Was einst Tradition hatte und später dann als untauglich verworfen wurde, wird nun unter neuen, sinnvollen Aspekten betrachtet: Hundefutter selber zu kochen, kann durchaus nicht nur für den Halter, sondern vor allem für den Hund Vorteile haben. Wichtig ist jedoch, dass auch bei der selbst zubereiteten Hundenahrung die zeitgemäßen Erkenntnisse über artgerechte Ernährung einfließen.
Inhaltsverzeichnis
Frisches hat Vorrang – Hundefutter selber kochen
Speisereste vom Tisch in den Napf, das sollte nicht sein. Was für Menschen gekocht wurde, taugt Hunden in den wenigsten Fällen. Zu viel Salz, Gewürze, Unverträgliches oder gar für Hunde Giftiges könnte in der Hundeschüssel landen. Wenn du jedoch die wesentlichen Grundlagen beachtest, wirst du Hunden jeden Alters, vom Welpen bis zum Senior, und auch Tieren mit Unverträglichkeiten und besonderen Ansprüchen gerecht.
Ein großer Vorteil bei der eigenen Zubereitung ist, dass dir alle Zutaten genau bekannt sind. Wer auf Bio-Ware setzt, hat viel mehr Möglichkeiten als bei industriell zubereitetem Fertignahrung. Auch preislich kommt das Futter aus der Küche den Haltern entgegen. Hier lassen sich für den Hund geeignete Nahrungsmittel günstig verwenden. Das Kochen geht unter Einhaltung von Regeln meist in einem Aufwasch, sodass sich der Mehraufwand gering hält.
Das Wissen darüber, was genau in der Schüssel landet, kommt zudem all denjenigen Hunden entgegen, die auf bestimmte Nahrungsmittel oder Zusätze mit Überempfindlichkeit und Allergien reagieren. Ausschlussdiäten lassen sich einfacher durchführen, das lange Suchen in den Supermarktregalen und im Fachhandel nach geeigneter Spezialnahrung entfällt. Wer seinen Hund aus Überzeugung vegan ernähren will, ist ebenfalls mit der Zubereitung des Futters in der eigenen Küche gut beraten.
Der Nährstoffbedarf – mehr als nur Kalorien
Zugegeben, wer sich für Fertigfutter entscheidet, hat es hier etwas leichter. Auf jeder Dose, auf jeder Verpackung von Trockenfutter stehen Ernährungsempfehlungen. Sie können hinsichtlich der Menge jedoch nicht für selber gekochtes Hundefutter übernommen werden. Deshalb müssen hier die Halter eine Nährwerttabelle zu Rate ziehen, damit die wichtigsten Inhaltsstoffe im vernünftigen Verhältnis enthalten sind.
Dazu zählen:
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- Proteine
- Vitamine und Mineralstoffe
- Rohfaseranteil, also Ballaststoffe
- Kohlenhydrate
Im Schnitt wird bei erwachsenen Hunden davon ausgegangen, dass sie pro Kilogramm Körpergewicht einen Proteinbedarf von gut 3 g haben. Das würde bei einem Hund mit 20 kg einen Tagesbedarf von etwa 60 g Eiweiß ausmachen. Für Welpen kleinerer Rassen wird ein höherer Tagesansatz empfohlen. Schnellwachsende Welpen großer Rassen dagegen sollten eher knapp mit Protein versorgt werden, damit sich der Schwerpunkt auf die Stabilität von Knochen und Bändern statt auf schnelles Wachstum verschiebt. Rechner auf sachkundigen Seiten im Internet machen es leichter, den Nährstoffbedarf festzustellen und die verwendeten Lebensmittel entsprechend auszuwählen.
