Minischweine gehören zu den Tieren, die auf den ersten Blick sehr putzig aussehen. Daher möchten viele Tierfreunde das Minischwein als Haustier halten. In der Realität ist aber auch die Haltung des vergleichsweise kleinen Schweins mit einigen Herausforderungen verbunden. Dieser Tatsache sollten sich angehende Minischweinehalter bewusst sein. Die Tiere sollten nur angeschafft werden, wenn sie artgerecht gehalten werden können.
In unserem Ratgeber erklären wir dir, an was du alles denken musst, wenn du dir ein Minipig als Haustier kaufen möchtest.
Inhaltsverzeichnis
Wie viel Platz braucht ein Minischwein?
Minischweine sind sehr aktive Tiere und benötigen aus diesem Grund viel Platz. Ein großer Garten mit etwa 100 Quadratmetern ist daher eine der Mindestvoraussetzungen für die Minischwein Haltung. Die kleinen Schweine sind jeden Tag viel unterwegs, graben gern im Boden und gelten generell als sehr neugierig. Dabei machen sie auch nicht vor den Blumenbeeten oder dem neuen Zierrasen halt.
Um zu verhindern, dass der gesamte Garten zur Spielwiese der Minischweine wird, sollte idealerweise ein bestimmter Bereich für die Tiere abgetrennt werden. Die Tiere sollten in diesem Gartenabschnitt graben können und einen Schutz vor Sonne und Regen haben. Mit einer kleinen Hütte oder einem Stall kannst du deine Tiere vor den Widrigkeiten des Wetters schützen. Neben einem Unterstand sollten Hütte und Stall auch eine Liegefläche mit Stroh oder einer Decke enthalten.
Ist eine reine Wohnungshaltung möglich?
Schweine leben typischerweise in Ställen. Ein Minischwein halten heißt in der Regel aber auch, dass das Tier nicht nur in den Garten, sondern auch in die Wohnung darf. Wichtig ist, dass ein Minischwein nicht ausschließlich in der Wohnung gehalten wird. Dies kann zu gesundheitlichen Problemen führen. Wie bereits erwähnt brauchen die Tiere jeden Tag viel Bewegung.
Viele Tierfreunde stellen sich die Frage, ob ein Minischwein stubenrein werden kann. Ähnlich wie andere Haustiere auch, kannst du Minischweine in der Wohnung trainieren stubenrein zu werden. In der Regel kannst du als Besitzer das Tier innerhalb von einer Woche an ein Katzenklo gewöhnen. Denn Minischweine sind entgegen dem allgemeinen Ruf vergleichsweise reinlich. Schweine suhlen sich nicht im Schlamm, weil sie Spaß an Dreck haben, sondern weil der Schlamm bei der Reinigung der Haut und gegen die Sonneneinstrahlung hilft. Bei Haustierschweinen ist dies meist nicht notwendig, weshalb die Tiere Dreck sogar oft scheuen. Ein ständig dreckiges Tier brauchst du daher nicht zu befürchten.
Gesetzliche Hintergründe beachten
Wie für alle Wirbeltierarten musst du beim Halten von Minipigs die Anforderungen des Tierschutzgesetzes erfüllen. Obwohl Minischweine klein sind, werden sie in Deutschland nicht als Haustiere angesehen, sondern wie herkömmliche Schweine als Nutztiere. Die rechtlichen Vorschriften bei der Minischwein Haltung sind strenger als beispielsweise beim Halten von Hunden oder Katzen. Für sie gelten sinngemäß die Forderungen der Tierschutz-Nutztierverordnung. Nach der Viehverkehrsverordnung muss der Schweinehalter folgende Pflichten erfüllen:
- Anzeige der Haltung der Schweine bei der zuständigen Behörde
- Führung eines Bestandsregisters
- Dauerhafte Kennzeichnung der Tiere mit einer zugeteilten Ohrmarke
- Keine Verfütterung von Speiseabfällen
Das Tierseuchengesetz verlangt von dir als Halter, dass du bei Verdacht oder Ausbruch einer anzeigepflichtigen Tierseuche der zuständigen Behörde meldest. Dafür musst du den Gesundheitszustand deiner Tiere einschätzen können und Grundkenntnisse über die häufigsten Schweinekrankheiten und -seuchen besitzen.
Am besten informierst du dich über deine Pflichten als Halter beim zuständigen Veterinäramt, bevor du dir die Minischweine anschaffst.
Dass Minischweine rechtlich wie normale Schweine behandelt werden, wird besonders dann problematisch, wenn es zu Seuchen kommt. Bei Krankheiten wie Schweinepest oder Schweinegrippe kann ein Amt die Tötung des kleinen Schweins anordnen, unabhängig davon, ob es sich um ein Hauschwein handelt oder nicht.
Das Minischwein und seine Herde
Schweine sind Herdentiere. Ein allein gehaltenes Minischwein benötigt dementsprechend viel Zuneigung von dir als Halter. In gewisser Weise sind die Halter praktisch die Ersatzherde für das Tier. Die kleinen Schweine suchen häufig die Nähe zu ihren Besitzern und lieben es, am Bauch gekrault zu werden. Wichtig ist, dass du dich als Halter klar als Führer der Rotte etablierst. Anderenfalls kann sich das kleine Schwein zu einem echten Problemfall entwickeln.
