Vielbeschrieben ist die Heilwirkung von Schwefelblüte bei Mauke, Sommerekzem und Parasitenbefall. Dabei ist Schwefel ein wichtiges Mengenelement für den Pferdekörper, welches tatsächlich über die Nahrung aufgenommen werden muss. In diesem Ratgeber wollen wir dem Schwefel und der Schwefelblüte auf den Grund gehen.
Inhaltsverzeichnis
Als essenzielles Mengenelement dient Schwefel dem puren Leben
Ohne Zweifel ist Schwefel für viele Körperprozesse essenziell. Und das gilt für Menschen genauso wie für Tiere. Dabei ist Schwefel ein Mengenelement (mit über 50 mg/kg Körpermasse im Körper vorhanden) und wird über die natürliche Nahrung aufgenommen – in Form von schwefelhaltigen Aminosäuren wie Methionin und Cystein, schwefelhaltigen Vitaminen wie Biotin (Vitamin B7) und Thiamin (Vitamin B1) und anderen schwefelhaltigen Verbindungen wie beispielsweise Dimethylsulfon (auch Methylsulfonylmethan (MSM) genannt) in Pflanzen und verschiedenen Gemüsesorten.
Organische Schwefelverbindungen sind an vielen Stoffwechselprozessen beteiligt und helfen bei der Entstehung von Proteinen wie Keratin und Kollagen, Coenzymen sowie Peptiden. Auch anorganische Schwefelverbindungen wie Sulfate sind im Körper vorhanden. Zum Beispiel in Verbindung mit Vielfachzuckern im Heparin, dienend der Blutgerinnung. Zudem werden weitere anorganische Schwefelverbindungen für gewisse Zeit in Form von Sulfaten im Körper gespeichert: Botenstoffe, also Hormone wie das Adrenalin beispielsweise. Sulfate dienen dem Stoffwechsel von Kohlenhydraten, Fetten und genauso Proteinen.
Schwefelbedarf bei Pferden Infografik
Wozu wird Schwefel im Pferdekörper genutzt?
Viele Körperprozesse sind auf Schwefel angewiesen. So unterstützt Schwefel, wie oben erwähnt, den Aufbau von Kollagen, welches für Sehnen, Knochen, das Bindegewebe und die Gelenksknorpel wichtig ist. Ebenso fördert Schwefel die Regeneration des Gelenkknorpels und lindert die, bei der Degeneration entstandenen Entzündungen. Übrigens ist Schwefel laut Meyer/Coenen mit 745 g in einem 500 Kilo-Pferd vorhanden. Er dient der Sauerstoffversorgung des Blutes als Baustein entsprechender Enzyme und ist damit wirklich essenziell. Bei uns Menschen spricht man übrigens von rund 175 g reinem Schwefel, den ein menschlicher Körper enthalten soll.
Bei Hauterkrankungen kann Schwefel unterstützend wirken, denn die Synthese des Schwefel enthaltenden Keratins wird hierbei im Körper angeregt. Die Strukturen von Haut, Haaren und dem Hufhorn sind somit ebenfalls von einer reichen Schwefelzufuhr abhängig. Dabei ist die Bildung von sogenannten Schwefelbrücken verantwortlich für die funktionsfähige Form der Proteine. Zudem ist Schwefel ein Baustein der essenziellen Aminosäure Methionin, welche als Bestandteil auch zum Protein Keratin gehört. Neben dem ist er eine Komponente von Enzymen und Hormonen wie beispielsweise Insulin (die zelluläre Antwort auf Insulin kann bei Schwefelzufuhr steigen, was eine Insulinresistenz verringert), aber auch Glutathion, einem Antioxidans. Schwefel unterstützt das Immunsystem. Die Leber wird in ihrer Funktion als Entgiftungsorgan gefördert und Stoffwechselprodukte werden in ihr durch Schwefel mit abgebaut. Auch für die Leber ist Schwefel deshalb lebensnotwendig.
