Mauke ist eine entzündliche Hautreaktion in der Fesselbeuge des Pferdes. Sie äußert sich auf vielerlei Art und hat unterschiedliche Ursachen. Wenn du sie bei deinem Pferd feststellst, ist es wichtig, dass du bald den Tierarzt dazu befragst. Er klärt die Ursache diagnostisch ab, damit du schnell richtig behandeln kannst.
Warum dein Pferd an Mauke erkrankt und wie du es behandelst, erfährst du in unserem Ratgeber.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Mauke?
Mauke ist ein Oberbegriff für entzündliche Hautveränderungen in der Fesselbeuge von Pferden (Fesseldermatitis). Der Begriff Mauke beschreibt weniger eine Diagnose als ein Syndrom. Das heißt, Mauke fasst Symptome zusammen, die unterschiedliche Gründe haben, demungeachtet ähnlich aussehen.
Mauke im herkömmlichen Sinn entwickelt sich eher an den hinteren Fesselbereichen. Sie entsteht, wenn der Untergrund, auf dem du dein Pferd hältst, zu feucht ist. Mangelnde Hygiene begünstigt, dass die Erkrankung fortschreitet. Die Haut weicht auf, Risse bilden sich und Bakterien dringen ein.
Bei welchen Pferden tritt Mauke besonders häufig auf?
An Mauke erkranken Pferde auf der ganzen Welt. Studien belegen, dass Mauke bei bestimmten Pferden häufiger auftritt. Oftmals trifft es folgende Tiere:
- Pferde mit langer Fesselbehaarung:
Pferde mit starkem Fesselbehang wie Kaltblüter, Tinker oder Friesen leiden gehäuft unter Mauke. - Ältere Pferde:
Bei einem älteren Pferd ist es wahrscheinlicher, dass es an Mauke erkrankt. - Weiße Gliedmaßen:
Hell pigmentierte und weiß behaarte Hautbereiche erkranken häufiger.
Was sind die Ursachen für Mauke beim Pferd?
Die Gründe für die Fesseldermatitis sind vielfältig. Einflüsse aus der Umwelt wie feuchtem Untergrund können viele unterschiedliche Faktoren die entzündlichen Veränderungen beim Pferd hervorrufen und vorantreiben. Mauke gehört zu den multifaktoriellen Erkrankungen. Das Erscheinungsbild ist unterschiedlich ausgeprägt.
Der Tierarzt unterscheidet primäre (ursprüngliche), prädisponierende (begünstigende) und aufrechterhaltende Faktoren als Ursache für die Mauke.
Mögliche Ursachen der Mauke sind folgende:
Primäre Faktoren
- Parasitäre Infektionen
- Pilzinfektionen der Haut
- Chemische oder physikalische Reizungen der Haut, z. B. durch behandelte Einstreu oder Blistern
- Reaktionen des Immunsystems, z. B. Allergien durch Insektenstich oder Kontaktallergie
- Neoplastische Veränderungen (Neubildungen von Gewebe)
=> Einzelnes Beispiel: Wenn Pferde einen Kötenbehang besitzen, ist ein Befall mit Milben vielmals der Grund für die Mauke. Die Milben verbreiten sich auch bei anderen Tieren. Die Vierbeiner leiden unter starkem Juckreiz und versuchen die Stellen zu benagen.
Prädisponierende Faktoren
- Umgebung, z. B. mangelnde Stall- und Weidehygiene
- Genetisch bedingt, z. B. unpigmentierte Haut und Haare
- Äußere Einwirkungen, z. B. reizende Mittel zur Behandlung oder mangelhafte Fellpflege
=> Einzelnes Beispiel: Ein matschiger Auslauf kann Mauke hervorrufen oder verstärken, da die Haut durch die ständige Feuchtigkeit und Dreck anfälliger wird.
Aufrechterhaltende Faktoren
- Sekundär-Infektionen: Infektionen mit einem anderen Erreger als dem, der als erster die Krankheit auslöste,
- Krankhafte Hautveränderungen, z. B. nach Unfall oder Zeckenbiss
- Umgebungsbedingungen, z. B. Kälte oder starkes UV-Licht
=> Einzelnes Beispiel: Bei entzündeten Haarbälgen oder einem Eiterausschlag sind oft bestimmte Bakterien schuld. Dein Pferd infiziert sich erst mit den Bakterien, nachdem die Haut Irritationen aufweist.
