In der Stallapotheke fürs Pferd werden alle Mittel aufbewahrt, die im Notfall für das Pferd benötigt werden. Die Apotheke sollte gut sichtbar für jeden Stallnutzer in einer auffälligen Box oder einem Schrank im Stall deponiert sowie stets vor Feuchtigkeit geschützt sein. Wichtig ist eine saubere, gut sortierte und sofort griffbereite Lagerung, um im Notfall nicht erst hektisch nach dem notwendigen Pflegemittel suchen zu müssen. Darüber hinaus sind bei der Stallapotheke regelmäßig die Verfallsdaten der Medikamente und des Verpackungsmaterials zu überprüfen. Außerdem müssen Flaschen und Tuben immer fest verschlossen bleiben. Die folgenden 10 Mittel dürfen in der Stallapotheke nicht fehlen:
Inhaltsverzeichnis
1. Mittel zur Desinfektion
Biss- und Schürfwunden sind keine Seltenheit bei Pferden. Offene Wunden solltest Du stets gründlich ausspülen und im Anschluss mit einem Antiseptikum behandeln. In den meisten Fällen handelt es sich nur um kleine und überschaubare Blessuren. Jedoch ist es extrem wichtig, alle Verletzungen zeitnah und fachgerecht zu versorgen. Ansonsten können sich diese im Anschluss zu größeren Problemen entwickeln und die Gesundheit des betroffenen Pferdes leidet. Kleine Wunden lassen sich überwiegend in Eigenregie behandeln, dagegen ist bei größeren Verletzungen stets ein Tierarzt zu rufen. Um im Notfall schnell die erste Versorgung zu garantieren, müssen in der Stallapotheke für dein Pferd immer Mittel zur Desinfektion vorhanden sein. Unentbehrlich sind Wundpflegesprays und sonstige Mittel für Wunden, zum Beispiel Betaisadona®, Braunol® und andere Jod-Lösungen. So erhalten sowohl Mensch als auch Tier eine erste Hilfe und einen optimalen Schutz gegen gesundheitsschädliche Bakterien, Pilze und Viren ebenso wie eine nachhaltige Förderung der Wundheilung.
2. Heil- und Wundsalben
Nachdem Du die Wunde desinfiziert hast, bildet sich Wundschorf aus, unter dem der Heilungsprozess stattfindet. Zu diesem Zeitpunkt ist der Einsatz von Heil- und Wundsalben zu empfehlen, um die Wundheilung zu unterstützen. Darüber hinaus ist der Einsatz solcher Salben auch bei oberflächlichen Druck- und Scheuerstellen anzuraten, da diese Bereiche einer besonders intensiven Pflege bedürfen. Generell sind empfindliche und sich verändernde Hautstellen aller Art auf eine pflegende Behandlung angewiesen, zum Beispiel bei Allergien und Sonnenbränden. Dabei wird zwischen Salben zur Behandlung von trockenen im Gegensatz zu feuchten Hautwunden unterschieden. Zu den Wundheilmitteln aus der Stallapotheke gehören unter anderem Panthenol- und Zink-Salben. Als schützendes Hautbalsam hat sich Melkfett mit Rosmarin und ohne Konservierungsmittel bewährt, speziell bei Fesselbeuge, Narben und Schweifrübe. Die milde und hochwertige Fettcreme hält die Haut elastisch und schützt sie vor schädlichen Umwelteinflüssen. Zinkoxyd Salbenspray schützt die Haut gegen Wundsekrete, Schweiß, Urin, Wasser und schädlich wirkende Einflüsse.
3. Pasten und Salben für Bänder, Gelenke, Muskeln und Sehnen
Pferde sind sehr empfindliche Tiere und besonders anfällig für Verletzungen im Bereich der Bänder, Gelenke, Muskeln und Sehnen. Als Gegenmittel dafür haben sich spezielle Pasten und Salben als hilfreich erwiesen. Nach einer harten Beinarbeit im Training und Wettkampf solltest Du diese Mittel regelmäßig auf die beanspruchten Körperstellen auftragen, um den Heilungsprozess zu unterstützen. Regenerierende Pasten mit Mineral- oder Tonerde enthalten natürliche Inhaltsstoffe. Dazu gehören wichtige Mineralstoffe und Spurenelemente wie Aluminium, Calcium, Eisen, Kalium und Silicium. Durch den Zusatz von Arnika, Kamille und Menthol lässt sich eine entspannende Wirkungsweise erreichen. Salben speziell für Gelenke und Sehnen mit Arnika, Eukalyptusöl, Menthol und Rosmarinöl beleben, erfrischen und kühlen. Die Mittel haben ebenfalls einen wohltuenden Effekt auf den strapazierten Schulter- und Rückenbereich und sollten als Zubehör in der Pferdeapotheke nicht fehlen.
