Arthrose beim Pferd ist meist eine fortschreitende, degenerative Gelenkerkrankung, die zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen kann. Das bedeutet, dass die Schäden, die am Gelenk entstanden sind (an Knorpel, Knochen, Gelenkbändern, …) je nach Ausmaß und betroffenem Gewebe eingeschränkt heilbar sind bzw. sich meistens im Verlauf verschlechtern.
In diesem Ratgeber erfährst du, wie du die Symptome einer Arthrose erkennst, die Ursachen verstehst und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt. Wir beleuchten auch die Bedeutung einer angepassten Ernährung und geben dir praktische Tipps an die Hand, um das Wohlbefinden und die Aktivität deines Pferdes zu fördern. Lerne zudem, wie du als verantwortungsbewusster Pferdehalter deinem Tier trotz Arthrose eine hohe Lebensqualität bieten kannst.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Arthrose beim Pferd?
Aus dem Altgriechischen stammend – Arthron gleich Gelenk – wird das Wort Arthrose beim Pferd eigentlich dann verwendet, wenn es sich um eine nicht entzündliche – was auf die Endung -ose zurückzuführen ist – Veränderung im Bereich der Gelenke handelt. Doch umgangssprachlich wird auch schon der entzündliche Prozess vor der Knochenzubildung in die Arthrose mit einbezogen. Fachlich gesehen, wird dieser aber erst einmal als Arthritis bezeichnet.
Häufig gestaltet sich eine Arthrose beim Pferd also als Abnutzungsprozess des Gelenkknorpels, der erstmal entzündlich ist und einer Arthrose vorausgehen. Später entstehen dann Knochenzubildungen, welche irreparabel sind und im schlimmsten Fall zu einer Verknöcherung des Gelenks führen können. Deshalb heißt es, eine Arthrose ist nicht heilbar, denn die Knochenzubildungen bleiben.
Um diese Prozesse besser nachzuvollziehen, musst du wissen, dass ein Gelenk immer aus zwei sich gegenüberliegenden Knochenenden besteht, die an ihren Gelenkflächen mit einer, den Knochen schützenden Knorpelschicht überzogen sind. Alles zusammen wird von einer Gelenkkapsel umhüllt.
Der Knorpel zwischen den Knochen und die Gelenkschmiere (auch Synovia genannt), die den Knorpel umgibt, dienen als elastische Puffer zwischen den Knochen, damit diese in der Bewegung nicht aufeinanderprallen und beispielsweise reiben oder gar splittern. Interessant ist, dass die Synovia auch dazu da ist, den Knorpel zu nähren. Nährstoffe wie Hyaluronsäure und Chondroitinsulfat sind es, die für die Dickflüssigkeit der Gelenkschmiere sorgen und den Knorpel ernähren.
Diese Nährstoffe können gerade bei einer angehenden Arthrose dem Pferdekörper sehr gut durch Nahrungsergänzungsmittel zugeführt werden, um Mangelerscheinungen auszugleichen. Unumgänglich ist, dass sich das Pferd dazu bewegt. Denn nur in der Bewegung können die Nährstoffe an den Knorpel weitergegeben werden, da dieser keine Blutgefäße hat, durch welche Nährstoffe ja im Normalfall an ihren Wirkort im Körper transportiert werden.
Es ist die Bewegung, die die Gelenkschmiere in den Knorpel transportiert oder presst, die dieser dann samt aller Nährstoffe aufnimmt. Damit wird klar, dass ein Knorpel auch regenerationsfähig ist. Zu einem gewissen Maße jedenfalls.
Welche Ursachen hat Arthrose bei Pferden und wie kann sie vermieden werden?
Die Ursachen für eine Arthrose sind vielfältig, von mangelnder Mineralisierung der Mutterstute über Gliedmaßenfehlstellungen und andere genetisch bedingte Aspekte, aber auch Beschlagsfehler, Überanstrengung durch anspruchsvolles Reiten wie Springen und besondere Dressurlektionen sowie langfristige Verspannungszustände der Muskulatur. Natürlich kann die Ursache einer Arthrose beim Pferd auch altersbedingt entstehen.