Als Sonderformen der vielschichtigen Mauke-Dermatitis gelten:
- Pastern Leukocytoclastic Vasculitis:
Die Pastern Leukocytoclastic Vasculitis tritt vornehmlich im Sommer an unpigmentierten Hautstellen an den unteren Bereichen der Pferdebeine auf. Sie ist klar umschrieben, durch die Entzündung rötlich gefärbt und zeigt Krusten, aus denen Flüssigkeit austritt. Sie verursacht dem Pferd Schmerzen. - Warzenmauke oder Raspe:
Bei der Warzenmauke des Kaltbluts schwellen u. a. durch mangelnden Lymphabfluss die unteren Beinbereiche an. Das Bindegewebe verändert sich stark und es kommt zu zusätzlichen Infektionen (Sekundär-Infektionen). Wenn die „Warzen“ mit Rissen, Schuppen und Krusten auch auf Höhe des Karpal- bzw. Sprunggelenks auftreten, spricht man von Raspe.
TIPP:
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Wie erkenne ich Mauke bei meinem Pferd?
Im Anfangsstadium der Mauke beim Pferd siehst du in der Fesselbeuge rote und rissige Haut. Schuppen bilden sich. Die Pferde sind an den Stellen empfindlich beim Berühren. Die Veränderungen treten auf beiden Seiten oder einseitig auf. Die hinteren Beine und weiße Beine erkranken häufiger an Mauke.
Bei fortschreitender Erkrankung entwickeln sich haarlose Stellen. Die oberen Hautschichten gehen verloren und es bilden sich Krusten. Die Bereiche können stark jucken – häufig ist bei Juckreiz Milbenbefall der Grund für die Mauke. In schlimmen Fällen schwellen die Gliedmaßen an oder die Pferde bekommen eine Blutvergiftung. Ist die Entzündung chronisch, verändert sich das Gewebe stark. Die Pferde können beginnen chronisch zu lahmen.
Symptome der Mauke auf einen Blick
- Entzündliche Rötung der Haut.
- Risse in der Haut.
- Bildung von Schuppen.
- Empfindlichkeit bei Berührung.
Wie sieht Mauke aus?
Folgende Bilder zeigen, wie Pferdebeine mit Mauke aussehen:
Quelle: Eigene Fotoaufnahmen / Stallbedarf24
Der Tierarzt unterscheidet bei der Mauke drei Formen
- Milde Form:
Die milde Form der Mauke tritt am häufigsten auf. Du erkennst sie an den haarlosen Stellen, Krusten und Schuppen. Eventuell ist die Haut rot. Juckreiz und Schmerzen treten auf. - Exsudative Form (Flüssigkeit tritt aus):
Bei dieser Form der Mauke treten aus entzündeten und krustösen Stellen eiweißreiche und eitrige Flüssigkeiten aus. - Chronische wuchernde Form:
Diese Form der Mauke bezeichnet der Tierarzt als Warzenmauke. Sie wurde vorne im Text bereits angesprochen. Durch stark verändertes Bindegewebe kommt es zu traubenartigen Wucherungen der Haut, die teilweise erschreckend gewaltig sind.
Wie stellt der Tierarzt die genaue Diagnose bei der Mauke-Symptomatik?
WICHTIG:
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Zur Vorgeschichte gehören zum Beispiel:
- Art und Entwicklung der Hautveränderungen:
– Wann zum ersten Mal aufgetreten?
– Saisonal oder saisonal unabhängig?
– Neue Medikamentengabe oder Produktanwendung vor erstem Auftreten? - Besonderheiten an Fell beziehungsweise Gliedmaßen:
– Einzelne oder alle Gliedmaßen betroffen?
– Besteht Juckreiz oder treten Schwellungen auf? - Haltung deines Pferdes:
– Steht dein Pferd in der Box, auf der Weide oder im Paddock?
– Welche Einstreu verwendest du?
– Steht das Tier in der Nässe? - Vorbehandlung:
– Hast du mit Mitteln vorbehandelt? Wenn ja: mit welchen?
– Welchen Effekt hast du beobachtet? - Infektiöse Gesichtspunkte:
– Weisen andere Pferde ähnliche Symptome auf?
– Zeigen Menschen im Stall Hautausschlag?
Durch die gezielten Fragen erhält der Tierarzt wichtige Hinweise. Jetzt untersucht er dein Pferd klinisch und schaut sich speziell die betroffenen Hautareale an.
Abhängig vom Ergebnis der Untersuchungen entscheidet er sich gegebenenfalls noch für andere Tests.
