Konzepte für Pferdeställe gibt es viele. Doch nicht jede Art der Unterbringung macht jedes Pferd glücklich. Nicht zu vergessen ist, dass auch die Grundbedürfnisse des zugehörigen Besitzers befriedigt sein sollten. Bevor du also auf Stallsuche gehst, musst du zunächst überdenken, welche Punkte dir besonders wichtig sind.
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Anforderungen an den Pferdestall
Bist du mit deinem Vierbeiner sportlich aktiv, nimmst du sogar an Turnieren teil? Dann sind gute Trainingsbedingungen wichtig. Der neue Stall sollte über eine Halle oder zumindest einen Allwetterplatz verfügen. Wer gerne im Gelände unterwegs ist, muss dagegen auf eine gute Anbindung an Reitwege oder eine anderweitige Ausreitmöglichkeit achten. Besuchst du dein Pferd jeden Tag, oder sollte es auch mal ohne dich auskommen? Magst du Gesellschaft und fühlst du dich in einem großen Reitstall wohl, oder soll es eher kleiner und ruhiger zugehen? Besitzt du einen Rentner oder ein Jungpferd? All das sind Kriterien bei der Stallsuche.
Machst du dir außerdem Gedanken darüber, ob du Arbeiten wie Füttern, Ausmisten oder Rein- und Rausstellen übernehmen kannst bzw. willst. Ansonsten kommt nur ein Stall in Frage, der Vollpension anbietet, quasi ein „Rundumpaket“ für Besitzer. Eventuell möchtest du auch einen kleinen Stall in Eigenregie pachten? Das bietet den Vorteil, dass du Fütterung und Haltung komplett nach deinen Wünschen ausrichten kannst. Andererseits erfordert ein eigener Stall einen hohen Zeitaufwand, viel Fachwissen und ein Mindestmaß an handwerklichem Geschick.
Die Haltungsarten im Überblick
Sind die Rahmenbedingungen abgesteckt, bleibt die wichtige Frage, wie dein Pferd zukünftig wohnen soll. Offenstall, Laufstall, Paddockbox, Innenbox, Fensterbox, Aktivstall – verschiedenste Konzepte stehen zur Wahl. Doch nicht jedes Pferd fühlt sich überall gleich wohl. Während das eine Tier es liebt, ständig von Artgenossen umgeben zu sein und auch die Nächte unter freiem Himmel zu verbringen, sucht das Nächste ab und an gerne einen Rückzugsort auf. Du als Pferdebesitzer wirst merken, ob dein Tier in der jeweiligen Haltungsform gut aufgehoben ist.
Boxenhaltung
In Reitställen stehen viele Pferde in einzelnen Pferdeboxen. Diese gibt es in unterschiedlichen Varianten. Einige haben Fenster, andere Paddocks, wieder andere sind reine Innenboxen. Wichtig ist, dass die Boxen geräumig, hell und luftig sind. Außerdem sollten die Pferde zumindest Sichtkontakt zu ihren Artgenossen haben. Pferde in Boxen brauchen täglich Bewegung, dabei reicht eine Stunde reiten nicht aus. Zusätzlich gehören die Vierbeiner im Sommer auf die Wiese und im Winter auf einen Auslauf.
Laufställe
Pferde sind Herdentiere und viele Besitzer möchten ihren Vierbeiner rund um die Uhr die Möglichkeit geben, mit Artgenossen zusammen zu leben. Eine Variante davon ist der Laufstall. Dabei handelt es sich um große Bereiche, die mehrere Pferde gemeinsam bewohnen. Gerne werden Laufställe zur Aufzucht genutzt.
Ein Laufstall muss ausreichend Platz für alle Pferde bieten. Vor allem genügend Liegefläche ist wichtig, damit auch rangniedrige Tiere die Möglichkeit haben, sich abzulegen. Manche Laufställe befinden sich nur im Innenbereich, ähnlich wie eine sehr große Box. Andere bieten verschiedene Funktionsbereiche, etwa zum Schlafen, Fressen und einen Außenbereich.
Oberste Priorität eines Laufstalls ist eine gut funktionierende Gruppe. Jedes wechselnde Pferd bedeutet zunächst Unruhe, da die Rangordnung immer aufs Neue festgelegt werden muss. Das ist sowohl für ranghohe als auch für rangniedrige Pferde ein großer Stressfaktor. Im Optimalfall bleibt eine Herde im Laufstall also über einen langen Zeitraum konstant.
Offenstallhaltung
Auch in Offenställen leben mehrere Pferde gemeinsam auf einem Areal. Dieses ist allerdings in der Regel eine Kombination aus Stallung bzw. Unterständen und Weiden. Im Winter oder bei Rehapatienten wird die Wiese üblicherweise durch weitläufige, befestigte Paddocks oder andere Ausläufe ersetzt. So können die Tiere frei entscheiden, ob sie ihre Zeit im Stall oder auf der Weide verbringen. Offenstallhaltung bietet viel Platz, die Pferde können sich aus dem Weg gehen. Außerdem brauchen sie keine zusätzliche Bewegung. Sie können also mit ruhigem Gewissen einen pferdefreien Tag einlegen, wenn garantiert ist, dass der Stallbesitzer nach dem Rechten schaut.
Aktivstall
Relativ neu ist die Idee des Aktiv- oder Bewegungsstalls. Dies ist wohl die Haltungsform, die den natürlichen Bedürfnissen von Pferden am nächsten kommt. Ähnlich wie im Offenstall leben mehrere Pferde im Herdenverband zusammen. Allerdings ist der Aktivstall in verschiedene Zonen unterteilt. Große Liegeflächen, befestigte Laufflächen, Wiesen, Ruhezonen, Wälzflächen, Futterstellen und Trinkmöglichkeiten sind so angelegt, dass die Tiere immer in Bewegung bleiben. Dabei ist die Fütterung in der Regel durch Futterautomaten so gestaltet, dass jedes Pferd seine individuelle Menge an Kraftfutter erhält. Ein Muss, damit leichtfuttrige Vierbeiner, die wenig geritten werden, gemeinsam mit Sportpferden zusammenleben, die kräftig beigefüttert werden.