Ursachen einer Arthrose beim Pferd:
- Nährstoffmängel in der embryonalen Phase sowie der Aufzucht
- zu frühe Belastung junger Pferde – bis zum 7. Lebensjahr noch im Wachstum, schließen sich Wachstumsfugen wie die des Kreuzbeins beispielsweise erst fünf- bis siebenjährig
- Fehlstellungen der Gelenke, genetisch bedingt
- Fehlstellungen der Hufe
- Hufbeschlags- und Ausschneidefehler, die mitunter auch Gelenksfehlstellungen verursachen
- falsche oder nährstoffarme Ernährung
- Übergewicht
- erhöhte Belastung im Sport, beispielsweise beim Springen, in Geländeprüfungen/Vielseitigkeit
- Tritte und Stöße, die Traumata im Gelenk hinterlassen
- einseitige Belastung bedingt durch Verletzungen/Unfälle
- langfristige Muskelverspannungen
- unglücklich verheilte Knochenbrüche
- Verschleißerscheinungen altersbedingt, durch Jahrzehnte lange Nutzung als Reitpferd
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Lässt sich Arthrose beim Pferd vorbeugen?
Du kannst einer Arthrose beim Pferd natürlich vorbeugen. Besonders dann, wenn sie nicht genetisch bedingt ist oder durch Verletzungen/Unfälle hervorgerufen wurde. Überprüfe die Haltungsform, in der dein Pferd lebt, nimm sein Futter genau unter die Lupe und hinterfrage eure Trainingseinheiten.
Haltung:
je mehr Bewegung dein Pferd in seinem Alltag hat (Offenstall/Laufstall/Weide), desto besser. Das gilt nicht nur für junge Pferde, denke daran, dass der Gelenkknorpel nur über Bewegung zu seinen wichtigen Nährstoffen gelangen kann
- achte aber auch auf weiche Liegeflächen. Die Gelenke werden durch angenehme Liegephasen entlastet und können sich erholen
- dazu gehört natürlich ein harmonisches Zusammenspiel innerhalb der Herde. Auch rangniedrige Pferde benötigen ihre Ruhe- und Rückzugszonen. Räume diese deinem Pferd ein
Fütterung:
- verzichte nicht auf hochwertiges Mineralfutter
- als regelmäßige Kur kannst du spezielle Nahrungsergänzung zur Erhaltung des Gelenkknorpels füttern
- achte darauf, dass dein Pferd nicht zu Übergewicht neigt. Besonders Kraftfutter bei jungen und heranwachsenden Pferden könnte diese schnell zu schwer werden lassen
- achte auf eine ausgewogene Phosphorzufuhr bei Futtermitteln. Zu viel könnte zur Demineralisierung der Knochen führen
- zuckerhaltiges Futter sollte gemieden werden – auch Leckerlis, Möhren, Mischfutter mit hohem Melasseanteil …
Training:
- starte mit einer ausgedehnten Aufwärmphase. 20 Minuten sind kein Luxus
- regelmäßiges Training ist gut, aber überfordere dein Pferd nicht. Je jünger es ist, desto weniger gehören hohe Lektionen oder anstrengende Parcours in euer Programm
- baue Gymnastik, Bodenarbeit oder Zirkuslektionen in euren Wochenplan mit ein. So können Sehnen, Bänder, Gelenke und Muskeln geschmeidig bleiben
Zusätzliche Fürsorge:
- die Hufbearbeitung kann eine ausschlaggebende Rolle spielen. Professionelle Hufpfleger und/oder -schmiede sind bereits im Fohlenalter wichtig
- gönne deinem Pferd regelmäßige Behandlungen wie Osteopathie, Chiropraktik …, um verspanntes Muskelgewebe zu lockern, Blockaden zu lösen und Fehlhaltungen aufzuheben
Wie erkenne ich die Symptome einer angehenden Arthrose beim Pferd?
Arthrose kann beim Pferd nicht ausschließlich im unteren Teil des Bewegungsapparat, also den Hufen und Gelenken der Beine auftreten, sondern ebenso im Kiefer oder beispielsweise der Halswirbel-, Brust- und Lendenwirbelsäule, dem Schulter- oder Hüftgelenk. Dabei ist es meist ein schleichender Prozess, der sich – je nach Arthrose – durch Steifheit, einlaufen müssen (lahm während der ersten paar Minuten und Schritte), auch weniger Bewegungsfreude besonders bei feuchtkalten Wetterbedingungen oder dem Wegdrücken des Rückens (ausweichen der Wirbel nach unten) äußern kann. Sind deutliche Lahmheiten erkennbar, ist der Prozess bereits fortgeschritten.