Das können weiterführende diagnostische Untersuchungen sein:
- Kultureller Nachweis von Keimen:
Um spezielle Keime nachzuweisen, nimmt der Tierarzt eine kleine Gewebeentnahme an der Haut vor. Mithilfe einer Kultur stellt der Tierarzt bestimmt der Tierarzt gezielt Bakterien- oder Hefepilz-Arten. - Nachweis von spezifischen Pilzinfektionen der Haut:
Hierfür entnimmt der Tierarzt Haare samt Wurzeln und untersucht sie mikroskopisch. - Abschabepräparat zum Milben-Nachweis:
Abgeschabte Schuppen oder Krusten zeigen unter dem Mikroskop, ob die Haut deines Pferdes Milben enthält. - Tesafilm-Abklatschpräparat:
Mit der Tesafilmprobe erkennt der Tierarzt direkt unter dem Mikroskop Milben. Wenn er die Probe anfärbt, weist er bestimmte Bakterien oder Hefepilze nach. Spezielle Zellen geben Hinweise auf Krankheitsursachen. - Gewebeentnahme zur histologischen Untersuchung:
Der Tierarzt untersucht histologisch, wenn er vermutet, dass die Krankheit vom Immunsystem ausgeht. - Blutuntersuchung:
Um auszuschließen, dass die Haut wegen Lebererkrankungen lichtempfindlich ist (Photosensibilität), nimmt der Tierarzt Blut ab. Er untersucht auf bestimmte Leberwerte.
Wie lässt sich die Mauke beim Pferd behandeln?
Wie du die Mauke behandelst, ist abhängig von den Ergebnissen der tierärztlichen Untersuchung. Die Behandlung bezieht alle belastenden und auslösenden Faktoren für die Erkrankung mit ein. In jedem Fall optimierst du das Hygienemanagement im Stall und auf der Weide, da mangelnde hygienische Verhältnisse Mauke verschlimmern.
BEACHTE:
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Um die hygienischen Bedingungen zu verbessern, beachtest du Folgendes:
- Meide matschige Weiden und Ausläufe sowie sandige Unterstände!
- Bringe dein Pferd erst auf die Weide, wenn der Tau abgetrocknet ist!
- Lass dein Pferd bei Regen im trockenen Stall!
- Täglich mehrmals die Box ausmisten (siehe: Ratgeber „Pferdeställe richtig ausmisten!“)
- Schere kräftigen Fesselbehang!
Wenn du die Bodenverhältnisse für dein Pferd verbesserst, kannst du auch eine andere Erkrankung vermeiden – die Strahlfäule. Mehr über Strahlfäule erfährst du in unserem Ratgeber „Strahlfäule beim Pferd – Wissenswertes zu Ursachen, Symptomen und der richtigen Behandlung!“.
Es ist sinnvoll, die Hautbereiche direkt nach dem Reiten gründlich zu reinigen. Damit entfernst du reizenden Schweiß und Dreck.
Wenn der Verdacht besteht, dass dein Pferd empfindlich auf UV-Licht reagiert, stallst du es auf oder bandagierst es ein. Mit der Bandage hältst du die Strahlen von der kranken Haut fern.
Welche Mittel helfen bei Mauke?
Welches Mittel bei Mauke hilft, kann je nach Ursache sehr unterschiedlich sein. Das beste Mittel gegen Mauke ist das Mittel, das dein Tierarzt dir empfiehlt beziehungsweise deinem Pferd verschreibt.
Folgende Therapien sind möglich:
Antimikrobielle Shampoos und Lotionen
Antimikrobielle Shampoos kommen bei bakteriellen Infektionen der Mauke zum Einsatz. Als Wirkstoff wird u. a. Chlorhexidin verwendet.
- Lass das Shampoo mehrere Minuten einwirken!
- Trockne die Bereiche nach dem Auswaschen gut!
Du kannst die Haut mit Povidon-Iod haltigen Lösungen wie Betaisodona®-Lösung desinfizieren. Antimikrobielle Lotionen und Salben sind ebenfalls wirkungsvoll. Milde antimikrobielle Wirkung besitzt z. B. Honig.
Wenn du das Bein behandelst, schützt du es anschließend mit einer wasserabweisenden Bandage vor Nässe und Schmutz.
Antimykotische Mittel (gegen Pilze)
Manchmal lösen Hautpilze die Fesseldermatitis aus. Gesunde Tiere genesen in der Regel selbstständig nach einigen Wochen. Diese Infektion ist jedoch sehr ansteckend für andere Pferde und auch der Mensch kann daran erkranken. Deswegen sollten alle betroffenen Tiere und Kontakttiere lokal mit den Antipilzmitteln behandelt werden.
Antiparasitäre Therapie
Wenn dein Pferd unter Milben leidet, empfiehlt oder verschreibt dir dein Tierarzt antiparasitäre Mittel. Du trägst sie auf oder verabreichst sie oral. Der Juckreiz lässt mit der Therapie bald nach.
