowie Asiens vor, wobei der Asiatische Elefant heute nur noch auf dem indischen Subkontinent, der Halbinsel Hinterindien und einigen großen Sudaninseln sowie Sri Lanka vorkommt. Der Afrikanische Elefant hat sich südlich der Sahara gehalten, ebenso wie der Waldelefant, der in den Regenwäldern West- und Zentralafrikas lebt.
Platz 5 Schwertwal (Orca), Nashorn und Pottwal
Ein Orca (Orcinus orca) oder Schwertwal, wie sie auch genannt werden, ist der größte Wal innerhalb der Familie der Delfine. Von ihm weiß man, dass Weibchen 15 bis 18 Monate lang schwanger sind, was am längsten unter allen Walen zu sein scheint. Sie bringen, wie alle Wale meist nur ein Jungtier zur Welt, welches bei der Geburt schon 2,4 Meter lang und rund 180 Kilogramm schwer ist. Und möglicherweise geht eine Geburt bei einem Orca auf ähnliche Art vonstatten, wie sie bereits beim „Kleiner Schwertwal“ (Pseudorca crassidens) beobachtet wurde: Nachdem das Kalb mitten im kreisförmigen Schutz der Herde zur Welt kam, wurde es von allen Kühen gemeinsam über die Wasseroberfläche gehoben, um den Atmungsprozess zu aktivieren beziehungsweise eine Atmung zu ermöglichen. Wow. Zurück zum Orca: Gesäugt wird ein Jungtier ein Jahr bevor das Abstillen beginnt, was ein weiteres Jahr lang dauern kann. Da Schwertwalweibchen aber bis zu 80 Jahre alt werden können und sich – ebenso wie männliche Schwertwale – ausschließlich von der Jagd auf andere Meeresbewohner ernähren, scheint ein langes Säugen auch angemessen. Außerdem sind sie oft in den kalten Regionen der Weltmeere unterwegs: Antarktis, Grönland und Norwegen, Nord Pazifik aber auch im Tropischen Pazifik. Gut, wenn die Milch dann lange fließt. Dass es ortsansässige Gruppen, durchreisende und küstenferne Schwertwalgruppen gibt, wollen wir hier nur in einem Nebensatz erwähnen. Interessant ist, dass diese Gruppierungen eine unterschiedliche Sprache zu sprechen scheinen und sie sich im Allgemeinen untereinander nicht paaren.
Das Nashorn (Rhinocerotidae) ist ein Unpaarhufer und als solcher der schwerste. Wie bei den Elefanten und Walen auch, leben hier die Damen in Herden zusammen, die männlichen Tiere sind Einzelgänger. Außer, wenn es um die Paarung geht. Dann wird unter den Kraftprotzen gekämpft und der stärkere darf das Weibchen umwerben. Wenn sie will, auch begatten. Nach 15 bis 18 Monaten der Schwangerschaft wird ein „Nashörnchen“ geboren, welches bis zu drei Jahre bei der Mutter bleibt. Im Rhythmus von vier bis fünf Jahren wird diese wieder schwanger und ihr Halbwüchsiges wird bis dahin auch allein zurechtkommen. Nashörner leben südlich der Sahara in Afrika, kommen aber auch in kleinen Gebieten Süd- und Südostasiens noch vor. Hier bewohnen sie jeweils tropische Regenwälder, auch in höheren Lagen, und Savannenlandschaften. Im Allgemeinen kennen wir Nashörner als eher unbehaart, mit dicker, ledriger Haut, aber es gibt eine Ausnahme – das Sumatra-Nashorn. Dieses trägt Fell. Bei den Jungtieren sogar sehr ausgeprägt, aber mit dem Älterwerden und im Alter, werden die Haare weniger. Sie färben sich auch vom einst rotbraunen Haarkleid hin zu Schwarz.