Hier weitere Symptome nach Körperregion:
Bewegungsapparat wie Hufe, Sprunggelenke/Karpalgelenk
- vermehrtes Stolpern oder Einknicken
- verkürzte Schritte
- Entlastung der vorderen Beine
- Gallen (Verdickung von Gelenken, Sehnengewebe, auch Schleimbeuteln)
- beschwerliches Hinlegen oder Aufstehen des Pferdes
- Muskelanspannung und Verspannung besonders im Rücken
- Druckempfindlichkeit der Gelenke, besonders bei einer akuten Entzündung (heiß und angeschwollen)
- Unwilligkeit und Vermeidung bestimmter Bewegungen
- Auffußen mit der Trachte anstatt der Zehe
Kiefer
- grundsätzliche Probleme beim Kauen
- schiefes oder einseitiges Kauen
Natürlich sollten hierbei zuerst Spitzen an den Backenzähnen ausgeschlossen werden!
Halswirbelsäule
- Gleichgewichts- und Koordinationsstörungen
- Fehlende Stabilität in der Bewegung
- Schiefe
- Eingeschränkte Beweglichkeit des Halses
- Ataktische Anzeichen
Brust- und Lendenwirbelsäule
- Bewegungsunlust
- Wegdrücken des Rückens
- Ausweichen bei bestimmten Bewegungen
- Widerstand beim Putzen, Satteln und Aufsteigen
- Zähneknirschen
- Muskelschwund
- Lahmheiten oder andere Bewegungsstörungen
Wie wird Arthrose bei Pferden diagnostiziert?
Grundsätzlich wird der Tierarzt bei einer ersten Untersuchung, besonders im frühen Stadium, versuchen, den Schmerzbereich des Pferdes ausfindig zu machen. Dazu könnte eine Beugeprobe als Provokation des Schmerzes dienen. Durch ein konstantes Anwinkeln beispielsweise der Sprung-Knie-Hüftgelenke (Hintergliedmaßen) oder der vorderen Gliedmaßen beispielsweise des Karpalgelenks oder einer kombinierten Vordergliedmaßenbeugeprobe (Zehengelenk, Karpalgelenk und Flexion des Ellenbogengelenks) für mindestens 60 Sekunden, ein darauffolgendes Loslassen und gleichzeitiges Antraben des Pferdes auf gerader Linie, zeigt schnell, ob das Pferd unter Schmerzen leidet. Schon während der Beugeprobe könnte es Anhaltspunkte darauf geben, wenn das Pferd unwillig sein Bein versucht zurückzuziehen oder sich auf andere Weise versucht zu wehren.
War eine Beugeprobe positiv, können durch eine anschließende diagnostische Anästhesie einzelne Gelenke betäubt werden. Läuft das Pferd mit Betäubung klar, also lahmfrei, ist der Schmerzbereich gefunden. Sicherheit der Diagnose bieten im frühen Stadium einer Arthrose, also der Arthritis, aber nur MRT, eine Magnetresonanztomografie, oder ein CT, eine Computertomografie sowie eine Szintigrafie, die Entzündungsherde im Pferdeskelett aufzeigt. Auch eine Arthroskopie, eine Gelenkspiegelung, ist möglich. Wobei diese vermehrt eingesetzt wird, um Chips (Knochenabsplitterungen) zu entfernen. Allerdings können mit ihr auch Knorpelschäden geglättet und Gelenksspülungen bei infizierten Gelenken durchgeführt werden. Nur in einem späteren Stadium ist die Arthrose beim Pferd auch durch Röntgenbilder zu diagnostizieren. Nämlich dann, wenn Knochenzubildungen bereits stattgefunden haben.
Was sind die häufigsten Arthrose-Arten bei Pferden?
