Durch ihr unverwechselbares Stachelkleid zählen die Igel zu den Wildtieren, die eine ganz besondere Faszination auf uns ausüben. Viele Menschen möchten die kleinen Tierchen deshalb unterstützen, indem sie ihnen passendes Futter anbieten. Doch welches Futter mögen Igel besonders? Und welches Futter könnte schädlich sein? Dieser Ratgeber fasst das Wichtigste zum Fressverhalten von Igeln für dich zusammen.
Inhaltsverzeichnis
Was fressen Igel eigentlich in der Natur?
Wie viele andere Wildtiere auch können gesunde Igel ihren Fressbedarf aus dem Menü decken, den ihnen die Natur zu bieten hat. Igel sind echte Jäger. Im Gegensatz zur Meinung vieler Menschen, die stacheligen Tierchen würden den Garten nach Obst und Pflanzen durchstreifen, sind die possierlichen Tierchen wahre Räuber. Eigentlich streifen Igel als klassische Insektenfresser durch die Lande. Doch auch Regenwürmer und Schnecken, ja sogar Mäuse und Frösche machen ihnen Appetit. Der umfangreiche Speisezettel der Stachelritter zeigt bereits, dass die Igel meist kein Problem haben, sich aus dem Selbstbedienungsladen der Natur umfassend und artgerecht zu ernähren. Dennoch gibt es natürlich Fälle, in denen die Igel menschliche Fütterung benötigen.
Welche Igel sollten gefüttert werden?
Igel sind nachtaktive Wesen. In der Dämmerung ziehen sie los, um ihre Beute zu jagen. Wenn du also tagsüber einen Igel entdeckst, ist das ungewöhnlich. Er kann krank sein, aber eben auch hungrig, weil das aktuelle Nahrungsangebot der Natur nicht ausreicht, Das ist zum Beispiel oft der Fall, wenn anhaltende Trockenperioden herrschen. Auch den stacheligen Gesellen setzt der Klimawandel nämlich zu: Wenn es wenig regnet, sind keine Schnecken und Würmer unterwegs – und den Igeln fehlt somit ein wichtiger Bestandteil ihrer typischen Nahrung. Auch vor dem Winter ist das Zufüttern von Igeln wertvolle Unterstützung. Denn als Tiere, die Winterschlaf halten und diesen nur selten unterbrechen, müssen sie vorher tüchtig Gewicht anfuttern.
Katzen- oder Hundefutter – was eignet sich für Igel?
Wenn du vielleicht deinem Hund oder deiner Katzen draußen ein Futterschälchen aufgestellt hast, wirst du wahrscheinlich beobachten, dass der Napf ab und zu geleert wird, ohne dass dein Haustier dies gewesen sein kann. Die Liste der potenziellen Futterdiebe ist lang – aber die Igel sind besonders verdächtig. Sowohl Katzen- als auch Hundefutter naschen sie. Allerdings ist Katzenfutter vorzuziehen, falls du den Igeln etwas Gutes tun möchtest. Denn es enthält mehr Eiweiß als Hundefutter. Und Eiweiß ist – neben Fett – der wichtigste Nahrungsbestandteil von Igeln.
Welches Katzenfutter sollte in den Igelnapf?
Ist trockenes oder nasses Katzenfutter für Igel geeignet? Auch wenn sich hungrige Igel auch über Trockenfutter hermachen, sollte es besser Nassfutter sein. Denn es spendet den kleinen Säugetieren auch die Feuchtigkeit, die sie brauchen. Wenn du kein Nassfutter hast und gerade ein Igel anspaziert, ergänze das Trockenfutter unbedingt durch ein Schälchen Wasser. Was die Sorte des Katzenfutters angeht, sind Igel nicht wählerisch. Je höher aber der Fleischanteil, umso besser! Du solltest also Katzenfutter auswählen, das wenig Soße oder Jelly beinhaltet. Ein flacher Napf sollte es sein, der das Futter beziehungsweise Wasser des stacheligen Gastes beinhaltet. Denn Igel steigen auch in den Napf und dann sollte er kippsicher sein.
Dürfen Igel Milch trinken?
Weil wir schon beim Trinken sind: Du darfst den Igeln auf keinen Fall Milch geben. Sie vertragen diese nicht – der Darm der laktoseintoleranten Tiere rebelliert und produziert Durchfall, der die kleinen Igel umbringen kann. Wasser ist die beste Option. Wenn Igel schwach oder krank sind, sind auch Kamilllen- und Fencheltee Optionen. Igelbabys, die noch säugen und von der Mutter nicht betreut werden, gehören in eine Igelaufzuchtstation! Die Ansprechpartner erfährst du aus dem Internet, vom Tierarzt oder dem jeweiligen Tierschutzverein. Übrigens: Das Milchverbot für Igel gilt auch für alle Milchprodukte, also Joghurt, Quark & Co, die den Igeln gefährlich werden können.
