Der Sommer ist da und die Leidenszeit Deines Pferdes, wenn es am Sommerekzem erkrankt ist, hat wieder begonnen. Starker Juckreiz, dauerndes Scheuern und entzündete Hautstellen plagen Deinen Vierbeiner. Du kannst Dein erkranktes Pferd nicht heilen, aber durch gezielte Maßnahmen kannst Du ihm wohltuende Linderung verschaffen.
Mit unserem Ratgeber bieten wir Dir wertvolle Tipps, die Dir helfen, das Sommerekzem Deines Pferdes schnell in den Griff zu bekommen.
Inhaltsverzeichnis
Was ist das Sommerekzem bei Pferden?
Das Sommerekzem entsteht durch eine allergische Reaktion des Pferdes auf den Speichel von stechenden Insekten wie Kriebelmücken (Simulium), Gnitzen (Culicoides-Mücken), Stechmücken und Bremsen. Kaum werden die Tage länger, sind die kleinen lästigen Insekten unterwegs, die bei Deinem Pferd die quälend juckende Hauterkrankung auslösen. Am häufigsten tritt das Ekzem an der Schweifrübe, dem Mähnenkamm und der Bauchnaht auf, da hier die Haare senkrecht stehen und die Mücken leicht zur Haut vordringen. Die Symptome beginnen entsprechend der Mückensaison im März/April und gehen im Oktober zurück. Das Sommerekzem des Pferdes ist nicht ansteckend.
Besonders anfällig für das Sommerekzem ist das importierte Islandpferd, da es in seiner Heimat wenige bis keine Gnitzen gibt. Sein Immunsystem reagiert nach dem Import anfällig.
Damit erkrankte Pferde in Zukunft vor dem Sommerekzem geschützt werden können, arbeitet die Forschung mit einer neuen Impfstofftechnologie an einem wirksamen Impfstoff gegen das Ekzem.
Wie erkenne ich ein Sommerekzem beim Pferd?
Folgende Symptome beobachtest Du an Deinem Pferd, wenn es am Sommerekzem leidet:
- Starker Juckreiz verbunden mit ständiger Unruhe
- Ausschlag an der Haut
- Haarlose Hautstellen durch das Scheuern
- Hautverdickungen
- Krusten– und Schuppen
- Nässende und blutende Wunden
- Bakterielle Sekundärinfektionen
Achtung: Hauterkrankungen, die von Pilzen oder Parasiten ausgelöst werden, haben ähnliche Anzeichen wie das Sommerekzem. Deswegen solltest Du einen Tierarzt zu Rate ziehen, der die Diagnose stellt.
Unsere Tipps lindern die Symptome Deines Pferdes
Folgende sieben Tipps werden Dir als Pferdehalter helfen, die Sommerekzem-Symptome Deines Vierbeiners unter Kontrolle zu bekommen und Auslösern vorzubeugen:
TIPP 1: Füttere Dein Pferd optimal
Experten gehen davon aus, dass eine falsche Fütterung und ein geschädigter Stoffwechsel, der die Leber belastet, die Entstehung des Sommerekzems begünstigen. Du linderst die Symptome des Sommerekzems, wenn Du das Futter Deines Pferdes anders zusammensetzt. Sorge dafür, dass Dein Pferd wenig Eiweiß, Stärke und Zucker aufnimmt. Als Grundlagenfutter ist Heu geeignet. Dein Pferd sollte wenig auf üppigen grünen Weiden grasen und nur geringe Mengen an Kraftfutter zu sich nehmen. Außerdem musst Du darauf achten, dass Dein Pferd ausreichend mit bestimmten Spurenelementen wie Zink, Kupfer, Selen oder Mangan versorgt ist.
TIPP 2: Reduziere die Zeit auf einer gut ausgesuchten Weide
- Experten raten, dass betroffene Pferde im Sommerhalbjahr nur von circa 9 Uhr bis circa 17 Uhr auf der Weide oder dem Paddock stehen. Wenn Du diese Zeiten einhältst, vermeidest Du für Dein Pferd die Haupflugzeiten der Insekten, die die Allergie auslösen.
- Nutze windige Weiden (z. B. Hanglagen), da viele Mückenarten Luftbewegung scheuen. Die Anzahl der Kriebelmückenstiche und der Gnitzenstiche, die das große Jucken auslösen, kannst Du auf diese Weise stark reduzieren.