Bei einer Arthrose vom Sprunggelenk spricht man beim Pferd von Spat. Sind Huf-, Kron- und Fesselbein betroffen, ist es eine Arthrose der Gelenkschale, kurz Schale. Bezüglich des Hufes selbst kennt der Reiter und Pferdeliebhaber den Begriff der Hufrolle. Hier spricht man vom Hufrollensyndrom oder einer Hufrollenentzündung. Betroffen ist das Strahlbein in Form von degenerativen Veränderungen. Diese Abnutzungsarthrose tritt bei Pferden häufig zwischen dem sechsten und 14. Lebensjahr auf. Kissing Spines werden hingegen die abgenutzten Dornfortsätze im Bereich der Brust- und Lendenwirbelsäule genannt, wenn sie anstatt mit Abstand zueinander, beginnen sich zu berühren oder gar miteinander zu verwachsen. Dieser Engstand ist für das Pferd sehr schmerzhaft und wird Kissing Spines, also „küssende Dornfortsätze“ genannt.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Das Feld der Therapiemöglichkeiten ist größer, als man im ersten Augenblick glauben mag. Von alternativen Therapien wie Akupunktur, Homöopathie, Phytotherapie, Laserdusche direkt im Gelenkbereich, Blutegel-Therapie, Magnetfeld-Unterstützung und/oder fachgerechter Mineralisierung des Pferdes, um Schmerz zu lindern, Entzündungen zu hemmen und den Knorpel erneut aufzubauen, bis zur Operation sind die Möglichkeiten je nach Tierhalter und dessen Lebenseinstellung vielfältig. Hier gehen wir auf einige Behandlungsmöglichkeiten ein:
Chirurgie
Wenn Arthrose als Diagnose im Raum steht, sollte als Erstes vor allem die Ursache gefunden werden und je nach Befund mögliche chirurgische Maßnahmen und verschiedene Gelenksinjektionen in Betracht gezogen werden. Das kann, bezogen auf die Ursache, von Gelenkspülungen über Chip-Entfernung bis zu regenerativen Therapien (Stammzellen, aber auch Eigenblut-Therapien wie IRAP, PRP) oder der Gelenksinjektion mit verschiedenen Präparaten (Hyaluronsäure, Goldimplantate etc.) gehen. Abhängig von Ursache, Größe des Defekts und Anzahl der betroffenen Gelenke machen die Maßnahmen mehr oder weniger Sinn und sollten mit Tierarzt und Klinik besprochen werden.
Schmerztherapie
Eine dauerhafte Behandlung mit Schmerzmitteln (sogenannten NSAID) ist bei Pferden aufgrund der bei Dauergabe häufig auftretenden Nebenwirkungen im Magen-Darm-Bereich nicht immer möglich und sollte nie als einzige Therapieoption genutzt werden. Zudem wurde in einer Studie der RSNA (Radiological Society of North America) – veröffentlicht im Dezember 2022 – darauf hingewiesen, dass NSAID-Anwender im Laufe der Zeit mehr degenerative Veränderungen in Bezug auf die T2-Relaxationszeit (diese wird bei einem MRT gemessen und je kürzer sie ist, desto eingeschränkter ist die Beweglichkeit der Moleküle im aufgenommenen Gewebe) und Knorpeldicke in den Gelenken zeigten. Diese Degenerationen erreichten zwar keine statistische Signifikanz, sollten aber dennoch bei einer Gabe von Schmerzmitteln bezüglich einer Arthrose beim Pferd, die ja auf einer Degeneration des Gelenkknorpels basiert, berücksichtigt werden.
Blutegel-Therapie
Blutegel werden aufgrund ihrer Qualität und Fähigkeit schmerzlindernde und antientzündliche Stoffe abzugeben, heute als Arzneimittel und nicht länger als therapeutischer Helfer gesehen. Bei einer Arthrose unterstützen sie, die chronischen Schmerzen auf natürliche Weise zu lindern: Durch ihren Biss und die Inhaltsstoffe ihres Speichels, der Saliva genannt wird.
Im Speichel des Blutegels befinden sich zahlreiche Wirkstoffe, wie beispielsweise Eglin C und LDTE (Leech Derived Tryptase Inhibitor), die beide entzündungshemmend wirken. Destabilase hat eine antimikrobielle Wirkung (löst zudem Fibrin und Tromben auf), Antistasin verbessert die Durchblutung durch Gefäßerweiterung und Hirudin ist bekannt als Blutgerinnungshemmer. Diese und mehr Substanzen der Saliva eines Blutegels agieren Hand in Hand, wenn der Egel zum Beißen an das entsprechende Gelenk gesetzt wird.
Hierbei profitiert das Pferd gleich doppelt, denn erstens werden Giftstoffe heraustransportiert und zweitens durchblutungsfördernde, schmerzlindernde und ebenso entzündungshemmende Prozesse aktiviert. Auch der Blutegel profitiert, denn er wird oft mehr als ein Jahr lang keine weitere Nahrung brauchen, nachdem er mit seiner Blutmahlzeit fertig ist.
Mit einer Blutegel-Therapie besteht die Möglichkeit, eine Schmerzfreiheit über mehrere Wochen, oft sogar drei und mehr Monate zu erreichen. Aus Praxisberichten lässt sich aber entnehmen, dass eine Behandlung in kürzeren Abständen erfolgen sollte, je größer das betroffene Gelenk ist.