Heilwirkungen, die Schwefel im Körper unterstützen kann:
- Hemmung von chronischen Entzündungen und anderen entzündlichen Prozessen
- Unterstützung bei degenerativen Gelenkserkrankungen wie Arthritis/Arthrose
- Regeneration von Bindegewebe, Muskeln, Bändern und Sehnen
- Heilwirkung bei chronischen Hautleiden wie Ekzemen und Allergien
- Verbesserung der Durchblutung
- hemmende Wirkung auf Bakterien, Pilzinfektionen und Lästlinge wie Milben sowie Haarlinge
- reduziert die Zell- und Gefäßalterung
- Förderung des Hufwachstums und der Horn-Qualität
- Stärkung des Immunsystems
- Darmreinigung
- bessere Pigmentierung des Haars/Fells
Wie finde ich heraus, ob mein Pferd Schwefel benötigt?
Hier kann eine Heuanalyse hilfreich sein, in der die mineralischen Werte mit aufgeführt werden. Diese kannst du in einer Rationsberechnung mit weiteren Futtermitteln bewerten. Zudem kann eine Laboruntersuchung einen Schwefelmangel beim Pferd aufdecken. Allerdings ist der Schwefelbedarf eines Pferdes nicht bekannt. „Sulfur (Schwefel) kann im Serum, EDTA Vollblut oder im Urin in mg/dl gemessen werden, es liegen jedoch keine Referenzwerte vor“, so Tierärztin Sophie Burde, tätig in Sachen klinischer Labordiagnostik bei LABOKLIN GmbH & Co. KG in Bad Kissingen. Einmal bestimmt, kann dieser Wert auch einen Hinweis auf die Zufuhr schwefelhaltiger Aminosäuren – Methionin und Cystein – liefern, denn diese können schon im Urin bestimmt werden. Beide Aminosäuren sind an der Herstellung von Proteinen wie Kollagen, Elastin und Keratin innerhalb des Pferdekörpers beteiligt, wenngleich auch für sie keine Referenzwerte vorliegen.
Wenn du dir unsicher bist, ob ein Schwefelmangel besteht, gehe sehr achtsam mit einer zusätzlichen Fütterung von Schwefel um und füttere beispielsweise Schwefelblüte in keinem Fall länger als vom Hersteller empfohlen. Denn ist der Proteinbedarf deines Pferdes gedeckt, wird auch die Schwefelaufnahme im Normalbereich liegen. Diese beträgt dann ungefähr 0,15 Prozent der Trockenmasseaufnahme deiner normalen Fütterung.
INTERESSANT:
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Welche Symptome können entstehen, wenn Schwefelmangel besteht?
Kann Schwefel nicht über Nahrung wie Weidegras, Kräuter, aber auch Leinsamen und andere natürliche Futtermittel aufgenommen werden, können die durch schwefelhaltige Aminosäuren unterstützten Körperprozesse oft nicht mehr zur vollen Gesunderhaltung ausgeführt werden. Dann drohen beispielsweise Schwächen der Bänder und Sehnen, die Fellqualität kann leiden und eine allgemeine Antriebslosigkeit/Niedergeschlagenheit vermag den Pferdekörper zu ergreifen.
Überblick der Symptome bei Schwefelmangel:
- Steifheit und Gelenkbeschwerden
- Überbeanspruchung von Muskeln, auch Schädigung, Bänder- und Sehnenschwäche
- ungenügende Hornqualität der Hufe sowie stumpfes und unschönes Fell
- Erkrankungen wie Spat, Hufrolle, Arthritis/Arthrose
- geschwächtes Immunsystem
- Erschöpfung/Entkräftung
- Ängste
- Leberstörung
- Durchblutungsstörungen
- Hautleiden und Parasitenbefall
- Linsentrübung im Auge
Was ist Schwefelblüte und wie wird sie hergestellt?