- Meide Hot Spots wie Gewässer, Waldränder oder Misthaufen. Hier sind die Mücken häufig anzutreffen.
TIPP 3: Pflege das Fell Deines Pferdes regelmäßig
Es hilft Deinem Pferd, wenn Du es wöchentlich mit einem milden Pferdeshampoo wäschst. Minderst Du den intensiven Pferdegeruch, ist Dein Pferd für die Insekten nicht mehr interessant. Du kannst Dein Pferd mit pflegenden Ölen oder fetthaltigen Lotionen behandeln, so dass Du die Krusten langsam aufweichst, von der Haut löst und mit einer Auskämmhilfe vorsichtig aus dem Fell entfernst. Der Fettfilm auf der Haut verhindert neue Mückenstiche.
TIPP 4 Nutze Hausmittel, um die Symptome zu lindern
Oft können schon milde Hausmittel aus der Drogerie oder der Apotheke helfen, die Leiden beim Sommerekzemzu mildern. Hier musst Du ausprobieren, welche Mittel bei Deinem Pferd am effektivsten wirken, indem Du sie über einen längeren Zeitraum anwendest.
Folgende Hausmittel können zur Genesung beim Sommerekzem beitragen:
- Melkfett kannst Du dick auf die betroffenen Stellen auftragen. Es mindert den Juckreiz.
- Penatencreme beruhigt die gereizte Haut und hinterlässt eine Schutzbarriere auf der Haut.
- Ringelblumensalbe fördert die Wundheilung und hemmt Entzündungen.
- Dexpanthenolsalbe (Bepanthen®) hat juckreizlindernde, entzündungshemmende und wundheilungsfördernde Eigenschaften.
- Betaisodona® Salbe wirkt antiseptisch auf der geschädigten Haut.
- Heilerde kann die Behandlung der Wunden und der Entzündungen auf natürliche Weise unterstützen.
- Zink-Salbe wirkt auf der Haut gegen Krankheitserreger. Es hemmt Entzündungen und fördert die Wundheilung.
- Ballistol-Öl regeneriert und entspannt die Haut.
- Birkenhaarwasser auf die betroffenen Stellen aufgetragen, kann Linderung erzielen.
- Essigwasser als Mischung von 90 % Wasser und 10 % Essig hilft, den Juckreiz zu mindern, da es kühlt.
- Arnika wirkt entzündungshemmend, schmerzstillend und desinfizierend an den betroffenen Stellen.
Wenn Du noch mehr erfahren möchtest über die Verwendung von Hausmitteln beim Sommerekzem, dann lies Dir auch unseren Ratgeber „Das Sommerekzem des Pferdes – mit Hausmitteln Hilfe schaffen“ durch.
TIPP 5: Achte auf sorgfältige Stallhygiene
Auch mit einer richtigen Stall- und Weidehygiene kannst Du das Sommerekzem wirkungsvoll bekämpfen. Mehrfach am Tag abgesammelte Weiden, Paddocks und Ställe helfen, Dein Pferd vor den Insekten zu schützen. Passende Geräte zum Ausmisten erleichtern Dir das Aufsammeln.
TIPP 6: Zieh Deinem Pferd eine Ekzemerdecke an
Eine wichtige Investition, um Deinem Pferd zu helfen, stellt die Ekzemerdecke dar. Die Ekzemerdecke ist eine Decke aus leichtem und engmaschigem Material, das den Pferdekörper komplett bedeckt. Je nachdem wie stark Dein Pferd erkrankt ist und wie kooperativ es ist, solltest Du über eine Ekzemerdecke mit Kopfschutz nachdenken.
Neben der Ekzemerdecke helfen andere Produkte wie Fliegenmasken, Fliegenhauben und Fliegenfransen die Mücken, Fliegen und Bremsen zu vertreiben Mit diesen Hilfsmitteln stellst Du sicher, dass die kleinen Lästlinge die bevorzugten Stellen des Pferdekörpers nicht erreichen.
TIPP 7: Verwende Insektenschutzmittel
Auch Fliegenschutzmittel sind sinnvoll. Du setzt die schützenden Gels oder Sprays alleine oder in Kombination mit der Ekzemerdecke wirkungsvoll ein. Mit dem Spray versorgst Du die großen Bereiche des Körpers wie Hals, Rücken, Brust, Bauch, Beine und Kruppe. Das Gel wendest Du gezielt mit Hilfe eines Schwamms in der sensiblen Gesichtsregion um Augen und Nüstern an.