Magnetfeld-Therapie
Eine Magnetfeld-Therapie ist als zusätzliche Unterstützung zu weiteren Maßnahmen zu sehen. Sie unterstützt dein Pferd darin, seine geschwächten körpereigenen Prozesse zu stimulieren und die Durchblutung sowie den Stoffwechsel zu aktivieren. Da beide Prozesse durch elektromagnetische Ladungen und Entladungen geschehen – wie alle körpereigenen Prozesse – ist es durch die von außen unterstützende Magnetfeld-Therapie möglich, der Mikrozirkulation des Körpers unter die Arme zu greifen. Denn kommen Faktoren wie Stress, auch Entzündungen im Körper oder Verletzungen zu den täglich ablaufenden Prozessen hinzu, ist ein Pferdekörper schnell mit einer Überforderung konfrontiert. Ein zusätzliches Magnetfeld, zum Beispiel als Decke von außen auf das Pferd gelegt, unterstützt das Pferd durch Verstärkung der elektrischen Körperimpulse damit Power für Genesung und Linderung von Schmerzen vorhanden ist.
Dabei sollte der Behandlungszeitraum durchaus längerfristig, zwischen sechs bis acht Wochen angelegt sein. Zu Beginn scheint sogar eine tägliche Behandlung sinnvoll, um sowohl den Abtransport von Schadstoffen als auch die Durchblutung anzuregen.
Doch Achtung: Sind Tumore beteiligt, Stuten trächtig oder hat ein Pferd beispielsweise eine infizierte Wunde, sollte Magnetfeld-Therapie grundsätzlich nicht eingesetzt werden. Die Magnete könnten zu einer unerwünschten Stimulation führen.
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Homöopathie
Auch homöopathische Mittel – durch Tierärzte oder Tierheilpraktiker verordnet – können eine Schmerzfreiheit deines Pferdes unterstützen. Denn erinnere dich, damit sich ein Knorpel innerhalb der Gelenkkapsel ernähren kann, benötigt er Bewegung. Diese wird dein Pferd meiden, solange es Schmerzen hat. Nachdem die Diagnose feststeht, könnten folgende homöopathischen Mittel möglicherwiese zum Einsatz kommen:
- Apis mellifica: bei akuten, auch subakuten Schüben der Arthrose mit Schwellungen nach der Belastung ohne komplette Rückbildung
- Bryonia Alba: bei Entzündung und Reizung innerhalb des Gelenks mit akutem Schub
- Kleine Notiz am Rande: Zu Bryonia sagte mir unsere Tierheilpraktikerin einmal, dass dieses Mittel in ihrer Praxis häufig dann zum Einsatz kommt, wenn der Schmerz (auch bei Verletzungen, Hufgeschwüren ect.) zu groß ist, um sich überhaupt noch bewegen zu wollen.
- Calcium carbonicum: bei geschwächtem Stütz- und Bewegungsapparat. Besonders bei jungen Pferden, auch Fohlen
- Calcium floratum: bei Fehlstellungen der Gelenke, aber auch Gelenksschwellungen, schwachen Bändern, Arthritis und Arthrose – gerade auch für junge Tiere geeignet
- Calcium phsophoricum: bei Entzündungen im Bereich von Wachstumszonen und Wachstumsknorpeln
- Causticum hahnemanni: bei immer wieder akut werdenden, hartnäckigen Lahmheiten
- Cobaltum metallicum/Cobaltum nitricum: bei Schmerzen der Lendenwirbelsäule und Lahmheiten der Beine
- Harpagophytum Procumbens: bei Schmerz, der plötzlich auftritt und sich auf große Gelenke bezieht
- Rhus toxicodendron: bei einer Steifheit der Gelenke
- Ruta graveolens: bei verstärktem Schmerz in den kleineren Gelenken, die häufig einen schwachen Bandapparat haben
- Symphytum: bei Knochenzubildungen, die nach Verletzungen entstehen und Lahmheiten verursachen
Weitere ergänzende Maßnahmen
Zur Korrektur von Fehlhaltungen, Auflösung von Verspannungen und Erhaltung der Mobilität sind regelmäßige Termine mit einem guten manuellen Therapeuten (Physio, Osteo, Chiro, Massage …) sinnvoll. Wichtig ist im Rahmen der Möglichkeiten zu bleiben und nicht „in den Schmerz“ zu gehen. Es soll ja Erleichterung für dein Pferd geschaffen werden und kein zusätzlicher Schmerz entstehen …
Je nach betroffenen Gelenken sollte auch die aktuelle Hufbearbeitung und der Hufschutz kritisch unter die Lupe genommen werden. Im Rahmen der natürlichen Grenzen (Fehlstellungen der Gelenke sind ab einem bestimmten Alter einfach nicht mehr korrigierbar) kann hier noch Unterstützung und/oder Entlastung geboten werden. Besprich mit deinem Hufschmied, ob beispielsweise ein orthopädischer Beschlag Sinn macht, sollte dein Pferd an Spat, der Sprunggelenks-Arthrose erkrankt sein.