Tatsächlich ist Schwefelblüte ein Produkt, welches in einem chemischen Prozess entsteht: Und das ganz egal ob industriell, oder in der Natur, beispielsweise unter vulkanischer Hitzeeinwirkung. Denn wenn Schwefel als nichtmetallisches Element erhitzt wird, verändert es seinen Aggregatzustand – von fest zu flüssig wie Wasser, unter weiterer Hitzeeinwirkung wird Schwefel dann auch dampfförmig.
Das Interessante ist nun, dass der Schwefeldampf nicht wie Wasserdampf kondensiert, sondern sofort fest wird. Diesen Feststoff des Schwefels nennt man jetzt Schwefelblüte, den Übergang vom Dampf zum festen Aggregatzustand Sublimation. Eine Sublimation von Schwefel wird industriell in Öfen mit sehr hohen Temperaturen erreicht, wodurch die Schwefelblüte in der Tierernährung einen Reinheitsgrad von 99,5 Prozent erhält.
So kann Schwefelblüte (anorganischer Schwefel und damit reiner Schwefel) direkt aus der Natur abgebaut werden, aber auch industriell, meist aus Erdölprodukten, hergestellt werden. Beide Wege sind im Grunde identisch, denn auch Schwefellager vulkanischen Ursprungs sind durch das Erhitzen von Flüssigkeiten im Innern der Erde, die, wie Erdöl, Schwefelwasserstoff enthalten, entstanden.
Wie kann Schwefelblüte Pferden bei Mauke, Sommerekzem oder Parasitenbefall helfen?
Schwefelblüte hat abschuppende, antiparasitäre, auch antimikrobielle und -bakterielle Eigenschaften. Bei leichter Austrocknung der Haut regt sie dennoch zur Wundheilung an. So kannst du Schwefelblüte äußerlich anwenden: Rühre bei Mauke und Sommerekzem, auch den offenen und schorfigen Stellen eines Milbenbefalls beispielsweise, eine Paste aus einem Teil LOUVEN Schwefelblüte (als bewährtes Einzelfuttermittel dient sie äußerlicher wie innerlicher Anwendung und lindert so auch Hautirritationen) gemischt mit zwei Teilen Olivenöl oder anstelle dessen mit Kokos-, Madel- aber auch BALLISTOL Animal Tierpflegeöl an. Was sehr positiv ist: Aus dem Ayurveda weiß man, besonders Mandelöl trägt jeden Wirkstoff in die tiefsten Hautschichten hinein. Ziehe beim Auftragen auf die betroffenen Hautpartien also Handschuhe über. Denn auch über die Haut – gerade verletzte Haut – wird Schwefel in den Körper aufgenommen. Forschungen ergaben, dass etwa ein Prozent des aufgetragenen Schwefels von intakter Haut aufgenommen wird, von dem die Hälfte über den Urin ausgeschieden wurde. Lege die Paste nach der Behandlung des Pferdes in den Kühlschrank und verwende sie über zehn Tage als Wundpaste, wobei eine Heilung nach einer Woche sichtbar werden sollte.
Schwefelblüte kannst du bei Milbenbefall, Haarlingen oder einer Pilzinfektion auch innerlich anwenden, als Schwefelkur sozusagen. Denn sie soll die Lästlinge aus dem Körper treiben. Dabei sollte die Fütterungsmenge von 2 g Schwefelblüte über 14 Tage ins Futter gemischt nicht überschritten werden.
Bei Ekzemerpferden ist natürlich auch eine angemessene Vorbereitung auf die warme Jahreszeit wichtig. Eine gute Nährstoffversorgung, die Haut und Haar/Fell unterstützt – da kommen besonders Mineralstoffe und Spurenelemente wie Zink, Mangan, Selen und Kupfer, aber auch Silicium in Betracht – macht besonders im Winter, in der Vorbereitung auf das neue Haarkleid, Sinn. Wenn du hier auf eine gute Schwefelzufuhr über Futtermittel achtest, kann auch Schwefel die Kräftigung der Haut unterstützen.