Lies unseren Ratgeberartikel „So schützt Du dein Pferd vor Fliegen!“, um Dich besser über Hilfe beim Fliegenschutz zu informieren.
Fazit
Leider ist das Sommerekzem nicht heilbar. Du kannst die Leiden Deines Pferdes, die durch das Sommerekzem entstehen, jedoch durch die oben aufgeführten Maßnahmen effektiv bekämpfen. Am sinnvollsten ist es, Du testest, welche Maßnahmen bei Deinem Pferd am besten helfen. Dafür solltest Du die einzelnen Tipps zur Behandlung konsequent und dauerhaft über einen bestimmten Zeitraum durchführen. Der Zeit- und Kostenaufwand lohnt sich. Denn wenn die Symptome nur gering auftreten, leiden die Pferde kaum unter der Erkrankung und es geht ihnen in den Sommermonaten bei der Haltung im Stall wie auf der Weide deutlich besser.
Das Team von Stallbedarf24 wünscht Deinem Vierbeiner alles Gute und eine schnelle Genesung, wenn es am Sommerekzem erkrankt ist.
Wir freuen uns über persönliche Geschichten und Rückmeldungen über unsere Kommentarfunktion.
Quellen:
https://360gradpferd.de/hilfe-bei-sommerekzem/
https://www.dr-susanne-weyrauch.de/vorschlaege/vorschlaege-pferd/sommerekzem
https://www.st-georg.de/wissen/zum-aus-der-haut-fahren-sommerekzem-bei-pferden/
https://vtg-tiergesundheit.de/Pferd/Krankheiten/Sommerekzem
http://www.tierarzt-nebe.de/pdf/Pferd%201-2017.pdf
https://www.media.uzh.ch/de/medienmitteilungen/2018/Impfstoff-gegen-Allergien-bei-Pferden.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Dexpanthenol
http://www.equino.de/hausmittel-bei-sommerekzem/
Bildnachweis:
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Ich werde bei meinem Reitbeteiligungs-Hengst mal die Arnika-Salbe ausprobieren.
Letztes Jahr hatten wir extrem teure Produkte wie Pflegeöl etc. die nur bedingt geholfen haben. Eine Ekzemer-Decke mit Halsteil und Fliegenmaske haben wir schon drauf. Dieses Jahr benutzen wir Nivea-Creme auf Mähne und Schweifrübe, wo das Ekzem immer hartnäckig sitzt und die funktioniert tatsächlich ganz gut.
Was allerdings ganz wichtig ist, mindestens 1x am Tag, besser 2x, abends und morgens, Mähne und Schweif mit einem milden Hautpflegeshampoo waschen. Aktuell benutzen wir Teebaumöl-Shampoo. Das Pflegt die Haut und löst die abgestorbene Haut gut ab damit die Creme dann auf der frischen Haut besser wirken kann.
Wir hatten dieses Jahr massive Probleme. Es war so schlimm, dass mein Spanier mit Cortison behandelt werden musste.
Also haben wir einmal TabulaRaza gemacht:
– Futter umgestellt (Esparsette, angestimmtes Mineralfutter, Stoffwechselkräuter, Heu abgewogen, Stroh und Knabberäste)
– 2 x wöchentlich Solekammer oder Salzdusche mit Meersalz, 1 x wöchentlich Mähne und Schweifrübe mit Jodidshampoo
– 2 x täglich morgens und abends betreffende Stellen mit Betaisadonna einreiben, nach gründlichem ausbürsten (Schuppen, Staub)
– Zebradecke mit Halsteil + Fliegenmaske (Halsteil + Schweifschoner zusätzlich mit Kerbex rot eingesprüht.
– Paddock und Weide wird 2 x täglich abgeäppelt
– Auch wenn ich heulen könnte aber wir haben ihm eine Stehmähne geschnitten, um die Haut besser pflegen zu können
Innerhalb 1 Woche wurde es wesentlich besser.
Öle und Fette, wie z.B. Melkfett oder Ballistol haben bei uns garnichts gebracht, ausser dass die Haut noch mehr geschuppt hat.
Bei sehr trockener, schuppiger Haut empfehle ich reine AloeVera als Gel.
Liebe Grüße,
Sanne