Doch kannst du deinem Pferd auch eine Erleichterung akut entzündeter Gelenke durch äußere Wickel oder Einreibungen verschaffen: Dr. Schaette Benacet aethericum Acetatmischung für Pferde, Rinder und Schweine unterstützt als äußerlich aufgetragene Paste beispielsweise beim raschen Abschwellen und wirkt entzündungshemmend.
Ein Hausrezept sind Kohlwickel: Die Senföle (Senföl-Glykoside genannt) in Kohlwickeln wirken schmerzlindernd und entzündungshemmend.
- Dazu sollten einige große Weißkohl- oder Wirsingblätter am besten frisch und biologisch mit einem Nudelholz oder Teigroller gewalzt werden, damit der Kohlsaft austritt. Gerne die größeren Rippen der Blätter aufschneiden oder -brechen und den Strunk in der Mitte herausschneiden. (Wickle das Nudelholz in Frischhaltefolie, damit der Saft nicht ins Holz zieht.)
- Die gewalzten Kohlblätter kannst du jetzt um das schmerzende Gelenk deines Pferdes wickeln, mit einem Tuch abdecken und anschließend mit einer selbstklebenden Bandage wie den Bandagen, selbstklebend (4 Rollen)
- Lasse diesen Kohlwickel mindestens eine Stunde, wenn möglich länger einziehen. Hast du die Kapazität dazu, kannst du Kohlwickel auch mehrmals am Tag anlegen oder über Nacht wirken lassen und das über gut zwei Wochen.
Welche Rolle spielt die Ernährung in der Prävention und Behandlung von Arthrose beim Pferd?
Pferde mit Arthrose sollten auf keinen Fall Übergewicht haben, da das alle Gelenke zusätzlich belastet. Eine ausgeglichene Futterration sollte als Basis aus hochwertigem Heu, Mineralfutter und auf den individuellen Bedarf angepasstem Kraftfutter zur Versorgung mit Aminosäuren und Energie bestehen. Für Gelenkserkrankungen gibt es diverse Futterzusätze von rein pflanzlich (Weidenrinde, Teufelskralle, Meerrettich, Kurkuma, Grünlippmuschel, …) bis zu Präparaten mit Glucosaminoglykanen und Hyaluronsäure.
Du solltest also in jedem Fall auf eine gute Ernährung deines Pferdes achten. Damit kannst du nicht nur vorbeugen, sondern auf lange Sicht auch reparieren. Wichtig scheinen diesbezüglich auch die EPAs (Eicosapentaensäuren) der Omega-3-Fettsäuren in passender Kombination mit ihren DHAs (Docosahexaensäuren) zu sein. Sie verbessern die Fließfähigkeit des Blutes und wirken gleichzeitig entzündungshemmend und entzündungslösend. Werden Abfallprodukte über das Blut wieder gut abtransportiert und kann die Entzündung im Gelenk durch entzündungshemmende Substanzen abklingen, ist es vielleicht auch möglich, einen Knorpel teilweise zu regenerieren.
Die Gelenkknorpel, ebenso wie alle anderen Bindegewebe auch, sind zwar stark von der Extrazellulärmatrix umgeben, damit an sich sehr zellarm und aufgrund dessen brauchen sie unglaublich lange, bis sie sich regenerieren, aber: Die Zellaktivität der Zellen des Bindegewebes sollte nicht unterschätzt werden. „Mit den richtigen Nahrungsbausteinen können die Bindegewebszellen aktiviert und gepflegt werden“, schreibt Dr. Susanne Weyrauch-Wiegand. Und obwohl der Stoffwechsel in diesen Geweben langsam ist, tue es gut, ihn zu unterstützen. Weiter schreibt sie: „Viele, auch heimische Pflanzenarten, verfügen über hochwertige Sekundäre Pflanzenstoffe, die den Zellschutz erhöhen und gleichzeitig in der Lage sind, den „Stoffwechselabfall“ aus der Matrix herauszuschleusen. Aktive und gesunde Bindegewebszellen ermöglichen wiederum die Wiederherstellung der Extrazellulären Matrix (bestehend aus Proteoglykanen und kollagenen Fasern), die ihrerseits die vorhandenen Zellen einbetten und schützen.“ Dazu hat sie mehr als nur ihren DRACHENTÖTER für Arthrose-Pferde geschaffen. Unter dr.WEYRAUCH findest du Produkte wie dr.WEYRAUCH KONSTRUKTOR vet mit Inhaltsstoffen, die auch in der folgenden Liste zu finden sind.
