Den Einstieg in Springturniere findest du über das sogenannte E-Springen. Das ist die niedrigste Springprüfung, die auch für Erwachsene ausgeschrieben wird. Die Anforderungen für das E-Springen regelt die Leistungs-Prüfungs-Ordnung (LPO) als offizielles Regelwerk für nationale Turniere in Deutschland.
Aber was genau ist nun ein E-Springen und wie sieht der Parcours aus? Wir haben Wissenswertes für dich in unserem Ratgeber zusammengestellt.
Inhaltsverzeichnis
Wie sind die Hindernisse beim E-Springen aufgebaut?
Hindernisse sind generell so aufgebaut, dass sie über bestimmte Wege erreicht werden. Sie müssen in einer bestimmten Reihenfolge bewältigt werden. Beim E-Springen sind das wenigstens sechs Hindernisse. Oft findest du hier auch eine zweifache Kombination.
Die Wege sind bei jedem Springturnier besonders. Da das E-Springen den Einstieg in das Springreiten darstellt, sollten die Wege hier auf eine Art und Weise angelegt sein, dass die Strecke auf Pferd und Reiter einladend wirkt. Sowohl du als auch dein Vierbeiner sollen Spaß haben, wenn die Bahn gut aufgebaut ist.
Konkret bedeutet das:
- Wendungen sind ausreichend groß angelegt und gut zu reiten.
- Die Hindernisse stehen nicht zu weit auseinander, aber auch nicht zu eng beisammen.
- Es gibt keine Wassergräben. Sie sind nicht erlaubt.
Was bedeutet E-Springen?
Das E-Springen ist nicht nur für dich das Debüt ins Springreiten, sondern auch für dein Pferd. Das E steht dabei für Einsteiger so wie das A beim A-Springen für Anfänger.
Die Reihenfolge beim Springreiten ist E-A-L-M-S. Die Einsteiger kommen also noch vor den Anfängern. In der Anfängerklasse mit einem Stern sind die Sprünge höher und es dürfen zwei zweifache Kombinationen vorkommen. Die nächste Klasse ist das A**-Springen mit noch höheren Hindernissen.
Erst jetzt kommt das L-Springen. L steht für leicht. Hier gibt es keine Unterscheidung nach Sternen mehr. Diese kommen erst wieder bei der M-Klasse ins Spiel.
Das M beim M-Springen steht für mittelschwer. Hier gibt es die M*-Springen und die M**-Springen.
Schwieriger als die M-Springen sind nur noch die S-Springen, die mehrere Sterne haben können. Mit jedem Stern wird das Hindernis fünf Zentimeter höher. Bis dahin hast du gemeinsam mit deinem Pferd vermutlich noch einen weiten Weg vor dir.
Was ist das Ziel beim E-Springen?
Das E-Springen gehört zu den Stilspringprüfungen. Beim E-Springen wollen die Richter in der Regel einen ruhigen und sicheren Sitz sehen. Ziel ist es, dass du dein Pferd in einem gleichmäßigen und angenehmen Tempo durch die Bahn reitest. Die Herausforderung besteht für dich darin, dieses Tempo zu halten und alle Hindernisse passend anzureiten und zu bewältigen. Reiter und Vierbeiner sollen die Strecke mit einem guten Gefühl abschließen.
Die Begründung für den Aufbau des E-Springen Parcours ist einleuchtend:
Die Springpferdeprüfungen sind als Ausbildungsprüfungen konzipiert. Sie sollen jungen Springpferden die Möglichkeit geben, ihre Erfahrungen neben dem Training zu machen. Aus diesem Grund verzichtet man beim E-Springen Parcours auf atypische Hindernisse und baut die gesamte Strecke sehr freundlich und einladend auf. Die Distanzen sollen passen, die Wendungen sollen einfach zu reiten sein. Zwei oder mehr Handwechsel dürfen ebenfalls enthalten sein.
=> Der Parcours muss junge Pferde für das Springen positiv motivieren.