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Wieviel Schwefel braucht mein Pferd?
Willst du deinem Pferd Schwefelblüte aufgrund von Mauke, Milbenbefall oder beispielsweise Gelenksproblemen füttern, solltest du die natürliche Schwefelaufnahme durch Nahrungsmittel, in denen Schwefel bereits enthalten ist, mit einbeziehen.
Denn Schwefel an sich ist ein Element, welches ganz natürlich in Pflanzen, Menschen, Tieren und der Erde vorkommt. Beispielsweise nehmen Pferde schwefelhaltige Aminosäuren wie das essenziell wichtige Methionin, aber auch schwefelhaltiges Cystein über ihre Nahrung auf. Und das ist auch gut so. Vitamine wie Biotin (Vitamin B7) und Thiamin (Vitamin B1) enthalten ebenfalls Schwefel und werden ganz nebenbei vom Pferd auch selbst gebildet. Schwefel gehört für Pflanzen zu den sechs Hauptnährstoffen und wird als Anion (SO4)2- , also Sulfat, aufgenommen. Gräser und die auf artenreichen Pferdeweiden wachsenden Kräuter sind schwefelhaltig: 1 kg Gras kann zwischen 2 und 4 g Schwefel in Trockenmasse liefern. Auch Brennnesseln, Ackerschachtelhalm, Luzerne (beispielsweise 2,4 bis 2,7 g bei 1 kg Luzernesilage) und Knoblauch enthalten Schwefel – Knoblauch insofern, als dass enthaltenes Alliin im Knoblauch bei Bedarf in schwefelhaltiges Allicin umgewandelt wird. Sonnenblumenkerne enthalten 290 mg, Leinsamen 220 mg Schwefel, Haferflocken 250 mg, Bierhefe 350 mg pro 100 g und Weizenkeime 250 mg Schwefel. Dazu fördert auch die Anwesenheit von Vitamin C, welches ja selbst vom Pferd synthetisiert wird, die Aufnahme von Schwefel. Wobei Schwefel wiederum der Regeneration von Vitamin C und auch Vitamin E durch Glutathion dient, welches als Antioxidans unter Anwesenheit von Schwefel im Körper selbst hergestellt werden kann. Es wird deutlich: Die Stoffwechselprozesse im Körper sind vielfältig und sehr ausgeklügelt.
Die hier aufgeführten Schwefelmengen in Futtermitteln zeigen dir, dass du die angegebene Fütterungsdosis der Schwefelblüte in keinem Fall überschreiten solltest. Halbiere die Menge lieber und steige langsam in die Fütterung ein. Zudem sollte die Einnahme von beispielsweise Schwefelblüte nicht lange andauern. Zwei Wochen reichen schon aus, um Milben aus dem Pferdekörper zu vertreiben.
GUT ZU WISSEN:
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Ist Schwefelblüte für den Pferdekörper gut verträglich?
Hier ist es wie immer: Die Menge macht das Gift. Wenn Schwefelblüte gefüttert wird, ist sie auch ein Säurebilder im Körper und zu viel Schwefel kann die Nieren als Entgiftungsorgane überlasten. Gleichzeitig werden Mineralstoffe vom Körper aufgewendet, die zur Neutralisation der Übersäuerung herangezogen werden. So verbraucht eine Schwefelzufuhr auch Mineralien und Spurenelemente im Körper – neben dem, dass Schwefel Schwermetalle bindet.
Deshalb solltest du bei der Fütterung von Schwefel darauf achten, dass dein Pferd gut mit Mineralstoffen versorgt ist. Dazu gehört auch Molybdän, welches als Spurenelement zur Verstoffwechselung von Sulfit nötig ist und unabdingbar vom Enzym Sulfit-Oxydase benötigt wird. Fehlt Molybdän im Körper, kann bei Schwefelgabe eine toxische Wirkung auf das Nervensystem entstehen, denn Sulfit (Salze und Ester der schwefeligen Säure) muss abgebaut werden: Es ist für den Körper giftig.
