Im Zusammenhang mit Hautproblemen, spröden Hufen und der Entgiftung des Pferdedarms hört man oft von Kieselgur. Es scheint ein vielfältiges Mittel zu sein, welches nachhaltige Hilfe verspricht. Doch was ist Kieselgur eigentlich? Wie wird es angewandt? Und hilft es wirklich gegen diese Vielzahl an pferdischen Problemen? Alles Wissenswerte rund um das beliebte Ergänzungsfutter erfährst du in unserem Ratgeber.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Kieselgur?
Den Hauptbestandteil von Kieselgur bilden die Schalen von fossilen Kieselalgen. Diese bestehen größtenteils aus nichtkristallinem Siliciumdioxid (SiO2). Es handelt sich um einen überaus vielfältig eingesetzten Rohstoff. Neben der Verwendung als Tierfutter kommt das weißliche Pulver zum Beispiel als Filtermedium sowie als Bindemittel, als Schleif- und Poliermittel sowie als Mittel gegen Flöhe, Milben, Bettwanzen und Läuse zum Einsatz.
WISSENSWERTES:
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Warum Kieselgur für den Pferdorganismus so nützlich ist
Für einen gesunden Körper benötigt der pferdische Organismus Silicium. Denn dieses Element ist ein wichtiger Bestandteil von Knochen und Knorpeln, dem Horn der Pferdehufe und den Zähnen sowie von Fell, Mähne und Schweif, wenngleich man sagen kann, dass Silicium für alle wichtigen Prozesse im Körper von Nutzen ist. Doch dafür muss es eine gute Bioverfügbarkeit für den Körper haben. Durch den Abbau des in Kieselgur enthaltenen Siliciumdioxids zu Silicium und Sauerstoff wird dieses zwar für die Gesunderhaltung des Organismus zur Verfügung gestellt, wieviel davon aber wirklich verwertet werden kann, ist wissenschaftlich nicht geklärt. Denn Siliciumdioxid ist anorganisch. Die bereits weiter oben erwähnten weiteren Besonderheiten von Siliciumdioxid kommen dem Pferd auf gewisse Weise dennoch zugute: Seine filternde Eigenschaft macht Kieselgur zu einem nützlichen unterstützenden Mittel im Rahmen der Entgiftung des Verdauungsapparates und hilft dabei, Parasiten wie Milben oder Haarlinge loszuwerden. Nachfolgend gehen wir näher auf die verschiedenen Einsatzgebiete von Kieselgur ein:
Kieselgur für die Haut
Silicium, in Form von Siliciumdioxid in Kieselgur enthalten, unterstützt den Aufbau einer gesunden und kräftigen Haut. Außerdem hilft es dabei, die Haut widerstandsfähiger zu machen. Auch juckende und gereizte Haut kann deshalb durch die Gabe von Kieselgur behandelt werden. Aus diesem Grund greifen Pferdebesitzer im Falle von Mauke, Sommerekzem und Wunden gerne zu Produkten, die Kieselgur enthalten.
Kieselgur für die Hufe
Brüchige Hufe benötigen Stabilität und gleichzeitig Elastizität. Um das Horn mit Silicium zu stärken, wird als Ergänzungsfuttermittel unter anderem Kieselgur verwendet. Die Gabe soll den Huf widerstandsfähiger und robuster machen. Das Horn soll weniger schnell ausbrechen.
Kieselgur für Fell, Mähne und Schweif
Kieselgur wird gerne im Falle eines stumpfen und glanzlosen Fells eingesetzt und wenn das Pferd Probleme während des Fellwechsels hat. Denn das in Kieselgurprodukten enthaltene Siliciumdioxid kann, wenn es vom Körper verwertet wird, die Haarstruktur stärken.
TIPP:
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Kieselgur für die Gelenke
Zur Stabilisierung von Knochen und Knorpeln kommt Kieselgur ebenfalls zum Einsatz. Daher wird es gerne bei Gelenkerkrankungen wie zum Beispiel Arthrose empfohlen.
Kieselgur für den Verdauungstrakt
Siliciumdioxid ist ein Bindemittel, das unter anderem in der Lage ist, für das Pferd schädliche Substanzen zu absorbieren. Auf diese Weise werden diese aus dem Körper ausgeleitet, bevor sie einen Schaden anrichten. So entfernt Kieselgur nicht nur Schadstoffe aus dem Verdauungstrakt, sondern entlastet auch die Leber und Nieren, die diese Funktion andernfalls erfüllen müssten. Doch aufgepasst: Kieselgur bindet nicht nur Giftstoffe wie Schwermetalle, sondern auch Spurenelemente wie Zink oder Kupfer, auch Mangan. Mangelzustände können bei längerer Fütterung schnell entstehen.