Wie hoch sind die Hindernisse beim E-Springen? – Was sind die Anforderungen an Zahl und Abmessung der Hindernisse nach § 504 LPO?
- Die Hindernisse sollen nach Leistungs-Prüfungs-Ordnung (LPO; 2018) 85 Zentimeter hoch und 85 Zentimeter breit sein. Abweichungen bis zu 5 Zentimeter mehr oder weniger in der Höhe sind möglich. Maximal eine zweifache Kombination darf aufgestellt werden. Eine dreifache Kombination oder ein Wassergraben sind beim E-Springen nicht erlaubt.
- Wenn das E-Springen in der Halle stattfindet, müssen mindestens sechs Hindernisse aufgebaut sein. Draußen auf dem Platz muss die Springstrecke wenigstens aus sieben Hindernissen bestehen.
Wie formuliert die Parcourschef-Kommission Pferdesport-Verband Hannover e. V. das Anforderungsprofil?
Um Parcourschefs beim Planen und Erstellen von Hindernisbahnen zu unterstützen, hat der Arbeitskreis der Parcourschef-Kommission im Pferdesport-Verband Hannover e. V. einen Leitfaden als Ratgeber erarbeitet.
Das E-Springen gehört zu den Stilspringprüfungen und wird damit als Ausbildungsprüfung für den Reiter angesehen. Die Bahn sollte entsprechend angemessen gestaltet sein. In den Strecken sollten keine Überraschungen eingebaut sein. Möglichst alle Reiter sollen mit ihren Vierbeinern ins Ziel kommen, so dass sowohl Reiter als auch Pferd ein gutes Gefühl aus dem Springen mitnehmen.
Derjenige, der die Strecke plant, sollte auf Abwechslung achten und so viele Aufgaben stellen, wie mit den Anforderungen der Klasse E vereinbar ist.
Für das Anforderungsprofil der Klasse E beschreibt der Pferdesport-Verband Hannover für den Parcours folgende Punkte:
- Empfohlen wird ein einladender Beginn ohne Distanzaufgabe in Richtung Ausgang oder Vorbereitungsplatz.
- Auch die Mehrzahl der Hindernisse sollte in Richtung Ausgang oder Vorbereitungsplatz ausgelegt sein.
- Es wird vorgeschlagen, in der Klasse E nur Karreeoxer zu nutzen. Dein Vierbeiner kann hier die hintere Stange sehen.
- Im Freien wird zu einer Geradeaus-Distanz (höchstens eine) mit mindestens sechs Galoppsprüngen, in der Halle mit wenigstens fünf Galoppsprüngen geraten.
- Eine gebogene Linie (höchstens eine) soll im Freien wenigstens sieben Galoppsprünge, in der Halle mindestens sechs Galoppsprünge ermöglichen.
- Wenn eine Kombination aufgestellt wird, sollte sie möglichst „steil-steil“ sein und in Richtung Ausgang oder Vorbereitungsplatz gesprungen werden.
- Es wird empfohlen, Fußstangen zu verwenden.
Wie merkt man sich den Parcours?
Beim E-Springen kann man sich die Spring-Reihenfolge noch relativ einfach merken, aber bei schwereren Springparcours ist das nicht mehr der Fall. Am besten du gewöhnst dich von Anfang daran, dir die Strecke mit den richtigen Lerntechniken einzuprägen.
Tipp 1: Trainiere zu Hause exakt für den Parcours!
Übe beim Training zu Hause mit deinem Vierbeiner nur, was du auch wirklich im Springturnier benötigst. Achte also bei deiner Übungsstrecke darauf, dass du dich und dein Vierbeiner auf die Hindernisse und Wege vorbereitest, die euch auch wirklich begegnen werden.
Tipp 2: Mache dich frei von Sorgen!
Merke dir den Parcours, indem du dich wirklich auf die Bahn konzentrierst und alles andere ausblendest. Das funktioniert am einfachsten mit einem kleinen Trick, weiß Sportpsychologe Dr. Michael Gutmann. Er rät dazu, alle Sorgen und alles, was nicht mit dem Turnier zu tun hat, in einen gedachten Rucksack zu packen. Beim Eintritt in den Parcours wird der Rucksack abgelegt – die Sorgen kommen also nicht mit, der Kopf bleibt klar und konzentriert. Nach dem Ritt kannst du den Rucksack wieder aufnehmen.