Der Pottwal (Physeter macrocephalus) ist wieder einer der besonders großen Meeresbewohner und der einzige Großwal unter den Zahnwalen. Mit gut 12 Metern Länge und einem Eigengewicht von 15 Tonnen tragen Pottwalkühe ihre Jungen wahrscheinlich zwischen 10 und 17 Monate aus, bevor sie sie gebären. Diese Tierart ist noch nicht sehr gut erforscht, aber da die Kälber bei der Geburt schon 5,5 Meter lang sind und 1 Tonne (1.000 Kilo) wiegen – ganz schöne Brocken, aber im Wasser sind sie ja schwerelos – liegt eine längere Schwangerschaft, ähnlich der der Orcas also nahe. Nach der Geburt schwimmen die Kälber mit der Herde mit, werden aber noch ein bis zwei Jahre von der Mutter oder einem anderen Weibchen (Amme) aus der Herde gesäugt. Erst dann beginnen sie eigenständig zu fressen. Interessant ist, dass Pottwalmännchen weit mehr wandern als Weibchen. Sie schwimmen auch in Polargebiete, während sich die weiblichen Herden eher in den Tropen und Subtropen aufhalten. Ihnen sind Gewässer unter 15 Grad Celsius zu kalt. In Nord- und Ostsee sollten beide Geschlechter nicht zu finden sein, denn als Tieftaucher benötigen sie mehr Wassertiefe. Allerdings passiert es manchmal, dass sich Tiere auch in die uns umgebenden Meere verirren.
Platz 6 Giraffe, Kaiserskorpion & Tapir
Die Giraffe (Giraffa) ist das größte Landtier und gleichzeitig auch der größte Wiederkäuer. Sie wird bis zu 6 Meter hoch, wovon der Hals schon 2,5 Meter Länge einnimmt. Die Beine einer Giraffe werden rund 1,8 Meter lang und Jungtiere purzeln während der Geburt aus 2 Metern Höhe in die Tiefe – hups. Zuvor waren sie 14 bis 15 Monate, also zwischen 420 und 450 Tage im Bauch der Mutter (ähnlich wie Okapis (Okapia johnstoni), die auch Zebragiraffen genannt werden und zur Familie der Giraffen gehören). Glücklicherweise sind Giraffenkälber insgesamt schon 1,8 Meter hoch bei ihrer Geburt. So können sie, nachdem sie sich in der ersten Stunde ihres Lebens auf die Bein gerappelt haben, auch Muttermilch trinken. Bei den Giraffen gibt es einige Unterarten, die je Art eine andere Fellzeichnung aufweisen – manchmal flächig mit eher glatten Rändern, zu sehen bei der Netz-Giraffe, manchmal aber auch recht gezackt, wie die Blätter einer Pflanze (Thornicroft-Giraffe) oder gar in Formen ähnlich von Schneeflocken gezeichnet, wie bei der Massai-Giraffe möglich. Die Hörner einer Giraffe werden übrigens Ossikone genannt, weil sie vollkommen mit Haut und Fell bedeckt sind. Mit ihnen kämpfen die Bullen, die im Gegensatz zu den Weibchen noch ein drittes Ossikon auf der Stirnmitte besitzen. Auch interessant ist, dass Giraffen passgängig schreiten, so wie es auch Isländer bisweilen gut können. Dabei fußen die Beinpaare der gleiche Seite gemeinsam auf. Doch können sie genauso wie Pferde auch galoppieren. Dann ist die Fußfolge natürlich anders. Giraffen leben heute nur noch in den afrikanischen Savannen südlich der Sahara – im Niltal, in Marokko und Algerien wurden sie bereits ausgerottet.