Kieselgur gegen Schädlinge
Um Schädlinge wie Milben und Haarlinge zu bekämpfen, lohnt sich die äußerliche Anwendung von Kieselgur. Durch das Einreiben mit Kieselgur dehydrieren die Schädlinge – weil sie sich an mikroskopisch kleinen, für die Tiere aber dennoch scharfkantigen Kieselalgenschalen verletzen – und sterben innerhalb weniger Tage ab.
In welcher Form wird Kieselgur angeboten?
Kieselgur wird üblicherweise in Pulverform angeboten. Das stellt kein Problem dar, wenn das Pferd gleichzeitig genügend anderes Krippenfutter zum Untermischen erhält. Ist dies nicht der Fall, kann es passieren, dass das Pulver beim Fressen weggepustet wird. Als Alternative gibt es Präparate, die Siliciumdioxid enthalten. Auch in Form von Pellets. Beigemischte Kräuter und andere schmackhafte Trägerstoffe sorgen dafür, dass das Produkt gut gefressen wird. Silicium in seiner organischen Form kann dabei über Kräuter direkt gefüttert werden. Ackerschachtelhalm, Labkraut, Brennnessel, Bockshornklee, Luzerne aber auch Bambussprossen und Haferspelz sind ausgezeichnete Silicium-Lieferanten. Ihr Vorteil liegt in einer hohen Bioverfügbarkeit.
Wie ist Kieselgur zu dosieren?
Auf der sicheren Seite bezüglich einer optimalen Dosierung von Kieselgur bist du, wenn du dich stets an die Dosierungsempfehlung hältst, die auf den Kieselgurpräparaten angegeben ist. Zudem sollte die Gabe vorab mit einem Tierarzt besprochen werden. Die Angaben schwanken zwischen einer minimalen Dosierung von täglich 10 g bis zu einer maximalen Gabe von 30 g Kieselgur bei einem Pferdegewicht von 500 kg. Idealerweise wird die Gabe auf zwei Mahlzeiten verteilt.
TIPP:
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Gibt es Nachteile bei der Fütterung von Kieselgur?
Siliciumdioxid ist anorganisch. Es kann vom Körper nicht so verwertete werden, wie organisches Silicium aus Pflanzen beispielsweise. Zudem kann es vom Pferdekörper nur in einer bestimmten Menge aufgenommen werden. Liegt die verabreichte Dosis über dieser Menge, wird der Stoff ausgeschieden. Eine hohe Dosierung ist somit nicht zielführend und kann eher noch Mangelerscheinungen wichtiger Spurenelemente auslösen. Denn seine absorbierende Funktion sorgt dafür, dass Spurenelemente wie Kupfer oder Zink gebunden werden. Es kann zu Defiziten kommen. Außerdem könnte eine Überdosierung möglicherweise zur Bildung von Nierensteinen führen. Wobei diese Tatsache bisher wissenschaftlich noch nicht belegt ist. So ist eine dauerhafte Gabe nicht zu empfehlen.
Fazit zu Kieselgur
Das in Kieselgur enthaltene Siliciumdioxid scheint auf bestimmte Art und Weise nützlich für den Organismus zu sein. Vor allem bei Sommerekzem, Problemen im Fellwechsel und brüchigen Hufen wird es daher gerne gefüttert. Solche Beschwerden sollten natürlich immer mit dem Tierarzt besprochen werden. Ob Kieselgur bei den Problemen deines Pferdes sinnvoll eingesetzt werden kann, besprichst du am besten auch mit ihm. Denn die Nachteile von Siliciumdioxid solltest du im Hinterkopf behalten. Kieselgur ist kein Allheilmittel, sondern bestenfalls eine Unterstützung einer individuell auf die Beschwerden des Tieres abgestimmten Therapie.
Quellen:
wikipedia.org/wiki/Kieselgur
equidocs.de/blog/kieselgur-pferde/
kraeuterwiese.de/210/pferdefutter-kieselgur-diatomeenerde
muehldorfer-pferdefutter.de/pferdefutter/supplements/muhldorfer-kieselgur/
natural-horse-care.com/pferdekrankheiten/kieselgur-ekzem-hufe-gelenke.html
masterhorse-infowissen.de/kieselgur-fuer-die-haut-der-pferde/
chemie.de/lexikon/Kiesels%C3%A4ure.html
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Danke für den informativen und gut recherchierten Artikel