4. Kolikmittel für den Notfall
Alle Reiter fürchten eine Kolik bei ihren Pferden, die sehr schlimm enden kann. Wenn auch nur der geringste Verdacht auf eine Kolik besteht, ist sofort ein Tierarzt zu kontaktieren. Bis zum Eintreffen des Arztes ist es jedoch ratsam, dem Pferd direkt ein linderndes Mittel zu verabreichen, welches Krämpfe im Magen-Darm-Trakt löst. In diesem Zusammenhang hat sich das rein pflanzliche Mittel Colosan als zweckdienlich erwiesen. Es enthält Bitterfenchel, Kassia, Kümmel, Leinsamen, Schwefel und Sternanis, um die Kolik zu mildern. Beim Colosan ist unbedingt auf die angegebene Dosierungsmenge zu achten und diese über eine Spritze ins Maul des Pferdes zu verabreichen.
5. Kühlgel für Schwellungen
Wenn sich beim Pferd deutlich sichtbare Schwellungen ohne eine äußere Verletzung einstellen, kann durch den Einsatz von Kühlgel Abhilfe geschaffen werden. Das reaktivierende Mittel entspannt und kühlt Bänder, Gelenke, Muskeln und Sehnen nach Leistung und bei Ermüdung. Dabei spielen natürliche Inhaltsstoffe eine wichtige Rolle. Dazu gehören vor allem Eukalyptusöl, Menthol, Rosmarinöl und Thymianöl, welche eine sehr gute Hautverträglichkeit garantieren. Das Kühlgel sollte auf die entsprechenden Körperteile aufgetragen und im Anschluss leicht einmassiert werden. Eine verbesserte Langzeitwirkung lässt sich durch das Bandagieren der angeschwollenen Bereiche erwirken.
6. Schützendes Sprühpflaster sowie Alu- und Silberspray
Offene Wunden können bei Pferden zu schwerwiegenden Problemen ausarten. Allerdings lässt sich nicht an jeder Körperstelle ein Pflaster anlegen und die Tiere versuchen oft die Pflaster zu entfernen, weil sie den Verband als unangenehm empfinden. Für diese Fälle bieten sich schützende Sprühpflaster sowie desinfizierende Blau- und Silbersprays an. Die Mittel werden direkt auf die offenen Wunden als feiner Sprühnebel aufgetragen und bilden eine atmungsaktive Schutzschicht. Dank der dünnen Schicht sind die Wunden vor schädlichen Bakterien sowie Verunreinigungen geschützt. Außerdem bleiben die Wunden damit dauerhaft sauber und erhalten ausreichend Sauerstoff, welcher die Wundheilung ganzheitlich fördert.
7. Verbandsmaterial für die Wundversorgung
Für die erste Versorgung von Wunden darf Verbandsmaterial in keiner Stallapotheke fehlen, in unterschiedlichen Breiten und Längen. Dazu gehören Haftbandagen wie die selbstklebende VET-Bandage zum Fixieren des Verbands, sterile Mullkompressen und Verbandwatte. Zum Befestigen der angelegten Verbände ist Gewebeband oder Pflasterklebeband erforderlich.
8. Passendes Zubehör für die medizinische Versorgung der Pferde
Verbandsmaterialien müssen häufig für die richtige Größe zugeschnitten werden. Dafür ist eine saubere und vor allem rostfreie Fesselschere obligatorisch. Ideal sind gebogene Verbandsscheren, um präzise Schnitte auszuführen. Die medizinische Versorgung von Pferden stellt für die Tiere häufig eine schwierige und angsteinflößende Situation dar. Zum kontrollierten Festhalten bietet sich für die betreuende Person eine Nasenbremse an. Des Weiteren ist eine Zeckenzange ein sehr praktisches Zubehör für die Stallapotheke, um die lästigen Parasiten schnell und einfach zu entfernen.
9. Medizinische Hilfsmittel für die Untersuchung
Für die erste Untersuchung ist es ratsam, als medizinische Hilfsmittel ein Fieberthermometer und ein Stethoskop griffbereit zu haben. Verletzungen sind immer mit sauberen Händen zu behandeln, besser ist jedoch das Tragen von Einweghandschuhen.
10. Wärme und Kälte Packs
Pferde haben des Öfteren gesundheitliche Probleme und bedürfen dann sofortiger Hilfemaßnahmen. Bei geringfügigen Stauchungen und sonstigen Verletzungen hilft in den meisten Fällen direkte Wärme oder Kälte. Dafür bieten sich wiederverwendbare Wärme und Kälte Packs an, welche entweder mit heißem Wasser oder in der Mikrowelle erhitzt oder im Kühlschrank abgekühlt werden.
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Quellen:
pferde.world/was-gehoert-in-die-stallapotheke/
das-eigene-pferd.de/pferdegesundheit/stallapotheke/
magazin.ehorses.de/partner/stallapotheke-inhalt/
Bildnachweis:
© Adobe Stock / Tanja Esser
Mein Pferd hatte auch eine offenen Wunde. Durch den Beitrag weiß ich auch, was in den Stall zur Wundversorgung gehört. So haben wir sie schnell in den Griff bekommen.