Das Chambon ist beim Arbeiten mit dem Pferd kaum wegzudenken. Man wendet es beim Longieren zur Korrektur des Pferdes an. Das Chambon ist ein Hilfszügel bzw. eine Korrekturhilfe, die dein Pferd dabei unterstützen soll sich vorwärts und abwärts zu dehnen. Mit dieser Korrekturhilfe arbeitet man an den Ausbildungspunkten Takt und Losgelassenheit, da es dem Pferd weder eine Stellung vorgibt noch es einrahmt.
Inhaltsverzeichnis
Aussehen: Aus welchen Teilen besteht das Chambon?
Grundsätzlich besteht die Korrekturhilfe aus drei Teilen:
- Stoßzügel/Lederriemen => wird am Sattelgurt verschnallt und zwischen den Vorderbeinen hindurchgeführt, endet mit Haken oder Metallring (für Seil)
- Genickstück => wird am Genickstück der Trense verschnallt, an beiden Enden befinden sich Metallringe für das Seil
- Seil => mit jeweils einem Karabiner an beiden Enden
Festmachen: Wie funktioniert das Verschnallen am Pferd?
Du musst das Chambon ähnlich wie das Gogue verschnallen.
Dabei gehst du folgendermaßen vor:
- Zuerst befestigst du das Genickstück der Korrekturhilfe an der Trense.
- Danach hakst du das Seil mit einem Karabiner an einem der beiden Gebissringe der Trense ein. Als nächstes führst du das Seil durch den seitlichen Ring am Genickstück derselben Seite und ziehst es unterhalb der Ganaschen auf die andere Seite. Hier führst du das Seil durch den zweiten Ring des Nackenstücks und befestigst es schließlich am gleichseitigen Gebissring.
- Weiters ziehst du den Longiergurt durch die Schlaufe des Stoßzügels der Korrekturhilfe und ziehst diesen zwischen den Vorderbeinen Richtung Kopf. Schließlich hakst du den Stoßzügel in das mittlere Teil des Seils unter der Kehle des Pferdes ein. Wenn der Stoßzügel nicht mit einem Haken, sondern mit einem Metallring endet, musst du das Seil durch diesen durchführen, bevor du es auf der anderen Seite des Zaumzeugs befestigst.
Was ist der Unterschied zum Gogue?
Das Gogue unterscheidet sich vom Chambon darin, dass das Seil nicht an den Trensenringen endet, sondern auf beiden Seiten von den Trensenringen zurück zum Stoßzügel läuft und dort festgemacht wird.
HINWEIS: In unserem Ratgeber „Gogue – Hilfszügel richtig anwenden!“ erfährst Wissenswertes über das Gogue.
Chambon richtig anlegen: Wie finde ich die passende Länge?
Es ist wichtig, das Chambon richtig anzulegen und die passende Länge bei der Einstellung zu finden. Sonst zeigt es keine Wirkung und kann sogar Schaden anrichten:
Verschnallst du zu kurz, kann es sein, dass dein Pferd mit seinem Hals nicht ausbalancieren kann, was Stolpern und Verletzungen zur Folge haben kann. Wenn du hingegen zu lang verschnallst, hat die Korrekturhilfe wiederum keine Wirkung.
Als Richtlinie gilt etwa: Das Seil sollte straff werden, wenn sich die Pferdenase circa handbreit über einer gedachten waagrechten Linie zum Schultergelenk befindet.
Ein Punkt, den du bei der Länge des Chambons auch berücksichtigen solltest, ist die gewählte Gangart. Arbeitet das Pferd im Schritt, sollte die Korrekturhilfe länger verschnallt werden, bei Trab und Galopp wiederum kürzer.
Empfehlenswert ist es ebenfalls, den Longiergurt gut zu polstern, da er am Rücken oder Bauch des Pferdes reiben kann, wenn das Pferd Gegendruck auslöst.
TIPP: Wenn du anfängst mit dem Chambon zu arbeiten, holst du dir am besten Hilfe von einem Ausbilder. Dieser wird dir genau sagen, wie lang die Riemen bei deinem Pferd sein sollten und auf was du noch achten solltest.
Wirkung: Wie wirkt das Chambon?
Um die Wirkung zu erklären, muss man zuerst auf die Haltung des Pferdes eingehen. Die Tiere tragen ihren Kopf gerne hoch oder eingerollt, was man mit fehlender Muskelkraft am oberen Hals erklärt. Je weniger Muskelkraft das Pferd besitzt, umso schwerer ist auch eine Vorwärts-Abwärts-Bewegung für den Vierbeiner.