Kortikoide
Kortikoide verschreibt der Tierarzt bei autoimmunbedingten Veränderungen.
Lymphdrainage und Kompressions-Strümpfe
Bei der chronischen Warzenmauke empfiehlt dein Tierarzt eine manuelle Lymphdrainage, da der Lymphabfluss gestört ist. Kompressions-Strümpfe können jetzt sinnvoll sein.
Krusten aufweichende Mittel
Zu den Substanzen, die die äußere Schicht der Haut löst, gehört beispielsweise die Salicylsäure. Manche Pferdebesitzer schwören auf das Pflegeöl Ballistol Animal. Sie berichten, dass Ballistol bestens die Krusten löst und es der Haut hilft gesund zu werden.
Verbandtherapie
Die Verbandtherapie kommt zum Einsatz, wenn das Bein ödematös oder infiziert geschwollen ist. Sie hilft, wenn du harte Krusten nicht lösen kannst. Anfangs kannst du zum Beispiel einen Angussverband mit desinfizierender Jodlösung anlegen.
Pflegende Salben und Cremes
Mit Pflegeprodukte für die Haut- und Fellpflege – wie zum Beispiel Zinksalben oder Salben mit Panthenol wie Haut-Repair von Effol – unterstützt du die Haut bei der Heilung der Wunden, nachdem die Entzündung abgeklungen ist. Lebertran-Zinksalbe kannst du als Hautschutzsalbe verwenden. Sie hilft bei schlecht heilenden oder feuchten Wunden.
Fütterung
Wenn dein Pferd nicht ausreichend mit Mineralstoffen wie Zink versorgt ist, kann es leichter an Mauke erkranken. Bei einem Zinkmangel hilft ausgleichendes Futter, die Mauke in den Griff zu bekommen. Zink ist wichtig für die Wundheilung, die Haut, die Haare und das Immunsystem. Achte darauf, dass du dein Pferd ausgewogen fütterst. Dein Tierarzt stellt über eine Blutprobe einen Zinkmangel fest. Er empfiehlt dir ein Mineralfutter.
Wie kann ich Mauke vorbeugen?
Damit dein Pferd nicht an Mauke erkrankt, beachtest du Folgendes im Pferde-Alltag:
- Ordentliche Fellpflege in der Fesselbeuge
- Nasse Fesselbeugen gut trocknen
- Behang kürzen
- Weiche Bürsten für die Fesselbeuge verwenden
- Saubere und trockene Einstreu in der Box
- Trockener Auslauf, nassen Paddock trockenlegen
- Häufiges Entmisten der Box und „Abäppeln“ der Weide
- Nach jedem Reiten den Beinschutz reinigen
- Auf Mineralstoffversorgung durch das Futter achten
Wie lautet die Prognose bei Mauke?
Je nachdem wie schwer die Mauke bei deinem Pferd fortgeschritten ist, lautet die Prognose gut bis mäßig. Wenn dein Pferd unter einer milden Form leidet, du die Hygiene optimierst und die betroffenen Stellen konsequent behandelst, gehen die Symptome bald zurück. Behalte die Fesselbeugen deines Pferdes gut im Auge. Die Mauke kann wiederkommen.
Fazit zur Mauke
Wenn dein Pferd an Mauke erkrankt, erkennst du das schnell an Veränderungen der Haut im Bereich der Fesselbeuge. Anfangs wird die Haut rot, es bilden sich Risse und Schuppen. Später kommt es zu Entzündungen und haarlosen Stellen, Krusten entwickeln sich. Bei schweren Formen treten Schwellungen auf. Beim Kaltblut kann sich als schwere Form die Raspe entwickeln. Da die Stellen sich verändern, ist es wichtig, dass früh deinen Tierarzt befragst. Wenn du dich an seine Vorgaben hältst, bist du auf der sicheren Seite. Du musst seine Vorgaben zur Hygiene, Pflege und Behandlung deines Pferdes konsequent durchführen, damit die Therapie dauerhaften Erfolg zeigt. Rezidive sind bei Mauke nicht selten. Generell ist das Hygienemanagement im Stallalltag entscheidend, wenn es darum geht, der Mauke keine Chance zu geben.
Quellen:
Hopster-Iversen C. „Mauke beim Pferd“ pferde spiegel 2018; 21(03): 136-147
Timm Katrin „Mauke verlangt genaue Diagnostik“ Tiergesundheit aktuell Ausgabe Pferd 01-2016, 12-16
vtg-tiergesundheit.de/ratgeber/mauke-fesselekzem-bei-pferden
de.wikipedia.org/wiki/Mauke_(Pferd)
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