Tipp 3: Schreibe einen Spickzettel!
Wenn du den Parcours abläufst, fertigst du dir eine einfache Skizze des Wegs oder zumindest ein paar Notizen an. Einmal geschrieben kannst du dir alles noch besser merken. Den Zettel kannst du jederzeit beim Abreiten noch einmal ansehen. Sogar direkt vor dem Start darfst du noch einen Blick darauf werfen. Spicken ist in diesem Fall ausdrücklich erlaubt.
Tipp 4: Gehe den Parcours immer wieder gedanklich durch!
Du bist die Strecke abgelaufen und hast ihn genau betrachtet. Du hast einen Spickzettel, der die wichtigsten Punkte wiedergibt. Jetzt schließt du die Augen und reitest das Turnier in Gedanken. Je genauer du es visualisierst, desto besser hast du dir die Strecke eingeprägt. Du solltest wie einen Film die Perspektive aus dem Sattel abrufen können, aber in einem zweiten Film auch die Perspektive von der Tribüne aus. Du kannst dich also selbst beobachten, wie du mit deinem Tier den Wettbewerb meisterst.
Mit der Zeit wirst du merken: Eine Perspektive funktioniert besser als die andere. Das ist die Perspektive, die du in Zukunft nutzen solltest. Am besten ist es, wenn du den Rhythmus fühlst, in dem du auf deinem Pferd unterwegs bist, und jedes einzelne Hindernis spürst.
Tipp 5: Reite viele E-Springen!
Du solltest viele E-Springen auf Turnieren reiten, um viele Erfahrungen bei den Wegen, Distanzen und Kombinationen zu sammeln. Das klingt erst einmal komisch, ist aber wirklich so: Die Vorschriften, wie ein E-Springen Parcours auszusehen hat, lassen nicht viel Spielraum. Wenn du eine bestimmte Anzahl dieser Springen geritten bist (im Training oder auf dem Turnier), erkennst du den Weg ohne Probleme. Elemente wiederholen sich. Da du immer wieder auf Bekanntes stößt, fällt es dir leichter, dir die Strecke zu merken.
Was wollen die Richter beim E-Springen sehen?
Meistens sind die E-Springen als Stilspringen ausgeschrieben. Bei Stilspringen kommt es nicht auf Zeit oder Fehler an. Das heißt, dass du insbesondere auf deinen Sitz, die Wegführung und auf eine harmonische Wirkung von Pferd und Reiter achten musst.
Berücksichtige deswegen beim E-Springen folgende Punkte:
- Verhalte dich fair gegenüber deinem Pferd!
- Sitze korrekt!
- Führe die Linien sinnvoll!
- Triff den Absprungpunkt!
- Halte den Rhythmus!
- Wirke möglichst fein mit den Hilfen auf dein Pferd ein!
HINWEIS:
|
Quellenangaben:
tipps-zum-pferd.de/e-springen-der-erste-richtige-parcours_tipp_132.html
Leitfaden für den Parcoursbau im Springsport in den Klassen E – S*, verfasst vom Arbeitskreis der Parcourschef-Kommission im Pferdesport-Verband Hannover e.V.
pferdetrends.com/index.php/magazin/1161-pferdetrendsmagazinblog/1600-das-reiteralphabet-teil-1-springen
reiterrevue.de/ausbildung-und-praxis/ausbildung/den-parcours-richtig-merken-11815028.html
wikipedia.org/wiki/Springreiten#Pr%C3%BCfungen_im_Springreiten
tipps-zum-pferd.de/stilspringen-das-wollen-die-richter-sehen_tipp_28.html
ehorses.de/magazin/springreiter-aufgepasst-darauf-achten-die-richter-genau-stilspringen/
Bildnachweis:
© AdobeStock / RD-Fotografie