Idealerweise wird ein Minischwein allerdings nicht alleine, sondern in der Gruppe von mindestens zwei Tieren gehalten. Die beste Kombination ist dabei ein Eber und eine Sau. Der Eber sollte allerdings schnell kastriert werden, wenn man in naher Zukunft keine ganze Rotte von kleinen Schweinen beherbergen möchte. Zu beachten ist dabei, dass eine Kastration erst sechs Monate nach dem Eingriff wirksam ist. Wenn du keine Überraschung erleben möchtest, solltest du die Tatsache im Hinterkopf behalten.
Welche Minischwein-Rassen gibt es?
Alle Schweine stammen von Wildschweinen ab – auch das Minischwein. In der Mitte des letzten Jahrhunderts begann man, kleinere Schweine für Tierversuche zu züchten. Dafür verwendeten die Züchter verschiedenste Rassen und Kreuzungen. Außer einer geringen Größe wurden keine Zuchtziele gefordert, weswegen es bei den Minischweinen bis heute beachtliche Unterschiede im äußeren Erscheinungsbild und in der Körpergröße gibt. Das ist auch der Grund, warum von Zuchtlinien und nicht von Rassen gesprochen werden sollte.
Als Prototypen gelten folgende Zuchtlinien:
- Minnesota
- Göttinger Minischwein
- Wiesenauer Minischwein
- Bodensee Minischwein
- Bergstraßer Knirps
Alle aufgeführten Zuchtlinien besitzen kleine Stehohren und einen geraden abstehenden Schwanz. Sie unterscheiden sich jedoch im Körpergewicht (10 – 60 kg), in der Rückenhöhe (25 – 60 cm), in der Form von Kopf und Körper sowie in der Pigmentierung der Haut.
Was frisst ein Minischwein?
Das Minischwein ist wie alle Schweine ein Allesfresser. Der Hauptbestandteil seiner Nahrung kommt jedoch von Pflanzen. Die Minischweine haben einen guten Appetit und freuen sich jederzeit über Futter. Ginge es nach den meisten Tieren, könnten diese den ganzen Tag vor sich hin fressen. Aus diesem Grund ist es umso wichtiger, dass du als Halter auf eine ausgewogene Ernährung deiner Schweine achtest.
Für den täglichen Futternapf eignen sich:
- Grob geschrotetes Getreide wie Weizen, Hafer, Mais und Gerste mit Wasser angerührt als Basisfutter
- Heu
- Gemüse
- Kleie
- etwas Obst
Im Gegensatz zur Darstellung in vielen Medien sind Schweine kein Ersatz für einen Biomülleimer. Nach den tierseuchenrechtlichen Regelungen ist es verboten, Schweine mit Küchenabfällen und Speiseresten zu füttern. Zu groß ist die Gefahr, Tierseuchen wie die Schweinepest dadurch zu verbreiten.
In Hinblick auf die Menge sollte das tägliche Futter möglichst nicht mehr als zwei Prozent des Gesamtgewichts des Minischweins betragen. An dieser Stelle sei auch erwähnt, dass das „Mini“ im Namen durchaus relativ ist. Minischweine können bis zu einem Meter lang und in extremen Fällen bis zu 60 Kilogramm schwer werden. Wie groß das Tier wird, hängt von der Zuchtlinie ab. Wer glaubt, durch reduzierte Ernährung ein möglichst kleines Minischwein aufziehen zu können, sollte sich von diesem Gedanken schnell wieder verabschieden.
Frisches Wasser muss den Tieren immer zur Verfügung stehen.
Was kostet ein Minischwein?
Die Anschaffung eines Haustiers ist immer mit Kosten verbunden. Auch bei Minischweinen sollten diese nicht unterschätzt werden. Dies beginnt zunächst beim Kaufpreis, der je nach Art und Züchter zwischen 300 und 500 Euro betragen kann. Dazu kommen die laufenden Kosten. Du solltest insbesondere die Ausgaben für die Nahrung nicht unterschätzen. Pro Monat können diese um die 50 Euro betragen. Diese Kosten fallen dabei für einige Jahre an: Die Lebenserwartung eines Minischweins beträgt bis zu 15 Jahren.
Im Hinblick auf die Kosten werden oft die Kosten für den Tierarzt unterschätzt. Gerade in Hinblick auf Minischweine, die als Nutztiere gelten und daher gesonderte Bestimmungen erfüllen müssen, sollte der finanzielle Aufwand für den Arztbesuch berücksichtigt werden. Die Gesundheitsvorsorge mit Impfungen gegen Tollwut, Rotlauf, Schweinepest, Parvovirose und Tetanus sowie Entwurmungen sollten durchgeführt werden. Zudem können die Tiere krank werden. Im Falle von Minischweinen sind besonders mangelnder Appetit, Erbrechen und Durchfall Anzeichen dafür, das du zeitnah einen Tierarzt aufsuchen solltest.
Quellen:
liebeundfamilie.de/minischweine-haltung-ernaehrung-kosten/
mein-schoener-garten.de/lifestyle/natur-tiere/minischweine-im-garten-halten-32946
haustier.net/minischweine/artgerechte-haltung/
welttierschutz.org/minischwein-als-haustier/
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