Mögliche Nahrungsergänzung bei Arthrose Pferden:
- Grünlippmuschelextrakt (Glucosamin-Lieferant mit hoher Bioverfügbarkeit)
- Leinsamen oder Lein-Öl (wichtiger Omega-3-Fettsäure-Lieferant)
- Ingwer
- Schwefel (MSM)
- Hyaloronsäure
- Kollagen
- Hagebutten (Vitamin C-Lieferant z. B. als Pulver)
- Teufelskralle
- Kurkuma
- Silizium (Bambussprossen, Schachtelhalm, Brennnessel)
- Kalzium
- Glukosamin- und Chondroitinsuilfat
- Meerrettich (enthält viel Senföle und wirkt entzündungshemmend und antibakteriell)
Wie kann ich mein Pferd trotz Arthrose aktiv und glücklich halten?
Arthrose, besonders bei jungen Pferden mit Gelenkfehlstellungen, nach übermäßiger Belastung oder Verletzungen/Unfällen, bedeutet nicht unbedingt, dass das Pferd direkt auf die „Rentnerkoppel“ muss. Sinnvolle Beschäftigung und regelmäßige Ansprache ist besonders für Reha-Patienten wichtig!
Wenn du dich darauf fokussierst, den Schmerz der Arthrose-Gelenke zu mindern, den degenerativen Prozess des Knorpels und des Knochenabriebs aufzuhalten und die Beweglichkeit des Arthrose-Gelenks zu erhalten, hast du drei ausschlaggebende Ansatzpunkte, um dein Arthrose-Pferd zu unterstützen. Weiter oben sind wir bereits auf Schmerzmittel, Entzündungshemmung, aber auch Nahrungsergänzung zur Ernährung des Knorpels eingegangen. Lese hier, wie du die Beweglichkeit der Arthrose-Gelenke erhältst.
Haltung
Ziel ist eine Haltung mit möglichst gleichmäßigen Bewegungsmöglichkeiten für das Pferd, um die Mobilität und Muskelmasse zu erhalten und die Gelenkflüssigkeit geschmeidig zu halten. Aber Achtung: Nicht für jedes Pferd ist eine Umstellung zur Haltung im Offen-/Aktivstall die goldene Lösung. Vor allem bei älteren oder kranken Pferden muss das individuelle Bedürfnis nach Ruhezeiten, Futtermengen und verträglichen Sozialkontakten berücksichtigt werden. Zusätzlich sind der geeignete Untergrund – nicht zu viel harter Boden, der die Gelenke nur zusätzlich belastet – und ein stressfreies Futtermanagement wichtig zur Schonung der Gelenke.
Training/Trainingstherapie
Zum Erhalt und zur Verbesserung der Mobilität und Muskelmasse ist das passende Training essenziell. Wenn das Pferd lahmfrei ist (Check durch Tierarzt), kann auch in den lahmfreien Gangarten an die Erkrankung angepasst trainiert werden. Doch achte darauf, deinem Pferd eine lange Auswärmphase zu ermöglichen. Grundsätzlich, aber besonders natürlich im Winter. Am besten lässt du dich hier von auf Trainingstherapien spezialisierten Tierärzten oder Trainern beraten und erstellst einen individuellen Trainingsplan. Achtung: Je nach Jahreszeit, Belastung, Untergrund etc. kann es immer wieder akute Phasen von Lahmheit geben. Passe nach Rücksprache mit Trainer/Tierarzt das Training entsprechend an.
Weitere häufig gestellte Fragen zum Thema Arthrose beim Pferd (FAQ)
Lässt sich Arthrose beim Pferd vermeiden?
