Wildschweine (lateinische Bezeichnung: Sus scrofa) sind ursprünglich in Europa, in Nordafrika und in Teilen Asiens verbreitet. Die Tiere leben vorzugsweise in Gegenden mit weichem Boden und mit gutem Nahrungsangebot. Laub- und Mischwälder bieten für Wildschweine geradezu ideale Bedingungen hinsichtlich Unterschlupf und Fressen. Aber was fressen Wildschweine eigentlich am liebsten? In diesem Ratgeber erfährst du Wissenswertes zum Fressverhalten von Wildschweinen.
Inhaltsverzeichnis
Allesfresser Wildschwein
Wildschweine gehören wie die Hausschweine zu den Allesfressern. Wildschweine ernähren sich von Gräsern, Wurzeln, Pilzen, Getreiden, Früchten und Trieben. Aber auch Insekten, Weichtiere, kleine Nagetiere, Vögel, Eier oder Aas zählen zu ihrem natürlichen Futter.
In mitteleuropäischen Ländern wie Deutschland zählen in Naturräumen folgende Komponenten zu den Hauptnahrungsmitteln der Wildschweine:
- Gräser
- Kräuter
- Nüsse
- Wurzeln
- Samen
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Nahrung von Frischlingen
Die Bache säugt die Frischlinge etwa drei Monate. Dabei können die jungen Tiere bereits nach wenigen Wochen auch feste Nahrung aufnehmen. Auf diese Weise gewöhnt sich der Magen-Darm-Trakt der kleinen Schweine langsam an die Nahrung von erwachsenen Wildschweinen.
Wissenswertes zur Nahrungssuche von Wildschweinen
- Ein wesentlicher Unterschied bezüglich der Nahrung ergibt sich durch den gewählten oder zugewiesenen Lebensraum. Leben die Tiere in Gegenden mit Getreide-, Obst oder Gemüseanbau, dient das Angebaute als ein Hauptbestandteil der Nahrung.
- Da Wildschweine einen breitgefächerten Speiseplan haben, können sie sich an verändernde Nahrungsangebote rasch anpassen.
- Um sich auf den kalten Winter vorzubereiten, legen sich Wildschweine rechtzeitig eine Speckschicht zu, indem sie vorzugsweise Mastfrüchte wie Bucheckern und Eicheln fressen. Je milder ein Winter ist, umso stärker wächst die Zahl der Nachkommen, da mehr Jungtiere überleben.
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Die Sinnesorgane des Wildschweins
Der Geruchssinn
Das wichtigste Sinnesorgan für die Nahrungssuche ist bei Wildschweinen wie bei den Hausschweinen der Rüssel. Das Riechorgan der Tiere ist eine Kombination aus Nase und Grabwerkzeug. Die im Rüssel sitzenden Riechzellen sind so gut ausgebildet, dass Schweine bis zu einem halben Meter Tiefe Nahrung erschnüffeln können. Das Riechvermögen von Schweinen ist somit besser als das von Hunden.
Die feine Schweinenase machen sich Menschen zunutze, indem sie Schweine für folgende Tätigkeiten einsetzen:
- Aufspüren von Drogen
- Anzeigen von wertvollen Trüffeln
Der Geschmackssinn
Der Geschmackssinn des Wildschweins ist ebenfalls gut ausgebildet. So müssen Begleiter des Trüffelschweins dem Tier die Leckerei möglichst schnell entwenden, damit sie den wertvollen Pilz nicht fressen. Sie können geschmacklich sogar verschiedene Kartoffelsorten auseinanderhalten. Beispielsweise mögen sie besonders gerne stärkehaltige Kartoffelsorten.
Schweine nehmen giftige Pflanzen wahr und halten sich von ihnen fern.
Der Hörsinn
Damit sie rechtzeitig auf drohende Gefahren reagieren können, ist das Gehör von Wildschweinen ebenfalls gut entwickelt. Außerdem nutzen ihnen ihre sensiblen Ohren beim Kontakt untereinander: Sie sind in der Lage die einzelnen Stimmen innerhalb der Rotte zu erkennen.
Der Sehsinn
Das Sehen hingegen ist recht schwach ausgeprägt: Tierforscher haben festgestellt, dass Wildschweine und Hausschweine kurzsichtig sind. Sie können jedoch in der Dämmerung besser sehen als wir Menschen, da sie mehr Stäbchen in der Netzhaut des Auges besitzen. Das Auge liegt tief im knöchernen Schädel, damit es geschützt ist, wenn die Tiere im Unterholz unterwegs sind.