Der zusätzliche Wasserbedarf verhält sich bei selbst gemachten Futter ähnlich wie bei Nassfutter (Mehr zum Thema Nassfutter erfährst du hier:https://www.stallbedarf24.de/ratgeber/trocken-oder-nassfutter-fuer-hunde-was-ist-besser/), denn schließlich enthalten Zutaten wie Kartoffeln, Gemüse oder Obst bereits einen guten Anteil davon. Wer sichergehen will, dass sein Vierbeiner alle notwendigen Nährstoffe bekommt, lässt regelmäßig ein Blutbild beim Tierarzt machen. Einfacher fällt dagegen der Blick auf die richtige Nahrungsmenge: Nimmt der Hund zu, werden kohlenhydratreiche Nahrungsmittel zugunsten von fettarmen Fisch- und Fleischsorten reduziert. Kalorien allein dagegen sagen weniger aus, denn Aktivität und Stoffwechsel haben auf das Körpergewicht ebenfalls einen wesentlichen Einfluss.
Gesund kochen – Zutaten und Zubereitung
Alle Regeln, die für die Zubereitung von Nahrung in der Küche gelten, sind selbstverständlich auch bei Hundenahrung sinnvoll. Dazu kommen noch ein paar Besonderheiten, die unbedingt beachtet werden müssen. Eine davon ist, eine Kreuzkontamination bei rohem Fleisch zu vermeiden. Auch wenn das Aujeszky-Virus bei Schweinefleisch vom Metzger kaum noch eine Rolle spielt, ist ein Befall und somit eine Übertragung auf den Hund nicht auszuschließen.
Noch mehr Sorgfalt muss im Umgang mit Wild, hier vor allem mit Wildschwein, an den Tag gelegt werden. Zunehmend leiden Wildschweine an der Aujeszky-Krankheit, die für Hunde tödlich sein kann. Getrennte Schneidebretter und Messer, sorgfältiges Spülen und gründliches Garen des Fleisches sind wichtige Vorbeugemaßnahmen.
Fleisch und Fisch als Proteinquellen sind beim Selberkochen von Hundefutter die Hauptzutaten. Der zweite größere Anteil kann aus Gemüse bestehen. Vor allem Karotten eignen sich als kostengünstige Futterzutat. Für den notwendigen Kohlenhydratanteil sorgen Kartoffeln, ungesalzene Nudeln und Reis.
Achtung giftig! Nicht alle Lebensmittel eignen sich für hausgemachtes Hundefutter
Nicht für den Hund geeignet sind Knoblauch, Zwiebel und Schnittlauch, sie können durch ihre Sulfide rote Blutkörperchen zerstören. Grüne Teile von Tomaten und Kartoffeln enthalten Solanin, sie gehören ebenfalls nicht ins Hundefutter. Wirklich giftig für Hunde sind unter anderem Avocados, Rosinen und Weintrauben. Ebenso ist Blauschimmelkäse – ähnlich wie grüne und schwarze Walnüsse – nicht für Hunde geeignet. Käse wie Stilton, Gorgonzola oder Saint Agur sind mit dem Penicillin-Pilz geimpft, der das für Hunde gefährliche Toxin Roquefortin bildet. Weitere gefährliche Lebensmittel, auf die ihr achten solltet, wenn ihr euer Hundefutter selbst kochen möchtet, könnt ihr in unserem Ratgeber Vorsicht: 20 giftige und gefährliche Lebensmittel für Hunde nachlesen.
Auch beim Kochen und Aufbewahren von Hundenahrung sollte alles beachtet werden, was für Menschen gilt. Je frischer, desto besser, empfindliche Nahrungsmittel wie Fleisch oder Eier gründlich zu garen stellt einen Schutz gegen Salmonellen und Listerien dar, die auch dem Hund gesundheitlich schaden können. Die Fresstemperatur sollte handwarm sein, zu heiße und zu kalte Speisen können auf den Magen schlagen.
Schritt für Schritt – Umstellung auf selbstgemachtes Hundefutter
Auch wenn der Wunsch selbstverständlich ist, seinen Hund ab sofort mit selbst gemachtem Hundefutter und Hundekeksen zu verwöhnen, wirklich ratsam ist es nicht. Kommt ein Welpe ins Haus, wird das bisher vom Züchter, der Pflegestelle oder dem Tierheim verabreichte Futter langsam ausgeschlichen. Die fehlende Menge wird zunehmend durch schonend zubereitete, selber gekochte Nahrung ergänzt. Hier eignen sich wiederum Karotten und Kartoffeln im besonderen Maße, gerne auch püriert, damit sie leichter angenommen werden.
