Gut genährte Hühner sind für den Hühnerhabicht eine willkommene Mahlzeit. Die Habichte gehören zu den Greifvögeln. Sie fangen und töten ihre Beute mit den Füßen. Um Deinen Tierbestand vor dem Habicht zu schützen, kannst Du einiges unternehmen. Hier erfährst Du, wie Du die Hühnerdiebe von Deinem Geflügel fernhältst.
Inhaltsverzeichnis
Vogelverlust durch Raubvögel
Tiere zu verlieren ist immer traurig. Auf das Konto vierbeiniger Räuber wie Fuchs, Marder oder Hund gehen zwar grundsätzlich mehr Vogelverluste, doch auch durch Greifvögel droht Gefahr für Deine Hühner. Offene, nach oben hin ungeschützte Ausläufe bieten dem Habicht leichtes Spiel. Vor allem dann, wenn es nicht genug Versteckmöglichkeiten für die Hühnerschar gibt. Es gibt Einzelberichte, nach denen die Raubvögel täglich ein Huhn reißen, bis irgendwann nichts mehr zu holen ist.
Die Beutegreifer sind schlau und beobachten die täglichen Abläufe auf dem Hof genau. Sie können sich bei günstigen Bedingungen auf eine Schar ungeschützter Hühner regelrecht einfliegen und greifen nicht nur einmal an, sondern kommen immer wieder. Vor allem alte und kranke Hühner sowie Nachzuchten sind gefährdet. Auf diese solltest Du ein besonderes Augenmerk haben und geeignete Maßnahmen ergreifen, um die Fressfeinde fern und Deine Verluste möglichst gering zu halten.
HINWEIS: In unserem Ratgeber „Hühner vor Füchsen schützen – so geht’s“ erfährst Du, welche Vorsichtsmaßnahmen helfen, damit sich der Fuchs Deine Hühner nicht schnappt.
Welcher Greifvogel außer dem Habicht schlägt und frisst Hühner?
Die häufigste Gefahr aus der Luft ist für Hühner wohl der Habicht, den man wegen seiner Vorliebe für Henne und Hahn auch Hühnerhabicht nennt. Die übrigen in Deutschland lebenden Raubvögel kommen als Hühnerdiebe eher nicht in Frage.
Der Bussard zum Beispiel jagt vorwiegend Kleinsäuger wie Feldmäuse, aber auch Jungvögel und Reptilien. Kleinere Eulen schaffen es ebenfalls nicht, Hühner zu erlegen. Lediglich die größte Eulenart, der Uhu, ist in der Lage Hühner zu erbeuten. Uhus gibt es jedoch selten und sie sind sehr scheu. Auch hiesige Falken stellen keine Gefahr für Deine Hühner dar. Sie ernähren sich von kleinen Säugern, kleinen Vögeln, Reptilien, Amphibien oder Insekten. Ebenso jagen der Rotmilan und der Sperber in der Regel keine Hühner.
Tipps zum Schutz Deiner Hühner vor dem Habicht
Tipp #1: Netz von oben spannen
Der wirksamste Schutz Deiner Hühner vor den Greifvögeln ist ein Netz, das Du über das geschlossene Gehege spannst. So verhinderst Du Angriffe von oben. Damit die Greifvögel nicht eindringen können, sollte das Netz eine Maschenweite unter 10 cm aufweisen.
Tipp #2: Keine Lücken im Gehegezaun lassen
Habichte sind clever und jagen auch am Boden. Nicht selten umrunden die Hühnerdiebe das Freilaufgehege zu Fuß auf der Suche nach Schlupflöchern. Findet der Fressfeind eine Lücke, ist das Gegacker groß. Dennoch schaffen es meist nicht alle Hühner rechtzeitig zurück zum schützenden Stall. Mach Dich also auf die Suche nach Löchern im Zaun. Auch zwischen dem Netz oben und dem Zaun darf es keine Löcher geben. Einem Raubvogel genügen schon wenige Zentimeter, um ins Gehege einzudringen. Viel weniger als ein Fuchs oder ein Hund braucht.
Tipp #3: Doppelten Zaun ziehen
Wenn Dein bestehender Zaun eine recht große Maschenweite hat, kann ein Raubvogel ein zu nah am Zaun sitzendes Huhn vom Boden aus erbeuten, selbst wenn der Zaun an sich keine Löcher hat. Zum Schutz davor hilft ein doppelter Zaun, zum Beispiel aus Kaninchendraht. Alternativ kannst Du den unteren Gehegeteil mit Brettern abdichten.