Der Tastsinn
Sobald ein Schwein oder Wildschwein über oder unter der Erde Fressbares gefunden hat, verwendet es den Rüssel, um es in die richtige Position zu bringen. Oder es nutzt Klauen und Rüssel, um beispielsweise Knollen und Wurzeln freizulegen.
Rüsselscheibe und Oberlippe sind mit sehr feinen Tasthärchen besetzt. Trotzdem dient der Rüssel als robustes Werkzeug zum Graben. Auch mit der Zunge und der Unterlippe tastet das Wildschwein gut. Es kann mit ihnen zum Beispiel einzelne Getreidekörner oder Larven vom Boden aufnehmen.
Probleme für Landwirte durch Flurschäden
Das kräftige Graben macht Wildschweine bei Bauern und Forstwirten unbeliebt. In vielen Regionen Europas sorgt das Schwarzwild auf der Nahrungssuche für gravierende Flurschäden. Hungrige Wildschweine nehmen leider keine Rücksicht auf sorgsam angelegte Plantagen und andere Anbauflächen.
Wenn der Winter mild bleibt, haben auch schwächere Jungtiere gute Chancen, die kalte Jahreszeit zu überleben. Je größer die Rotten sind, desto mehr Flurschäden sind zu erwarten. Während die Nahrungssuche von Wildschweinen in Wäldern zumeist eher als Bodenauflockerung zu werten ist, führt das Ausgraben und Fressen von Pflanzen und Samen auf Ackerflächen zu erheblichen Schäden. Dabei sind die Tiere nicht wählerisch. Sie fressen alle Feldfrüchte, die Landwirte in Mitteleuropa anbauen. Schadensersatz muss der betroffene Landwirt bei der zuständigen Jagdgenossenschaft beantragen. Üblicherweise werden nicht nur die sichtbaren Schäden, sondern auch Folgeschäden erstattet.
Ebenso wenig machen die Tiere Halt vor idyllisch anmutenden Wald- und Parkflächen. Schließlich sind sie Allesfresser und graben aus, was für sie gut riecht und essbar erscheint. Abgesehen von Pflanzenteilen können das auch Raupen, Würmer oder Mäuse sein.
Wildschweine in privaten Gärten
Auch private Gartenbesitzer sind wenig begeistert über die Besuche von Wildschweinen auf ihren Grundstücken. So schön es ist, in unmittelbarer Nähe eines Waldes zu wohnen, so lästig ist das Auftauchen von Wildschweinen, die deutliche Spuren im bis dahin gepflegten Garten hinterlassen. Mit den starken Rüsseln brechen die Schweine auf der Suche nach Fressbarem den Erdboden auf. Häufig fallen kultivierte Rasenflächen und frisch angelegte Beete den kräftigen Rüsseln zum Opfer. Wildschweine fressen zum Beispiel gerne Frühlingsblüher wie Tulpen oder Schneeglöckchen und nehmen auf Gärtnerarbeiten keine Rücksicht.
Zäune schützen
Wenn du Eigentümer eines Grundstücks bist, das nahe einem Wald liegt, installierst du am besten eine stabile Einzäunung. Mit einem Zaun hältst du das Schwarzwild fern. Damit die Wildschweine den Zaun nicht untergraben können, solltest du ihn mindestens 30 Zentimeter tief in den Boden einbuddeln. Im Fachhandel gibt es Weidezäune, die zur Wildschweinabwehr geeignet sind.
BEACHTE:
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ZUR INFO:
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Artgerechte Fütterung für Wildschweine
In freier Wildbahn lebende Wildschweine zu füttern, ist in Deutschland verboten. Die in den Bundesländern geltenden Jagdgesetze berechtigen ausschließlich Jäger und Förster zur Wildtierfütterung. Wer als Privatperson trotzdem Wildschweine füttert und erwischt wird, begeht eine Ordnungswidrigkeit, für die er ein Bußgeld zahlen muss.
In einigen Zoos und Wildtiergehegen hast du Gelegenheit, Wildschweine zu füttern. Oft bieten sie spezielles Wildtierfutter an, das du vor Ort kaufen kannst. Hierbei handelt es sich üblicherweise um Pellets, die beispielsweise Getreide, Luzerne und Melasse enthalten.
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TIPP:
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Quellen:
deutschewildtierstiftung.de/wildtiere/wildschwein/
wildschweine.net/2022/02/09/was-wildschweine-so-fressen/
deinetiere.com/tiere/wildtiere-tiere/saeugetiere/was-fressen-wildschweine/
umweltanalysen.com/wildschwein/ernaehrung-was-fressen-wildschweine/
gkb.ch/wildschwein/
wikipedia.org/wiki/Wildschwein#Verbreitung_und_Lebensraum
mdr.de/brisant/ratgeber/wildschwein-angriff-100.html
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