Allerdings konnte noch kein Bedarfswert für Molybdän bei Pferden nachgewiesen werden – über 15 mg pro kg Trockenmasse können aber die Verwertung vom Spurenelement Kupfer herabsetzen, 1-3 mg/l werden dabei als unbedenklich für Pferde erachtet (bei Wiederkäuern hingegen wird schon bei diesem Wert die Kupferverwertung eingeschränkt).
GUT ZU WISSEN:
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Welche Alternativen gibt es zur Schwefelblüte?
Eine Alternative zur Schwefelblüte soll MSM sein, welches dem Pferdekörper organischen Schwefel und Methylgruppen zur Aminosäuren-Bildung (Methionin und Cystein) liefert. Doch auch MSM kann, länger gefüttert, zur Bildung von fixen Schwefelsäuren und damit einer Übersäuerung des Körpers führen. Deshalb sollte auch MSM nicht langfristig gefüttert werden. Außerdem wurde in einer Studie an Meerschweinchen festgestellt, dass nur 1 Prozent des Schwefels (34 Prozent sind in MSM enthalten) im Körper verbleibt, beziehungsweise in Methionin und Cystein eingebaut wurde, und der große Rest renal, also über den Urin den Körper verließ.
Eine weitere Möglichkeit könnte auch der homöopathische Schwefel, also das Mittel „Sulfur“ sein. Es wird häufig bei Hautproblemen, Leberthemen, Muskel- und Gelenkserkrankungen, aber auch bei Unausgewogenheiten des Magen-Darm-Trakts eingesetzt. Ebenso enthalten einige Schüssler Salze, wie Kalium Sulfuricum (Nr. 6), Natrium Sulfuricum (Nr. 10) oder Calcium Sulfuricum (Nr. 12), neben anderen Mineralsalzen den Schwefel. Homöopathisch versierte Tierärzte und Tierheilpraktiker können dich und dein Pferd bei der Medikation von Schwefel als homöopathisches oder biochemisches Mittel gut unterstützen.
Was ist der Unterschied zwischen Schwefelblüte und MSM?
Anorganischer sowie organischer Schwefel ist sowohl in der Nahrung als auch in Pflanzen, Tieren und dem Boden ganz natürlich vorhanden.
Schwefelblüte ist reiner Schwefel (Sulfur) und damit anorganisch. Sie wird aus der Natur, beispielsweise in Japan, Sizilien, auch Texas, abgebaut oder über spezielle Verfahren aus Erdgasen und Erdölen gewonnen, bei denen der Schwefel eine natürlich vorhandene, für die Verarbeitung aber unerwünschte Komponente darstellt.
MSM besteht aus der einfachsten organischen Schwefelverbindung, dem Methylsulfonylmethan (MSM). Dieses ist an Kohlenwasserstoff gebunden und birgt, wie bereits erwähnt, einen Schwefelanteil von 34 Prozent. Im physischen Körper ist MSM ein Stoffwechselprodukt von Dimethylsulfoxid (DMSO), was in der Leber zu Dimethylsulfon (Methylsulfonylmethan), also MSM, oxidiert und renal (über die Nieren mit dem Harn) ausgeschieden wird.
Die Herstellung von MSM als Nahrungsergänzung für Pferde basiert auch auf DMSO, welches bei der Herstellung von Papier aus Holz entsteht. Dimethylsulfoxid wird hier mit Wasserstoffperoxid vermischt, oxidiert dann, was auch hier zu MSM führt. Auf diese Weise hergestelltes MSM enthält eine hohe Produktreinheit, die, sollte es gefüttert werden, auf jeden Fall sinnvoll ist.