Tipp #4: Unterschlupf schaffen
Hühner sind Fluchttiere. Gibt der Hahn oder ein Huhn den Warnruf raus, fliehen alle Hennen und verstecken sich. In der modernen Hühnerhaltung ist ein offener Auslauf ohne Versteckmöglichkeiten üblich, auch wenn es nicht wirklich der Natur der Hühner entspricht. Vor allem bei großen Arealen, die sich nicht mit einem Netz abdecken lassen, senken Verstecke das Risiko. Damit Greifvögel nicht ungehindert angreifen, helfen flach über dem Boden montierte Dächer aus Holzbrettern. Auch durch andere Unterschlupfmöglichkeiten verhinderst Du größere Verluste Deiner Tiere bei Greifvogelattacken.
Tipp #5: Zugang zum Hühnerstall erschweren
Falls Du das Auslaufgehege nicht komplett sichern kannst, solltest Du zumindest den Zugang zum Stall erschweren. Eine bewährte Methode ist ein Textilvorhang. Hühner lernen sehr schnell das neue Hindernis zu akzeptieren. Greifvögel lassen sich allerdings langfristig davon abschrecken und werden bestimmt nicht auf der Jagd nach Hühnern in den Stall fliegen.
Tipp #6: Vierbeinige Gehilfen anschaffen
Es gibt Hühnerhalter, die Esel, Pferde, Ziegen oder Rinder zu den Hühnern stellen, um Hühnerdiebe zu vertreiben. Besonders erfolgreich sollen Zwergziegen sein, die zwischen den Hühnern laufen. Die Zwergziegen sind pflegeleicht, wehrhaft und können mit ihren vorhersehbaren Bewegungen Greifvögel abschrecken.
Alternative Schutzmittel gegen den Hühnerhabicht
Angeblich sollen auch andere Mittel und Tricks die Hühner vor dem Habicht schützen. Etwa bunte Bänder, reflektierende Kugeln und CDs oder Farbsprays zum Einfärben des Gefieders wurden in diesem Zusammenhang diskutiert. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass diese Mittel nicht zum Erfolg führen: Sie schrecken die Greifvögel nicht ab. Das liegt daran, dass die Beutegreifer schnell lernen. Sie begreifen, dass von den unbelebten Abwehrmitteln keine Gefahr für sie ausgeht.
Quellenangaben und weiterführende Informationen:
greifvogelverfolgung.de/content/tipps-fuer-gefluegelhalter-und-taubenzuechter
dgs-magazin.de/Magazin/Archiv/Zwergziegen-schuetzen-ihre-Herde,QUlEPTUwNzUzNzEmTUlEPTE2Mzc2NA.html
tierwelt.ch/ratgeber/gefluegel/huehner-sind-eine-beliebte-beute
huehner-haltung.de/wissen/ums-huhn/fressfeinde/huehnerfeind-habicht
wikipedia.org/wiki/M%C3%A4usebussard#Nahrung
wikipedia.org/wiki/Eigentliche_Eulen#Ern%C3%A4hrung
wald.de/tiere-im-wald/der-uhu/
wikipedia.org/wiki/Falken#Nahrungserwerb
wikipedia.org/wiki/Rotmilan#Ern%C3%A4hrung
wikipedia.org/wiki/Sperber_(Art)#Jagdweise_und_Ern%C3%A4hrung
huehnerhaltung.org/huehnerfeinde-der-habicht/
Bildnachweis:
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Liebe Frau Krauter,
In einem Punkt möchte ich Ihnen definitiv widersprechen. In meiner Gegend, einem kleinen Dorf in MV, ist der Rote Milan durchaus ein ernsthaftes Problem für die Hühner.
Einen Habicht gibt es nicht, dafür sind die Milane für 2-3 Tiere Verlust pro Jahr und HalterIn verantwortlich.
Für Ihre Tipps zum Schutz der Tiere bin ich sehr dankbar, wobei ein Netz bei mir leider nicht geht, ich habe daher einfach mehrere Sonnensegel auf verschiedenen Ebenen gespannt um den Anflugwinkel des Milan zu stören.
Mit Milanen haben wir kein Problem, die gehen nicht an die ausgewachsenen Hühner.
Erfahrungsgemäß helfen Sonnensegel, Wäscheleinen in Bäumen oder aufgehängte CDs gar nicht beim Habicht. Da haben wir schon einiges versucht. Wir haben es auch schon mal mit Perlhühnern versucht, er hat sogar eins geholt. Wir haben auch Schafe im Garten mit stehen, er fliegt halt an eine andere Stelle des Gartens.
Ich finde es ja schön, wenn Tiere geschützt werden, beim Habicht geht das aber zu weit.
Wir haben ein Grundstück von ca. 10.000 m², worauf sich die Hühner frei bewegen können, zusammen mit zwei Schafen.
