Bei der Mutterkuhhaltung handelt es sich um eine Form der Rinderhaltung, die sowohl arbeits- als auch flächenextensiv ist. Hohe Gewinne lassen sich mit dieser Viehhaltung nicht erzielen. Nicht selten ist der Einstieg in die Mutterkuhhaltung das Ergebnis einer Entscheidung des Landwirtes gegen die Milchproduktion. Vor dem Hintergrund der nicht sehr hoch zu erwartenden Erlöse ist es wichtig, kostendeckend zu denken und zu wirtschaften.
Inhaltsverzeichnis
Kosten sparen beim Stallbau
Möchtest du deinen Betrieb auf Mutterkuhhaltung umstellen, bist du gut beraten, wenn du getreu des Mottos Improvisation – Umbau – Neubau denkst. Der Bau eines neuen Stalles ist nicht zwingend erforderlich, sofern sich die vorhandenen Stallungen auch improvisiert weiter nutzen bzw. mit wenig Aufwand umbauen lassen. Ein großes Loch in die Kasse fressende und mitunter auch wenig praktische Neubauten können so vermieden werden. Prüfe also, ob für die Zeit, in welcher du dich mit der Mutterkuhhaltung beginnst vertraut zu machen, die Nutzung des bestehenden Stalles genügt. Möglicherweise erachtest du zu einem späteren Zeitpunkt eine Erweiterung des Wirtschaftsgebäudes um An- und Zubauten als sinnvoll. Führt an einem Neubau kein Weg vorbei, solltest du berücksichtigen, dass nicht immer der teuerste Bau auch der Beste ist.
Möglichkeiten zur Rationalisierung nutzen
Die Stallgebäude sollten nicht nur kostengünstig sein, sondern auch eine Mechanisierung in den verschiedenen Arbeitsabläufen möglich machen. Die Fütterung, das Einstreuen und Entmisten nehmen einen Großteil der Arbeitszeit in Anspruch. Hier ergibt sich ein großes Potenzial zur Rationalisierung, beispielsweise in Form von Heuraufen. Diese lassen sich sowohl im Winter im Stall als auch im Sommer auf der Weide einsetzen.
Wichtige Funktionsbereiche
Bei der Mutterkuhhaltung unerlässlich ist der Kälberschlupf, welcher dem Kalb die Möglichkeit gibt, sich von der Kuh zurückzuziehen. Er sollte eine Fläche von 1,2 bis 2 m² haben und im Stall so angeordnet sein, dass ein Sichtkontakt zwischen Kuh und Kalb gegeben ist. Im Falle eines Liegeboxenstalles ist ein Kälberschlupf im Kopfbereich von Liegeboxen ideal. Wichtig ist auch, dass du den Bereich mit dem Frontlader misten kannst.
Empfehlenswert sind abtrennbare Abkalbebuchten im Mutterkuhstall. Hierdurch wird gewährleistet, dass die Kühe in Ruhe sowie im Vergleich zum Abkalben in der Herde unter besseren hygienischen Bedingungen gebären können. Ist Sichtkontakt zu den anderen Kühen gegeben, erfährt die abkalbende Kuh wenig Stress. Vor dem Hintergrund, dass derartige Plätze Infektionsquellen darstellen, gilt es, für ein regelmäßiges Misten zu sorgen.
Tierkomfort
Mit der Mutterkuhhaltung als extensiver Haltungsform ist das Ideal eines gemeinsamen Aufwachsens von Kuh und Kalb verbunden. Um den Tieren ein möglichst angenehmes Dasein im Stall zu bieten, gilt es, bei der Planung den Liegekomfort, eine bauliche Trennung von Fress- und Liegebereich sowie die Möglichkeit des Kontaktes von Kuh und Kalb zu berücksichtigen. Idealerweise entscheiden Sie sich für Zweiflächenbuchten mit freier Liegefläche. Zwar lassen sich bei Liegeboxenställen Platz und Einstreu sparen, die Abtrennungen führen allerdings zu einer eingeschränkten Bewegungsfreiheit und zudem zu einem beschränkten Kontakt zwischen Kuh und Kalb. Sogenannte Mehrraumlaufställe bieten Liege-, Lauf- und Fressbereiche.
Mutterkuhhaltung als ökologisch wertvolle Haltungsform
Mutterkuhhaltung stellt in den alten Bundesländern überwiegend eine Zu- oder Nebenerwerbsform dar. In den neuen Bundesländern wird sie hingegen häufig als spezialisierte Wirtschaftsform betrieben. Gut zur ökologischen Grünlandnutzung passend, ist die Mutterkuhhaltung oft in extensiven Grenzlagen anzutreffen. An solchen Orten gewinnen die Mutterkühe zunehmend als Landschaftspfleger an Bedeutung. Ein bestimmender Faktor bei der Fleischrinderhaltung sind die Tier- und Flächenprämien. Müsste der Landwirt auf ebendiese verzichten, wäre er nicht in der Lage, mit der Mutterkuhhaltung Gewinne zu erzielen, denn durch den Verkauf der Rinder allein lassen sich die Kosten nicht decken.
Quellen:
https://www.topagrar.com/management-und-politik/aus-dem-heft/so-rechnen-sich-mutterkuehe-nach-der-agrarreform-9773026.html
http://www.rinderzucht-tirol.at/beratung/stallbau-in-der-mutterkuhhaltung/
https://www.oekolandbau.de/landwirtschaft/tier/spezielle-tierhaltung/rinder/mutterkuhhaltung/