GUT ZU WISSEN:
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Wie kann sich eine Überdosierung von Schwefelblüte äußern?
Wird Schwefelblüte zur Fütterung verwendet, sind Anzeichen von Magen-Darm-Problemen ein Hinweis auf eine Überdosierung. Hierzu können Reizungen des Magens und Darms gehören, aber auch Durchfall, Übelkeit, Hautausschläge und Kopfschmerzen als Entgiftungserscheinungen. Und hier muss man deutlich sagen, dass es in diesem Fall um die Ausleitung/Entgiftung der Überdosen des Schwefels geht. Leider kann ein Pferd einige dieser Symptome – beispielsweise Kopfschmerzen und Übelkeit – schwer kommunizieren … Doch was im Körper passiert, ist folgendes: Grundsätzlich wandeln Bakterien im Darm den Schwefel durch Nahrungsgärung in Schwefelwasserstoff um. Dieser wird alsbald im Mitochondrium oxidiert. Sulfat entsteht. Sobald der Schwefel aber in zu hohen Dosen im Darm ankommt verursacht der vermehrt entstehende Schwefelwasserstoff als hochgiftiges Abfallprodukt – was übrigens für den Gestank abgehender Gase/Blähungen im Körper verantwortlich ist – Bauchweh und/oder häufiges Urinieren. Des weiteren wurde in Tierversuchen festgestellt, dass sich in solchen Fällen die Durchlässigkeit der Darmwand erhöhte, was einen Verlust der Schutzfunktion des Epithels bedeutete. Und neben dem Nachlassen des Immunsystems (beim Abtöten unerwünschter Bakterien) kam es zudem zu oberflächlichen Schleimhautgeschwüren. Aus diesem Grund wird in diesen Tierstudien von toxischen Auswirkungen des Schwefelwasserstoffs auf die, den Dickdarm auskleidenden Zellen gesprochen.
Überschüssiger Schwefel wird in seiner anorganischen Form besonders von den Nieren und damit über den Urin wieder ausgeschieden. Eine Übersäuerung des Körpers ist also auch möglich, weil Schwefel ein Säurebilder ist und aus den verschiedensten Schwefelverbindungen, die vom Körper genutzt werden – auch den organischen – im Stoffwechsel neben Schwefelwasserstoff als Gas auch seine wässrige Form, also Schwefelsäure entsteht. Sie wird, wie gesagt, mit dem Urin ausgeschieden.
Zudem sollten neurologische Störungen bei Schwefelfütterung sehr ernst genommen werden, denn sie weisen tatsächlich schon auf eine Vergiftung hin. Dabei können Hirnzellen absterben, Krampfanfälle oder Koordinationsstörungen auftreten. Blindheit ist ebenso ein Symptom. Dass Glaukome (Grüner Star) eine Nebenwirkung bei Schwefelgabe (schwefelhaltigen Substanzen) sein können, ist lange bekannt.
Folgen einer Schwefel-Überdosierung auf einen Blick:
- Reizung des Magens, Übelkeit
- Durchfall, übel/faulig-schweflig riechende Blähungen
- schwefelig stinkender Urin
- Kopfschmerzen
- Übersäuerung des Körpers
- Hautausschläge und -reizungen
- neurologische Störungen wie Koordinationsstörungen
- Krampfanfälle
- Grüner Star (Glaukom) und daraus resultierende Blindheit
ALS BEISPIEL:
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Fazit zum Thema Schwefelblüte
Schwefel wird im Körper niemals einzeln verwertet, sondern bildet ein unglaublich komplexes Zusammenspiel von Stoffwechselreaktionen. Das heißt, es müssen gleichzeitig noch viele andere Stoffe im Körper vorhanden sein, um ein gewünschtes Resultat zu erzielen. Die Tatsache, dass es bei Einzelgabe leichter zu Überdosierungen, Übersäuerungen und im schlimmsten Fall auch einer Vergiftung kommen kann, wird somit verständlich.