Von offizieller Seite wurde uns auch gesagt, dass wir ein Netz drüber spannen sollen. Dort stehen mehrere Jahrzehnte alte Bäume und eine mehr als Hundert Jahre alte Linde. Da kann man kein Netz spannen, in 20m Höhe.
Alleine dieses Jahr haben wir einen Schaden, nur vom Habicht, einen Fuchs hatten wir auch schon, von ca. 150 €. Unser Nachbar liegt bei fast 200€. Und das jedes Jahr. Und dann fragen tatsächlich einige Leute, warum man denn keinen Habicht haben möchte.
Zusätzlich bekommt man keinen Cent erstattet. Bei anderen wieder angesiedelten Tieren bekommt man wenigstens den Tierwert erstattet.
Tierschutz ist schön, aber wenn Habichte sich von Hühnern ernähren, während wir eine Mäuseplage haben, da hört der Spaß auf.
Hallo ich hgabe auf 1200qm vier Hühner und vier Schafe und zwei Hunde laufen. Als Abschreckung habe ich noch eine Raubvogelatrappe.Trotzdem war am Sonntag der Habicht da uznd hat nach meinem Zwerrghuhn Clara gegriffen., Wie durch ein WQunder konnte sie sich losreisen und unter ein gebüsch flüchten und blieb unverletzt.Nun habe ich noch eine Riedenvogelscheuche aufgestellt (In so einem Malerschutzanzug mit Heu ausgestopft) und den ganzen Garten mit ca. 300m Rotweissen Bändern überspannt. Außerdem habe ich sogenanntre Hühnersättel gebastelt mit reflektierender Oberfläche..es ist zwar ein Akt bvis die Hühner das anhgaben, aber vielleicht schreckt das Glänzende ab und der habicht kann ja auch seine Krallen nicht gebrauchen.Was meint ihr zu den maßnahmen?
Hallo Sabine,
vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht und deine Frage. Es freut mich zu hören, dass dein Zwerghuhn Clara dem Angriff des Hühnerhabichts unverletzt entkommen konnte. Deine Maßnahmen zur Abwehr des Hühnerhabichts sind bemerkenswert und zeigen deinen großen Einsatz und deine Kreativität.
Hier sind einige Anmerkungen zu deinen Maßnahmen und einige zusätzliche Tipps:
1. Raubvogelattrappe und Vogelscheuche: Diese können kurzfristig wirksam sein, aber Raubvögel gewöhnen sich oft schnell an unbewegliche Objekte. Regelmäßiges Umplatzieren kann die Wirksamkeit erhöhen.
2. Reflektierende Bänder: Die rot-weißen Bänder sind eine gute Idee, da sie durch ihre Bewegung und Reflektion abschreckend wirken können. Wichtig ist, dass sie frei im Wind flattern können, um einen maximalen Effekt zu erzielen.
3. Hühnersättel mit reflektierender Oberfläche: Das ist eine innovative Idee, aber auch sehr aufwendig. Achte darauf, dass die Hühner sich daran gewöhnen und dass die Sättel keine Behinderung oder Verletzungsgefahr darstellen. Als Alternative gibt es bereits fertige Warnwesten für Hühner.
4. Hunde: Deine Hunde können eine hervorragende Abschreckung darstellen, insbesondere wenn sie sich frei im Bereich bewegen und den Habicht frühzeitig bemerken und vertreiben.
Zusätzlich könntest du folgende Maßnahmen in Betracht ziehen:
– Netze oder überdachte Freilaufgehege: Ein Netz über deinem Grundstück, zumindest ein größerer Teil, ist eine der sichersten Methoden, um Raubvögel abzuhalten. Es gibt spezielle Netze für diesen Zweck, die robust und leicht zu installieren sind.
– Schutz durch Vegetation: Dichte Büsche oder Bäume bieten Hühnern Versteckmöglichkeiten und können es dem Habicht erschweren, im Sturzflug anzugreifen. Das Anlegen zusätzlicher Verstecke aus Ästen oder Holzhaufen kann ebenfalls helfen.
– Akustische Abschreckung: Geräuschquellen, wie Glocken oder spezielle Vogelabwehrsysteme, die intermittierende Geräusche erzeugen, können zusätzlich abschreckend wirken.
– Zusätzliche Versteckmöglichkeiten: Platziere im Garten kleine Unterstände oder Unterschlüpfe, unter denen die Hühner bei Gefahr schnell Schutz finden können.
Deine bisher ergriffenen Maßnahmen sind ein guter Ansatz, und es ist oft eine Kombination von Methoden, die den besten Schutz bietet. Vielen Dank nochmals für deine Nachricht und deinen Einsatz für das Wohl deiner Tiere. Ich hoffe, diese Tipps helfen dir weiter, und wünsche dir viel Erfolg bei der weiteren Habicht-Abwehr.
Liebe Grüße,
Ann-Cathrin