Definitiv Ja. Doch dieser Prozess beginnt schon im Mutterleib, wenn das ungeborene Fohlen mit den Nährstoffen der Stute versorgt wird. Ist die Zuchtstute gut mineralisiert, erhält das Fohlen einen guten Start ins Leben. Da auch Gelenkknorpel zum Bindegewebe gehören, wird an dieser Stelle deutlich, wie wichtig ein gut mineralisierter Start ins Leben ist. Willst Du also ein Fohlen aus deiner Stute ziehen, achte schon im Vorfeld auf eine gute Mineralisierung der Mutterstute! Im Jungpferdealter, wenn Wachstum ansteht, Bindegewebe gestärkt und Muskulatur aufgebaut werden soll, darf das Pferd nicht überlastet werden. Denke daran, manche Wachstumsfugen schließen sich erst sehr spät. Und wenn Nährstoffe miteinander konkurrieren müssen, weil Wachstum gegenüber Leistung steht, ist der erste Konflikt im Körper bereits gesetzt. Und wie schon erwähnt, tägliche Bewegung, am besten mit Koppelgang, in einem Paddock-Trail (lies dazu auch gerne unseren Ratgeber-Beitrag „Was ist ein Paddock Trail? Alles Wissenswerte zur naturnahen Pferdehaltung!) oder Laufstall mit verschiedenen Bodenverhältnissen unterstützt die Gelenkschmiere wichtige Nährstoffe in den Knorpel zu transportieren …
Wann muss man ein Pferd mit Arthrose einschläfern?
Das ist eine sehr schwierige Frage, denn man muss gut einschätzen können, ob das Leben noch lebenswert ist. Und wer kann dies schon für ein anderes Wesen tun? Besprich dich mit deinem Tierarzt, wenn du den Eindruck hast, dass dein geliebtes Pferd keine Freude mehr am Leben hat. Wenn der Weg zum Wasser beispielsweise viele, viele Minuten dauert, weil sich dein Pferd kaum mehr dorthin bewegen kann. Wenn Schmerzen alles andere überschatten und dein Pferd dir auf seine ganz eigene Weise zeigt, dass der Zeitpunkt des Abschieds gekommen ist.
Quellen:
uelzener.de/magazin/pferd/tiergesundheit/arthrose-beim-pferd/
flexikon.doccheck.com/de/Kombinierte_Vordergliedma%C3%9Fenbeugeprobe_(Pferd)
tiermedizin-hochmoor.de/pferdeklinik/diagnostische-ausstattung/videoendoskopie/arthroskopie/informationen/
vergleichen-und-sparen.de/pferdeversicherung/pferdekrankheiten/arthrose/#:~:text=Spat%2C%20Hufrolle%20und%20Gelenkschale%20%2D%20h%C3%A4ufige,Hufrolle)%20von%20der%20Krankheit%20betroffen.
masterhorse.de/expertentipps/pferd/arthrose-gelenke/arthrose-beim-pferd#:~:text=Fehlstellungen%20der%20Hufe%2C%20angeboren%20oder,belastet%2C%20was%20dem%20Knorpel%20schadet.
portlandpress.com/biochemsoctrans/article-abstract/45/5/1105/66243/Omega-3-fatty-acids-and-inflammatory-processes?redirectedFrom=fulltext
pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28900017/
Alle Quellen anzeigen
flexikon.doccheck.com/de/T2-Relaxationszeit
kernkompetenz-pferd.de/episode-34-arthrose/#:~:text=Die%20Knochenzubildungen%20sind%20im%20R%C3%B6ntgenbild,Sprunggelenk%2C%20Fesselgelenk%20oder%20das%20Krongelenk.
globuli.de/wissen/pferde/behandlung/knochen-gelenke/arthrose/
tiermedizinportal.de/tierkrankheiten/pferdekrankheiten/arthrose-gelenkverschleis-beim-pferd
magazin.tierarzt24.de/arthrose-physiotherapeutische-behandlungsmoeglichkeiten-beim-pferd
blutegel.de/index.php/de/behandlung/humanmedizin
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natural-horse-care.com/pferdekrankheiten/arthrose-pferd-symptome-ursachen.html
zdf.de/nachrichten/ratgeber/gesundheit/arthrose-naturheilkunde-100.html
ndr.de/ratgeber/gesundheit/Hausmittel-So-helfen-Kohl-und-Quarkwickel-bei-Gelenkschmerzen,wickel100.html#:~:text=Anleitung%3A%20Kohlwickel%20herstellen&text=Die%20gewalzten%20Bl%C3%A4tter%20locker%20auf,einziehen%2C%20noch%20besser%20%C3%BCber%20Nacht.
vetcare.ch/de/pferde/kissing-spines.php#:~:text=Brustwirbels%20statt%2C%20welcher%20direkt%20unter,sprechen%20wir%20von%20Kissing%20Spines.
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