Um nun eine Vorwärts-Abwärts Dehnung zu erreichen, wird das Chambon eingesetzt. Hier versucht man, eine Senkung des Kopfes durch Druck auf Maul und Genick herbeizuführen. Wenn das Pferd beim Longieren den Kopf zu hochnimmt, verstärkt sich der Druck auf Maulwinkel und Genick. Dieser lässt nach, wenn es seinen Kopf nach unten fallen lässt. Nach einiger Zeit hat das Tier den Zusammenhang verstanden und es lässt den Kopf unten.
Vorteile: Was sind Gründe für das Chambon?
Durch die Flexibilität des Chambons wird dem Pferd eine korrekte Vorwärts-Abwärts Dehnung ermöglicht, was zu einer schönen Dehnungshaltung führt. Es hilft dabei besonders den Pferden, die Mühe haben, den Hals fallen zu lassen und in die gewünschte Haltung zu kommen.
Das Chambon zeigt den Vierbeinern also bestens einen Weg in die entspannte Vorwärts-Abwärts-Haltung. Wenn du mit deinem Pferd an anderen Ausbildungspunkten wie zum Beispiel der Anlehnung arbeiten möchtest, sind andere Hilfszügel wie beispielsweise der Laufferzügel sinnvoll.
Nachteile: Warum ist das Chambon nicht nur förderlich?
Das Chambon bietet deinem Pferd keine Anlehnung und keine seitliche Führung. So kann das Tier versuchen über die Schulter wegzulaufen. Außerdem musst du beim Verschnallen sehr gut aufpassen: Schnallst du zu locker, ist die Korrekturhilfe wirkungslos. Schnallst du zu fest, kann das Pferd stolpern und sich verletzen.
Hinweise: Was gibt es noch zu beachten?
Das Chambon ist mehr eine Korrekturhilfe für die Haltung eines Pferdes als ein Hilfszügel. Du solltest es gewissenhaft einsetzen. Verwendet man es nicht korrekt, kann es zu einer heftigen Abwehrreaktion seitens des Pferdes kommen, was zu schweren Verletzungen führen kann.
Pferde reagieren unterschiedlich auf den Zug in ihrem Maulwinkel, manche empfindlicher als andere. Der Zug entsteht, wenn das Gebiss hochgezogen wird. Wenn das Tier als Reaktion darauf den Kopf ebenso hochreißt, wird der Zug noch schlimmer, so dass es vereinzelt zu Panikreaktionen kommen kann.
Als Alternative für dauerhafte Abwehrreaktionen kannst du einen Halsverlängerer ausprobieren. Mit diesem lernt das Pferd allerdings nicht so gut, wie es sich ausbalancieren kann.
Bevor du das Chambon gebrauchst, solltest du prüfen, ob für das vorliegende Problem nicht andere Ursachen verantwortlich sind. Dein Tier kann beispielsweise unter Verspannungen im Genick oder im Widerrist leiden. Ziehe dafür ggf. einen Tierarzt zu Rate. Sollte dieser keine Bedenken haben, ist das Chambon eine gute Lösung, um die gewünschte Dehnungshaltung zu erreichen. Am besten natürlich unter Aufsicht eines erfahrenen Reiters.
TIPP: Damit dein Pferd nicht in Panik gerät und die Korrekturhilfe von Anfang an akzeptiert, solltest du es langsam und vorsichtig daran gewöhnen.
Fazit zum Longieren mit dem Chambon
Um eine entspannte Vorwärts-Abwärts-Dehnung während der Ausbildung von Takt und Losgelassenheit zu lernen, eignet sich das Chambon für dein Pferd sehr gut. Für weitere Schritte in der Ausbildung deines Vierbeiners können dir gegebenenfalls andere Artikel rund um Hilfszügel helfen, wie zum Beispiel der Laufferzügel für die beiden Schwerpunkte Anlehnung und Geraderichtung.
Quellen:
tipps-zum-pferd.de/hilfszuegel-das-chambon_tipp_196.html
equino.de/longieren-mit-gogue-und-chambon/
lepona.de/magazin/hilfszuegel-korrekt-einsetzen/
zuegel-und-buegel.com/hilfszuegel/
pferdeschuppen.de/hilfszuegel_chambon.htm
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