Dennoch ist Schwefel essenziell für den Pferdekörper. Aber er muss nicht zwingend über Nahrungsergänzungsmittel wie Schwefelblüte oder MSM hinzugefüttert werden. Wenn dein Pferd mit ausreichend Aminosäuren versorgt wird, im Pferdemüsli vielleicht sogar Erbsen, Soja oder Mais vorhanden sind, und die Weidezeit mit Grasen verbracht werden kann, wird Schwefel in ausreichender Form und unterschiedlichen Schwefelverbindungen aufgenommen. Sollte dies nicht der Fall sein, kannst du deinem Pferd Kräuter wie Ackerschachtelhalm und Brennnessel einzeln anbieten. Werden diese Kräuter gerne genommen, können sie eine ganz natürliche Schwefelaufnahme unterstützen. Auch Ölsaaten wie Leinsamen, die mit bis zu 100 g täglich ans Pferd verfüttert werden können, dienen als gute Schwefelquelle. Bierhefe und Weizenkleie können eine natürliche Schwefelzufuhr ebenfalls unterstützen.
Ganz ohne Nahrungsergänzung kannst du deinem Pferd in angemessenem Rahmen so gesunde Schwefelquellen bieten, die ebenfalls eine Vielzahl anderer wichtiger Stoffe wie Vitamine und Spurenelemente beinhalten und eine Überdosierung des Schwefels für den Pferdekörper unwahrscheinlich machen.
Quellen:
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pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/12611557/
dr-susanne-weyrauch.de/vorschlaege/vorschlaege-pferd/uebersaeuerung
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npic.orst.edu/factsheets/sulfurgen.html
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Alle Quellen anzeigen
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chemieunterricht.de/dc2/schwefel/s-herst.htm
iva.de/sites/default/files/2024-04/Schwefel-Broschuere_20240408_FINAL.pdf
afepasa.com/en/product/sublimated-sulphur-for-animal-food
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uniklinik-freiburg.de/fileadmin/mediapool/08_institute/rechtsmedizin/pdf/Addenda/Methylsulfonylmethan.pdf
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eucell.de/ernaehrung/ernaehrungslexikon/spurenelemente/molybdaen/lebensmittel
innonature.eu/blogs/innonature-health-news/msm-organischer-schwefel
kabeleins.de/serien/tamme-hanken-der-knochenbrecher-on-tour/videos/milbenbefall-im-stubaital?utm_source=email&utm_medium=social&utm_term=social_onsite&utm_campaign=kabeleins.de&utm_content=share_video_bottom
wikipedia.org/wiki/Dimethylsulfon
sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0950423023002024
badgut-org.translate.goog/information-centre/a-z-digestive-topics/the-role-of-sulphur-in-uc/?_x_tr_sl=en&_x_tr_tl=de&_x_tr_hl=de&_x_tr_pto=rq#:~:text=How%20can%20sulphur%20cause%20harm,urgent%20trips%20to%20the%20toilet.
leibniz-fmp.de/de/newsroom/news/detail/how-the-kidney-maintains-sulfate-homeostasis-in-the-body#:~:text=Sulfat%20spielt%20eine%20entscheidende%20Rolle,die%20Erhaltung%20der%20Knochengesundheit%20unerl%C3%A4sslich.
masterhorse.blog/mengen-und-spurenelemente-von-z-bis-a-schwefel-in-der-pferdefuetterung/#:~:text=Dazu%20eignen%20sich%20in%20vielen,Leinsamen%20oder%20Soja%20enthalten%20Schwefel.
pferdeliebe-magazin.de/braucht-dein-pferd-schwefel/
beste-gesundheit.at/wiki/wiki-details/schwefel-e029b678.html#:~:text=Schwefel%20(Sulfur)%20ist%20ein%20chemisches,als%20Antioxidationsmittel%20und%20Konservierungsstoff%20Anwendung.
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