Hunde, die über den Tierschutz aus südlichen Ländern kommen, neigen mitunter dazu, alles zu fressen. Aber auch hier empfiehlt es sich, die Auswahl der Lebensmittel anfangs eher spärlich zu treffen. Unverträglichkeiten werden so rasch erkannt. Diese Überwachung der Reaktionen empfiehlt sich zudem für alle Hunde, die selbst gemachtes Futter erhalten. Am besten gehst du ähnlich wie bei einer Ausschlussdiät vor: Für die Umstellung wählst du jeweils ein paar Tage nur wenige Zutaten aus deinem Lebensmittelvorrat aus. So erkennst du rasch, ob dein Hund auf Getreideprodukte, auf Fleischsorten oder auf bestimmtes Gemüse reagiert. Typische Anzeichen können Speicheln, Erbrechen, Durchfall oder Juckreiz sein.
Nahrungsergänzung – Vitamine und Zusätze für den Hund
Eine ausgewogene Ernährung reicht in der Regel aus, um den Hund mit allen erforderlichen Nährstoffen zu versorgen. Ausnahmen bestehen in besonderen Lebenssituationen. Welpen, kranke und genesende Hunde, trächtige Hündinnen und Senioren können auf ausgewählte Zusätze angewiesen sein. Sinnvoll ist es hier jedoch, nicht auf eigene Faust zu handeln, sondern das Vorgehen mit deinem Tierarzt abzusprechen. Er kann dir wertvolle Tipps geben und zur Prävention oder zur Behandlung von Mangelerscheinungen anhand eines Blutbilds konkrete tierärztlich fundierte Empfehlungen aussprechen.
Ein „viel hilft viel“ ist jedoch nie sinnvoll. Dosierungshinweise auf Nahrungsergänzungsmittel haben durchaus ihre Berechtigung. Eine zu hohe Zufuhr kann, wie bei Menschen auch, gesundheitsschädigend wirken. Zudem können Anzeichen, die auf einen vermeintlichen Mangel schließen lassen, ebenso durch eine Überversorgung oder dem Fehlen einer Stoffwechselfunktion entstehen.
Den dir auf der Nahrungsergänzung oder vom Tierarzt genannten Zeitpunkt der Gabe von Zusätzen solltest du unbedingt beachten. Manche Inhaltsstoffe entfalten ihre Wirkung nur dann vollständig, wenn sie auf nüchternem Magen verabreicht werden. Andere wiederum brauchen Lösungsstoffe wie Fett aus dem Futter, damit sie vom Körper aufgenommen werden können.
Schau dich jetzt unter unserem Hundefutter und den Nahrungsergänzungen um. Gerne bieten wir dir ein ausführliches Beratungsgespräch an, damit du deinen Hund nicht nur mit bestem selbst gemachtem Futter, sondern auch mit allen erforderlichen Nährstoffen versorgen kannst. Auf Wunsch machen wir dir unverbindliche Vorschläge, die du vor einer Bestellung mit deinem Tierarzt absprechen kannst.
Hundefutter selber kochen – Vorteile der Ernährungsumstellung
Auf besondere Bedürfnisse achten, magenschonend und altersgerecht kochen und dabei noch Haushaltsgeld sparen: Das klingt nicht nur verlockend, sondern kann mit etwas Übung und Basiswissen einfach umgesetzt werden. Du hast die volle Kontrolle über alles, was im Napf deines Hundes landet. Der Zeitaufwand hält sich dabei gering, denn einen Teil des Futters kannst du – ohne Salz und ohne Gewürze – direkt mit deinen Lebensmitteln zubereiten. Viel Spaß dabei!
Quellen:
test.de/FAQ-Hundefutter-Antworten-auf-die-wichtigsten-Fragen-4839563-0/
vdh.de/fileadmin/images/unserrassehund/archiv/lp_09_2010.pdf
barf-kultur.de/nrc-rechner
tierklinik-ismaning.de/giftige-lebensmittel-fuer-haustiere/
vet-dogs.de/die-allerwichtigsten-dinge-die-du-bei-der-eliminationsdiaet-eines-hundes-mit-futtermittelallergien-beachten-musst/
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