Der Kaiserskorpion (Pandinus imperator) ist wie alle Skorpione lebendgebärend. Und obwohl eher ein Leichtgewicht von 30 bis 50 Gramm und selten länger als 20 Zentimeter, gebiert ein Kaiserskorpion-Weibchen meist zwischen 15 und 25, manchmal sogar bis zu 50 Junge in einem Wurf. Diese schlüpfen nach 12 bis 15 Monaten Tragezeit noch im Mutterleib aus Eiern heraus und kommen so innerhalb einer Geburt, die bis zu 4 Tage lang dauern kann, lebend zur Welt. Hier hat es die Natur so eingerichtet, dass die Jungtiere – sie werden übrigens weiß geboren – in ihrem Körper einen eigenen Vorrat an Eiweißen und Nährstoffen haben, der sie zwischen 4 und 6 Wochen lang ernähren kann. Dennoch ist die Mutter fürsorglich. Sie trägt die Jungen auf sich herum, bringt ihnen auch Futtertiere, die sie ab der 3. Lebenswoche verspeisen. Die 14 Tage zuvor sind die jungen Kaiserskorpione mit dem Aushärten ihrer Panzer beschäftigt, der sich in diesem Zuge auch schwarz färbt. Je älter sie werden, desto schneller suchen sie sich ihr eigenes Revier, sind aber Artgenossen gegenüber friedlich und leben sogar in kleiner Gruppen zusammen. Der Kaiserskorpion ist giftig, für den Menschen allerding nicht allzu sehr. Meist ist der Stich nur sehr schmerzhaft, wenn das Tier sich überhaupt dazu hinreisen lässt. Gegen sein eigenes Gift ist er übrigens immun und lebt in den tropischen Wäldern Afrikas, vom Westen bis nach Zentralafrika, gerne bei einer Luftfeuchtigkeit von 70 bis 80 Prozent.
Ein Tapir (Tapirus) sieht ein bisschen aus wie ein Wildschein und auch die Fellzeichnung der Tapir-Jungtiere erinnert mit den weißen Längsstreifen auf braunem Grund an die von Frischlingen. Anders als bei Wildschweinen (114-118 Schwangerschaftstage) tragen Tapirweibchen meist nur ein Junges aus und das 13 bis 14 Monate (390 bis 410 Tage). Außerdem besitzen sie einen leichten Rüssel – der Schabrackentapir besitzt den längsten, der Flachlandtapir den kürzesten – und sind reine Pflanzenfresser. Sie unterscheiden sich also doch von Wildschweinen. Von den fünf verschiedenen Tapirarten leben vier in Süd- und Mittelamerika (Mexiko, Brasilien, Argentinien) und eine, der Schabrackentapir, in Südostasien (Myanmar bis Malaiische Halbinsel) und auf Sumatra. Alle bevorzugen tropische Wälder im Flach- und Bergland, wobei sie immer in der Nähe von Wasser leben. Auf dieses sind auch sie angewiesen und sie trinken erstaunlich viel, sobald sie in trockenen Regionen unterwegs sind. Zudem schwimmen und tauchen sie auch gerne und fliehen ins Wasser, wenn sie sich bedroht fühlen.
Platz 7 Galápagos-Seelöwe, Afrikanischer Esel und Hauspferd
Der Galápagos-Seelöwe (Zalophus wollebaeki) ist wie die meisten Ohrenrobben zwischen 11 und 12 Monate (342 bis 365 Tage) lang schwanger. Eine Ausnahme ist hier der Australische Seelöwe: Er kann bis zu 18 Monate tragen. Die Jungtiere werden fast 12 Monate lang gesäugt und dürfen manchmal, wenn noch nicht ganz entwöhnt und das nächste Junge bereits geboren wurde, noch ein bisschen mittrinken. Das sorgt für eine enge Beziehung zwischen Mutter und Kind, die oft drei Jahre eng beieinanderbleiben. Galápagos-Seelöwen leben, wie ihr Name vermuten lässt, ausschließlich auf dem Galápagos-Archipel. Dort sind an die 50.000 ihrer Art beheimatet.
Der Afrikanische Esel (Equus asinus oder Equus africanus) gehört zur Familie der Pferde, wie der Hausesel auch. Dabei ist der Afrikanische Esel sozusagen die Stammform unseres Hausesels. Er ist ein wilder Esel und lebt in wüsten- und gebirgsartigen Landschaften im Nordosten von Afrika. Dort wird eine Stute mit eineinhalb Jahren geschlechtsreif und kann nach einer Tragezeit von 330 bis 370 Tagen, also rund 12 Monaten, ein Eselfohlen – sehr selten Zwillinge – zur Welt bringen. Diese werden bis zu ein Jahr lang gesäugt, beginnen aber schon in einem Alter von fünf Tagen erste Pflanzen zu fressen.