Igelfutter selbst machen? Aber klar!
Selbstverständlich reichen Katzenfutter und Wasser aus, um Igel rund um deren Ernährung gut zu unterstützen. Es gibt aber natürlich auch selbstgemachte Gereichte, die von den Igeln besonders geliebt werden und die die Ernährung optimieren. Meist sind selbst gezauberte Igel-Mahlzeiten sogar deutlich besser als das fertige Igelfutter aus dem Handel. Denn diese ist ab und zu alles andere als artgerecht beziehungsweise enthält manchmal sogar Inhaltsstoffe, die nicht gut für die Igel sind. So sind Nüsse beispielsweise nicht geeignet, um Igel artgerecht zu ernähren.
Wenn du deine Igel besonders verwöhnen möchtest: Sie lieben Hackfleisch! Allerdings musst du es der Verträglichkeit wegen unbedingt anbraten. Selbstverständlich fütterst du den Stachelrittern das Hackfleisch pur – weder Salz noch andere Gewürze sind artgerechte Igelnahrung und werden vertragen. Alternativ kannst du den Fleischfressern auch gekochtes Geflügel – natürlich ebenfalls ungewürzt servieren.
Fressen Igel Eier?
Das passt sogar sehr gut zusammen. Denn Igel brauchen besonders eiweißreiche Nahrung – und genau das liefern die Eier. Du hast zwei Möglichkeiten, den stacheligen Tieren leckere Mahlzeiten aus Eiern zu kredenzen. Zum einen kannst du hartgekochte Eier etwas klein schneiden und in den Napf geben. Für dich hat das den Vorteil, dass das eine leckere Igel-Mahlzeit ist, die du leicht vorbereiten kannst, weil die hartgekochten Eier auch außerhalb des Kühlschranks aufbewahrt werden können. Das ist perfekt, weil Igel keine gekühlte, sondern zimmerwarm temperierte Nahrung bekommen sollten. Igel lieben aber auch Rühreier. Diese lässt du ohne Zugabe von Gewürzen etwas stocken – fertig ist die eiweißhaltige Igel-Mahlzeit!
Fressen Igel Mehlwürmer?
Rund um eiweißhaltige Nahrung kennst du es vielleicht, dass Wildvögel mit Mehlwürmern gepäppelt werden. Doch bei Igeln sollte man das einschränken. Maximal drei Mehlwürmer kannst du dem Igel ab und zu geben – nicht als Mahlzeit, sondern als eiweißreiches Leckerli. Die Mehlwürmer sollten aber unbedingt getrocknet sein.
Fressen Igel Obst und Gemüse?
Igel sind alles andere als Vegetarier. Dass Menschen meinen, Igel sollten Äpfel und Birnen essen, ist allerdings leider keine Seltenheit. Doch wenn du wirklich einmal einen Igel sehen solltest, der einen Apfel bearbeitet, kannst du dir fast sicher sein, dass dieser gerade ein paar saftige Maden aus dem Obst zupft. Denn Igel können weder Milchzucker noch Fruchtzucker richtig verdauen und verwerten. Füttere den Igeln also kein Obst, um deren empfindlichen Darm nicht zu belasten. Blähungen, Durchfall und schlimmere Komplikationen werden so vermieden. Achtung: Auch Rosinen sind als Igelfutter verboten!
Fressen Igel Haferflocken?
In manche Fertigfuttermitteln für Igel befinden sich auch Haferflocken. Das ist völlig okay. Denn Haferflocken zählen zu den Nahrungsmitteln, die die Igel gut vertragen und die ihnen eine Menge von wertvollen Nährstoffen liefern. Außerdem enthalten Haferflocken wichtige Ballaststoffe und machen satt. Die gleichen positiven Eigenschaften bieten auch Leinsamen oder Weizenkleie. Das alles kannst du den stacheligen Rackern ins Futter mischen. Aber: Getreideprodukte sind tabu! Brot und Brötchen schaden den Igeln. Auch Babybrei oder Tischabfälle haben im Napf von Igeln nichts zu suchen!
Tipps rund um die perfekte Igelfütterung
Der vielseitige Speiseplan macht die Igel fit. Ideal ist es aber, wenn du noch ein paar Dinge beachtest:
- Igelnapf so aufstellen, dass andere Tiere nicht hinkommen
- Napf regelmäßig saubermachen
- konsequent Wasser anbieten
- Portion pro Igel hat ungefähr Joghurtbecher-Volumen
Fragen? Die engagierten Igelschützer der Aufzuchtstationen beraten dich – auch, wenn es um kranke oder junge Igel geht. Diese Beratung ist kostenlos – nutze sie!
Quellen:
nabu.de/tiere-und-pflanzen/saeugetiere/sonstige-saeugetiere/10302.html
igel-in-bayern.de/igel-fuettern-was-sie-igeln-geben-duerfen/
igelfreunde-ruhrgebiet.de/steckbrief-igel/nahrung-des-igels/
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