Als Hauspferd (Equus caballus) werden heute nahezu alle Pferderassen bezeichnet, die wie beispielsweise Lusitanos, Friesen, Trakehner, Hannoveraner oder Belgische Kaltblüter und Shire Horses gezüchtet werden. Dabei ist bekannt, dass Pferde schon in der frühen Bronzezeit (Ende des 3. Jahrtausends vor Christus) als Hauspferde gehalten wurden und dem Menschen dienten. Und an der Länge der Schwangerschaft wird sich seitdem wahrscheinlich auch nicht viel geändert haben: So tragen zumindest die heutigen Hauspferde ihren Fohlen rund 330 Tage, was durch schlechte Wetterverhältnisse aber von der Stute gesteuert und bis auf 365 Tage ausgedehnt werden kann. Somit liegt die Tragezeit auch hier bei zwischen 11 und 12 Monaten. Normalerweise würde eine Stute ihr Fohlen auch gut ein Jahr und länger säugen, wenn nicht der Mensch dazwischen käme und die Zweisamkeit von Mutter und Kind meist nach 6 Monaten beendet würde. In der heutigen Zucht werden Fohlen also schon mit 6 Monaten abgesetzt, das heißt, der Mutter entrissen. Wo Hauspferde heute leben? Hauspferde leben weltweit mit dem Menschen.
INTERESSANT:
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Platz 8 Reh und Gaur
Das Reh (Capreolus capreolus) wird heute in zwei Arten geteilt: Das Europäische Reh und das Sibirische Reh. Einen Unterschied zeigt das sibirische Reh mit kräftigerem Geweih, kleinere Ohren und blasserer Fellfarbe. Dafür ist es etwas größer. Zur Familie der Hirsche gehörend, stellen beide Reharten eine Ausnahme dar: Die Ricke arbeitet während ihrer Schwangerschaft mit einer Entwicklungsverzögerung, der sogenannten Keimruhe, die vom Muttertier gesteuert wird. So kann sie den Geburtszeitraum an die wärmeren Phasen des Frühjahrs anpassen. Grundsätzlich werden Rehe im Juli befruchtet, doch ruht das Ei bis Ende November, bevor das Wachstum des Embryos so richtig beginnt. Nach knapp 290 Tage und damit 9,5 Monaten, wird dann ein Kitz, ein Zwillingspärchen oder sehr selten werden auch Drillinge und noch seltener Vierlinge geboren. Europäische Rehe sind fast in ganz Europa verbreitet, aber auch in Teilen Kleinasiens. Sibirische Rehe leben südlich des Urals, nördlich des Kaukasus, im südlichen Sibirien, in Kasachstan, dem mittleren China, der Mongolei bis nach Korea. In allen Gebieten leben Rehe in Wäldern, grasen auf Lichtungen und in Graslandschaften, bevorzugen für ihren Schutz aber gut bewachsene Vegetationen.
Der Gaur (Bos gaurus) steht hier stellvertretend auch für unser Hausrind, das Yak, den Amerikanischen Bison, den Banteng sowie das Wisent, denn alle gehören in der Familie der Hornträger zur Gattung „Eigentliche Rinder“ (Bos) und haben ungefähr gleiche Tragezeiten (zwischen 264, Wisent, und 300 Tagen, Präriebison). Der Gaur lebt in Indien, Bangladesch, Nepal, Myanmar, Thailand, Kambodscha, im südlichen Vietnam, auf der Malaiischen Halbinsel und wird überall unter anderem Namen geführt. Da der Gaur auch domestiziert wurde, wird er als Nutztier Gayal, Mithul oder Stirnrind genannt. Gaur und auch Gayal stammt aus der Sprache Hindi. Der Gaur lebt wild in kleinen Herden mit nur einem Bullen und mehreren Kühen gut versteckt in dichten Wäldern. Dort bringt eine Gaurkuh nach rund 9 Monaten (270 bis 280 Tagen) meist nur ein Kälbchen zur Welt, welches wiederum 9 Monate lange gesäugt wird. Die Höhenlagen auf denen sich Gaur aufhalten – sie mögen nämlich hügeliges Gelände – liegt bei bis zu 1.800 Metern.
Platz 9 Gorilla
Der Gorilla (Gorilla) gehört zu den Menschenaffen und gilt als größte Primatenart. Mit schwarzgrauem Fell und kräftigem Körperbau können sie stehend an die 1,75 Meter groß werden. Bei den Gorillas gibt es mehrere Unterarten, aber alle leben sie in Wäldern im mittleren Afrika nördlich des Kongos. Manche, wie der Berggorilla, auf Höhen von 4.000 Metern, andere in Sumpfgebieten und Tieflandregenwäldern wie der Westliche Flachlandgorilla. Übrigens „gehen“ Gorillas mit ihrem Nachwuchs zwischen 8,5 und 9 Monaten (258 bis 270 Tage) schwanger, wie wir Menschen auch. Allerdings dürfen Gorillakinder weitaus länger Muttermilch genießen als menschliche Kinder: 3 bis 4 Jahre lang werden sie gesäugt und auf dem Rücken der Mutter getragen, bevor sie entwöhnt werden.
Platz 10 Hausschaf und -ziege
Das Hausschaf (Ovis gmelini aries) und die Hausziege (Capra aegagrus hircus) wollen wir hier in einem nennen, denn beide gehören den Hornträgern an und haben gemein, dass sie mit als erste Tiere vom Menschen wirtschaftlich genutzt wurden. Zudem haben beide Gattungen eine Tragezeit von 150 Tagen, also 5 Monaten. Dabei stammt die Hausziege von der Bezoarziege (Wildziege) ab und das Hausschaf vom Mufflon. Ihre Gattungen sind schon unterschiedlich, doch als Haus- und Nutztiere gehalten, spielen beide eine Rolle als Milchlieferanten. Auch ihr Fleisch wird gegessen und sowohl durch Ziegenleder als auch Schafswolle nutzt der Mensch sie in der Bekleidungsindustrie.
GUT ZU WISSEN:
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Abschließende Worte:
Es gibt wirklich eine unglaubliche Vielfalt an Möglichkeiten, Kinder zu gebären und auszutragen. Die Natur eines jeden Tieres hat sich den regionalen Gegebenheiten innerhalb der eigenen Evolution perfekt angepasst und die bestmögliche Variante zum Überleben der Art geschaffen. Dazu wollen wir einfach nur gratulieren. Zudem gratulieren wir gerne zu jeder Geburt – sei sie von einem an die 4 Jahre lang ausgetragenen Alpensalamander, einem Gorillajungen, welches uns Menschen am meisten ähnelt oder einem Kaiserskorpion, der ebenso lebend geboren wird, wie Walhaijunge oder Riesenhaie. Happy Birthday:)
Infografik zu den längsten Schwangerschaften im Tierreich
Quellen:
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kurier.at/wissen/wissenschaft/wallaby-dieses-tier-ist-dauerschwanger/400773579
wikipedia.org/wiki/Sumpfwallaby
lfu.bayern.de/natur/sap/arteninformationen/steckbrief/zeige?stbname=Salamandra+atra
wikipedia.org/wiki/Alpensalamander#Fortpflanzung_und_Entwicklung
wikipedia.org/wiki/Riesenhai#Fortpflanzung_und_Entwicklung
Alle Quellen anzeigen
wikipedia.org/wiki/Tr%C3%A4chtigkeit#:~:text=Das%20S%C3%A4ugetier%20mit%20der%20l%C3%A4ngsten,was%20gut%2022%20Monaten%20entspricht.&text=Zum%20Vergleich%3A%20Die%20Schwangerschaft%20beim%20Menschen%20dauert%20im%20Mittel%20266%20Tage.https://www.nationalgeographic.de/tiere/2022/08/vom-ei-zum-hai-kreislauf-des-lebens-bei-den-jaegern-der-tiefe#:~:text=Dabei%20kann%20die%20Tr%C3%A4chtigkeit%20bei,Monaten%E2%80%9C%2C%20so%20Manuel%20Dureuil
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wikipedia.org/wiki/K%C3%A4ngurus#:~:text=Weibchen%20haben%20zwei%20Uteri%20und,dauerhaft%20angelegten%20Beutel%20(Marsupium).
wildtierrettung.de/erstversorgung/daten.html
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